Export, lokale Nachfrage, Preis und Aufbereitung der Cashewnüsse - 06/2012

Aus Tansania Information
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Aufbereitung, Verpackung

In Mtwara lehrte die Cashewnut Company 2005 Ltd. Frauen und Jugendliche Cashewnüsse zu verarbeiten und zu exportieren. Für geröstete Cashewnüsse wird im In- und Ausland mehr bezahlt als für rohe. Bisher lernten 80 Personen, die Cashewnüsse anbauen, diese zu schälen, zu trocknen, zu rösten, zu sortieren und zu verpacken. (Guardian 5.7.11)

Niedergang

2000 stellten einige Landwirte die Produktion von Cashewnüssen ein, weil sie zu wenig einbrachten. 2007 und 2008 war der Preis akzeptabel, viele kümmerten sich wieder um ihre Bäume. Nun müssten mehr Nüsse in Tansania verarbeitet und verpackt werden. Unter Aufsicht der Regierung sollte man Verarbeitungsanlagen errichten, meinen viele. Den Landwirten wird geraten, vorübergehend andere Agrarprodukte anzubauen, damit sie die alten Bäume fällen und durch neue, verbesserte ersetzen könnten. Diese blühen schon nach 1-2 Jahren; bei der gewohnten Sorte dauert es 3 Jahre oder länger. (DN 22.10.11)

Rohe Cashewnüsse aus Tansania sind teurer als die aus Westafrika. Sie sind besonders hochwertig. In Ghana kostet 1 t Cashewnüsse 700 US$, in Tansania 1.480 US$. (DN 3.4.12)

Absatzstau

Großabnehmer von Cashewnüssen, kaufen keine mehr, weil der Weltmarktpreis fiel, große Mengen in den Lagerhallen liegen. Die langfristige Lösung wäre, mehr Nüsse in Tansania aufzubereiten, damit sie in Europa und in den USA verkauft werden könnten. In dieser Saison wurden 160.000 t geerntet, in der vorigen waren es 120.000 t.

Die Händler wollen den Genossenschaften nichts abkaufen, weil der Weltmarkt gesättigt ist, der Preis abstürzte. Genossenschaftsverbände, die den Landwirten Nüsse abgekauft hatten, schulden diesen nun 64,7mrd/- TSh. Viele Bauern sind in großer Not. Einige mussten ihr Haus verkaufen, um Schulden zu begleichen. Für die Pflege der Plantagen, das Sprühen mit Insektiziden u. a. hatten sie einen Kredit aufnehmen müssen. Geldmangel beeinträchtigt auch die im April anstehenden Vorbereitungen für die nächste Ernte. (DN 14./29./ 30.3.12)

85.000 t Cashewnüsse im Wert von 100mrd/- TSh sind in Lagerhallen. Liegen sie länger als sechs Monate dort, verderben sie möglicherweise. In der Küsten-Region sind nahezu 8.000 t, die die Genossenschaften von den Produzenten kauften, gelagert.

Weil es den Genossenschaften wegen hoher Anforderungen der Banken nicht gelang, Darlehen für den Kauf der Ernte zu erhalten, konnten sie einigen Landwirten ihre Nüsse nicht abnehmen. (DN 11.4.12; Guardian 10.4.12)

Regierung verspricht Hilfe

Der Stellvertretende Landwirtschaftsminister versicherte, die Regierung werde dafür sorgen, dass die Landwirte ausbezahlt werden; sie sollten geduldig sein. Die Regierung habe bei der Bank of Tanzania (BoT) ein Darlehen in Höhe von 29mrd/- TSh aufgenommen. Die Genossenschaften hatten für die Cashewnüsse nur 70 % dessen, was den Landwirten zusteht, bezahlt. Andere waren ganz leer ausgegangen. Premierminister Pinda sagte, das von der BoT gewährte Darlehen sei für die Cashewnüsse produzierenden Kleinbauern bestimmt. Ende April begann man mit der Auszahlung. (DN 3./13.4./2.5.12; Guardian 28.3.12; East Afrik. Business Week 22.4.12)

Im Tandahimba-Distrikt (Mtwara-Region) organisierten Einwohner einen Demonstrationszug und blockierten die Straße von Liwale nach Mtwara, um die Regierung zu zwingen, für die an die Genossenschaften gelieferten Cashewnüsse zu bezahlen. Die Polizei trieb sie mit Gewalt auseinander. Einige Einwohner steckten daraufhin die Polizeistation in Brand. (DN 20.4.12)

Verarbeitung

Nur zwei der zwölf 1970 errichteten Aufbereitungsanlagen sind noch in Betrieb. Sie können nur 4.000 t verarbeiten. Der Rest verdirbt möglicherweise.

Weil es ihnen an Kapital fehlt, sind viele Investoren gezwungen, ihre vor 10 Jahren von der Regierung erworbenen Anlagen in Lagerhallen für Cashewnüsse u. a. zu verwandeln. Außerdem fehlt es ihnen an Technikern, denn es gibt in Tansania keine Hochschule, die für die speziellen Aufgaben ausbildet.

Ein Verantwortlicher riet der Regierung, alle Aufbereitungsanlagen in Lindi und Mtwara wieder in Besitz zu nehmen, denn die Investoren hätten sich nicht an die beim Verkauf getroffenen Vereinbarungen gehalten.

Die Regierung erwägt, diesem Vorschlag zu folgen, oder die betreffenden Firmen zu zwingen, den Betrieb wieder aufzunehmen.

2010/11 verarbeiteten vier Firmen von den 130.000 t, die geerntet wurden, 18.519 t. Der Rest wurde roh exportiert. Die diesjährige Rekordernte erbrachte 157.000 t. (DN 29./31.3./6.4.12; Guardian 28.3./ 10.4.12)

Olam Tanzania Ltd., in Tansania der wichtigste Aufbereiter für Cashewnüsse, plant, seine Kapazität von jetzt 15.000 auf 25.000 t zu steigern, damit weniger Cashewnüsse unverarbeitet exportiert werden. Mit neuen Maschinen könnten die Angestellten ihre Arbeit schneller erledigen, ältere Frauen, die die Handarbeit nicht mehr geschafft hatten, zurückkommen. In ländlichen Gebieten gründete Olam Zweigniederlassungen. Dort erhalten die Landwirte Ausbildung und Geräte, die per Hand betrieben werden.

U. U. benötige Indien, der wichtigste Verarbeiter von Cashewnüssen, eines Tages keine Ware aus Tansania mehr, sagte ein Olam-Verantwortlicher. Es sei gefährlich, sich zu sehr auf Indien zu verlassen, denn eines Tages könne es den Preis diktieren, und Tansania habe keine an-dere Wahl, als notfalls mit Verlust zu verkaufen. "Glücklicherweise sind unsere Cashewnüsse die besten der Welt", betonte er. Jedes Jahr zahlt Olam mehr als 30mrd/- TSh an Landwirte. Sie erhalten für 1 kg 2.000/- TSh.

Die Export Trading Group (ETG) verarbeitet pro Jahr statt bisher 2.500 t nun 14.000 t. Um die Cashewnussindustrie zu retten, will sie einen zuverlässigen heimischen Markt schaffen und Wertsteigerung ermöglichen. (DN 31.3./2.4./11.5.12)

Planung

Der Cashewnut Board of Tanzania (CBT) hat mittel- und langfristige Pläne, damit der größte Teil der Ernte aufbereitet, dann erst exportiert wird. Im Augenblick exportiert Tansania nur 20 % der aufbereiteten Nüsse. "Wir wollen unsere Ernte im Ausland, vor allem im Fernen und im Mittleren Osten vermarkten", sagte der CBT-Direktor.

Um die in der nächsten Saison anfallenden Ausgaben zu senken, begann der CBT, en gros Produktionsmittel für Cashewnuss-Farmen zu beschaffen, Düngemittel, Pestizide u. a.

Ein CBT-Mitarbeiter sagte, werden die Aufbereitungsanlagen wiederbelebt und ein leicht erkennbarer Handelsnamen entwickelt, werde die Produktion gefördert; die Einnahmen stiegen. (DN 11.4.12, Guardian 12.4.12, Citizen 1.5.12)