Aus der Gesellschaft ‐ 06/2022

Aus Tansania Information
Version vom 9. Juni 2022, 20:20 Uhr von imported>Sysop (Die Seite wurde neu angelegt: „__FORCETOC__ ===Anstößiges Video=== Der tansanische Sänger Diamond, einer der populärsten Künstler im Lande, ist mit seinem neuesten Musikvideo namens…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Anstößiges Video

Der tansanische Sänger Diamond, einer der populärsten Künstler im Lande, ist mit seinem neuesten Musikvideo namens “Mtasubiri” (Ihr werdet warten), das auf YouTube bereits 10 Millionen Mal angeklickt wurde, in einen Fettnapf getreten. Die Medienbehörde TCRA verfügte ein Sendeverbot für alle örtlichen Fernsehsender und alle digitalen Plattformen, solange keine Veränderungen an dem Video vorgenommen sind. Grund für die Sperre ist “Respektlosigkeit gegenüber bestimmten religiösen Gruppen”. Der kurze Film beginnt mit Aufnahmen in einer Kirche, in der Diamond als Chorleiter mit einem weiblichen Kirchenchor singt, in dem die Sängerin Zuchi hervorgehoben wird. Als sie im Chorhemd aus der Kirche kommt, wird sie angerufen, und Diamond schmachtet sie per Telefon an. Dann folgt eine Sequenz, in der sie mal im Chorhemd vor der Kirche, mal in einem knappen Kleid sich auf einem Sofa räkelnd zurückschmachtet. Laut TCRA gab es Beschwerden.

East African 06.05.22

Jugendbanden

Jugendliche Bandenkriminalität sorgt in Dar es Salaam für Unruhe. Seit Ende April kam es zu mehreren Überfällen, bei denen jeweils größere Gruppen von Jugendlichen nachts in einer Straße erscheinen und mehrere Häuser und Geschäfte zugleich angreifen. Sie sind mit Stöcken, Messern und Pangas (Buschmacheten) bewaffnet und fordern von ihren Opfern alles, was diese bei sich haben, also Geld oder Mobiltelefone. Bei jedem Überfall wird eine Zahl von Menschen mehr oder minder schwer verletzt. Die Banden sind unter dem Namen “Panya Road” (Straßenratten) bekannt.

Diese Überfälle stellen ein Wiederaufleben von Aktivitäten dar, die in Dar es Salaam seit dem Jahr 2014 unter der Bezeichnung Panya Road zu verzeichnen waren. Am 28. April hatte die Polizei 10 Jugendliche im Vorort Tabata festgenommen, aber Anfang Mai setzten sich die Überfälle fort.

Laut einer Studie der Sozialwissenschaftlerin Fauzia Mohammed von der Open University sind Wellen dieser Aktivitäten in Stadtteilen Dar es Salaams seit 2014 sporadisch beobachtet worden. Die Gruppen setzen sich aus Jugendlichen ab dem Alter von 13 Jahren zusammen, die den Schulbesuch abgebrochen und sich in Banden zusammengefunden haben. Die Studie sah den Grund in der Perspektivlosigkeit der Betroffenen, wobei im Hintergrund Korruption, falsche Versprechen von Politikern, der Zustand des Bildungswesens, Versagen der Elternhäuser und der “Wunsch nach einem luxuriösen Lebensstil” eine Rolle spielen. Mögliche Abhilfe sah die Studie in einem Schulsystem, das den Jugendlichen berufspraktische Fähigkeiten vermittelt sowie in der Bekämpfung der Korruption auf allen Ebenen.

Chanzo 02.05.22, Research Journal of Education 5-2019

Unheiliger Krach

Der Direktor der Umweltschutzbehörde NEMC hat wieder Schritte zur Durchsetzung der Lärmschutzbestimmungen angekündigt. Er forderte Betreiber von Kneipen, Diskotheken und religiösen Gebäuden auf, in Wohngegenden die von ihnen ausgehende Lärmverschmutzung zu kontrollieren oder die gesetzlichen Folgen zu tragen. Die Behörde erhalte immer wieder Beschwerden von Anwohnern über unerträglichen Lärm und habe bereits mehrfach Lautsprecher und Verstärkeranlagen beschlagnahmt. Er appellierte insbesondere an die Leiter religiöser Gemeinschaften; seine Behörde sehe sie als Partner in der Bewahrung des öffentlichen Friedens, aber sie müssten sich auch selber an die Lärmschutzgesetze halten. Sowohl nächtliche islamische Versammlungen zum Dhikr in Festzeiten wie auch christliche, vor allem pfingstliche Gebetsnächte werden gerne über Außenlautsprecher übertragen.

Guardian 31.05.22