Streik der Lehrkräfte - 09/2012

Aus Tansania Information
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Die Lehrkräfte fordern eine Verdoppelung ihres Gehaltes, dazu 55 % Härtezulage für die Lehrkräfte der Naturwissenschaften und der Mathematik, 50 % für die Lehrkräfte anderer Fächer und 30 % für Lehrkräfte, die in schwierigen Verhältnissen arbeiten müssen.

Das Monatsgehalt der Lehrkräfte beträgt 196.500/- TSh bis 618.300/-TSh.

Die Regierung erhöht das Gehalt ihrer Angestellten in diesem Finanzjahr um 14 %.

Anfang Juli wandten sich der Gewerkschaftsverband der Lehrkräfte Tanzania Teachers Union (TTU) und das Bildungsministerium an die Commission for Mediation and Administration (CMA). Doch weil das Ministerium nicht genau angeben konnte, welchen Standpunkt es in dem Streit einnimmt, war es der CMA nicht möglich, eine Lösung herbeizuführen.

Vor Beginn des Streiks wies die Regierung alle, die teilnehmen würden, darauf hin, dass die Angelegenheit bereits der Labour Division des High Court vorgelegt wurde; deshalb sei ihr Vorgehen illegitim.

Die TTU forderte ihre Mitglieder auf, über einen Streik abzustimmen. 84 % stimmten mit Ja. Daraufhin unterbreitete die TTU der Regierung ein Ultimatum von 48 Stunden.

Der Streik begann offiziell am 30. Juli. Man habe alle geforderten juristischen Vorschriften beachtet, sagte der TTU-Präsident.

Manche Lehrkräfte erschienen in ihrer Schule, unterschrieben die Anwesenheitsliste und verschwanden wieder. Einige Schulleiter waren anwesend, unterrichteten jedoch nicht. Manche unterrichteten Klasse 1 bis 7, bisweilen von Schülern der 7. Klasse unterstützt. Andere Lehrkräfte hielten Unterricht. Streikende gingen von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und drängten die Lehrkräfte, sich am Streik zu beteiligen. Manche, die sich weigerten, wurden bedroht, einige angegriffen.

Die Polizei verhaftete einige Lehrkräfte, weil sie andere bedroht und angegriffen hätten. Die TTU bat die Polizei, diese Lehrkräfte ohne Vorbedingung freizulassen. Sie wird Rechtsanwälte beauftragten, sie überall zu verteidigen; ebenso 150.000 Lehrkräfte, die ihre Beteiligung am Streik schriftlich darlegen müssen.

In einem Stadtteil Dar-es-Salaams demonstrierten mehr als 400 Schüler von acht Primarschulen. Sie wollten ihren Unmut zeigen, weil es der Regierung nicht gelungen sei, den Konflikt mit den Lehrkräften zu beenden. Das Recht auf qualitativ hochwertige Bildung werde ihnen vorenthalten, denn die Lehrkräfte seien entmutigt. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die wütenden Schüler auseinanderzutreiben.

Der Bildungsminister sagte, man werde gegen die Lehrkräfte, die sich am Streik beteiligen vorgehen, sie streng bestrafen. Die Regierung halte ihr Gehalt zurück.

In manchen Schulen fallen die am Ende des Trimesters üblichen Prüfungen aus. Einige Schüler beschwerten sich, denn sie hätten bereits die für die Prüfung fälligen 1.000/- TSh bezahlt. Manche Schulleiter erklärten, sie könnten die Überwachung bei der Prüfung allein übernehmen. Andere fühlen sich davon überfordert.

Am 1. August erklärte der High Court, der Streik sei illegal. Die TTU habe sich bei der Organisation und beim Aufruf zum landesweiten Streik nicht an das Gesetz gehalten. Die Lehrkräfte müssten ihre Arbeit wieder aufnehmen und die Schüler für die ihnen zugefügten Unannehmlichkeiten entsprechend den ausgefallenen Unterrichtsstunden entschädigen. Der Streik hätte 48 Arbeitsstunden vor seinem Beginn angekündigt werden müssen. Doch das sei an einem Freitag lediglich 2 Stunden vor Arbeitsschluss geschehen. Der Streik hätte also erst einen Tag später beginnen können. Auch müsste bekannt sein, wie lange er dauern solle. Doch es habe geheißen, er sei unbegrenzt. Auch das Abstimmungssystem habe dem Gesetz nicht entsprochen, denn die TTU-Mitglieder hätten über eine Gehaltsanhebung abgestimmt, nicht über einen Streik. Die führenden Leute der TTU wurden beauftragt, den Streik unverzüglich zu beenden und in einer Presserklärung ihre Mitglieder anzuweisen, sofort zu ihrer Arbeit zurückzukehren.

Drei Regierungsvertreter wünschen, dass das Gericht die TTU anweist, die Kosten dieser Angelegenheit zu übernehmen.

Einen Tag nach dem Gerichtsurteil beendete die TTU den Streik und forderte die Lehrkräfte auf, unverzüglich den Unterricht wieder aufzunehmen.

Der TTU-Präsident betonte, die Lehrer hielten sich an das Gerichtsurteil, um den Weg zu bereiten für bilaterale Gespräche mit der Regierung, damit ihr Fall in Freundschaft geregelt werde. "Unsere Anwälte werden die Anweisungen des High Court prüfen."

Die TTU wird beim Berufungsgericht einen Revisionsantrag stellen.

Die TTU hat noch nicht beschlossen, wie die Schüler für den erlittenen Verlust entschädigt werden sollen. Man warte auf einen Bericht der Regierung über den Verlust und irgendwelche Beschädigungen, denn man könne die Art des Verlustes nicht einschätzen.

Die Regierung stufte zehn Schulleiter zurück.

Der Streik der Lehrkräfte hat keinen Einfluss auf ihre Beteiligung bei der Volkszählung. Auch viele in den Dörfern lebende Graduierte können helfen. (DN 27./31.7./1./2./ 4./20.8.12; Guardian 27./28./30./ 31.7./1./2./3./6./7./10./11.8.12; Citizen 26./28./30./31.7./ 1./2./6.8.12; The New Times 1.8.12)