Thema: Energieträger: Erdgas – Erdöl – Kohle – Uran: Kohle, Uran - 12/2017

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Kohle

Tansania besitzt etwa fünf Mrd. t abbaufähige Kohle, allerdings unterschiedlicher Qualität. Zurzeit werden jährlich 250.000 t Kohle abgebaut.

Bereits 2011 schloss die Nationale Entwicklungskörperschaft (NDC) einen Vertrag mit der chinesischen Firma Sechuan Hongda (80%; NDC 20%) über ein riesiges Kohle-Bergwerk mit 600 MW-Kraftwerk in Mchuchuma, Ludewa-Distrikt (Investitionskosten $ 3 Mrd.). Bisher geschah allerdings wenig, einerseits, weil der Präsident die Vertragsbedingungen zugunsten des Staates revidieren will, andererseits, wegen zunehmender Umwelt-Bedenken.

Umweltexperten und Anwohner im Ludewa-Distrikt, Njombe-Region verweisen auf die besonders verheerende CO2-Bilanz von Kohlekraftwerken gegenüber Gas-Dampf- oder gar Wind-Generatoren. Hinzu kommen sehr ernüchternde Erfahrungen aus dem Mbinga-Distrikt, Ruvuma-Region wo TANCOAL (im Besitz der staatlichen NDC – 30% - und der australischen Intra Energy – 70%) seine Umweltschutz-Versprechungen zur Ngaka-Mine nicht einhielt und Land und Wasserläufe verseuchte. Sechuan Hongda eile in dieser Beziehung ein sehr schlechter Ruf voraus. In Mchuchuma werden 428 Mill. t Kohle vermutet, in Liganga 126 Mill. t Eisen. Hier könnten insgesamt 32.000 Arbeitsplätze entstehen.

Die Regierung verbot den Zementfabriken, südafrikanische Kohle einzuführen, um der heimischen Kohle aufzuhelfen. Die Abnehmer kritisierten minderwertige Qualität, unzuverlässige Lieferung und hohe Preise der tansanischen Kohle. Tancoal (Ngaka, Mbinga) meldete eine Erhöhung ihrer Monatsproduktion auf 80.000 t.

Eine 2016 angeplante Eisenbahnlinie von Mchuchuma über Ngaka zum Hafen Mtwara ist nicht mehr im Gespräch.

Citizen 22.04.; 13.05.17; DN 02.02.15; 20.05.16; 15.05.; 08.06.17; East African 30.07.17; Guardian 01.09.17

Uran

In Tansania sind seit 2005 etwa 20 Unternehmen mit der Suche nach Uran beschäftigt. Die wichtigsten Lagerstätten befinden sich in den Distrikten Manyoni (Singida-Region), Bahi (Dodoma), Nachingwea (Lindi) und Namtumbo (Ruvuma), die wichtigste im Selous-Wildschutzgebiet (an den Flüssen Madaba und Mkuju). Dort werden 60.000 t Uran vermutet. Die UNESCO gestattete Tansania, das für die Uranmine vorgesehene Gebiet aus dem Weltnaturerbe Selous auszugliedern.

Die russische Rosatom lässt ihre Lizenz für das $ 1,2-Mrd.-Mkuju-Uranprojekt wegen stark gefallener Uranpreise und unvorteilhafter Bergbaugesetze für fünf Jahre ruhen. Auch ein für 2025 geplanter nuklearer Forschungsreaktor ($ 4 Mrd.) scheint nicht mehr aktuell zu sein. Prinzipiell gestattet das Atomenergie-Gesetz von 2003 die Elektrizitätserzeugung durch Nuklear-Reaktoren. Der Nuklear-Experte D. Kammen (Berkeley, USA) forderte die ostafrikanischen Staaten auf, erneuerbare Energien wie Sonne, Wind und Geothermie der veralteten und gefährlichen nuklearen Option vorzuziehen. Kalifornien habe bereits 50% seines Atomstroms durch Solarstrom ersetzt.

Die tansanische Regierung drängt Rosatom, bald mit der Uranförderung zu beginnen. Die im Selous-Reservat geplante Mine würde allerdings hoch automatisiert arbeiten und vergleichsweise wenige Arbeitsplätze schaffen. Eine von Rosatom im Selous-Park bereits gebaute Straße erleichterte Wilderern den Zugang und trug zum katastrophalen Rückgang der Elefantenpopulation bei.

Mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen (Christenrat, Katholische Bischofskonferenz, Muslimrat, Menschenrechtszentrum, WWF) machten auf die schwer kontrollierbaren Auswirkungen des Uranbergbaus auf Umwelt, Grundwasser und Gesundheit aufmerksam und forderten genaue politische Vorgaben, bevor der Uranabbau beginnt. Die zuständigen Behörden müssten Nuklear-Spezialisten einstellen, um die Risiken kompetent beurteilen zu können. 2015 hatte die Internationale Atomenergie-Agentur der Tansanischen Atomkommission (TEAC) bescheinigt, dass sie noch viele Herausforderungen bewältigen müsse.

Kritiker errechneten, dass nachhaltiger Tourismus in der Selous-Zone Tansania sehr viel mehr einbringen würde als ein 10-jähriger Uranabbau mit unabsehbaren Risiken für Mensch und Umwelt.

Die TEAC führte mit US-Hilfe eine Trainingswoche für Radiologen und Polizeiführer durch, um die Risiken radioaktiver Substanzen in den Händen von Terroristen bewusst zu machen. Versuche, solche Materialien illegal zu erwerben, seien wiederholt beobachtet worden.

Citizen 29.05.14; 15.10.15; 04.12.16; 09.10.17; DN 26.12.13; 01., 29.05.14; 27.02.15; 07.01.; 09.,12.07.; 21.11.17; East African 31.10.16; Guardian 19.10.15; 09.07.17; www.wise-uranium.org; Interaktive Karte zu allen Bergbau-Lizenzen: http://portal.mem.go.tz/map