Energie ‐ 04/2025

Aus Tansania Information
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EAPCE‘25

Die 11. East African Petroleum Conference and Exhibition (EAPCE) wird am 05.03.2025 in Dar es Salaam von Präsidentin Samia Suluhu Hassan eröffnet. Diskutiert werden von Investoren, Politikstrategen und Branchenführer – erwartet werden mehr als 1000 Teilnehmer – Perspektiven für den Öl- und Gassektor unter den veränderten Bedingungen der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzperspektive. Es wird ein Investitionsschub erwartet, da mehrere Lizenzvergaben anstehen. Tansania will Investoren für Mnasi Bay North, West Songo Songo und Eyasi Wembere Becken gewinnen. Vor allem Erdgas entwickelt sich zu einem zentralen Pfeiler der ostafrikanischen Energiestrategie. Mehrere Länder planen eine diesbezügliche Erweiterung der Infrastruktur, Steigerung des Eigenverbrauchs und eine Monetisierung ihrer Gasreserven. Tansania, das gegenwärtig 34 % seines Stroms aus Erdgas erzeugt, hat vorgemacht, wie die Gasförderung ein Land voranbringen kann. Bei der Industrialisierung, Stromversorgung und beim Wirtschaftswachstum soll Gas weiterhin eine bedeutende Rolle spielen, so ist aus dem tansanischen Energieministerium zu hören.

Ein Kommentator verweist auf den stetig ansteigenden Ölpreis und rät zum Wechsel hin zu Erdgas. Bei der Regierung klagt er den Ausbau eines nationalen Vertriebsnetzes ein und die Gasversorgung der Haushalte. Seit dem Beginn der Clean-Cooking-Initiative vor einem Jahr sei die Nutzung von LPG-Gas in den Haushalten um 33 % angestiegen und 13 Mio. Gasflaschen verkauft worden. Im Mai 2024 hatte Präsidentin Hassan eine auf zehn Jahre angelegte Clean-Cooking-Energie-Strategie ausgestattet mit einem Budget von 1,8 Mrd. $ in Gang gesetzt.

The Conversation, Guardian, 05.03.2025

Tansania war Gastgeber von vier Energiegipfeln in drei Monaten: dem Energy Connect Conference & Exhibition Summit und dem 9. Africa Energy Market Place im Oktober 2024, dem Africa Energy Summit (Mission 300) im Januar 2025 und der 11. East African Petroleum Conference and Exhibitions vom 4.-7. März 2025. Die Vielzahl solcher Energiegipfel zeigt, dass die anderen afrikanischen Staaten Tansania eine Vorreiterrolle in diesem Bereich zutrauen. Dies ist auch Präsidentin Hassan Engagement im Bereich Clean Cooking zu danken. Auf der COP28 hat sie das African Women’s Clean Cooking Support Programme eingeführt.

Citizen, 13.03.2025

Strom aus Äthiopien

Um die nördlichen Landesregionen mit Strom zu versorgen und zu stabilisieren, kauft Tansania Strom in Äthiopien ein, das scheinbar zu günstigeren Konditionen liefern kann. Die Ankündigung eines entsprechenden Vertrags löste in den sozialen Medien Diskussionen aus. Der für Energie zuständige Staatsekretär Felchesmi Mramba erklärte, dass der Transport vom Süden in den Norden mit Verlusten in Höhe von 17 MW verbunden sein, was dem Strombedarf der gesamten Songwe-Region entspreche. Auch die Stromlieferung aus Äthiopien erfolge mit Verlust, doch bezahle Tansania nur das, was an der Grenze in Namanga ankomme. Dr. Avit Mushi, Dozent für Energietechnik an der Universität von Dar es Salaam, erklärt, dass ein Verlust von 15-20 % über große Entfernungen normal sei. In Äthiopien verfüge man über ein effizientes Netz mit nur 5 % Verlust. Zitto Kabwe von ACT-Wazalendo wollte von der Regierung wissen, ob Tansania ein Nettoimporteur oder ein Nettoexporteur sei, woraufhin Mramba Tansania als Nettoexporteur bezeichnete, der mehr verkaufe als einkaufe. Aktuell werde über größere Stromexporte nach Sambia verhandelt. Derzeit produziere Tansania 3,796 MW und benötige selbst 2,200 MW. Bis Ende 2025 sei eine Stromproduktion von 4,000 MW geplant, davon 61 % erneuerbar. Der Import aus Äthiopien diene der Netzstabilisierung des Nordens.

Daily News, 11.03.2025

Öl- und Gasvermarktung

In den letzten vier Jahren konnte Tansania nur lauwarmes Interesse an seinen Öl- und Gasvorkommen generieren. Im Mai sollen 26 offshore-Blocks im Indischen Ozean und im Tanganjika-See auktioniert werden, die auch bereits in der 10. EAPCE in Kampala im Mai 2023 angeboten wurden. Experten machen die Stagnation bei den Verhandlungen über das 42-Mrd.-$-Flüssiggasprojekt verantwortlich, über das die Tanzania Petroleum Development Corporation (TPDC), Shell PLC und das norwegische Equinor ASA seit Januar 2021 verhandeln. Hinter vorgehaltener Hand wird jetzt von einem Abschluss 2028 mit Produktionsbeginn frühestens 2032 gesprochen. Außerdem verhindere internationaler Druck den Abbau von fossilen Energieträgern. Umso wichtiger sei es, die grenzüberschreitende Infrastruktur zu verbessern, kommentierte Dr. Hussein Ali Mwinyi, Sansibars Präsident. Nj Ayuk, der Vorsitzende des agilen African Energy Chamber (AU) macht Tansanias Finanzpolitik und Bürokratie verantwortlich. Weil Energieprojekte arbeitsintensiv und teuer seien und die Politik wenig Entgegenkommen zeigt, hätten sie es in ganz Ostafrika schwer. Nur 3 % werden weltweit in afrikanische Energieprojekte investiert. Sowohl Uganda als auch Kenia haben Interesse an tansanischem Gas, doch der fehlende Fortschritt beim LNG-Projekt könnte sie veranlassen, andere Lösungen zu finden. Gasfelder wurden 1974 auf Songo Songo Island, 1982 in der Mnazi Bay, 2008 in Mkuranga, 2017 in Ruvu und 2018 Ruvuma entdeckt. Für Stromproduktion, Industrie, Haushalte und komprimiertes Erdgas (CNG) für Fahrzeuge wurde seither Songo Songo (2004) und Mnazi Bay (2006) entwickelt. 2024 erhielt das omanisches Energiekonglomerat ARA Petroleum, eine 25-jährige Lizenz, um das Ntorya Gasfeld zu entwickeln, das größte on-shore-Projekt im südlichen Hochland.

Guardian 06.03.2025, EastAfrican, 15.03.2025

Gasverflüssigung

Die kanadische Rocky Mountain GTL hat zusammen mit afrikanischen Investoren bei der Regierung eine Machbarkeitsstudie initiiert, um Erdgas in Kerosin und synthetischen Diesel umzuwandeln (gas-to-liquid, GTL). Projektiert wird eine 420-Mio.-$-Anlage mit Naphtha (für die Verdünnung von Rohöl unverzichtbar), Wasserstoff-Treibstoff und Dünger als Nebenprodukte. Der Mutterbetrieb in Alberta produziere außerdem schwefelfrei und biologisch abbaubaren Treibstoff. Das Projekt könnte helfen, Devisen zu sparen und Treibstoffimporte zu reduzieren. Nach zweijähriger Bauphase würden täglich 2.500 Barrel produziert. Tansania wäre zu 30 % Eigentümer. Eine GTL-Raffinerie unterstütze die Diversifizierung der Energieproduktion und mache von Energieimporten unabhängig. Tansania wäre der erste Staat, der Kerosin und Diesel in Nachbarländer exportiert.

Guardian, 14.03.2025

Stromhandel

Nach Fertigstellung des 2.115-MW-Rufiji-Kraftwerks (JNHPP, im Februar 2025 zu 98,8 % fertig mit acht von neun Turbinen derzeit 1.880 MW leistend) produziert Tansania mehr Strom als es braucht. Gegenwärtig finden Gespräche mit Sambia statt, das mit Energiemangel in seiner Bergbauregion zu kämpfen hat. Eine entsprechende 400 kV-Trasse zwischen Iringa und Sumbawanga befindet sich im Bau durch Tanesco und den privaten Investor Kanona Power, das sambische Gegenstück, und wird ab 2026 eine Verbindung von Südafrika bis nach Äthiopien schaffen. Im Falle eines gut ausgehandelten Liefervertrags hofft Tansania seine Investitionen in den Staudamm innerhalb von fünf Jahren hereinzuholen. Das Land gehört zum Eastern Africa Power Pool (EAPP) und dem Southern African Power Pool (SAPP), die den regionalen Energiehandel lenken. Die generierten Einkünfte durch Stromverkauf sollen höher liegen als die Kosten durch den Import aus Äthiopien.

Das Kishapu-Shinyanga-Solarstromprojekt (150 MW) im Kishapu-Distrikt produziert seit Januar 2025 50 MW. Eine zweite weitere Bauphase sollen folgen.

Citizen, 24/25.03.2025