Schulbildung: Mängel, Pläne, Erfolge, Kontakte - 05/2013 und Schulische Bildungsarbeit - 06/2012: Unterschied zwischen den Seiten

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==Mangel an Lehrkräften, Klassenzimmern, Lehrmaterial u. a.==
==Qualität der Schulbildung==
In den staatlichen Primar- und Sekundarschulen fehlen 57.177 Lehrkräfte. Die Regierung stellte im Januar 28.746 Lehrkräfte ein. Präsident Kikwete sagte bei einer Kundgebung, es fehle auch an Labors, Wohnhäusern für Lehrkräfte, Lehrmaterial und  Schulbüchern.
Viele Beobachter berichten, die Qualität der Schulbildung sinke in Schulen aller Art, vor allem in den staatlichen. Es gehe nun mehr um Quantität als um Qualität. Sogar sog. internationale, englischsprachige und andere Privatschulen mit hohen Schulgebühren, die früher ausgezeichnete Schulbildung gewährleisteten, schienen nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. (Guardian 9.4.12)


Die privaten Schulen haben mehr Lehrkräfte als nötig. Die Leistungen dieser Schulen sind entsprechend gut.
Im Bunda-Distrikt (Mara-Region) können mindestens 860 Schüler und Schülerinnen, die für die Sekundarschule ausgewählt worden waren, nicht lesen und schreiben. Der Bildungsbeauftragte des Dis-trikts sagte, das sei unerträglich, denn die Lehrkräfte der Sekundarschulen wüssten nicht, wie sie diesen Jugendlichen helfen könnten, dem Unterricht zu folgen.


Der Stellvertretende Bildungsminister sagte, es gebe noch lange nicht genug Lehrkräfte für die 4.637 Sekundar- und die nahezu 12.000 Primarschulen des Landes. Von den 28.000 neu eingestellten Lehrkräften würden die meisten in Schulen im Hinterland, vor allem in ländlichen Distrikten eingesetzt. Dar-es-Salaam und andere größere Städte hätten die höchste Konzentration von Lehrkräften.
Rätselhaft, wie sie die Abschlussprüfung der Primarschule schafften. Die Eltern beaufsichtigen die Kinder kaum. Die meisten sind viele Stunden auf dem Fischmarkt, um Geld zu verdienen. (Guardian 27.4.12)


Ein zusätzliches Problem ist, dass die Lehrkräfte häufig nicht an ihrem Arbeitsplatz erscheinen. Der Bildungsminister betonte, die neu eingestellten Lehrkräfte müssten sich zwischen 1. und 9. März in ihrer Schule melden.
==Katholische Schulen==
Um die Zahl der Schüler und Schülerinnen zu steigern und das akademische Niveau der Schulen und Zentren beruflicher Bildung zu heben, startete die römisch-katholische Diözese von Moshi einen Vierjahresplan. Sie hat 11 Vor- und Primarschulen, 29 Sekundarschulen, 15 Zentren beruflicher Bildung und 6 Colleges/Universitäten.


Mindestens 12.000 (43 %) waren bis Mitte April noch nicht erschienen. ”Alle, die sich nicht melden, sollen wissen, dass sie hinausgeworfen sind”, sagte eine Staatsministerin. Lehrkräfte, die ihren Einsatzort ändern wollen, sollten ihre Pläne begraben, die Regierung werde es nicht zulassen.
Das Schulgeld beträgt in den Sekundarschulen pro Jahr 3.000/- TSh, in den Zentren beruflicher Bildung 1.500/- TSh. (DN 10.4.12)


In der Kilimanjaro-Region werden Form VI-Absolvent/innen (11 Schuljahre) und Voluntäre eingestellt.
==Einschulung und Dauer der Primarschule==
Die Regierung schlug vor, für Kinder im Alter von fünf Jahren den Besuch von Vorbereitungsklassen (Kindergarten), im Alter von sechs Jahren den Besuch der Primarschule verpflichtend zu machen. Im Alter von zwölf Jahren sollten sie nach sechs Jahren die Primarschule abschließen. (Bisher waren es sieben Jahre.)


Für Mathematik und Naturwissenschaften werden 29.004 Lehrkräfte benötigt, aber es gibt nur 2.037. Die meisten Lehrkräfte unterrichten Geisteswissenschaften.
Die Abgeordneten lehnten diesen Vorschlag ab. Ein Staatsminister sagte, Kinder, die mit zwölf Jahren die Schule abschließen, können nichts tun. Er schlug vor, wieder die achtjährige Primarschule einzuführen. Ein Abgeordneter betonte, auch im derzeitigen System könnten einige, wenn sie die Schule abschließen, weder lesen noch schreiben. (Guardian 14.11.11)


Es fehlt auch an Klassenzimmern, Schultischen und Schulbüchern. Oft gibt es ein einziges für 80 Schulkinder. Für die Toiletten müssen die Kinder Wasser mitbringen.
==Kinder zum Einschulungsalter==


Weil der Verkauf von Cashewnüssen problematisch war, können in der Mtwara-Region mindes-tens 600 Sekundarschüler/innen die Schule nicht besuchen, weil sie Schulgeld und Uniformen nicht bezahlen können. Verantwortliche wurden beauftragt, dafür zu sorgen, dass diese Kinder trotzdem zur Schule gehen.
John (7): Die Kinder sollten mit vier Jahren in die Schule kommen. Dann können sie sich schon früh an die Schule gewöhnen. Manche Schulkinder laufen weg, weil sie sich schon erwachsen fühlen. Dann lügen sie ihre Eltern und Lehrkräfte an.


In Kooperation mit dem privaten Sektor erhöhte die Regierung die Zahl der Studierenden in den unterschiedlichen pädagogischen Hochschulen. Der Lehrermangel werde 2014 vorausaussichtlich beendet, sagte ein Staatsminister. (DN 9.1./19.4.13; Guardian 27.6.12/14./29.1./13./ 14.2./19.4.13; Citizen 10.4.13; Arusha Times 26.1.13)
Norman (10): Mädchen sollten mit fünf, Jungen mit sieben Jahren eingeschult werden, weil Mädchen schneller als Jungen erwachsen werden. Sind sie so alt, können die Mädchen und Jungen auf sich selber Acht geben, ohne Diskriminierung, wenn es darum geht, Schulsachen, Bücher, Toiletten u. a. gemeinsam zu benützen.


==Prüfungen==
Debora (10): Eltern, die ihre Kinder in die Schule schicken, ehe sie sieben Jahre alt sind, tun ihnen nichts Gutes, weil die Kinder dann nicht die Fürsorge der Eltern bekommen.
2012 wurde bei der Prüfung nach Klasse 7 erstmalig ein computerisiertes Format verwendet. Es geht dabei um das Multiple-Choice-System. Die Schüler/innen waren darauf vorbereitet worden. Eltern, Akademiker, Politiker u. a. kritisierten diese Methode. Die TTU riet dem Bildungsministerium von diesem System ab, vor allem in Mathematik.


Die Prüfungsfächer sind Swahili, Englisch, Naturwissenschaften, Mathematik und Hauswirtschaft. (DN 19.9./ 1.10.12; Citizen 19.9.12)
Evan (12): Gehen Kinder schon in die Schule, wenn sie sehr jung sind, können sie noch nicht auf sich selbst aufpassen, z. B. wenn sie auf Übungshefte u. a. Schulsachen achtgeben und ihre Kleidung sauber halten sollen, oder wenn sie auf die Toilette gehen.


Das Bildungsministerium degradierte 178 Schulleiter weil sie 2011 bei der Prüfung nach Klasse 7 betrogen hatten. 246 Schulleiter und 213 Aufsichtspersonen, die betrogen hatten, erhielten eine Rüge und wurden für 3-5 Jahre von der Teilnahme an Prüfungen ausgeschlossen.
Joan (12): Wenn es genug Platz gibt, ist es nicht schlecht, die Kinder schon ehe sie sieben sind, in die Schule zu schicken. Weil wir auch außerhalb der Klassenzimmer viel lernen, sollte die Regierung dafür sorgen, dass es genug Angebote gibt.


Prüfung nach Klasse 7: Einige Schüler und Schülerinnen konnten weder lesen noch schreiben. Deshalb plant das Bildungsministerium, in den unteren Klassen nur Lesen, Schreiben und Arithmetik unterrichten zu lassen. Im Augenblick sind es 8 Fächer. (DN 31.10.12: Guardian 16.8./21.9.12)
Brian (7): Ich denke, es ist Zeit- und Geldverschwendung, Kinder schon frühzeitig in die Schule zu schicken. Ehe Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, sollten sie dafür sorgen, dass sie sich  ausdrücken können.


Prüfung nach Form II: Wer 30 Punkte oder weniger erreicht, kann die Klasse wiederholen; wer zweimal nicht besteht, muss die Schule verlassen, kann die Sekundarschulausbildung jedoch außerhalb des formellen Systems fortsetzen.
Lilian (7): Ich denke, jedes Alter passt, weil die Kinder viel fragen und viel aufnehmen können. Manche Kinder lernen schon, wenn sie fünf Jahre alt sind, Lesen und Schreiben, weil ihre Eltern sie in einen Kindergarten bringen.


442.925 Schüler und Schülerinnen wurden angemeldet, 48,39 % von ihnen sind Mädchen. 430.327 machten die Prüfung, 136.000 bestanden nicht. Von den besten Schüler/innen sind 70 % Mädchen. (DN 5.11.12; Guardian 12.1.13)
Nancy (6): Wir sollten mit sieben Jahren in die Schule kommen. Die Regierung kann das doch nicht unüberlegt so festgesetzt haben. (Guardian 1.12.09)


Prüfung nach Form IV: Von den 397.126 Prüflingen bestanden 240.903 nicht; das sind 60.6 %. Es sind vor allem die aus staatlichen Schulen. Dieses Ergebnis erschüttert das ganze Land. Es solle die Regierung wachrütteln, sagten Beteiligte.
==Lehrplan==
Die Regierung plant, Swahili in Primar- und Sekundarschulen als Unterrichtssprache einzuführen, jedoch nicht an Universitäten. (Guardian 3.2.12)


Premierminister Pinda beauftragte eine 15-köpfige Arbeitsgruppe, das schlechte Ergebnis der Prüfung zu untersuchen. Zu ihr gehören Vertreter der Tanzania Association of Managers, nichtstaatlicher und religiöser mit Bildung befasster Einrichtungen, der University of Dar-es-Salaam, der Tanzania Teachers Union (TTU), von NGOs u. a. Mitarbeiter des Bildungssektors. Eltern und Öffentlichkeit sollten die Arbeitsgruppe unterstützen, sagte er. Wenn sie ihre Arbeit nach sechs Wochen abgeschlossen hat, wird entschieden, ob die Prüfung wiederholt werden kann.
Seit es in Tansania Internationale und englischsprache Schulen gibt, schicken immer weniger Eltern ihre Schulkinder ins Ausland. Der Leiter der Hazina International Primary School sagte, die Eltern sollten ihre Kinder in tansanischen Schulen einschulen, damit sie in tansanischer Umgebung aufwachsen und vertraut werden mit dem, was im Land geschieht. "Wenn wir die Kinder unterrichten, flößen wir ihnen Patriotismus ein und Liebe zu ihrer eigenen Kultur. Deshalb raten wir den Eltern, ihre Kinder in heimische Schulen internationalen Standards zu schicken, deren  Lehrplan dem gleicht, der in Ostafrika und in anderen Ländern verwendet wird "


Interessenvertreter kritisierten, die Probleme, die zu dem miserablen Ergebnis führten, seien bekannt, eine Arbeitsgruppe sei überflüssig.
Die Hazina International Primary School ist englischsprachig; im Augenblick wird sie von 320 Kindern besucht. (DN 2.4.12; Guardian 2.4.12)


Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe berichtete, sie hätten viele Anrufe und E-Mails erhalten. Viele Einwohner sollten kommen, wenn die Arbeitsgruppe in ihrer Nähe ist. Sie hätten Regional Commissioner, Mitglieder der Schulvorstände, Bürgermeister, Bildungsbeauftragte, Schulleiter, Schüler/innen u. a. besucht, berichtete er. Die Eltern forderte er auf, ihre Schulkinder nicht für die Familie arbeiten zu lassen.
Premierminister Pinda sagte, um der sich verändernden Technologie gewachsen zu sein, wolle die Regierung, in jeder Region naturwissenschaftliche Sekundarschulen einrichten. Der Stellvertretende Minister für Erziehung und berufliche Bildung berichtete, zusätzlich zu den vorhandenen 7.000 Primarschulen seien seit 2005 weitere 9.000 errichtet worden. (DN 29.3.12)


Einige Problemgebiete werden für die Ursache der hohen Durchfallquote genannt: Mangel an Lehrkräften, an Büchern und Klassenzim-mern, zu große Klassen, geringe Finanzmittel, und die Lage der Schule in weiter Entfernung vom Wohngebiet.
==Diskriminierung==
In einigen Schulen wird bei Kindern, die mit HIV/AIDS leben oder Gesundheitsprobleme haben, an der Schulter der Schuluniform ein roter Streifen angebracht. Wegen dieser Stigmatisierung verließen einige Schüler und Schülerinnen die Schule.


Man fragt sich nun, wer wird die Plätze in Form V füllen? (Guardian 28.2./21.3./8.4.13; Citizen 20./27./28.2./6./20./25.3.13)
Der National Council of People living with HIV/AIDS (Nacopha) macht sich Sorgen wegen negativer psychologischer, mentaler, akademischer und sozialer Auswirkungen dieser Maßnahme. Die Regierung verurteilt diese Praxis als Vergehen gegen die Menschenrechte. (DN 20.4.12; Guardian 23.4.12)


Angesichts der miserablen Ergebnisse bei den Prüfungen und zunehmender Disziplinlosigkeit in den Schulen soll körperliche Züchtigung wieder eingeführt werden. Er erwarte viel Kritik deshalb, sagte der Stellvertretende Bildungsminister, vor allem von seiten derer, die sich Menschenrechtsaktivisten nennen. Mit der Begründung, sie verstoße gegen die Menschenrechte, sei sie abgeschafft worden. (DN 9.4.13)
==Lage der Dorfschulen==
Bei einer Untersuchung in der Tanga-Region stellte man fest, dass die Eltern dem Bestreben der Regierung, Sekundarschulen in die Dörfer zu bringen, im Weg stehen, weil sie sich weigern, einen Betrag für das Mittagessen ihrer Kinder  zu zahlen. In einer Sekun-darschule mit mehr als 600 Schülern hatten nur 29 die 25.000/- TSh pro Semester bezahlt, in einer anderen mit 500 Schülern nur 10. Das Schulkomitee hatte die Eltern gebeten, pro Semes-ter je 30 kg Bohnen und 4 Kanister (á 20 l) Mais beizutragen. Die Lehrkräfte meinen, die führenden Leute der Gemeinden sollten den Eltern beibringen, wie wichtig die Bildung für ihre Kinder ist. Ein Schulleiter aber betonte: "Wir haben ca. 12 ha Land. Wir sollten Mais und Bohnen anbauen, statt endlos auf die Eltern zu warten".


Ein Abgeordneter der Opposition forderte Premierminister Pinda und den Bildungsminister auf, zurückzutreten. Die Regierung sei verantwortlich dafür, dass so viele die Prüfung nicht bestanden. (Guardian 13.4.13)
Die Eltern jammern, die Abgaben überforderten sie. "Die Jahresgebühr beträgt 20.000/- TSh, Form 11-Examen kosten 35.000/- TSh, für Mahlzeiten, Uniformen, Schultische werden 50.000/- TSh verlangt. Wo nehmen wir das Geld her?" fragte ein Landwirt. Die Schüler und Schülerinnen klagen, es sei nicht leicht, im Unterricht aufmerksam zu sein, wenn der Magen leer ist. Einige schleichen sich aus der Schule und suchen nach Minijobs. (DN 21.2.12)


==Gebühren==
Laut einer Untersuchung wären die Leistungen der Dorfschulen besser, hätten sie mehr Lehrkräfte, vor allem für naturwissenschaftliche Fächer, genug Schulbücher und eine für das Lernen günstige Umwelt, Strom, Wasser, Schlafräume, Freizeitangebote und Mahlzeiten. Die Regierung müsste Lehrkräfte zur Verfügung stellen; die Eltern sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder mindestens einmal am Tag eine Mahlzeit bekommen. Man sollte Selfreliance-Projekte starten. Früher hatten die Schulen ihren Gemüsegarten, in dem die Schüler Gartenbau lernten. Sie verkauften ihre Erträge oder verwenden sie selbst. Schulen, in trockenen Gebieten, sollten Mais, Bohnen und Hirse anbauen; andere könnten Hühner oder Kleinvieh halten. (DN 23.2.12)
Die Regierung besteht auf Kostenfreiheit in allen staatlichen Primarschulen für alle Kinder. Eltern und Vormünder müssen sich jedoch an einigen Ausgaben beteiligen, weil die Regierung sie nicht alleine schultern könne. Sie bezahle für Sicherheit, Elektrizität, Schultische u. a.


In den Sekundarschulen müssen die Eltern Schulgeld bezahlen, für die Anmeldung jedoch nichts. Ein Stellvertretender Minister betonte, Schulleiter, die etwas verlangt hatten, würden bestraft. (DN 7.11.12; Guardian 3.11.12)
Mädchen, die eine Dorf-Sekundarschule besuchen, sagten, ihre schulischen Leistungen wären besser, könnten sie eine Internatsschule, weit weg von zu Hause, besuchen. Sie baten die Regierung Aufenthaltsräume und Schlafsäle für sie zu errichten. Die Mädchen seien im Allgemeinen klug und fleißig. Sie wollen wie Schülerinnen in Regierungsschulen behandelt werden. Sie bringen gute Leistungen, weil ihnen genug Zeit zum Lernen zur Verfügung steht und wichtige Dinge wie Schlafsäle, Bibliotheken und Mahlzeiten. Manche Mädchen müssen 10 km in die Schule und von der Schule zurück laufen; manche fallen bösen Männern zum Opfer, außerdem gibt es Schlangen. Einige müssen ein Zimmer mieten, oder sie wohnen bei Verwandten. "Meine Tante ist sehr streng. Sie verlangt, dass ich mich um den Haushalt kümmere, wenn ich daheim bin", erzählt eine Schülerin. Manche werden vom Lehrer schikaniert, wenn ihre Antwort nicht richtig ist, oder er lässt sie nicht weiterkommen. Unter den Schülerinnen gibt es welche, die sich ein Mittagessen leisten können, und welche, die keine Mittel haben. Nur wenige Dorf-Sekun-darschulen haben ein Internat für Mädchen. (DN 23.2.12)


==Unruhen in Schulen==
Jedes Dorf hat eine Primarschule. Einige von diesen wurden in Dorf-Sekundarschulen verwandelt. Eines der Hauptprobleme der Dorf-Sekundarschulen ist der Lehrkräftemangel. Manche weigern sich eine solche Stelle anzunehmen oder sie kehren sofort wieder um. Schuld ist die mangelhafte Infrastruktur in den Dörfern. Einige der 3.500 SchülerInnen, die 2006 nach Form VI (Klasse 13) zu einer einmonatige Ausbildung zur Sekundarschullehrkraft geschickt wurden, nahmen nach einiger Zeit ein Universitätsstudium auf oder wandten sich einer anderen Arbeit zu. (DN 19.5.12)
Dutzende von Schülern der Ilboru-Secondaryschool zogen mit Spruchbändern, Slogans rufend zum Büro des Regional Commissioner von Arusha. Sie werfen ihrem Schulleiter vor, er schikaniere und misshandle sie und verhindere das Feiern von Gottesdiensten. Ohne Erklärung habe er den Saal abgeschlossen, in dem Gottesdienst gefeiert wurde. Die Schüler fordern seine Ablösung. Meistens intrigiere er gegen seine Kollegen. Er sorge dafür, dass die besten Lehrkräfte gehen. Sie hätten keinen Chemielehrer mehr, daher die Chemieprüfung nicht bestanden. Wer nach den Ferien zu spät kommt, zahle 190.000/- TSh, bekomme jedoch keine Quittung. Der Regional Commissioner versprach, die Regierung werde sich darum kümmern. Das befriedigte die Schüler nicht. Schon früher habe ihnen genau so geantwortet, aber nichts sei geschehen.


Journalisten, die die Schüler interviewen wollen, wurden von der Polizei daran gehindert.
==Probleme und Erfolge der Lehrkräfte==
Die Schüler und Schülerinnen des Mwanga-Distrikts (Kilimanjaro-Region) schnitten bei der Primarschul-Abschlussprüfung im landesweiten Vergleich am besten ab. Um die Lehrkräfte weiterhin zu motivieren, plant man eine Exkursion in den Arusha National Park. (DN 25.3.12)


Ein Sicherheitsbeamter sagte den Reportern, der Schulleiter sei zu seiner eigenen Sicherheit entfernt worden.
Im Singida-Distrikt stürmten 80 Lehrkräfte, die am 1.2.12 eingestellt worden waren, ins Büro des Distriktrates, um ihr seit zwei Monaten ausstehendes Gehalt zu fordern. Sie sperrten die Mitarbeiter von 12.30 bis 14.00 Uhr ein, weigerten sich, jemanden herauszulassen, es sei denn man verspreche, dass ihr Gehalt plus Fahrgeld und Umzugskosten bezahlt werden. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes informierte die Polizei. Sie vereinbarte mit den Lehrkräften ein Treffen mit den führenden Leuten des Distriktrates. Diese baten die Lehrkräfte, sich zu beruhigen, ihr Lohn und andere Zahlungen würden von der Regierung bearbeitet. Es gebe Probleme mit den Unterlagen einiger Lehrkräfte.


Bei einer späteren Kundgebung auf dem Schulgelände sagte der Stellvertretende Minister für regionale Verwaltung, nachdem er die Klagen der Schüler angehört hatte, die Regierung habe den Schulleiter wegen Schikane, Unterschlagung und Missbrauch des Amtes suspendiert. In Begleitung bewaffneter Polizisten hatte der Minister fünf Stunden lang auf unterschiedliche Fragen der Schüler geantwortet.
Die Schatzmeisterin des Distriktrates erklärte, jede Lehrkraft erhalte ein Darlehen in Höhe von 150.000/- TSh, um der Regierung Zeit zur Bearbeitung der Forderungen zu geben. Eine Lehrerin sagte: "Ich bereue wirklich, dass ich diesen Beruf gewählt habe. Was sollen uns 150.000/- TSh helfen?" (Guardian 2.4.12)


Um wieder Frieden herzustellen, versetzte der Vorstand der Schule fünf Schüler, die die De-monstration organisiert hatten, an vier andere Schulen. Einige Schüler hatten sich weiterhin ungebührlich benommen, den Lehrkräften den Respekt verweigert und sie bedroht. (Guardian 25./ 27.9.12/18.1.13)
Im Hai-Distrikt (Kilimanjaro-Region) drohen Lehrkräfte der dortigen Sekundarschule einen Boykott an, nachdem sie herausgefunden hatten, dass ohne Erklärung jeweils etwa 90.000/- TSh vom Monatslohn abgezogen worden waren. Außerdem schuldet ihnen der Staat Zahlungen aus anderen Jahren. Angestellte des Distriktbüros haben das gleiche Problem. (Guardian 9.4.12)


Bei einem Aufstand der Schüler der Geita Sekundarschule (Geita-Region) wurde Eigentum der Schule und Infrastruktur demoliert. Die Schulleitung war gezwungen, die Polizei zu rufen. Mit Tränengas trieb sie die wütenden Schüler/innen endlich auseinander. Der Commissioner des Geita-Distrikts (Geita-Region) ordnete die Schließung der Schule an und schickte die Schüler nach Hause.
==Fernbleiben==
Das Büro des Regional Commissioner der Arusha-Region wies die Bildungsbeauftragten der Distrikte an, festzustellen, wo sich die Jugendlichen aufhalten, die für den Besuch einer Sekundarschule ausgewählt worden waren, aber nicht erschienen. Einige verschwanden einfach, manche besuchen eine private Schule, andere bleiben zu Hause.


Die Schule muss Reparaturarbeiten durchführen lassen. Sie wird erst nach gründlicher Untersuchung der Ursache der Randale wieder geöffnet. Nur die Schüler der Form IV können nach 14 Tagen zurückkommen.
Ein paar meldeten sich in der betreffenden Schule, verschwanden später jedoch, um die Beschneidungs-Rituale der Maasai mitzuerleben. Sie finden alle sieben Jahre statt. (DN 21.5.12)


Die Schüler und Schülerinnen behaupten, es habe erzwungene Liebesaffären und sinnlose Bestrafung durch einige Lehrkräfte gegeben. Der Schulleitung werfen sie vor, sie habe verantwortungslose, inkompetente Lehrkräfte angestellt. Im letzten Jahr sei die Form IV-Prüfung der Schule die schlechteste im Land gewesen. (Citizen 15.3.13)
==Erwachsenenbildung==
94 % der Einwohner des Mwanga-Distrikts (Kilimanjaro-Region), die älter als 13 Jahre sind, können lesen, schreiben und rechnen. Um das Analphabetentum zu beenden, hatten die Verantwortlichen des Distrikts unterschiedliche Programme gestartet, eines für Jugendliche bis 18 Jahre, die keine Primarschule besucht hatten.


==Nachhilfe==
Die Intergrated Community Basic Adult Education ist für Erwachsene bestimmt, die Primarschulbildung haben, nun jedoch neue Kenntnisse brauchen, um erfolgreicher zu werden. (DN 25.3.12)
Die Regierung warnte Eltern und Vormünder davor, die Kinder in Nachhilfezentren zu schicken. Sie seien nicht vom Ministerium zugelassen. Die Eltern zahlten sich tot für etwas, das nicht offiziell anerkannt sei. Rehabilitierende Nachhilfe sei zusätzlicher Unterricht, den die Regierung gut heiße für Kinder, die extra Förderung brauchen, oder für solche, die aus irgend einem Grund den Unterricht längere Zeit versäumt haben. Sonderunterricht sei auch erlaubt, wenn die Schüler/Innen für eine Prüfung vorbereitet werden sollen. Aber dafür dürfe keine Gebühr erhoben werden. (Guardian 14.11.12)


==Interaktion der Sekundarschüler/innen==
[[Category:Erziehungswesen - Erwachsenenbildung]]
Der Stellvertretende Bildungsminister startete die Bildungswebsite www.shuledirect.co.tz. (DN 9.4.13)
 
==Von Eltern erzwungenes Fernbleiben==
Im Simanjiro-Distrikt (Manyara-Region) haben Eltern ihre Kinder gezwungen, die Schule vor der Prüfung nach Klasse 7 zu verlassen. Sie sollen streng bestraft werden. Das solle eine Warnung für andere Eltern sein. In diesem Distrikt leben vor allem nomadisierende Viehhalter. Viele Kinder müssen die Schule verlassen, wenn die Familie weiterzieht. (Arusha Times 1.9.12)
 
==Lehrkräfte aus dem Ausland==
Immer mehr unqualifizierte Lehrkräfte aus Kenia unterrichten in Tansania. Sie wurden in Privatschulen angestellt, weil sie in Englisch perfekt sind. In vielen Privatschulen ist die Unterrichtssprache Englisch. “Wir heißen sie willkommen. Aber viele kommen nur weil sie Englisch können, nicht wegen ihrer beruflichen Qualifikation”, sagte ein Verantwortlicher. (The Star 21.6..12)
 
In Sansibar werden 15 nigerianische Lehrkräfte für Naturwissenschaften erwartet. Sie werden zwei Jahre lang als Voluntäre unterrichten. Einige Leute fürchten, der nigerianische Akzent sei ein Problem für die Schüler und Schülerinnen aus Sansibar. Die Regierung sorgt nur für Unterkunft, Transport und Gesundheitsversorgung. Der Bildungsminister Sansibars dankte Nigeria für die Unterstützung und forderte andere Länder, die Freunde Sansibars sind, auf, Lehrkräfte für Naturwissenschaften anzubieten. (DN 24.10,12; Guardian 7.11.12)
 
==Deutschunterricht==
Immer mehr Tansanier lernen die deutsche Sprache. Der Leiter des Goethe-Instituts berichtete, in Augenblick seien es etwa 200. In Sekundarschulen Dar-es-Salaams werde das PASCH Programm durchgeführt. Jedes Jahr haben beteiligte Schüler/innen die Chance andere daran Teilnehmende in Deutschland zu treffen. Wer die deutsche Sprache beherrscht, hat bei der Jobsuche bessere Voraussetzungen. “Diese Sprache würde mir auch die Möglichkeit geben, in Deutschland zu studieren, wenn ich die Sekundarschule abgeschlossen habe”, sagte ein Schüler. (DN 24.12,12)
 
[[Category:Erziehungswesen - Allgemein]]
[[Category:Erziehungswesen - Schulen allgemein]]
[[Category:Erziehungswesen - Schulen allgemein]]
[[Category:05/2013]]
[[Category:06/2012]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Qualität der Schulbildung

Viele Beobachter berichten, die Qualität der Schulbildung sinke in Schulen aller Art, vor allem in den staatlichen. Es gehe nun mehr um Quantität als um Qualität. Sogar sog. internationale, englischsprachige und andere Privatschulen mit hohen Schulgebühren, die früher ausgezeichnete Schulbildung gewährleisteten, schienen nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. (Guardian 9.4.12)

Im Bunda-Distrikt (Mara-Region) können mindestens 860 Schüler und Schülerinnen, die für die Sekundarschule ausgewählt worden waren, nicht lesen und schreiben. Der Bildungsbeauftragte des Dis-trikts sagte, das sei unerträglich, denn die Lehrkräfte der Sekundarschulen wüssten nicht, wie sie diesen Jugendlichen helfen könnten, dem Unterricht zu folgen.

Rätselhaft, wie sie die Abschlussprüfung der Primarschule schafften. Die Eltern beaufsichtigen die Kinder kaum. Die meisten sind viele Stunden auf dem Fischmarkt, um Geld zu verdienen. (Guardian 27.4.12)

Katholische Schulen

Um die Zahl der Schüler und Schülerinnen zu steigern und das akademische Niveau der Schulen und Zentren beruflicher Bildung zu heben, startete die römisch-katholische Diözese von Moshi einen Vierjahresplan. Sie hat 11 Vor- und Primarschulen, 29 Sekundarschulen, 15 Zentren beruflicher Bildung und 6 Colleges/Universitäten.

Das Schulgeld beträgt in den Sekundarschulen pro Jahr 3.000/- TSh, in den Zentren beruflicher Bildung 1.500/- TSh. (DN 10.4.12)

Einschulung und Dauer der Primarschule

Die Regierung schlug vor, für Kinder im Alter von fünf Jahren den Besuch von Vorbereitungsklassen (Kindergarten), im Alter von sechs Jahren den Besuch der Primarschule verpflichtend zu machen. Im Alter von zwölf Jahren sollten sie nach sechs Jahren die Primarschule abschließen. (Bisher waren es sieben Jahre.)

Die Abgeordneten lehnten diesen Vorschlag ab. Ein Staatsminister sagte, Kinder, die mit zwölf Jahren die Schule abschließen, können nichts tun. Er schlug vor, wieder die achtjährige Primarschule einzuführen. Ein Abgeordneter betonte, auch im derzeitigen System könnten einige, wenn sie die Schule abschließen, weder lesen noch schreiben. (Guardian 14.11.11)

Kinder zum Einschulungsalter

John (7): Die Kinder sollten mit vier Jahren in die Schule kommen. Dann können sie sich schon früh an die Schule gewöhnen. Manche Schulkinder laufen weg, weil sie sich schon erwachsen fühlen. Dann lügen sie ihre Eltern und Lehrkräfte an.

Norman (10): Mädchen sollten mit fünf, Jungen mit sieben Jahren eingeschult werden, weil Mädchen schneller als Jungen erwachsen werden. Sind sie so alt, können die Mädchen und Jungen auf sich selber Acht geben, ohne Diskriminierung, wenn es darum geht, Schulsachen, Bücher, Toiletten u. a. gemeinsam zu benützen.

Debora (10): Eltern, die ihre Kinder in die Schule schicken, ehe sie sieben Jahre alt sind, tun ihnen nichts Gutes, weil die Kinder dann nicht die Fürsorge der Eltern bekommen.

Evan (12): Gehen Kinder schon in die Schule, wenn sie sehr jung sind, können sie noch nicht auf sich selbst aufpassen, z. B. wenn sie auf Übungshefte u. a. Schulsachen achtgeben und ihre Kleidung sauber halten sollen, oder wenn sie auf die Toilette gehen.

Joan (12): Wenn es genug Platz gibt, ist es nicht schlecht, die Kinder schon ehe sie sieben sind, in die Schule zu schicken. Weil wir auch außerhalb der Klassenzimmer viel lernen, sollte die Regierung dafür sorgen, dass es genug Angebote gibt.

Brian (7): Ich denke, es ist Zeit- und Geldverschwendung, Kinder schon frühzeitig in die Schule zu schicken. Ehe Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, sollten sie dafür sorgen, dass sie sich ausdrücken können.

Lilian (7): Ich denke, jedes Alter passt, weil die Kinder viel fragen und viel aufnehmen können. Manche Kinder lernen schon, wenn sie fünf Jahre alt sind, Lesen und Schreiben, weil ihre Eltern sie in einen Kindergarten bringen.

Nancy (6): Wir sollten mit sieben Jahren in die Schule kommen. Die Regierung kann das doch nicht unüberlegt so festgesetzt haben. (Guardian 1.12.09)

Lehrplan

Die Regierung plant, Swahili in Primar- und Sekundarschulen als Unterrichtssprache einzuführen, jedoch nicht an Universitäten. (Guardian 3.2.12)

Seit es in Tansania Internationale und englischsprache Schulen gibt, schicken immer weniger Eltern ihre Schulkinder ins Ausland. Der Leiter der Hazina International Primary School sagte, die Eltern sollten ihre Kinder in tansanischen Schulen einschulen, damit sie in tansanischer Umgebung aufwachsen und vertraut werden mit dem, was im Land geschieht. "Wenn wir die Kinder unterrichten, flößen wir ihnen Patriotismus ein und Liebe zu ihrer eigenen Kultur. Deshalb raten wir den Eltern, ihre Kinder in heimische Schulen internationalen Standards zu schicken, deren Lehrplan dem gleicht, der in Ostafrika und in anderen Ländern verwendet wird "

Die Hazina International Primary School ist englischsprachig; im Augenblick wird sie von 320 Kindern besucht. (DN 2.4.12; Guardian 2.4.12)

Premierminister Pinda sagte, um der sich verändernden Technologie gewachsen zu sein, wolle die Regierung, in jeder Region naturwissenschaftliche Sekundarschulen einrichten. Der Stellvertretende Minister für Erziehung und berufliche Bildung berichtete, zusätzlich zu den vorhandenen 7.000 Primarschulen seien seit 2005 weitere 9.000 errichtet worden. (DN 29.3.12)

Diskriminierung

In einigen Schulen wird bei Kindern, die mit HIV/AIDS leben oder Gesundheitsprobleme haben, an der Schulter der Schuluniform ein roter Streifen angebracht. Wegen dieser Stigmatisierung verließen einige Schüler und Schülerinnen die Schule.

Der National Council of People living with HIV/AIDS (Nacopha) macht sich Sorgen wegen negativer psychologischer, mentaler, akademischer und sozialer Auswirkungen dieser Maßnahme. Die Regierung verurteilt diese Praxis als Vergehen gegen die Menschenrechte. (DN 20.4.12; Guardian 23.4.12)

Lage der Dorfschulen

Bei einer Untersuchung in der Tanga-Region stellte man fest, dass die Eltern dem Bestreben der Regierung, Sekundarschulen in die Dörfer zu bringen, im Weg stehen, weil sie sich weigern, einen Betrag für das Mittagessen ihrer Kinder zu zahlen. In einer Sekun-darschule mit mehr als 600 Schülern hatten nur 29 die 25.000/- TSh pro Semester bezahlt, in einer anderen mit 500 Schülern nur 10. Das Schulkomitee hatte die Eltern gebeten, pro Semes-ter je 30 kg Bohnen und 4 Kanister (á 20 l) Mais beizutragen. Die Lehrkräfte meinen, die führenden Leute der Gemeinden sollten den Eltern beibringen, wie wichtig die Bildung für ihre Kinder ist. Ein Schulleiter aber betonte: "Wir haben ca. 12 ha Land. Wir sollten Mais und Bohnen anbauen, statt endlos auf die Eltern zu warten".

Die Eltern jammern, die Abgaben überforderten sie. "Die Jahresgebühr beträgt 20.000/- TSh, Form 11-Examen kosten 35.000/- TSh, für Mahlzeiten, Uniformen, Schultische werden 50.000/- TSh verlangt. Wo nehmen wir das Geld her?" fragte ein Landwirt. Die Schüler und Schülerinnen klagen, es sei nicht leicht, im Unterricht aufmerksam zu sein, wenn der Magen leer ist. Einige schleichen sich aus der Schule und suchen nach Minijobs. (DN 21.2.12)

Laut einer Untersuchung wären die Leistungen der Dorfschulen besser, hätten sie mehr Lehrkräfte, vor allem für naturwissenschaftliche Fächer, genug Schulbücher und eine für das Lernen günstige Umwelt, Strom, Wasser, Schlafräume, Freizeitangebote und Mahlzeiten. Die Regierung müsste Lehrkräfte zur Verfügung stellen; die Eltern sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder mindestens einmal am Tag eine Mahlzeit bekommen. Man sollte Selfreliance-Projekte starten. Früher hatten die Schulen ihren Gemüsegarten, in dem die Schüler Gartenbau lernten. Sie verkauften ihre Erträge oder verwenden sie selbst. Schulen, in trockenen Gebieten, sollten Mais, Bohnen und Hirse anbauen; andere könnten Hühner oder Kleinvieh halten. (DN 23.2.12)

Mädchen, die eine Dorf-Sekundarschule besuchen, sagten, ihre schulischen Leistungen wären besser, könnten sie eine Internatsschule, weit weg von zu Hause, besuchen. Sie baten die Regierung Aufenthaltsräume und Schlafsäle für sie zu errichten. Die Mädchen seien im Allgemeinen klug und fleißig. Sie wollen wie Schülerinnen in Regierungsschulen behandelt werden. Sie bringen gute Leistungen, weil ihnen genug Zeit zum Lernen zur Verfügung steht und wichtige Dinge wie Schlafsäle, Bibliotheken und Mahlzeiten. Manche Mädchen müssen 10 km in die Schule und von der Schule zurück laufen; manche fallen bösen Männern zum Opfer, außerdem gibt es Schlangen. Einige müssen ein Zimmer mieten, oder sie wohnen bei Verwandten. "Meine Tante ist sehr streng. Sie verlangt, dass ich mich um den Haushalt kümmere, wenn ich daheim bin", erzählt eine Schülerin. Manche werden vom Lehrer schikaniert, wenn ihre Antwort nicht richtig ist, oder er lässt sie nicht weiterkommen. Unter den Schülerinnen gibt es welche, die sich ein Mittagessen leisten können, und welche, die keine Mittel haben. Nur wenige Dorf-Sekun-darschulen haben ein Internat für Mädchen. (DN 23.2.12)

Jedes Dorf hat eine Primarschule. Einige von diesen wurden in Dorf-Sekundarschulen verwandelt. Eines der Hauptprobleme der Dorf-Sekundarschulen ist der Lehrkräftemangel. Manche weigern sich eine solche Stelle anzunehmen oder sie kehren sofort wieder um. Schuld ist die mangelhafte Infrastruktur in den Dörfern. Einige der 3.500 SchülerInnen, die 2006 nach Form VI (Klasse 13) zu einer einmonatige Ausbildung zur Sekundarschullehrkraft geschickt wurden, nahmen nach einiger Zeit ein Universitätsstudium auf oder wandten sich einer anderen Arbeit zu. (DN 19.5.12)

Probleme und Erfolge der Lehrkräfte

Die Schüler und Schülerinnen des Mwanga-Distrikts (Kilimanjaro-Region) schnitten bei der Primarschul-Abschlussprüfung im landesweiten Vergleich am besten ab. Um die Lehrkräfte weiterhin zu motivieren, plant man eine Exkursion in den Arusha National Park. (DN 25.3.12)

Im Singida-Distrikt stürmten 80 Lehrkräfte, die am 1.2.12 eingestellt worden waren, ins Büro des Distriktrates, um ihr seit zwei Monaten ausstehendes Gehalt zu fordern. Sie sperrten die Mitarbeiter von 12.30 bis 14.00 Uhr ein, weigerten sich, jemanden herauszulassen, es sei denn man verspreche, dass ihr Gehalt plus Fahrgeld und Umzugskosten bezahlt werden. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes informierte die Polizei. Sie vereinbarte mit den Lehrkräften ein Treffen mit den führenden Leuten des Distriktrates. Diese baten die Lehrkräfte, sich zu beruhigen, ihr Lohn und andere Zahlungen würden von der Regierung bearbeitet. Es gebe Probleme mit den Unterlagen einiger Lehrkräfte.

Die Schatzmeisterin des Distriktrates erklärte, jede Lehrkraft erhalte ein Darlehen in Höhe von 150.000/- TSh, um der Regierung Zeit zur Bearbeitung der Forderungen zu geben. Eine Lehrerin sagte: "Ich bereue wirklich, dass ich diesen Beruf gewählt habe. Was sollen uns 150.000/- TSh helfen?" (Guardian 2.4.12)

Im Hai-Distrikt (Kilimanjaro-Region) drohen Lehrkräfte der dortigen Sekundarschule einen Boykott an, nachdem sie herausgefunden hatten, dass ohne Erklärung jeweils etwa 90.000/- TSh vom Monatslohn abgezogen worden waren. Außerdem schuldet ihnen der Staat Zahlungen aus anderen Jahren. Angestellte des Distriktbüros haben das gleiche Problem. (Guardian 9.4.12)

Fernbleiben

Das Büro des Regional Commissioner der Arusha-Region wies die Bildungsbeauftragten der Distrikte an, festzustellen, wo sich die Jugendlichen aufhalten, die für den Besuch einer Sekundarschule ausgewählt worden waren, aber nicht erschienen. Einige verschwanden einfach, manche besuchen eine private Schule, andere bleiben zu Hause.

Ein paar meldeten sich in der betreffenden Schule, verschwanden später jedoch, um die Beschneidungs-Rituale der Maasai mitzuerleben. Sie finden alle sieben Jahre statt. (DN 21.5.12)

Erwachsenenbildung

94 % der Einwohner des Mwanga-Distrikts (Kilimanjaro-Region), die älter als 13 Jahre sind, können lesen, schreiben und rechnen. Um das Analphabetentum zu beenden, hatten die Verantwortlichen des Distrikts unterschiedliche Programme gestartet, eines für Jugendliche bis 18 Jahre, die keine Primarschule besucht hatten.

Die Intergrated Community Basic Adult Education ist für Erwachsene bestimmt, die Primarschulbildung haben, nun jedoch neue Kenntnisse brauchen, um erfolgreicher zu werden. (DN 25.3.12)