Wirtschaft - 03/2021

Aus Tansania Information
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Fallende Deviseneinnahmen im Dezember

Tansanias Deviseneinnahmen aus dem Export von Waren und Dienstleistungen nahm infolge der Covid-Epidemie auch im Dezember 2020 weiter ab. Laut Zentralbank hatte der Tourismus den größten Einbruch zu verzeichnen, die Zahl der jährlichen Besucher sank von 1,5 Mil. im Jahr 2019 auf 600.000 im Jahr 2020. Die Ausfuhr traditioneller landwirtschaftlicher Güter wie Kaffee, Tee, Sisal und Cashewnüssen verringerte sich. Dafür stiegen die Erlöse aus dem Export von Mineralen, vor allem Gold. Tansania gab auch weniger für Importe aus, was vor allem an der verringerten Einfuhr von Fahrzeugen und Kraftstoffen lag.

East African 11.02.21

Fischsterben im Viktoriasee

Seit Dezember wurden an den Ufern des Viktoriasees große Mengen von toten Nilbarschen angeschwemmt. Die Fischereibehörden erklärten, es liege keine Vergiftung vor, das Fischsterben sein auf verminderten Sauerstoffgehalt im Wasser zurückgeführt. Daraufhin wurden oft die noch nicht stinkenden Exemplare als Räucherfisch auf den Markt gebracht, Tatsächlich dürfte der Sauerstoffmangel mit der zunehmenden Verschmutzung des Sees durch landwirtschaftliche Abwässer zu tun haben, die zu viel Nährstoffe in den See eintragen, was das Algenwachstum fördert, das seinerseits Sauerstoff verbraucht. Wenn dann durch starke Winde und Regenfälle sauerstoffarmes Wasser aus tiefen Schichten in größeren Mengen nach oben befördert wird, reicht der Sauerstoffgehalt nicht mehr für die größeren Fische.

East African 10.02., Guardian 19-02., Monitor (Uganda) 16.02.21

Gestiegene Fischpreise im Februar

Die Daily Nation berichtet über Fischpreise in Dar es Salaam, die saisonal steigen. Das Kilogramm des beliebten Red Snapper sei von TSh 30.000 auf 55.000 (€20) gestiegen, die Makrelen von TSh 5.000 auf 7,000. Bei Vollmond blieben die Fische weiter draußen im tiefen Wasser, wohin weniger Fischer ihnen folgen könnten, wobei sie höhere Treibstoffkosten und mehr Zeitaufwand haben. – Laut einer Studie des Ministeriums für Viehzucht und Fischerei werden in Tansania jährlich 325.000 bis 380.000 t Fisch auf den Markt gebracht, 85% davon sind Süßwasserfische. Tansanier verzehren im Durchschnitt 7-8 kg Fisch pro Jahr, was etwa 30% ihrer Aufnahme von tierischem Eiweiß ausmacht. Der weltweite Fischverzehr liegt bei 20 kg pro Kopf.

DN 11.02.21

Seilbahn am Kilimanjaro

Die Planungen für eine Seilbahn zum Sattel des Kilimanjaro sind grundsätzlich von der Regierung genehmigt worden. Die Nationalparkbehörde erwartet noch Anweisungen des zuständigen Ministeriums, bevor die Suche nach Investoren beginnt. Die Zahl der Besucher soll damit um 50% erhöht werden. Vor dem Einbruch durch Covid kamen 50.000 Touristen jährlich zum Kilimanjaro, von denen etwa 35.000 sich auf den Aufstieg zum Gipfel machten. Die Vereinigungen der Träger und Führer sprachen sich gegen die Planungen aus, die seit 2019 kursierten. Auch seitens der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN, die offiziell die UNESCO bei den Einstufungen zum Weltkulturerbe berät) gab es Bedenken, die Umweltverträglichkeitsprüfung hätte nicht die Auswirkungen der Seilbahn auf die Biodiversität am Berg geprüft. Befürworter der Pläne weisen darauf hin, dass eine Seilbahn eine umweltschonende Methode zur Erreichung des Gipfels sei, da derzeit die vielen Bergtouristen Abfall hinterlassen und Trittschäden am Bewuchs verursachen.

Outsideonline.com 14.02.21, Xinhua 17.12.20

Mobilfunkmarkt im Aufwind

Die Zahl der Mobilfunkbenutzer in Tansania steigt wieder, damit verbunden auch die Nutzer des Geldverkehrs per Handy. Ende 2019 und Anfang 2020 wurden alle Tansanier gezwungen, sich für eine nationale biometrische Kennnummer zu registrieren, wenn sie eine Simkarte nutzen wollten. Nutzern ohne nationale Kennnummern wurden die Simkarten abgeschaltet. Allein die größte Firma Vodacom verlor deshalb zwischen März und Juni 2020 2,9 Millionen Kunden. Inzwischen ist die Zahl der Kunden mit über 15 Millionen fast wieder an den Stand vor der Einführung der Registrierung herangekommen. Damit hat Vodacom 31% der 51,3 Mil. landesweit registrierten Simkarten ausgegeben, gefolgt von Airtel (27%) und Tigo (25%). Die kleineren Netzwerke von Halotel und des staatseigene TTCL haben Anteile von 13% und 2%. – Vodacoms Programm für den Zahlungsverkehr M-Pesa hat derzeit 13 Millionen Nutzer, mit Abstand gefolgt von Tigopesa und Airtel Money (41%, 28%, 20%). Viele Tansanier haben mehrere Simkarten, um die jeweils günstigeren Tarifen für Anrufe innerhalb der Netzwerke zu nutzen.

East African 11.02.21

Wiederverstaatlichung inaktiver Industriebetriebe

Präsident Magufuli wies das Handelsministerium an, die Situation privatisierter ehemaliger Staatsbetriebe zu überprüfen und inaktive Betriebe wieder zu verstaatlichen. Er reagierte auf einen Fall in Morogoro, wo der jetzige CCM-Abgeordnete Abood vor 25 Jahren 2 privatisierte Fabriken erwarb, sie aber nicht weiterbetrieb, und die Gelände stattdessen laut Magufuli als Sicherheit für Bankdarlehen benutzte, mit denen er sein jetziges Busunternehmen finanzierte.

DN 12.02.21

Umschuldung für Zuckerrohrbauern

Das Landwirtschaftsministerium setzt sich für die Umschuldung von 600 Zuckerrohrbauern in der Region Morogoro und ihrer Genossenschaften ein, die wegen Zeitverzugs beim Bau einer halbstaatlichen Zuckerfabrik in Not geraten sind und bei einer Bank mit TSh 2,7 Mrd. (€1 Mil.) in der Kreide stehen. Sie hatten ihren Anbau auf Zucker umgestellt, weil die Mkulazi Holding Company (MHCL) den Bau von 2 Zuckerfabriken angekündigt und mit den Bauern Vorverträge abgeschlossen hatte. Die MHCL ist eine gemeinsame Gründung des staatlichen Pensionsfond NSSF und der Gefängnisverwaltung, die vor 4 Jahren im Sinne von Magufulis angekündigter Strategie zur Industrialisierung des Landes gegründet worden war, um die periodisch wiederkehrende Zuckerknappheit zu beenden.

Citizen 22.01., Jamiiforums 15.02.21

Markteinweihungspolitik

Präsident Magufuli nutzte die Einweihung von 2 neuen Märkten, sich als Verteidiger der Armen zu präsentieren. Bei der Eröffnung des neuen Marktes in Morogoro verkündete er, dass dieser Markt für Kleinhändler gebaut worden sei, und zeigte sich verärgert über Zwischenhändler und städtische Angestellte, die Provisionen bzw. Schmiergelder für die Zuweisung von Marktständen kassiert hätten. Diese seien sofort zurückzuzahlen. – Bei der Eröffnung des neuen Zentralbusbahnhofs in Dar es Salaam warf der Präsident einige Planungen über den Haufen, als er verkündete, in den Marktständen und Geschäftsplätzen für den Bedarf der Reisenden müsse auch Platz für Kleinhändler sein, wie die Frauen, die zuhause gekochtes Essen am Straßenrand verkaufen („Mama Ntilile“). Er sagte unter Beifall: „Wenn es hier Hotels gibt, die Suppe verkaufen, dann muss das auch für die Frau möglich sein, die ihre Suppe aus der Thermoskanne verkauft“. Ebenfalls müsse im Taxibereich auch Platz für die Bodabodafahrer sein, die Passagiere auf ihrem Motorrad befördern. Er habe es mehrfach erlebt, dass nach der Eröffnung von solchen Einrichtungen hinterher die Kleinhändler fortgejagt oder belästigt würden.- Die Anordnung des Präsidenten bei der Einweihung erfolgte, nachdem die Stadtverwaltung bereits alle Standplätze vergeben und nach Überprüfung der biometrischen Kennnummern in Abstimmung mit der Finanzbehörde bereits Verträge abgeschlossen hatte.

DN 11.02., Guardian 25.02.21

Heuschreckeneinfall im Norden

Ende Februar wurden die Distrikte Longido und Simanjiro an der kenianischen Grenze von Wanderheuschrecken heimgesucht. Die Regierung setzte Flugzeuge ein, die sie mit Insektiziden bekämpften. Die Bevölkerung wurde davor gewarnt, die Insekten nach der Giftbehandlung anzufassen oder zu essen.

Citizen 22.02.21