Gefährdung der Umwelt und Umweltschutzpolitik - 06/2007

Aus Tansania Information
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Sansibar fordert Umweltschutzmaßnahmen

Wiederholt wiesen Umweltaktivisten auf die zunehmende Verschmutzung des Meeres hin. Fische und Menschen, vor allem Kinder und Touristen, die dort schwimmen, seien gefährdet. Nun stellte die Regierung von Sansibar den Besitzern der Strandhotels und anderen Unternehmern ein Ultimatum. Vor Ablauf von zwei Jahren müssen Vorrichtungen für die Klärung der Abwässer installiert sein. Wer diese Vorschrift nicht einhält, riskiert, dass sein Unternehmen verboten wird und man ihn zu mindestens 2m/- TSh Bußgeld und sechs Monaten Haft verurteilt. Potenzielle Investoren erhalten eine Lizenz nur, wenn sie eine Kläranlage bauen. "Die Regierung beobachtete, dass die Verstöße gegen die Umweltschutzbestimmungen vor allem an der Küste immens sind", sagte ein Minister. Hauptverursacher der Umweltverschmutzung sei der Tourismus. Viele der 250 Touristenhotels leiteten ihre Abwässer ungeklärt ins Meer, hätten keine Verbrennungsöfen. .(Guardian 9./14.12.06)

JET-Aktivitäten

Der Tansanische Umweltverband der Journalisten (JET) versprach, Hand in Hand mit dem Büro des Vizepräsidenten den Umweltschutz zu unterstützen. Man habe diesen auch als Jahresthema gewählt. Die JET-Mitglieder würden viele Artikel schreiben, um die Bevölkerung über den Umweltschutz zu informieren und dafür zu motivieren.

2006 erschienen in den lokalen Zeitungen 165 Features. In zwei Kursen des JET wurde das Verfassen von ökologischen Nachrichten eingeübt. "Im letzten Jahr war unser größter Erfolg die Schaffung einer guten Beziehung zur Regierung, vor allem zum Büro des Vizepräsidenten", sagte der JET-Sekretär. Prof. Mark Mwandosya, der für Umweltfragen zuständige Staatsminister, habe in seiner Haushaltsrede versprochen, sehr eng mit dem JET zu kooperieren. 2007 werden mittels eines Preisausschreibens die Journalisten ermittelt, die in Printmedien, Rundfunk und Fernsehen die besten Umweltnachrichten verfassen. (Guardian 13.2.07)

NEMC gegen die Umwelt belastende Goldsucher

Der National Environment Management Council (NEMC) äußerte, er werde gerichtlich gegen Goldgräber vorgehen, die im Chunya-Distrikt (Mbeya-Region) ihren Arbeitern keine Schutzvorrichtungen zur Verfügung stellen. Berichten zufolge wurden viele junge Männer krank, weil sie beim Trennen des Goldes mit Hilfe von Quecksilber ihre Hände nicht mit Handschuhen schützten. Das Problem bleibe nicht auf die Goldsucher begrenzt, sagte die NEMC-Vorsitzende. Das mit Quecksilber belastete Wasser werde in die in den Rukwasee mündenden Flüsse geleitet. Dieses und die mit Quecksilber belasteten Fische gefährdeten die Bevölkerung.. "Beim Goldsuchen kann man Geld verdienen, aber die Nebenwirkungen sind für Gesundheit und Umwelt viel gravierender als der Profit", sagte ein Fachmann. (Guardian 23.3.07)

Zur Prüfung von Entwicklungsprojekten

Der NEMC warnte davor, Entwicklungsprojekte ohne vorherige Prüfung der ökologischen Auswirkungen zu verwirklichen. Eine gewisse Fabrik verursache schwerwiegende Luftverschmutzung. "Ihre Emissionen verursachen bei der in der Nachbarschaft lebenden Bevölkerung ohne Zweifel Atemprobleme", sagte die NEMC-Vorsitzende. Unterlässt man die nötigen Maßnahmen, werde gegen die Leitung der Fabrik disziplinarisch vorgegangen. Investitionen schafften Arbeitsplätze, aber die Unbedenklichkeit des Projektes müsse geprüft werden. Sie sagte, wenn ein Investor neben einem Wasserlauf Maisfelder anlegt, entstehen Arbeitsplätze für die Dorfbewohner. Er verwendet Kunstdünger und Pestizide. Wenn es regnet, gelangen diese in den Fluss. Das kontaminierte Wasser wird von den nichtsahnenden Dorfbewohnern getrunken. "Welchen Nutzen haben sie letzendlich", fragte sie. (Guardian 15.3.07)

Zum Schutz des Tanganyikasees

Staatsminister Mwandosya sagte, der Tanganyikasee müsse vor Verschmutzung bewahrt werden, ehe weiterer Schaden entstehe. In Zusammenarbeit mit ähnlichen Behörden der vier am See liegenden Länder, will Tansanias Tanganyikasee Umweltschutzamt verschiedene Aktivitäten koordinieren. Mwandosya unterstrich, die Fischer sollten kein Dynamit mehr verwenden, das Überlaufen von Öl vermeiden; giftiger Dünger und Schlick dürften nicht mehr in den See gelangen. (Guardian 7.3.07)

Zum Verbot von Plastiktüten

In manchen Städten wird das im Okt. 06 in Kraft getretene Verbot der Verwendung, des Verkaufs und der Herstellung von Plastiktüten, die dünner als 0,03 mm sind, missachtet. Deshalb startete der NEMC eine Sonderaktion, um sich über die Situation zu informieren. Ein NEMC-Team ispizierte unangekündigt einige Fabriken und Läden. Der amtierende NEMC-Direktor sagte, noch immer seien Plastiktüten der verbotenen Art in Gebrauch. Er gab aber zu, mancherorts hätten die Leute ihre Verwendung eingestellt, sich für alte Zeitungen oder Papiertüren entschieden. Wer irgendwie mit den verbotenen Plastiktüten zu tun habe, werde zu einem Bußgeld von 50.000/- bis 50m/- TSh und/oder 3-7 Monaten Haft verurteilt. (Guardian 7.3.07)

EASE-Projekte

Im Rahmen ihres Projektes 'Zugang zu nachhaltiger Energie ermöglichen' (EASE) erfand die Traditional Energy Development Organisation (TaTEDO) einen kleinen Brotbackofen, genannt 'EASE Mkate' <EASE-Brot>. Das Projekt besteht aus einem 'Paket', das Training in Bäckereitechnik und Geschäftsführung sowie Versorgung mit Brottüten, Aufklebern, Schürzen und Mützen enthält. Es kostet 175.000/- bis 290.000/- TSh.

In der Kilimanjaro- und der Arusha-Region unterstützt die TaTEDO im Rahmen des EASE-Projektes Schulen und Krankenstationen mit Solarstromanlagen und verbesserten Kochherden, die die Küchen rauchfrei halten und Feuerholz sparen. (Guardian 7.2.07)