Erziehungswesen - 01/2021

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Regierung hat 13.000 Lehrer eingestellt. Wie das Präsidialamt mitteilte, sei dies die Erfüllung eines Versprechens, das Präsident Magufuli im September während des Wahlkampfes gemacht hatte. Alle seien bereits Schulen zugeteilt worden, wo sie sich am 1. Dezember zu melden hatten. Bei der Auswahl seien Bewerber bevorzugt worden, die bereits nahe der Altersgrenze von 45 Jahren sind. In erster Linie würden die Lehrer in Grundschulen (bis Klasse 7) eingesetzt. - Kritische Stimmen in sozialen Netzen wiesen auf Beispiele hin, wonach neue Lehrer in abgelegene Gebiete geschickt wurden, wobei in einigen Distrikten bis Ende des Monats keine Gehälter gezahlt wurden.

Der neue Minister für Wirtschaftsförderung K. Mkumbo hat die Hochschulen dazu aufgerufen, neue Studiengänge zu entwickeln, die besser dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. Das Land benötige kompetente und innovative Studenten, deren Fähigkeiten den benötigten Wandel im Lande fördern können.

Die Zeitung Citizen stellte in einer Reportage die Arbeit des „Living Lab“ in Iringa vor, eines Beratungszentrums, das mit Kursen und Trainingsprogrammen junge Leute auf eine Existenzgründung vorbereitet. Es wird geleitet von einem Absolventen der Landwirtschaftlichen Hochschule in Morogoro, der selbst nach dem Studienabschluss mit einer Betriebsgründung gescheitert war. Nach einem weiteren Studium in Management wurde er von der Universität Iringa angestellt, um das Beratungszentrum für Existenzgründer anzufangen. Das Projekt wird mit finnischen EZ-Mitteln von der tansanischen Kommission für Technologie finanziert. Bisher haben und 1000 junge Leute die Programme der Einrichtung durchlaufen. Die Reportage zählte einige Beispiele für erfolgreiche Neuorientierungen auf: Der Schulabbrecher Paul, der in die Müllentsorgung einstieg und mittlerweile 20 Angestellte beschäftigt; James, der ein Fotostudio mit 5 Beschäftigten aufbaute, Omary mit seinem Musikstudio.

Citizen 08.12.20 Jamiiforums 25.12.20, Mwananchi 27.11.20, Guardian30.12.

Mitte Dezember erregte das Verschwinden von über 100 Schulstühlen in Arusha landesweite Aufmerksamkeit. Schüler der ersten Klasse einer Sekundarschule (Klasse 8) hatten die Sitzmöbel über die Schulmauer geworfen und für Bagatellbeträge an Schrotthändler verkauft. Der Distriktkommissar K. Kihongosi führte persönlich vor laufenden Kameras die Befragung der Schüler und der Schrotthändler durch. Jeder als Schuldig Befundene musste sich auf den Fußboden legen und erhielt von Kihongosi 3 Stockschläge auf das Hinterteil. Der Beamte ordnete an, die Schüler vom Unterricht auszuschließen, bis die Eltern den Schaden von TSh 10 Mill. ersetzt haben. - Das Menschenrechtszentrum LHRC wies darauf hin, dass es nicht zu den Befugnissen von Regierungsvertretern gehört, Schüler zu bestrafen. Es sei die Aufgabe der Gerichte, Rechtsverstöße festzustellen und Strafen für Schuldige festzulegen. Das Verhalten Kihongosis laufe der Verfassung und den Gesetzen zuwider, die zu verteidigen er geschworen habe. - Kihongosi war erst Mitte 2020 zum Distriktskommissar ernannt worden. Als Funktionär der CCM-Jugendverbandes hatte er im Februar in Bezug auf den Oppositionspolitiker Zitto Kabwe erklärt, dass jeder den Tod verdiene, der Tansania verleumdet.

BBC News 03.02.20, Citizen 17.12.20, humanrights.or.tz 19.12.20