Schwerpunktthema Verkehr II: Bahn und Häfen: Häfen - 09/2013

Aus Tansania Information
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Hafen Dar-Es-Salaam

Der Hafen DSM leidet unter chronischer Überlastung, die noch durch häufige Besuche von Kriegsschiffen verschärft wird. Da Marine-, Container- und Autoschiffe Vorrang erhalten, liegen Massengüter-Schiffe bis zu einem Monat im Außenhafen vor Anker. Händler und Agenten beklagten, dass Autos und Container trotz des neuen elektronischen Zollsystems bis zu einer Woche im Hafen lagerten und die Kosten in die Höhe trieben. Die Weltbank berechnete, dass Tansania allein durch erhöhte Effizienz des Hafens DSM sein Bruttoinlandsprodukt um $ 1,8 Mrd. steigern könnte.

Der Transportminister kündigte an, der Hafen DSM werde bis 2015 24 Stunden und 7 Tage in der Woche arbeiten, um den Güterumschlag von derzeit 12 auf 18 Mill. t zu steigern. Aus Kreisen der Privatwirtschaft sagten skeptische Kommentare, Unternehmen und Agenturen arbeiteten bereits rund um die Uhr, das Problem sei die chronisch verzögerte Abfertigung durch Zoll-, Steuer- und Verkehrsbehörden. Auch hier müssten endlich verbindliche Zeitvorgaben greifen.

Als Erfolg wurde die zurückgehende Zahl von großen Diebstählen im Hafen gewertet: 2009 wurden noch 21, 2013 nur noch 3 Fälle verzeichnet. Der Vorsitzende der Dockarbeiter teilte mit, dass die Leistung des Hafens deutlich stieg, nachdem die Regierung den Dockern ihre Lohnrückstände ausgezahlt hatte. Im März wurden 13,1 Mill. t umgeschlagen. Die durchschnittliche Liegezeit der Schiffe in DSM konnte von 6,3 Tagen (2012) auf 4,8 Tage (2013) verkürzt werden.

Die DSM-Corridor Group baut ihre Entladesysteme und Lagerräume für Massengüter wie Kunstdünger, Getreide, Zucker, Tabak, Baumwolle, Kohle, Kupfer, Mangan und Kobalt weiter aus. Die Waren können so beschleunigt umgeschlagen werden. Die Zufahrt zum Hafen soll dreispurig ausgebaut werden, um die Warteschlangen der Lastwagen zu verkürzen.

Dringend erforderlich wäre auch eine Sanierung der Bahnsysteme. Zur Zeit transportieren die Bahnen nur noch 1,2% des Hafen-Umschlags. Der Rest geht über die bereits überlasteten Straßen. Mittelfristig sind im Hafen DSM umfangreiche Baggerarbeiten mit Kosten von über $ 300 Mill. nötig. Auch zwei neue Container-Terminals sind geplant. Der Hafen von DSM schlug 2013 553.940 Container um (2009: 362.221 Container). Ein 35-Stockwerke-Gebäude wird in Hafennähe errichtet, in dem alle Verwaltungs- und Transportunternehmen Platz finden sollen.

Japan stattete 7 Liegeplätze des Hafens mit neuen Kränen und Verladesystemen aus. Die Niederlande und Finnland versprachen Hilfe beim Hafenausbau.

DN 01.,06.03.,31.01.1; 10.,11.02.; 07.05; 06.,13.06.14; Guardian 01.,24.02.14;

Neuer Groß-Hafen Bagamoyo

Bei Bagamoyo begann eine chinesische Firma mit dem Bau eines neuen Großhafens, der bis 2017 fertiggestellt werden soll. Der neue Hafen wird die 20-fache Kapazität des jetzigen Dar-Es-Salaam-Hafens haben, also 20 Mill. Container pro Jahr umschlagen können.Auch Mega-Schiffe der 4. Generation können dort anlegen. Zugleich mit dem Hafen wird eine neue Straße von Bagamoyo nach Mlandizi zum Anschluss an das Fernverkehrsnetz gebaut. 65 km neue Bahnlinie werden den neuen Hafen mit der Zentralbahn und der TAZARA verbinden. In der Nähe des Hafens soll auch eine Industriezone für Exportgüter entstehen.

Wegen der hohen Zeitverluste im Hafen DSM droht Tansania Anteile an Handel und Transporteinnahmen zu verlieren. Der moderne Hafen Bagamoyo soll die Wettbewerbsposition des Landes verbessern. Die VR China ist an Bagamoyo besonders interessiert, weil dieser Hafen den Transport von Metallen aus Sambia und der DR Kongo über den Indischen Ozean beschleunigen wird. Die Gesamtkosten von etwa $ 10 Mrd. werden von China vorfinanziert.

DN 28.01.14; Guardian 03.01.14

Häfen in Tansania: Ausbau und Neubau

Die Tansanische Hafenbehörde (TPA) hat einen Entwicklungsplan für die nächsten 20 Jahre entworfen. Damit sollen die Häfen des Landes sowohl bezüglich ihrer Infrastruktur als auch der Kompetenz des Personals auf Weltstandard gebracht werden. Schwerpunkte dabei sind die Häfen in Dar-Es-Salaam, Mtwara, Tanga und am Victoriasee. Neue Häfen sollen in Bagamoyo und Kigamboni (nahe DSM) entstehen. Der Güterumschlag wächst jährlich um etwa 13%, bei flüssigen Gütern wie Treibstoffen um knapp 20% und bei Fahrzeugen um 25%.

Auf Sansibar soll eine chinesische Firma einen neuen Hafen mit modernen technischen und Sicherheits-Einrichtungen bauen. Für den Bau werden 3 Jahre und Kosten von $ 230 Mill. veranschlagt, die von der chinesischen Exim-Bank vorfinanziert werden. Der Hafen wird eine Jahreskapazität von 200.000 Containern und 250.000 t Schüttgut haben.

DN 22.02.; 06.03.; 07.05.14; Guardian 16.08.14