Schwerpunktthema Tourismus und Naturschätze: Lokale Bevölkerung – Wilderei - Brandbekämpfung - 12/2014

Aus Tansania Information
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Parks und benachbarte Bevölkerung

Zunehmend wird erkannt, dass effektiver Umwelt- und Wildschutz in Parks und Reservaten entscheidend davon abhängt, wie weit es gelingt, die lokale Bevölkerung einzubeziehen. So ging das Wildern im und beim Serengeti-Nationalpark deutlich zurück, nachdem die südafrikanische Hotel-Betreiber-Firma Singita Grumeti in nahegelegenen Dörfern Förderungsprogramme begonnen hatte. Schulen erhielten Mobiliar, Bücher, Computer und Lehrerwohnungen; bedürftige Schüler erhielten Stipendien. Eine Polizeistation wurde gebaut und ausgestattet. Kleinunternehmer bekamen Schulungen und Kredite. Hotelgäste können gegen eine Spende von $ 60 Dörfer besuchen.

Die Kilimanjaro-Nationalpark-Behörde (KINAPA) förderte im vergangenen Finanzjahr mit TZS 512 Mill. Entwicklungsprojekte der dem Park benachbarten Ortschaften. Sie würdigt damit Verständnis und Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung. Gefördert wurden z.B. Wasserleitungen, Schulbauten, Baumpflanzungen, Krankenstationen, Brückenbauten.

Tansanias Bevölkerung wächst pro Jahr um 800.000 Menschen. Damit steigt u.a. der Verbrauch an Feuerholz und Holzkohle. Eine Familie verbraucht monatlich ca 60 kg Holzkohle, die oft aus wertvollen Harthölzern wie Miombo hergestellt wird. Wegen der veralteten Technik benötigt man 10 t Holz für 1 t Holzkohle. So gehen jährlich etwa 200.000 ha Wald verloren. Zwar werden ca 25.000 ha im Jahr aufgeforstet, allerdings meist für Bauholz, weniger für die Produktion von Holzkohle. Der Waldverlust wird auf die Dauer auch Wildreservate und Nationalparks beeinträchtigen.

Sieben Dörfer, die das 2.300 km² große Mbarang'andu-Wildschutzgebiet (Namtumbo / Ruvuma-Region) bilden, litten früher unter Wilderer-Banden, die sowohl Tiere wie Einwohner bedrohten. Inzwischen bildeten einige zugelassene Jagd-Unternehmen eine Stiftung zum Wildschutz und zur Förderung der lokalen Bevölkerung. Es gibt ein Entwicklungsprogramm zur Honigbienen-Zucht, Brunnenbohrungen, eine neue Krankenstation, Solarlampen für Schulen und Dispensaries und Hilfen für Waisen. Das Flusstal des Mbarang'andu gehört zum Wildschutz-Verbindungskorridor zwischen Selous-Reservat und Mozambik. Es gibt in TZ außer den Wildreservaten 19 solcher „Wildlife Management Areas“, in denen Reviere für kontrollierte Jagd verpachtet sind.

- Ein Viehhalter vergiftete im Grumeti-Wildschutzgebiet 7 Löwen, nachdem sie eine seiner Kühe getötet hatten. Der Abschusswert der Löwen mit legaler Lizenz wäre € 80.000 gewesen.

Bekämpfung der Wilderei

Der Minister für Naturschätze und Tourismus lancierte einen umfassenden 5-Jahres-Plan zur Bekämpfung von Wildern und illegalem Trophäenhandel. Die Strategie umfasst einen dreifachen Ansatz:

  • Bekämpfung des Wilderns mit geheimdienstlichen Methoden und Aufklärung aus der Luft
  • Effektive Durchsetzung der Gesetze durch enge Zusammenarbeit aller Behörden, auch über Landesgrenzen hinaus. Dies betrifft Herkunfts-, Transit- und Bestimmungsländer der illegalen Trophäen.
  • Verbesserung des Lebensstandards der ländlichen Bevölkerung und deren Beteiligung an Einkünften aus Jagd und Tourismus.

Die Strategie wurde zusammen mit dem UN-Entwicklungsprogramm entworfen. Ihre Umsetzung wird $ 51 Mill. kosten, die in erster Linie von Entwicklungspartnern aufgebracht werden sollen. Deutschland steuert € 30 Mill. bei.

Tansania hat in den vergangenen 25 Jahren mehr als 100 t Elfenbein im Wert von $ 60 Mill. angesammelt. Dieser Bestand soll nicht vernichtet, sondern für künftige Genertionen bewahrt werden. Mit Hilfe von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) wird die DNA aller Stoßzähne erfasst und ein genauer Katalog erstellt.

Buschbrände

Wald-und Buschbrände werden seit 2011 per Satellit erfasst und können daher effizienter bekämpft werden. 2013 wurden noch 89.000 Feuer registriert. Ursachen sind u.a. Viehzüchter (legen Feuer, um das Wachstum frischen Grases zu beschleunigen), illegale Honiggewinnung, Jagd und Holzkohle-Herstellung. Am häufigsten werden Feuer gelegt in den Regionen Rukwa, Kigoma, Tanga, Mbeya und Iringa.

Citizen 18.08.; 01.11.14; DN 23.05.; 09.06.; 09.,22.11.; 01.12.14; Guardian 31.10.14