Einige Krankheiten - 08/2013

Aus Tansania Information
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Augen

Das Regency Medical Centre in Dar-es-Salaam organisierte ein 30-tägiges kostenloses Augenuntersu-chungsprogramm für alle Altergruppen. Das Hauptziel ist, Fälle zu diagnostizieren, die zu Blindheit führen, Grauer Star, Grüner Star, Bindehautentzündung, Netzhautablösung. Behandelt werden auch Personen mit Sehbehinderungen, die man mit einer Brille beheben kann. Man will Kinder ermuntern, zu kommen, denn viele wüßten nicht, dass sie schlecht sehen. (DN 3.6.13; Guardian 3.6.13)

Dank einer Staroperations-Kampagne der NGO Sightsavers können in der Gegend von Iringa und von Morogoro, im Lauf von drei Wochen 500 Operationen kostenlos durchgeführt werden. In diesen Regionen sind 18.000 Personen in der Gefahr, das Augenlicht zu verlieren, heißt es. Ist dieses Pilotprojekt erfolgreich, könnten mehr Mittel zur Verfügung gestellt, 3.000 bis 5.000 Operationen durchgeführt werden. Sightsavers unterstützt in Tansania zehn Projekte. (DN 2.7.13; Guardian 2.7.13)

Bilharziose

Eine koreanische Organisation führt in den Regionen am Viktoriasee eine Kampagne gegen Bilharzia, auch Schistosamiasis genannt, durch. In Tansania sind 12,7-87,6 % mit Bilharziose infiziert, am Viktoriasee besonders viele.

Man wird auch gegen Hakenwürmer vorgehen und die Einwohner umfassend informieren. Die Bilharziose wurde lange vernachlässigt, obwohl sie in den Regionen am Viktoriasee die schwerste Bürde für die Bevölkerung ist. Nie wurden sie behandelt, weil die Ärzte nicht richtig diagnostizierten oder nicht die passenden Medikamente in ihrem Krankhaus hatten.

Die Schulverwaltungen wurden gedrängt, dafür zu sorgen, dass die Kinder während der gesamten Kampagne zwei Stunden vor der Impfung gegen Bilharziose und die Wurmbehandlung etwas zu essen bekommen. (DN 3.6.13; Guardian 3.6.13)

Denguefieber

Das Dengue-Virus wird vom Aedes-Moskito übertragen. Drei Studierende starben in Dar-es-Salaam u. a. infolge des Denguefiebers, einer Tropenkrankheit. Es ähnelt einer schweren Grippeerkrankung. 80 % der Patienten haben nur etwas Fieber, etwa 5 % sind ernsthaft krank, einige sind in Lebensgefahr. In schweren Fällen sind Infusionen und Bluttransfusionen nötig. Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage. Bisher gibt es keinen Impfstoff. (DN 24./28.6.13)

Elephantiasis

Die Erreger der Elefantiasis (lymphatic filariasis) werden von Anopheles-Moskitos übertragen. 1-69 % der Bevölkerung sind infiziert. Die Regionen Dar-es-Salaam- und Mwanza bereiten sich auf eine Kampagne vor. Kostenlos werden Medikamente gegen Bilharziose und Elephantiasis von eigens geschulten Mitarbeitern in 1.500 Zentren, incl. Bushaltestellen, Primarschulen, Marktplätzen, Gefängnissen und Quartieren des Militärs verteilt werden. (DN 12./20.6.13; Guardian 15.6.13)

HIV/AIDS

HIV/AIDS ging in Tansania zurück, 2008/9 waren 5,7 % der Einwohner infiziert, 2011/12 nur 5,1 %; in den Städten sind es mehr als in den Dörfern. 62 % der Frauen machten den Test, 47 % der Männer.

Weil HIV/AIDS in den Schulen, vor allem den Sekundarschulen, zunimmt, rieten einige Abgeordnete der Regierung, Unterricht über diese Krankheit einzuführen. Normalerweise lernen die Kinder in der 3. Klasse die vier wichtigsten Wege für die Verbreitung von HIV/AIDS, Blutübertragung, gemeinsam scharfe Gegenstände wie Rasiermesser zu verwenden, Übertragung von der Mutter auf das Kind und Sex. Wenn sie älter sind, lernen sie die ABC-Methoden der Vermeidung <Abstinenz, Vermeidung von Promiskuität, Kondome>

Die Regierung und alle HIV/AIDS-NGOs verdienen Lob dafür, dass sie die Barrieren der Traditionen und Kulturen überwinden, um Krieg gegen HIV/AIDS zu verkünden. Angesichts der Art der tansanischen Gesellschaft, deren Tradition es ist, nicht offen über Sexualität zu sprechen, war das nicht einfach. Meistens haben die Probleme beim Kampf gegen HIV/AIDS nichts zu tun mit Mangel an Wissen, sondern damit, dass man sich nicht an Rat und Anleitung hält und die Gewohnheiten nicht ändert.

653 Tansanier, die mit HIV/AIDS leben, nehmen Antiretrovirale. Geber deuteten an, ab 2014 würden sie die HIV/AIDS-Projekte wahrscheinlich nicht länger unterstützen. Tansania muss sich deshalb in dieser Hinsicht auf sich selbst verlassen.

Wer absichtlich das HIV überträgt, wird mit lebenslanger Haft bestraft.

Einige Traditionen sind die Ursache dafür, dass Männer eigentlich ein höheres Infektionsrisiko haben. Für Männer und Jungen ist ein Prestige, mehrere Geliebte zu haben; 2012 hatten laut Statistik 31-34 % von ihnen mehrere Beziehungen, von den jungen Frauen nur 4 %. Trotzdem sind 6,6 % der 23-24-jährigen Frauen HIV-positiv, von den Männern der selben Altersgruppe nur 2,8 %.

In einem Bericht von Human Rights Watch mit dem Titel ‘Behandelt uns wie menschliche Wesen’ heißt es, die Tätigkeit der Prostituierten werde kriminalisiert, gleichgeschlechtlicher Verkehr wird mit 30 Jahren Gefängnis bis lebenslänglicher Haft bestraft.

Für Frauen, die mit HIV/AIDS leben, ist die Gefahr, Gebärmutterhalskrebs zu bekommen fünfmal so groß wie für andere. (DN 28.3./14.4./ 19./24./ 29.6.13; Guardian 28.3./ 5.7.13; Citizen 27.3.13)

Krebs

Das Ocean Road Cancer Institute (OCR) ist Tansanias einziges Zentrum, das sich auf Krebsbehandlung spezialisiert hat. Die Regierung plant, in Mbeya und in der Mwanza-Region, vor al-lem am Bugando-Krankenhaus, ein Krebs-Zentrum einzurichten.

Jedes Jahr gibt es etwa 45.000 neue Krebsfälle; 70 % von ihnen sterben, weil sie zu spät medizinische Hilfe suchen. Bei Frauen ist Gebärmutterhalskrebs die häufigste Krebsart, gefährlicher als HIV/AIDS, Malaria und TB; an ihr erkranken laut WHO 40 von 100.000 Tansanierinnen.

Es heißt, im Kampf gegen Krebs seien traditionelle Heiler das Haupthindernis. Sie profitieren vom Glauben, wenn jemand Krebs bekommt, sei er verhext worden; deswegen helfe eine Krankenhausbehandlung nicht. Davon profitieren die Heiler, die ihre Hilfe anbieten. Viele glauben, wenn man im Krankenhaus behandelt wird, vor allem wenn es um Bestrahlung geht, “ist das dein Ende”. Wenn die Krebspatienten ins Krankenhaus kommen, kann man sie nur noch palliativ behandeln. Wenn sie dann sterben, erzählen die Heiler, an ihrem Tod sei die moderne Behandlung schuld. (DN .7.13; Guardian 5.7.13; Citizen 4.2.13)

Malaria

Neun von zehn Haushalten besitzen ein mit Insektiziden präpariertes Moskitonetz.

In 29 Dörfern des Muleba-Distrikts (Kagera-Region), in denen das Programm IRS (Indoor Residual Spraying) durchgeführt wurde, erkrankten viele Einwohner an Malaria. Die Ursache war u. U. das beim IRS verwendete Mittel. (DN 14.6.13; Guardian 28.3.13)

Nierenleiden

Personen, die unter Problemen der Niere leiden, gründeten eine Stiftung, die Tanzania Kidney Patients Foundation, für die Herausforderungen, mit denen die Betroffen täglich konfrontiert werden. Es sei nun leicht, sie alle zu verbinden, ihre lebenslangen Probleme anzusprechen und sich den Herausforderungen zu stellen, berichtete der Vizevorsitzende der Stiftung.

Viele haben finanzielle Probleme, manche sind gezwungen, ihren Job aufzugeben. Die Dialyse macht es schwierig, eine volle Arbeitsstelle zu übernehmen.

Nur einige Krankenhäusern haben ein Dialyse-Gerät. Die Dialyse kostet pro Woche dreimal 300.000/- TSh. Dazu kommt die Impfung gegen Hepatitis B und C alle drei Monate.

Eine Spenderniere ist die einzige Möglichkeit, die Kosten zu senken. Aber die meisten haben nicht das Glück, eine zu erhalten. Die einzige Chance wäre eine Transplantation in Indien. In Tansania nehmen die Nierenprobleme z. Zt. zu. (DN 26.6.13)

Psychiatrische Probleme

Illegale Alkoholika und verbotene Drogen sind in der Arusha-Region und in der Psychiatrie des Regionskrankenhauses Mount Meru die Hauptursachen für geistige Verwirrung. Die Fälle nehmen Jahr für Jahr zu. Sehr viele sind Schüler und Studierende zwischen 15 und 35 Jahren. Mindestens 860 männliche und 360 weibliche Personen kommen wegen des Genusses von illegalem Alkohol ins Krankenhaus, 855 männliche und 209 weibliche Marihuana-Raucher, 509 Männer und 131 Frauen, die schnupfen oder sich spritzen.

Jeden Tag kommen Jugendliche zur Beratung, die meis-ten weil sie von ihren Eltern dazu gezwungen werden. (Arusha Times 9.2.13)

Tuberkulose

Die Sokoine University of Agriculture (SUA) in Morogoro hat African Pouched Rats; sie können Landminen finden und TBC diagnostizieren. Im Augenblick werden jede Woche in 17 Krankenhäusern Dar-es-Salaams Speichel-Proben abgeholt und in die SUA gebracht. Die Ratten diagnostizieren pro Minute 40 Proben; geschickte Laborantinnen und Laboranten benötigen dafür einen ganzen Tag. Experten müssen sich um die Ratten kümmern; deshalb kann man sie noch nicht in die Krankenhäuser verteilen. Seit 2008 wurden 77 African Pouched Rats ausgebildet. (DN 5.7.13)

In den ländlichen Gebieten gibt es mehr TB-Patienten als in den Städten, denn dort ist die Bildung geringer, der Weg zu den wenigen Gesundheitszentren ist meistens weit. 2012 hatten 0,295 % der Tansanier TB; auf dem Land waren es 0,316 %, 0,41 % der Männer, 0,207 % der Frauen. Ein Repräsentant des National Tuberculosis and Leprosy Programme sagte, man werde in den abgelegenen Gebieten Spezialisten einsetzen, die Untersuchungs-Kampagnen durchführen sollen. (Guardian 9.7.13)