Explosion in einem Waffenlager - 03/2011

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Im Waffenlager der Tanzania People's Defence Forces (TPDF) in Gambo la Mboto, einem Vorort Dar-es-Salaams, gab es am 16. Februar sechs Stunden lang heftige Explosionen. 26 Menschen starben an Ort und Stelle oder später in einem Krankenhaus, 384 wurden verletzt; mehr als 4.000 Einwohner flüchteten, mindestens 850 Kinder verloren den Kontakt zu ihren Eltern. 22 Häuser wurden total zerstört, 37 Wohnhäuser, einige Schulen, Kasernen- und Bürogebäude des Lagers und Militärfahrzeuge beschädigt.

Die Verletzten wurden in unterschiedlichen Krankenhäusern behandelt, die Geflüchteten im Uhuru Stadium, später in der PTA Hall auf dem Sabasaba-Gelände untergebracht, viele verirrte Kinder auf dem Nyerere Messegelände. Die Verwaltung sperrte den Nyerere International Airport und die dorthin führende Straße vorübergehend.

Am folgenden Tag suchten Mütter nach ihren Kindern, auf den Straßen, auch in Leichenhäusern - viele lange vergeblich. Man nimmt an, dass manche Kinder bei Familien untergekommen sind. Es gelang, 828 Kinder zu ihren Eltern zurückzubringen. Nach fünf Tagen wurden die 18 verbliebenen Kinder dem Sozialamt übergeben.

Als die Menschen zu Fuß oder mit Militärlastwagen zurückkehrten, fanden viele bis in 10 km Umkreis Waffenteile, auch scharfe Munition bei und in ihren Häusern. Sie wurden davor gewarnt, Müll zu verbrennen, unbekannte Objekte zu berühren, oder Metallteile aufzuheben, um sie als Altmetall zu verkaufen. Soldaten sammelten in den Wohngebieten mehr als 3.000 Teile verstreuter Munition und Waffen, von denen manche noch scharf waren.

Zwei Tage später gab es wieder Strom, Läden, Bars, Res-taurants und Geschäfte öffneten. Schulen blieben noch eine Weile geschlossen. Nach etwa vier Tagen konnten viele Verletzte entlassen werden; 64 mussten im Krankenhaus bleiben, einige auf der Intensivstation behandelt werden.

Ein General sagte, wegen guter Anbindung an Straße, Eisenbahn und Flugplatz habe man 1971 das Waffenlager, das größte Tansanias, in Gambo la Mboto eingerichtet; außerdem sei dieses Gelände damals kein Wohngebiet gewesen. In Tansania habe es 05 und 09 <Vergl. Tans.-Inf. 6/09 S. 7> Explosionen in Waffenlagern gegeben. Aber Tansania sei kein Einzelfall. Man plane, unterirdische Silos zu errichten. Die Armee müsse die nahe bei Waffenlagern lebende Bevölkerung über Verhaltensweisen im Fall einer Explosion unterrichten. Er betonte, die Waffen seien nicht veraltet gewesen und erst kürzlich inspiziert worden.

Kikwete sprach von einer nationalen Tragödie. Er beriet mit dem National Peace and Security Committee angemessene Aktionen. Die Regierung übernimmt alle Kosten für Bestattung und medizinische Behandlung. Die Angehörigen der Verstorbenen, die Verletzten und Personen, deren Haus zerstört wurde, erhalten Entschädigung, Obdachlose Zelte, Nahrung, Wasser u. a. 50 Angestellte und Hunderte von Freiwilligen verteilten die Hilfsgüter.

Die Abgeordneten spendeten spontan 37m/- TSh. Einige Gruppen brachten den Opfern Medikamente, Leintücher u.a. Viele Menschen halfen beim Transport der Verletzten, viele Ausländer spendeten Blut.

Der Regierung wurde geraten, die internationalen Partner um Hilfe bei der Untersuchung der Ursache der Explosion und um Beratung bezüglich Vermeidung ähnlicher Unfälle zu bitten. Die Regierung ersuchte Tansanier im In- und Ausland und die Entwicklungspartner, dem Land bei der Erholung nach der Tragödie zu helfen.

Das offizielle Oppositionslager fordert den Rücktritt des Ministers für Verteidigung und Nationalen Arbeitsdienst und des Oberkommandierenden der Verteidigung. Nach einer ähnlichen Tragödie - '09 in Mbagala - hätten sie versprochen, so etwas werde sich nicht wiederholen. (aus vielen Artikeln in DN 17./18./19./21./22./ 23.2.11; Guardian 18./21./22./23.11; Citizen 17./18./19./21.2.11)