Schwerpunkt: Tansania im afrikanischen Kontext: Regionale Wirtschaftszone - 01/2016

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Investitionen in der Region

Ostafrika zieht Investoren an, die soziale oder Umwelt-Ziele fördern, aber auch ihr Geld pünktlich zurück haben wollen (impact investment). Nach einem britischen Bericht flossen von Entwicklungsagenturen und Banken etwa $ 10 Mrd. in Unternehmen, die solche Ziele verfolgen. Beispiele sind Firmen, die sich mit Umweltschutz, Wiederverwertung von Rohstoffen, erneuerbaren Energien, Nahrungsmittelverarbeitung oder Tourismus befassen. Auch die „Bridge International Academies“, die erschwingliche Privatschulen führen, erhielten solche Hilfen. Etwa die Hälfte der gesellschaftswirksamen Investitionen floss nach Kenia; Uganda und Tansania erhielten je 13%.

DN 05.08.15

Handel und Hemmnisse

Seit 01. Juli 2015 ist die EAC-Region offiziell ein gemeinsamer Markt. Der Handel innerhalb der EAC hat deutlich zugenommen: 2005 $ 2 Mrd., 2014 bereits $ 6 Mrd. Zahlreiche nichttarifäre Hemmnisse wie Straßensperren, Kontrollen, Wiegebrücken und bürokratische Prozeduren verhindern eine raschere Entwicklung. Im „Nördlichen Korridor“ gelang es immerhin, die Zahl solcher Hemmnisse zu verringern. Auch die immer noch langen Umschlagzeiten in den Häfen Mombasa und Dar-Es-Salaam verteuern viele Waren. Der Anteil Tansanias am regionalen Handel in der EAC wuchs von 15% (2005) auf 26% (2014) und beträgt zur Zeit $ 1,5 Mrd. Wichtige Exportgüter Tansanias sind Stahl, Zement, Textilien und Speiseöl.

Business Times 10.04.15; DN 19.11.14; E. African 27.06.15

Infrastruktur

Ein bedeutender Kostenfaktor für Handel und Industrie ist die unzureichende Infrastruktur in den EAC-Ländern. Die Transportkosten liegen hier bis zu fünf mal höher als in Industrieländern. Sie bilden in den Binnenländern bis zu 40% des Warenpreises (Weitere Faktoren: Elektrizität 30%, Kapital 20%, Arbeitskosten 10%). Der Transport eines Containers von Mombasa nach Uganda über den „Nördlichen Korridor“ kostet $ 3.200; mit Ausbau des „Zentralen Korridors“ könnte der Preis auf $ 1.650 fallen.

Die geplante Zentralbahnlinie soll Dar-Es-Salaam mit Burundi, Ruanda und Uganda verbinden. Die Kosten der insgesamt 2.561 km langen Strecken in Standard-Spurbreite werden auf € 7 Mrd. geschätzt. Sie wird die aus deutscher Kolonialzeit stammende Central Line ersetzen [vgl. TI 09/2014, S. 11]. Die Transportzeit in die Binnenländer würde sich dann von über 2 Wochen auf 2 Tage verkürzen, die Kosten enorm sinken und Wettbewerbsnachteile zurückgehen.

Der Hafen Dar-Es-Salaam wird Büros in Burundi, Ruanda und Uganda eröffnen, um näher bei den potentiellen Kunden zu sein und den Wettbewerb mit Mombasa („Northern Korridor“ durch Kenia) zu bestehen. Auch Kenia plant eine 1.700 km lange Bahnstrecke von Mombasa nach Burundi, Kongo, Ruanda und Uganda zu bauen.

Der Investitionsbedarf der EAC für Fernstraßen, Bahnen, Öl- und Gasleitungen und Häfen bis 2025 wird auf € 80 Mrd. geschätzt.

Business Times 10.04.15; Citizen 26.03.15; DN 21.,31.03.15; Guardian 27.03.15; New Times 03.08.15

Kommunikation

Das EAC-Parlament beschloss ein Gesetz zum elektronischen Geldtransfer in der ganzen Region, das allerdings noch in die nationalen Regelungen integriert werden muss. Ab 2016 sollen einheitliche Tarife für Telefonate und Datentransfer in der Region gelten (One Area Network Agreement). Auch ein einheitliches System für Postleitzahlen ist geplant. Ebenso ein Touristenvisum für die gesamte Region.

Capital FM 01.04.15; Guardian 24.09.; 13.10.15

Sicherheit

Die EAC hat eine militärische Eingreiftruppe von 5.000 Mann für Kriseninterventionen aufgestellt. Zur Finanzierung der Kosten von $ 3 Mrd. für die nächsten 5 Jahre werden Geber gesucht [vgl. TI 2015/03, S. 7]. Das EAC-Parlament (EALA) plante für 2015 $ 1 Mill. für Vermittlungsmissionen bei den anstehenden Wahlen ein.

Nach einigem Zögern unterzeichnete auch Tansania das EAC-Protokoll zur Bekämpfung der Piraterie im Indischen Ozean. TZ fürchtet die hohen Kosten für Gefängnisse nach internationalem Standard (klimatisierte Zellen, Zeitungen, Dolmetscher, spezialisierte Richter). Diese Kosten müsse die EU tragen. Inzwischen gingen die Piraten-Überfälle stark zurück.

Eine Delegation der Ostafrikanischen Legislativen Versammung (EALA) nahm an der 133. Vollversammlung der Interparlamentarischen Union in Genf teil, die Migrationsprobleme diskutierte. Migranten aus DR Kongo, Somalia und Südsudan drängen in die EAC. Hinzu kommen die internen Flüchtlinge aus Burundi, die hauptsächlich in Tansania Schutz suchen.

East African 29.,30.01.15; Guardian 16.10.14; 22.04.; 21.10.15

EAC-Einrichtungen

Die Region unterhält eigene Institutionen, z.B. Kommission für das Victoriasee-Becken (Kenia), Victoriasee-Fischerei-Organisation, Ostafrikanische Entwicklungsbank, Ostafrikanischen Universitätsrat, Flugsicherung (alle in Uganda). Für die Zukunft sind geplant: Einrichtungen für Kiswahili-Forschung, Gesundheitsforschung, Kommission für Wissenschaft und Technologie.

Citizen 16.10.14