Thema: Entwicklung – Ziele, Herausforderungen, Strategien: Entwicklungspartner - 03/2018 und Thema: Entwicklung – Ziele, Herausforderungen, Strategien: Fortschritte - 03/2018: Unterschied zwischen den Seiten

Aus Tansania Information
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
imported>Sysop
K (1 Version importiert)
 
imported>Sysop
K (1 Version importiert)
 
Zeile 1: Zeile 1:
__FORCETOC__
==Einige Wirtschaftszahlen==
==Großprojekte==


China ist der wichtigste Entwicklungspartner Tansanias. Frühere von China finanzierte Großprojekte: Tansania-Sambia-Bahn (Tazara), Urafiki Textilfabrik, Kiwira Kohle-Bergwerk, Mahonda Zuckerfabrik, Gas-Pipeline Mtwara-Dar-Es-Salaam, sechs-spurige Nyerere-Brücke in DSM, mehrere große Bibliotheken, zuletzt die hypermoderne Uni-Bibliothek DSM. In Planung: Bagamoyo und Kurasini Sonderwirtschaftszonen, Mchuchuma /Liganga Kohle und Eisengewinnung. Neu zugesagt hat China den Bau einer Hochschule für Transportwesen ($ 62 Mill., Geschenk). Der Oman ist ebenfalls Finanzpartner des Bagamoyo-Projektes.
Das Nationale Statistikbüro präsentiert für wichtige Sektoren wachsende Zahlen (3. Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahr):
* Bauwesen + 10% auf $ 673 Mill.
* Bergbau + 21% (die Kohleproduktion verdoppelte sich nach Importverbot auf 130.000 t)
* Wasserversorgung + 19%
* Information und Kommunikation + 13%
* Transportwesen + 13%
* Industrie + 12% auf $ 426 Mill.; Es gibt jetzt 1.322 größere und 47.921 kleine und mittlere Betriebe
* Landwirtschaft (nur) + 3,6%
* Die Handelsbilanz verschlechterte sich leicht auf ein Defizit von $1,4 Mrd.
* Die Inflationsrate sank im 4. Quartal 207 auf 4,8%
* Das Bruttoinlandsprodukt wuchs weiterhin um 6,8% (2017 etwa TZS 48 Bill.,bezogen auf Preise von 2007), allerdings schwächten sich Wirtschaftstätigkeit, Steuereinnahmen und Kreditwachstum ab.
* Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg auf 66,7 Jahre (2015: 64,9, 1963: 45,3 Jahre). Damit liegt Tansania in der Weltrangliste auf Platz 155 von 190.
* Von den 52 Mill. Einwohnern Tansanias haben 23 Mill. einen Internet-Zugang.  


Die Türkei gewährte langfristige Kredite für die ersten beiden Abschnitte der neuen Zentralbahn (Dar-Es-Salaam - Morogoro - Dodoma). Sie wird von türkischen und portugiesischen Firmen gebaut.
Auf dem „Index für Inklusive Entwicklung 2018“ (IDI) des Weltwirtschaftsforums belegt Tansania Rang 1 in Schwarzafrika und Platz 3 in Gesamtafrika nach Algerien und Tunesien. Der IDI erfasst neben dem BIP pro Kopf / Jahr die breite Teilhabe am Wirtschaftswachstum und dessen Nachhaltigkeit.


Guardian 25.08.17; 11.02.18
Der Demokratie-Index 2017 des „Economist“ sieht Tansania mit 5,47 von 10 Punkten auf Platz 91 von 167 (damit ist TZ Nr. 1 in der EAC). Nur 5% der Weltbevölkerung leben laut Demokratie-Index in wirklich demokratischen Ländern.


==Langfristige Programme==
Citizen 02.,12.,25.02.18; DN 08.,24.02.18; East African 12.,24.02.18; Guardian 30.01.; 13.02.18


Im ''Gesundheitswesen'' spielen ausländische Geber eine wichtige Rolle vor allem in kirchlichen Einrichtungen und den Aga-Khan-Kliniken. Die Programme zur AIDS-Prävention, Behandlung HIV-Infizierter und Drogenabhängiger (Methadon-Subsitution) wurden ganz überwiegend vom Ausland finanziert, wobei die USA (2017: $ 526 Mill.) und Großbritannien die wichtigsten Geber sind. Der kürzlich gegründete AIDS Trust Fund soll die zurückgehenden Hilfezusagen auffangen. - Südkorea finanziert umfangreiche Fortbildungs- und Spezialisierungsprogramme für Ärzte.
==Infrastruktur-Investitionen==


Die Weltgesundheitsorganisation WHO finanziert die „Tanzania Health Data Collaborative“, die die Entwicklung des Gesundheitswesens statistisch erfassen und vorhandene Daten harmonisieren soll. Die US-Krebsgesellschaft, das Londoner Ärzte-Kolleg und die Ostafrikanische Entwicklungsbank wollen beim Aufbau eines aussagekräftigen Krebsregisters in TZ helfen.  
Die Magufuli-Administration erhofft sich von Infrastruktur-Investitionen Impulse für Beschäftigung und Folge-Investitionen. Einige Großprojekte wurden bereits begonnen:
* DSM-Ubungo Straßenkreuzung und Bahnüberführung, € 80 Mill., soll 2020 fertiggestellt sein
* Dar Rapid Transit Bus-System, 2. Phase, € 160 Mill.
* In Dar-Es-Salaam: vierspurige Tazara Bahnüberführung, beschleunigt Verkehr zum Flughafen und Hafen DSM, € 45 Mill., Fertigstellung 2018
* Zentralbahn DSM-Morogoro: € 1,2 Mrd.
* Stiegler’s Gorge Staudamm € 2 Mrd.
* Mehrere Flugzeuge für die Tanzania-Air (Rentabilität umstritten)
* Der Ausbau der Erdgas-Kraftwerke Kinyerezi I und II schreitet fort. Sie sollen 425 MW zusätzliche Leistung für das Stromnetz bereitstellen


Die Gemeinschaft der Entwicklungspartner sicherte pauschal $ 100 Mill. für das Gesundheitswesen in 2017/18 zu.
Im laufenden Finanzjahr sollen weitere Großprojekte starten (zur Finanzierung s.u. Entwicklungspartner):
* Kurasini Logistic Centre, in der Sonderwirtschaftszone: Container- und Warenumschlag
* Mchuchuma (Kohle) and Liganga (Eisen): chinesische Privatfirma, € 300 Mill.
* Bagamoyo Sonderwirtschaftszone und Hochseehafen, größter Hafen Ostafrikas; Bau und Finanzierung: China / Oman, € 11 Mrd., Fertigstellung 2021 geplant
* Im Planungsstadium befinden sich 25 Ausbau-Projekte am Tanganyika-See, die mit Hilfe von Weltbank, AfDB, EU, Belgien und Japan im Zusammenhang mit dem Neubau der Zentralbahn DSM-Kigoma verwirklicht werden sollen: u.a. Häfen, Straßen, ein Container-Terminal und gemeinsame Grenzposten mit Nachbarländern.
* Gemeinsam mit Malawi will Tansania im Songwe-Tal einen Staudamm mit 180 MW installierter Leistung errichten.


''Landwirtschaft:''
Längerfristig ist der Ausbau von Tanga und Sansibar zu Tiefseehäfen geplant.
* Die Gates-Stiftung und UK-Aid finanzieren mit $ 35 Mill. ein neues Züchtungsprogramm für Cassava (Maniok), das krankheitsresistente und ergiebige Pflanzen hervorbringt. Insgesamt gab die Gates-Stiftung 2017 $ 300 Mill. für Landwirtschaft und Gesundheit.
* EU, Helvetas und Aga Khan Stiftung finanzieren drei große Projekte in den Regionen Iringa und Morogoro. Die EU subventioniert laufende Kosten der Ostafrikanischen Gemeinschaft und den Bau mehrerer gemeinsamer Zollstationen, um den Handel innerhalb der EAC zu erleichtern.
* Der Internationale Landwirtschaftsfonds ([http://www.ifad.org/ www.ifad. org]) unterstützte Tansania seit 1978 mit $ 430 Mill.
* Die FAO unterstützt die sansibarischen Tang-Farmer mit 500 leichten Booten. Diese können jedoch ihre Ernte auf dem übersättigten Weltmarkt nicht absetzen.
* Das UN-Entwicklungshilfe-Programm (UNDAP II) fördert 2016 bis 2021 landwirtschaftliche und Frauen-Programme, besonders unter den 340.000 Flüchtlingen in der Kigoma-Region.
* Südkorea fördert Kleinlandwirte in der Dodoma-Region
* Die EU unterstützt die ländliche Elektrifizierung mit € 52 Mill.


Die EU wird bis 2020 € 626 Mill. zum tansanischen Entwicklungs-Budget beitragen.
Citizen 15.,26.12.17; 08.02.18; DN 09.01.; 15.,19.02.18; East African 23.12.17


Die Weltbank (WB) finanziert regelmäßig Programme für eine effizientere staatliche Verwaltung, z.B. Finanzverwaltung, Identitätserfassung und -Beurkundung, statistische Information. Sie unterstützt Tansania mit $ 65 Mill. für eine „bürgerzentrierte Modernisierung des Justizwesens“, um Korruptionsbekämpfung und effiziente Dienstleistungen zu fördern und Verantwortlichkeit und Transparenz bei Behörden zu verbessern. Ein weicher Kredit von $ 150 Mill. soll die Infrastruktur für den Tourismus im südlichen Tansania fördern. $ 144 Mill. gibt die WB an Exzellenz-Zentren des Nelson Mandela Instituts, Arusha und der Sokoine-Landwirtschafts-Uni. Jährlich gewährt die WB Tansania weiche Kredite über etwa € 1 Mrd. WB-Vertreter lobten Dr. Magufulis Bemühen, WB-Projekte effizient umzusetzen.
==Erfolgreiche Projekte==


Die Afrikanische Entwicklungsbank AfDB ([http://www.afdb.org/ www.afdb.org]) hat seit 1971 $ 3,4 Mrd. in Tansania investiert, hauptsächlich in die Sektoren Transport, Landwirtschaft, Energie, Wasserversorgung / -Entsorgung. Zuletzt sagte sie $ 160 Mill. für das Schnellbus-System in DSM zu.
Die Kapunga-Reisplantage (Mbeya-Region) steigerte seit der Privatisierung 2006 den Ertrag pro ha von 2,1 auf 6,5 t. Die 98 Vertragslandwirte erhalten je 15 ha Land, Saatgut, Insektizide und Avizide, maschinelle Hilfe und Bewässerung. So entstanden etwa 3.000 Arbeitsplätze.  


Neuere Projekte einzelner Geberstaaten:
In den östlichen Regionen Küste, Ruvuma, Lindi und Mtwara entstehen in Folge des relativ preisgünstigen Erdgases neue Unternehmen und Produktionssteigerungen bei Cashew (+17%), Zement (+379%), Kaffee-Extrakt (+126%). 4.169 t Stahl wurden erzeugt; Fabriken für Fliesen, Fruchtsäfte und Eisen / Stahl sind im Bau. Die Errichtung der wirtschaftlich besonders wichtigen Gas-Verflüssigungsanlage verzögert sich jedoch weiterhin.
* Die Niederlande finanzieren den Aufbau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft in Dar-Es-Salaam. Angestrebt wird ein von den Verbrauchern finanziertes System zum Sammeln und Deponieren von Hausmüll. Es soll als Modell für weitere Städte dienen.
* Indien finanziert mit $ 500 Mill. die Wasserversorgung in 17 Städten Tansanias. Zurzeit wird mit indischem Geld eine Wasserleitung vom Victoriasee nach Tabora gebaut.
* Kanada finanziert ein Projekt der Universität Dodoma, das „freundliche“ Methoden für den Mathematik-Unterricht entwickelt.
* Finnland richtete in Mafinga ein Zentrum für Holzverarbeitung ein. Mit € 29 Mill. fördert Finnland die Fortbildung von Führungskräften am Uongozi-Institut.
* Schweden finanziert mit $36 Mill. die wirtschaftliche Förderung von Frauen und jungen Leuten. Die schwedische SIDA assistiert seit Jahrzehnten Kleinbetrieben in Tansania.
* Deutschland gewährte der EAC € 35 Mill. für Bildungs- und Impfprogramme. Letztere förderte die Bundesrepublik mit insgesamt € 120 Mill.; Seit 2015 half Deutschland Tansania mit € 208 Mill.
* Ungarn gewährte 30 Stipendien für Hochschullehrer


Der zuständige Parlamentsausschuss warnte davor, sich auf Dauer auf ausländische Hilfen zu verlassen. Die AIDS-Kommission ([http://www.tacaids.go.tz/ www.tacaids.go.tz]), auch von BMZ und GIZ unterstützt) musste bereits Personal entlassen, nachdem die Hilfsgelder spärlicher flossen. Mit Hilfe der Gates-Stiftung (USA) erreichte das Gesundheitsministerium eine Impfquote von 97% bei Diphterie-Tetanus-Keuchhusten. Die Impf- und weitere Gesundheitsdaten werden papierlos mit Tablets erfasst und verarbeitet. Insgesamt ist Tansania in den letzten 12 Jahren etwas unabhängiger von Auslandshilfe geworden (2016 noch 14% des Staatshaushalts). Einige Geberländer haben sich aus der globalen Haushaltssubventionierung zurückgezogen, ohne offiziell Gründe zu nennen. Mehrere Staaten hatten jedoch deutlich ihre Besorgnis über die Menschenrechtssituation in Tansania geäußert [s.o. S. 2 f].
Citizen 16.02.17; DN 19.02.18


Citizen 18.,19.09.; 23.10.; 17.,21.11.; 05.,11.,14.12.17; 08.,13.,15.,19.,25.02.18: DN 31.10.; 30.11.; 02.04.,13.12.17; 09.,13.,17.02.18; Guardian 12.09.; 03.,18.,21.11.; 07.12.17; 11.,30.01.; 09.,13.,14.,15., 19.02.18; Thomson-Reuters 13.08.17
==Private Investoren==


==Tendenzen ==
Siemens Südafrika will mit eigenen Mitteln 1.000 MW Generatorenkapazität aufbauen: 70 MW Solarstrom, 130 MW Verstromung von Zuckerrohrabfall und 800 MW aus Erdgas. Die Investition würde Tansanias installierte Leistung von derzeit 1.358 MW fast verdoppeln. Siemens will auch Lösungen für eine automatisierte Landwirtschaft anbieten.


Der Finanzminister teilte mit, dass die ausländischen Entwicklungspartner zwar weiterhin projektbezogene Hilfen gewährten, die generelle Unterstützung des Entwicklungshaushalts und Kreditangebote aber tendenziell zurückgingen.
Eine finnische und eine chinesische Firma zeigten sich ebenfalls daran interessiert, in die Stromerzeugung Tansanias zu investieren. Laut Statistik sind 97% der städtischen und 50% der ländlichen Bevölkerung an ein Stromnetz angeschlossen (Aber Afrikanische Entwicklungsbank: nur 30% der Gesamtbevölkerung). Allerdings verursachen die häufigen Netzzusammenbrüche hohe Schäden und Kosten.


Eine Studie der Virginia Tec, USA fand, dass Finanzhilfen der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank überwiegend in städtische und entwickeltere Gebiete flossen, weil dort mehr Effekt pro Dollar erwartet wurde. Damit verschärfte sich jedoch das Gefälle zu ärmeren, ländlichen Regionen.
Die verschiedenen Registrierungsbehörden meldeten, 652 größere Fabriken mit 50.625 Arbeitsplätzen seien in Vorbereitung. Hinzu kämen 2.700 Kleinunternehmen mit jeweils bis zu 10 Arbeitsplätzen.


Citizen 08.12.17; Guardian 31.12.17
DN 05.12.17; 09.01.18; 16.02.18; Guardian 06.12.17; 11.01.18; 16.02.18


''Über Entwicklungsanstrengungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften wird gesondert berichtet.''
==Finanzen==
 
Die Steuereinnahmen verbesserten sich erheblich. Umsätze im Handel werden elektronisch erfasst, der Umschlag in Häfen und Flughäfen wird etwas genauer überwacht, Abgaben auf Edelsteine und -metalle werden strikt kontrolliert. Dennoch wurde kürzlich ein Tansanier auf dem Weg nach Dubai mit 32 kg undeklariertem Gold entdeckt. Das Bergbau-Ministerium rechnet damit, dass Gold und Edelsteine weiterhin in großem Maßstab verschoben werden.
 
Die Tansanit-Mine Mererani wurde mit einer 25-km-Betonmauer (TZS 6 Mrd.) umgeben, um den blühenden Schmuggel einzudämmen. Die Konfrontation mit dem Acacia-Konzern wegen Mineralsand-Exporten ließ jedoch die Steuereinnahmen einbrechen und kostete viele Arbeitsplätze.
 
Die Rückzahlungen von Studiendarlehen stiegen von TZS 2 auf 13 Mrd./Monat an. Allerdings werden zugleich monatlich 25 Mrd. neue Darlehen ausgegeben.
 
Die Zahlungsbilanz Tansanias verbesserte sich 2017, vor allem durch zunehmenden Tourismus, Projekt-Fördermittel des Auslands und Auslandsanleihen. Ein Überschuss von knapp $ 2 Mrd. ergab sich bei der Dienstleistungsbilanz. Zunehmend wichtig werden chinesische Touristen. 2017 wurden bereits 30.000 Chinesen verzeichnet. Die Tourismusbehörde verstärkte ihre Werbung in China. Jährlich machen 120 Mill. Chinesen eine Auslandsreise. Nachdem der Tourismus in Kenia wegen Terror-Drohungen und Wahl-Unruhen stagniert, verzeichnen die Länder Kenia, Tansania und Uganda mit etwa 1,3 Mill. Touristen pro Jahr etwa gleich viele Besucher/innen.
 
Die finanzielle Inklusion machte große Fortschritte, da die meisten Transaktionen heute über die sehr verbreiteten Smartphones (z. Zt. 40 Mill. Mobiltelefone) laufen.
 
Citizen 25.02.18; . DN 09.20.,22.02.18; East African 19.,24.02.18; Guardian 10.,26.02.18
 
==Verwaltung==
 
Alle staatlichen und lokalen Waldreserven wurden neu vermessen und markiert. Siedlern, die in geschützten Zonen angetroffen wurden, will man neue Flächen anbieten. Alle Rinder müssen durch Brandzeichen ihrem Besitzer zugeordnet werden können; dieser muss mit hohen Geldbußen rechnen, wenn seine Tiere in Nationalparks grasen.
 
Früher häufige Versorgungsengpässe mit Kunstdünger, Pestiziden und Saatgut sind weitgehend überwunden. Auch die Umschlagszeiten im Hafen DSM haben sich leicht verringert.
 
Im Korruptionsindex 2017 von Transparency International (TI) erreichte Tansania 36 Punkte von 100 (2015: 30; 2016: 32) und rückte damit auf Rang 103 von 180 Ländern vor (2016 noch Rang 116). TZ liegt somit leicht über dem durchschnittlichen Wert von Subsahara-Afrika (32 Punkte). Ruanda hält sich mit 55 Punkten auf Position 48. Platz 1 belegt Neuseeland mit 89 Punkten. TI unterstrich den engen Zusammenhang zwischen freien Medien und Korruptionsfreiheit.
 
DN 09.01.; 05.,09.,23.02.18; East African 23.02.18; Guardian 10.01.18


[[Category:03/2018]]
[[Category:03/2018]]
[[Category:Auslandsbeziehungen - Internationale Zusammenarbeit]]
[[Category:Wirtschaft - Allgemein]]
[[Category:Wirtschaft - Allgemein]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Einige Wirtschaftszahlen

Das Nationale Statistikbüro präsentiert für wichtige Sektoren wachsende Zahlen (3. Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahr):

  • Bauwesen + 10% auf $ 673 Mill.
  • Bergbau + 21% (die Kohleproduktion verdoppelte sich nach Importverbot auf 130.000 t)
  • Wasserversorgung + 19%
  • Information und Kommunikation + 13%
  • Transportwesen + 13%
  • Industrie + 12% auf $ 426 Mill.; Es gibt jetzt 1.322 größere und 47.921 kleine und mittlere Betriebe
  • Landwirtschaft (nur) + 3,6%
  • Die Handelsbilanz verschlechterte sich leicht auf ein Defizit von $1,4 Mrd.
  • Die Inflationsrate sank im 4. Quartal 207 auf 4,8%
  • Das Bruttoinlandsprodukt wuchs weiterhin um 6,8% (2017 etwa TZS 48 Bill.,bezogen auf Preise von 2007), allerdings schwächten sich Wirtschaftstätigkeit, Steuereinnahmen und Kreditwachstum ab.
  • Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg auf 66,7 Jahre (2015: 64,9, 1963: 45,3 Jahre). Damit liegt Tansania in der Weltrangliste auf Platz 155 von 190.
  • Von den 52 Mill. Einwohnern Tansanias haben 23 Mill. einen Internet-Zugang.

Auf dem „Index für Inklusive Entwicklung 2018“ (IDI) des Weltwirtschaftsforums belegt Tansania Rang 1 in Schwarzafrika und Platz 3 in Gesamtafrika nach Algerien und Tunesien. Der IDI erfasst neben dem BIP pro Kopf / Jahr die breite Teilhabe am Wirtschaftswachstum und dessen Nachhaltigkeit.

Der Demokratie-Index 2017 des „Economist“ sieht Tansania mit 5,47 von 10 Punkten auf Platz 91 von 167 (damit ist TZ Nr. 1 in der EAC). Nur 5% der Weltbevölkerung leben laut Demokratie-Index in wirklich demokratischen Ländern.

Citizen 02.,12.,25.02.18; DN 08.,24.02.18; East African 12.,24.02.18; Guardian 30.01.; 13.02.18

Infrastruktur-Investitionen

Die Magufuli-Administration erhofft sich von Infrastruktur-Investitionen Impulse für Beschäftigung und Folge-Investitionen. Einige Großprojekte wurden bereits begonnen:

  • DSM-Ubungo Straßenkreuzung und Bahnüberführung, € 80 Mill., soll 2020 fertiggestellt sein
  • Dar Rapid Transit Bus-System, 2. Phase, € 160 Mill.
  • In Dar-Es-Salaam: vierspurige Tazara Bahnüberführung, beschleunigt Verkehr zum Flughafen und Hafen DSM, € 45 Mill., Fertigstellung 2018
  • Zentralbahn DSM-Morogoro: € 1,2 Mrd.
  • Stiegler’s Gorge Staudamm € 2 Mrd.
  • Mehrere Flugzeuge für die Tanzania-Air (Rentabilität umstritten)
  • Der Ausbau der Erdgas-Kraftwerke Kinyerezi I und II schreitet fort. Sie sollen 425 MW zusätzliche Leistung für das Stromnetz bereitstellen

Im laufenden Finanzjahr sollen weitere Großprojekte starten (zur Finanzierung s.u. Entwicklungspartner):

  • Kurasini Logistic Centre, in der Sonderwirtschaftszone: Container- und Warenumschlag
  • Mchuchuma (Kohle) and Liganga (Eisen): chinesische Privatfirma, € 300 Mill.
  • Bagamoyo Sonderwirtschaftszone und Hochseehafen, größter Hafen Ostafrikas; Bau und Finanzierung: China / Oman, € 11 Mrd., Fertigstellung 2021 geplant
  • Im Planungsstadium befinden sich 25 Ausbau-Projekte am Tanganyika-See, die mit Hilfe von Weltbank, AfDB, EU, Belgien und Japan im Zusammenhang mit dem Neubau der Zentralbahn DSM-Kigoma verwirklicht werden sollen: u.a. Häfen, Straßen, ein Container-Terminal und gemeinsame Grenzposten mit Nachbarländern.
  • Gemeinsam mit Malawi will Tansania im Songwe-Tal einen Staudamm mit 180 MW installierter Leistung errichten.

Längerfristig ist der Ausbau von Tanga und Sansibar zu Tiefseehäfen geplant.

Citizen 15.,26.12.17; 08.02.18; DN 09.01.; 15.,19.02.18; East African 23.12.17

Erfolgreiche Projekte

Die Kapunga-Reisplantage (Mbeya-Region) steigerte seit der Privatisierung 2006 den Ertrag pro ha von 2,1 auf 6,5 t. Die 98 Vertragslandwirte erhalten je 15 ha Land, Saatgut, Insektizide und Avizide, maschinelle Hilfe und Bewässerung. So entstanden etwa 3.000 Arbeitsplätze.

In den östlichen Regionen Küste, Ruvuma, Lindi und Mtwara entstehen in Folge des relativ preisgünstigen Erdgases neue Unternehmen und Produktionssteigerungen bei Cashew (+17%), Zement (+379%), Kaffee-Extrakt (+126%). 4.169 t Stahl wurden erzeugt; Fabriken für Fliesen, Fruchtsäfte und Eisen / Stahl sind im Bau. Die Errichtung der wirtschaftlich besonders wichtigen Gas-Verflüssigungsanlage verzögert sich jedoch weiterhin.

Citizen 16.02.17; DN 19.02.18

Private Investoren

Siemens Südafrika will mit eigenen Mitteln 1.000 MW Generatorenkapazität aufbauen: 70 MW Solarstrom, 130 MW Verstromung von Zuckerrohrabfall und 800 MW aus Erdgas. Die Investition würde Tansanias installierte Leistung von derzeit 1.358 MW fast verdoppeln. Siemens will auch Lösungen für eine automatisierte Landwirtschaft anbieten.

Eine finnische und eine chinesische Firma zeigten sich ebenfalls daran interessiert, in die Stromerzeugung Tansanias zu investieren. Laut Statistik sind 97% der städtischen und 50% der ländlichen Bevölkerung an ein Stromnetz angeschlossen (Aber Afrikanische Entwicklungsbank: nur 30% der Gesamtbevölkerung). Allerdings verursachen die häufigen Netzzusammenbrüche hohe Schäden und Kosten.

Die verschiedenen Registrierungsbehörden meldeten, 652 größere Fabriken mit 50.625 Arbeitsplätzen seien in Vorbereitung. Hinzu kämen 2.700 Kleinunternehmen mit jeweils bis zu 10 Arbeitsplätzen.

DN 05.12.17; 09.01.18; 16.02.18; Guardian 06.12.17; 11.01.18; 16.02.18

Finanzen

Die Steuereinnahmen verbesserten sich erheblich. Umsätze im Handel werden elektronisch erfasst, der Umschlag in Häfen und Flughäfen wird etwas genauer überwacht, Abgaben auf Edelsteine und -metalle werden strikt kontrolliert. Dennoch wurde kürzlich ein Tansanier auf dem Weg nach Dubai mit 32 kg undeklariertem Gold entdeckt. Das Bergbau-Ministerium rechnet damit, dass Gold und Edelsteine weiterhin in großem Maßstab verschoben werden.

Die Tansanit-Mine Mererani wurde mit einer 25-km-Betonmauer (TZS 6 Mrd.) umgeben, um den blühenden Schmuggel einzudämmen. Die Konfrontation mit dem Acacia-Konzern wegen Mineralsand-Exporten ließ jedoch die Steuereinnahmen einbrechen und kostete viele Arbeitsplätze.

Die Rückzahlungen von Studiendarlehen stiegen von TZS 2 auf 13 Mrd./Monat an. Allerdings werden zugleich monatlich 25 Mrd. neue Darlehen ausgegeben.

Die Zahlungsbilanz Tansanias verbesserte sich 2017, vor allem durch zunehmenden Tourismus, Projekt-Fördermittel des Auslands und Auslandsanleihen. Ein Überschuss von knapp $ 2 Mrd. ergab sich bei der Dienstleistungsbilanz. Zunehmend wichtig werden chinesische Touristen. 2017 wurden bereits 30.000 Chinesen verzeichnet. Die Tourismusbehörde verstärkte ihre Werbung in China. Jährlich machen 120 Mill. Chinesen eine Auslandsreise. Nachdem der Tourismus in Kenia wegen Terror-Drohungen und Wahl-Unruhen stagniert, verzeichnen die Länder Kenia, Tansania und Uganda mit etwa 1,3 Mill. Touristen pro Jahr etwa gleich viele Besucher/innen.

Die finanzielle Inklusion machte große Fortschritte, da die meisten Transaktionen heute über die sehr verbreiteten Smartphones (z. Zt. 40 Mill. Mobiltelefone) laufen.

Citizen 25.02.18; . DN 09.20.,22.02.18; East African 19.,24.02.18; Guardian 10.,26.02.18

Verwaltung

Alle staatlichen und lokalen Waldreserven wurden neu vermessen und markiert. Siedlern, die in geschützten Zonen angetroffen wurden, will man neue Flächen anbieten. Alle Rinder müssen durch Brandzeichen ihrem Besitzer zugeordnet werden können; dieser muss mit hohen Geldbußen rechnen, wenn seine Tiere in Nationalparks grasen.

Früher häufige Versorgungsengpässe mit Kunstdünger, Pestiziden und Saatgut sind weitgehend überwunden. Auch die Umschlagszeiten im Hafen DSM haben sich leicht verringert.

Im Korruptionsindex 2017 von Transparency International (TI) erreichte Tansania 36 Punkte von 100 (2015: 30; 2016: 32) und rückte damit auf Rang 103 von 180 Ländern vor (2016 noch Rang 116). TZ liegt somit leicht über dem durchschnittlichen Wert von Subsahara-Afrika (32 Punkte). Ruanda hält sich mit 55 Punkten auf Position 48. Platz 1 belegt Neuseeland mit 89 Punkten. TI unterstrich den engen Zusammenhang zwischen freien Medien und Korruptionsfreiheit.

DN 09.01.; 05.,09.,23.02.18; East African 23.02.18; Guardian 10.01.18