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Aktuelle Version vom 9. April 2022, 11:03 Uhr

Khatanbau

Laut einem Bericht des Guardian nimmt in Tansania der Konsum von Khat zu. Das ist ein Strauch, dessen Blätter traditionell in Jemen und Somalia als Genussdroge gekaut werden. Khat wird oft als eine leichte Rauschdroge bezeichnet. In Kenia ist Khat legal und wird in größerem Umfang für den Export nach Somalia angebaut, in Tansania ist es verboten. Der Anbau scheint hauptsächlich in Gebieten nahe der kenianischen Grenze zu erfolgen, wie im Distrikt Same. Die Zeitung berichtete, dass es dort in 28 Dörfern auf ca. 100 Hektar angebaut wird und kritisierte die örtlichen Behörden, die offenkundig beide Augen zudrücken. Der Konsum soll sich auch auf die Prüfungsergebnisse der Schulen in der Anbaugegend negativ auswirken, ohne dass hier Daten genannt wurden.

Guardian 11.03.2022

Kinderheiraten

Anlässlich des Internationalen Frauentages im März wurde jetzt der Gleichberechtigungsindex der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD vorgelegt. Demnach ist in Tansania die Zahl der Kinderverheiratungen scharf zurückgegangen. Im vergangenen Jahr gingen noch 17% aller Frauen im Alter unter 18 in die Ehe.

Als weitere Fortschritte werden Gesetzesänderungen angesehen, die das unabhängige Recht von Frauen auf Landbesitz und Erbrechte verbessern. Der Bericht spricht auch weiterhin bestehende Beschränkungen an. Frauen in Tansania haben den größten Teil der häuslichen Arbeit ohne männliche Beteiligung zu leisten. Die knappe Hälfte hat mindestens einmal in der Lebenszeit Gewalt seitens des Partners erlebt. Die Hälfte aller Männer und Frauen in Tansania glaubt, dass Männer unter bestimmten Umständen das Recht haben, ihre Frauen zu schlagen.

Weibliche Genitalverstümmlung ist in einigen Regionen weiterhin ein Problem, auch wenn die Zahlen hier sehr zurückgehen.

Citizen 11.02.2022

Altpolitiker heiratet jung

Im Kontext der Diskussion um altersverschiedene Ehen traf die Hochzeit des 78jährigen Politikveteranen und Witwers Augostino Mrema auf öffentliches Interesse. Mrema war in den 1990er Jahren als ehemaliger Minister aus der CCM in die Opposition gewechselt und hatte schließlich die Labour Party gegründet, für die er auch einige Male ins Parlament gewählt wurde. Die Presse berichtete ausführlich über das Brautgeld (er hatte bis zur Hochzeit erst eine Million TSh von den geforderten 4 Mio. gezahlt) und die Erklärungen seiner Frau, die betonte, ihn nicht wegen seines Geldes geheiratet zu haben, sondern um ihm seine Jugend wiederzugeben. Auf sozialen Netzwerken wurde kontrovers über Verwerflichkeit oder Zulässigkeit großer Altersunterschiede diskutiert, auch wenn der zuerst geäußerte Verdacht hinsichtlich einer minderjährigen Braut angesichts eines später berichteten Alters der Ehefrau von Ende 30 widerlegt wurde.

Mwananchi 24.03.2022

Straßenkriminalität

Mit dem Ausbau mehrspuriger Straßen und Schnellbusspuren in Dar es Salaam werden auch zunehmend Fußgängerbrücken gebaut. Die Zeitung Mwananchi berichtet jetzt in einer Reportage, dass auch Trickdiebe und Straßenräuber diese Brücken als Arbeitsfeld entdeckt haben. Ferner würden einige viel benutzte Überwege auch von Straßenhändlern genutzt. Ein Polizeisprecher bemerkte, dass bei der Polizei noch keine Beschwerden eingegangen seien. Er forderte die Öffentlichkeit zur Benutzung der Überwege auf, da es vor allem an der Morogoro Road immer wieder zu Unfällen komme, wenn Fußgänger unter der Brücke die Straße überqueren. Insgesamt dürfte die Straßenkriminalität in Dar es Salaam aber noch deutlich geringer als etwa in Nairobi oder Südafrika sein.

Mwananchi 28.03.2022

Erntesorgen

Bäuerinnen in der Region Shinyanga wehren sich dagegen, dass ihre Männer die Ernteerträge mit Prostituierten durchbringen. Martha Malale aus dem Dorf Lyamidati beklagte, dass die häusliche Eintracht der Regenzeit nach der Ernte in Streit umschlägt. Sobald die Ernte verfügbar sei, würden in großer Zahl Prostituierte auftauchen, die es auf die Feldfrüchte absehen.

Dann gebe es immer wieder Fälle, in denen für die Familien selbst nicht mehr genug zu essen übrig bleibe. Hierauf würden die Männer versuchen, ihre Beschämung mit häuslicher Gewalt zu überdecken, und schließlich in manchen Fällen einfach verschwinden und die hungernde Familie im Stich lassen. Männer würden auch gewalttätig, wenn die Frauen versuchen, die Ernte vor der Vergeudung zu verstecken.

Ein Sozialarbeiter bestätigte der Zeitung Nipashe, dass der Tausch von Ernte gegen sexuelle Dienstleistungen tatsächlich ein Problem sei. Die örtlichen Sukumamänner fänden die hellhäutigeren Frauen aus Singida und Manyara attraktiv und seien bereit, für den Anblick einer unbekleideten Dame einen kleinen Eimer Reis anzulegen. Für einen Beischlaf sei ein Sack Reis zu entrichten. Viele der Händlerinnen würden schließlich mit 100 Säcken Reis wieder von dannen ziehen, während örtliche Familien tatsächlich hungrig zurückbleiben. Einige Lokalbehörden versuchen deshalb, zur Erntezeit alleinstehenden Damen den Zugang zu den Orten ganz zu verwehren. Ansonsten würden sie auf Dorfversammlungen das Thema häusliche Gewalt immer wieder ansprechen.

Nipashe 21.02.2022