Industrieprodukte und -betriebe - 03/2012

Aus Tansania Information
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Autoreifen

Sameer Africa Ltd., eine kenianische Reifenfirma, scheint, das Interesse an Kauf und Wiederaufbau der Reifenfabrik General Tyre in Arusha verloren zu haben. Früher war diese wichtiger Arbeitgeber und Exporteur, Man wolle Tansania lieber mit Reifen beliefern, als versuchen, sie in Arusha herzustellen, erklärte die Firma.

Weiterhin bleibt Arusha eine Halde für billige, importiere Ware und Provinz ohne industrielle Basis. (Arusha Times 17.9.11)

Auto Rikschas

Noch ehe der Plan verwirklicht wurde, in Tansania ein Montagewerk für 20 Mio. US$ zu errichten, begann die indische Firma Bajaj Auto Ltd. in Dar-es-Salaam mit der Montage zwei- und dreirädriger Fahrzeuge. (DN 29.8.11)

Fleisch

Um Wertsteigerung der Tiere der Viehhalter des Gebietes zu ermöglichen, will die Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA) für 6mrd/- TSh eine Fleischverarbeitungsfabrik errichten. Der Minister für Naturschätze und Tourismus sagte, die NCAA solle die Zusammenarbeit mit der Hirtengesellschaft stärken, um Konflikte zwischen dieser und der NCAA zu reduzieren. Dortige Einwohner hatten gegen den Plan, die Fleischfabrik im Ort Karatu zu errichten, protes-tiert. (Guardian 11.7.11)

Kabel

Die East African Cables Tanzania Ltd. (EA Cables) eröffnete in Arusha eine neue Filiale, denn die Nachfrage wächst und für die Kunden ist es mühsam, bis nach Dar-es-Salaam zu reisen, um ihren Bedarf zu decken. (Citizen 10.2.12)

Leder

Obwohl es in Tansania 21,3 Mio. Rinder, 15 Mio. Ziegen und 6,4 Mio. Schafe gibt, liegt die Lederindustrie darnieder. Hundertausende t Häute und Felle, mehr als 90 % der Produktion, werden unverarbeitet exportiert. Extrem teures Leder für die Herstellung von Schuhen u. a. muss eingeführt werden.

Ein Lederfabrikant sagte, die Regierung solle die Einfuhr von Secondhandprodukten aus Leder und Kunstleder aus China und anderen Ländern beschränken, damit die tansanische Lederindustrie gedeihen könne. Viele Industrielle wünschen, dass die Ausfuhr unverarbeiteter Häute und Felle sofort verboten wird.

Die meisten von Moshi Tanneries gegerbten Felle und Häute sind für den Export bestimmt. Würde das Leder in Tansania verarbeitet, könnten jedes Jahr 400 Jugendliche ausgebildet und unterstützt werden, wenn sie sich selbständig machen. (Citizen 8.10.11)

Weil sehr viele Häute außer Landes geschmuggelt werden, fehlt es den Lederwarenfabriken an Rohstoffen. Sie können nur 40 % ihrer Kapazität nutzen. Maßnahmen gegen diesen Missstand, scheinen nicht zu greifen. Immer mehr Lederwaren werden importiert. 2003 wurden 8.599 Paar Schuhe aus China eingeführt, 2009 waren es 33.999 Paar. Das zeigt, dass der lokale Markt die wachsende Nachfrage nicht decken kann.

Die meisten Werke für Lederwaren sind sehr klein, einige klein, ein paar von mittlerer Größe. In den 80er und 90er Jahren gingen die großen Schuhfabriken ein. (Citizen 9.2.12)

Medikamente

In Arusha wurde ein pharmazeutisches Werk errichtet, das Antiretrovirale Medikamente (ARVs) herstellt. ? 5 Mio. steuerte die EU bei, ? 1 Mio. die Tanzania Pharmaceutical Industries Ltd. (TPI). "Unser Ziel ist, sicherzustellen, dass Tansania und die Länder Ostafrikas in Bezug auf ARVs und andere unverzichtbare Medikamente autark ist", sagte ein TPI-Verantwortlicher. (Guardian 16.8.11)

Milchprodukte

Wegen starker Konkurrenz gut etablierter Unternehmen der East African Community (EAC) sind die tansanischen Molkereibetriebe am Zusammenbrechen. Den meisten fehlt es an technischem Wissen und an Ausrüstung für qualitativ hochwertige Molkereiprodukte. Ändert sich das nicht, bleibt Tansania ein Importland. Pro Tag beträgt die Milchverarbeitsungskapazität Tansanias 110.000 l, die Ugandas 500.000 l, die Kenias mehr als 1,2 Mio. l. In Tansania gibt es 680.000 Milchkühe, in Kenia mehr als 4 Mio. (Guardian 21.5.11)

Obst- und Gemüseprodukte

Weniger als 4 % der in Tansania anfallenden 2,75 Mio. t Obst und Gemüse werden angemessen verarbeitet und verpackt. Deshalb gelingt es dem Land nicht, eine nennenswerte Menge zu exportieren. Jedes Jahr verderben viele t Obst und Gemüse. Warum gelang es diesem Sektor nicht, ernstzunehmende Investoren anzulocken? In den meisten Supermärkten werden importierte Obst- und Gemüseprodukte angeboten. Weil sie schön aufbereitet und verpackt sind, geben die Kunden diesen den Vorzug. (Guardian 5.7.11)

Palmöl

Der District Commissioner Mkurangas (Küsten-Region) lud Unternehmer aus dem Ausland ein, in die Produktion von Palmöl zu inves-tieren. Dadurch werde die Einfuhr von Speiseöl verringert. Ziehen die Landwirte Ölpalmen, komme das den Produzenten von Speiseöl- und Seife zugute, betonte er. (Guardian 21.5.11)

Im Distrikt Kigoma-Land (Ki-goma-Region) gibt es 59 Palmöl verarbeitende Betriebe mit insgesamt 693 Angestellten. Jedes Werk kann pro Tag bis zu 600 l Öl herstellen. Im Distrikt Kigoma-Stadt gibt es weitere 34 Palmöl-Fabriken. (DN 3.8.11)

Pestizide

2010 unterzeichneten die Regierungen Tansanias und Kubas einen Zweijahres-Vertrag für ein von kubanischen Labiofam-Fachleuten geleitetes Projekt zur Produktion von Larviziden unter Verwendung kubanischer Technologie. Es entsteht in einem Industrie-Gebiet der Gemeinde Kibaha (Küsten-Region). Die Regierung von Kuba lieferte die Ausrüstung. Pro Jahr sollen 6 Mio. l Larvizid produziert werden.

Eine weitere Labiofam-Fabrik wird Insektizide produzieren. Sie entsteht im Kibaha-Distrikt. (Guardian 11.8.11)

Saft

Erstmalig in Tansania kooperiert die Coca-Cola Company mit heimischen Produzenten von Mangos und Passionsfrüchten und stellt den Saft Minute Maid her. (DN 14.12.11)

Seife aus Seetang

In Paje (Region Sansibar-Süd) entsteht eine Seifenfabrik, die von der dortigen Bevölkerung geernteten Seetang als Rohstoff verwendet. Vor der Verarbeitung wird er getrocknet und vermahlen. (DN 14.6.11)

Spirituosen

Die Tanzania Distilleries Ltd. (TDL) wird ihr Werk ausbauen, um die Produktionskapazität zu verdoppeln und die wachsende Nachfrage auf dem ostafrikanischen Markt befriedigen zu können. Kenia, Uganda und der Südsudan importieren Konyagi. Die Firma prüft die Chancen für den Export nach Malawi und Sambia.

Nach Ruanda wurden neue Maschinen exportiert, um dort die Herstellung von Konyagi zu ermöglichen. Man plant auch, in Nigeria eine Fabrik zu bauen.

Das 1971 gegründete Werk produziert pro Jahr 182.000 l unterschiedlicher Spirituosen, Vladimir, Wodka, Helmsman Cabe, Valeur Brandy u. a. Seit Kurzem wird aus Dodoma-Trauben Overmeer, ein internationaler Weinbrand, hergestellt.

Die Firma spendete der Stadt Arusha Reinigungsgeräte, Schaufeln, Schubkarren, Handschuhe, Gummistiefel, Sicherheitswesten, Helme, Schutzbrillen u. a. Arusha sei so schmutzig, dass die Stadtväter den Titel 'Genf Afrikas' aufgeben sollten, sagte der TDL-Direktor. (East African Business Week 7.11.11; Arusha Times 12.11.11)

Textilien

Weil der Investor vermutlich Maschinen abbaut und als Altmetall verkauft, ist die Tanzania China Friendship Textile Company Ltd., gerne Urafiki genannt, im Begriff einzugehen. Mitglieder des Parlamentary Committee on Trade and Industriy besuchten das Werk und sprachen von "bewusster Sabotage". Die Leitung der Firma konnte nicht erklären, wie die 27 Mio. US$, die die Regierung für die Erneuerung der Anlage vorgeschossen hatte, verwendet wurden.

Als Urafiki 1966/67 mit Hilfe eines günstigen Kredits der chinesischen Regierung den Betrieb aufnahm, war es ein florierendes Werk, das qualitativ hochwertigen Stoff für den in- und ausländischen Markt produzierte. Doch 1996 verkaufte die tansanische Regierung 51 % der Aktien an einen chinesischen Investor; sie behielt 49 %. Die Abgeordneten schlugen der Regierung vor, mindestens 30 % der Aktien an Angestellte zu verkaufen, aber nichts an einen anderen Investor aus China. Sie vermuten, das Ziel des momentanen Investors sei, einem anderen Investor den Kauf zu einem Schleuderpreis zu ermöglichen.

Ein Abgeordneter sagte, man müsse die Lage genau untersuchen, ehe die Fabrik noch weiter herunterkommt. Gelinge es der Regierung nicht, das Problem in einer bestimmten Zeit zu lösen, werde man es dem Parlament vorlegen, erklärte er.

Bei einem Abgeordnetenbesuch berichteten Angestellte, normalerweise stehe das Werk still. "Die Ingenieure nahmen die Arbeit eben erst auf, um die Abgeordneten zu täuschen. Die Leitung wusste, dass sie heute kommen und beschloss, eine Show abzuziehen", berichteten sie.

Wenn das Werk mit voller Kapazität läuft, benötigt es 1.200 Angestellte und kann pro Jahr 10 Mio. m Stoff produzieren. (DN 2.11.11; Guardian 3.11.11)

In der Textilproduktion tätige Frauen baten die Regierung um Unterstützung, damit sie Produktionszentren errichten könnten.

Firmenbesitzer sollten bei der Ausbildung von Technikern helfen, damit sie konkurrenzfähig würden, sagte eine Direktorin des Songela Homecraft Centre. (Guardian 10.10.11)

Zement

Das neu erbaute Zementwerk im Kisarawe-Distrikt (Küsten-Region) kann seit sechs Monaten nicht starten, weil es keinen Strom hat, auf den Anschluss wartet. Es hat eine Tageskapazität von 650 t. 50 Personen wurden eingestellt; 500 andere warten noch. (Citizen 15.1.12)

Zur Struktur des Produktionssektors

Die meisten Unternehmen sind Kleinbetriebe, die inoffiziell arbeiten und keine Steuern zahlen.

Es gibt in Tansania 24.979 Fertigungsbetriebe. 60 % haben ein oder zwei Angestellte, 27,7 % drei oder vier, 0,4 % mehr als 100.

75,3 % sind im Besitz von Tansaniern, 16,6 % gehören Ausländern, 8,2 % sind gemeinschaftliches Eigentum. (Citizen 9.1.12)

Zu den ehedem verstaatlichten privatisierten Betrieben

Um die Produktion zu fördern, wurden 1993 mehr als 70 der vom Staat übernommenen Firmen privatisiert. 17 von ihnen mussten schließen, 42 entwickelten sich gut, 15 weitere sind noch in Betrieb, doch ihre Leistung ist mangelhaft.

Laut eines Komitee-Berichtes hielten sich die meisten Investoren nicht an das, was im Vertrag festgelegt worden war. Das Komitee schlug der Regierung vor, die nicht funktionierenden Fabriken zurückzunehmen. Manche Investoren hätten kein Interesse mehr an Wiederbelebung oder Entwicklung der Betriebe; Maschinen und Gebäude kämen herunter, Geräte seien entfernt, schwere Maschinen für an Altmetall interessierte Plünderer liegen gelassen worden. Einige Gesellschaften seien nie an einem Neubeginn interessiert gewesen. (Citizen 17.1.12)

Die Regierung plant, scharf vorzugehen gegen Investoren, die Walzwerke erwarben, die ehedem staatseigen waren, sie jedoch nicht entwickelten, was ein Verstoß gegen den Privatisierungsvertrag mit der Regierung sei. Von den zehn privatisierten Walzwerken sind nur sechs in Betrieb, während die vier anderen still stehen, die Käufer sich nicht um sie kümmern. Ist die Intervention der Regierung erfolglos, werden die Walzwerke zurückgenommen, sagte der Minister für Industrie und Handel. (Guardian 1.2.12)