Probleme und Chancen des Fischfangs und der Fischverarbeitung - 03/2008 und Probleme und Chancen genmanipulierter Organismen (GMOs) - 10/2007: Unterschied zwischen den Seiten

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==Zu den Fischbeständen==
Um die ökologischen und sozialwirtschaftlichen Auswirkungen der GMOs einzudämmen, erarbeitetet die Regierung neue Leitlinien für die Kontrolle bei Einfuhr von GMO-Technologie, das sog. National Biosafety Framework (NBF). Der dem Amt des Vizepräsidenten (VPO) zugeordnete Umwelt-Direktor sagte, ohne vorherige Information oder ausdrückliche schriftliche Zustimmung des VPO werde niemand GMOs oder von diesen stammende Produkte importieren, Genmanipulation nutzen, GMOs freisetzen oder vermarkten. Nach Absprache mit den entsprechenden wissenschaftlichen Einrichtungen werde sein Amt Schritte unternehmen. Bisher hätten weder Einzelne noch Institutionen GMOs importiert. Man diskutiere lediglich, ob man die Genmanipulation hereinlassen solle oder nicht. Der Koordinator des NBF sagte, die Regierung könne die Genmanipulation nicht absolut verbieten, denn sie habe einige Vorteile, gute Einsatzmöglichkeiten, man denke an das Insulin. (DN 23.12.06)
Weil die Bestände im Viktoriasee sehr zurückgingen, der Fisch u. U. ganz verschwinden könne, schlug die tansanische Regierung vor, mit sofortiger Wirkung für die Mitgliedsländer der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) keine weiteren Fischerei-Lizenzen auszustellen, bestehende Lizenzen u.U. für ungültig zu erklären. Im Febr. 07 betrug der Fang 772.000 t; im Sept. 07 waren es nur 314.000 t. (Guardian 18.12.07)


Vor vier Jahren akzeptierten Kenia und Uganda die vor allem von Tansania initiierten Nairobi Agreements zur Rettung des Nilbarsches im Viktoriasee. Es geht darum, das Fangen nicht ausgewachsener Fische und die Verwendung einfädiger Fischnetze zu verbieten.  
Bei einer Arbeitstagung zur Durchführung des NBF sagte der dem VPO zugeordnete Umwelt-Direktor, man müsse über die GMOs informieren, denn immer mehr würden freigesetzt und gefährdeten die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Öffentlichkeit müsse wissen, welchen GMOs Zulassung gewährt oder verweigert wurde. Obwohl GMOs weltweit zu einem wichtigen Umwelt- und Gesundheits-Thema werden, spreche man in Tansania nicht darüber. Es fehle an Geräten, die es ermöglichten, an allen Grenzübergängen das Eindringen von GMOs zu verhindern. (Guardian 22.5.07)


Tansania hält sich an die Vereinbarungen, Uganda erst seit Juli 07, nachdem es drei seiner Fischfabriken schließen musste. Nun ist auch Kenia dazu bereit.  
Staatsminister Mwinyi sagte, Politiker und Wissenschaftler seien verpflichtet, Regeln aufzustellen, die für sichere und umweltfreundliche Verwendung moderner Biotechnologie sorgen. Experten sollten die Regierung beraten bezüglich bestmöglicher Verwendung von GMOs ohne Gefährdung von Umwelt und Gesundheit von Mensch und Tier. Trotz aller Vorteile moderner Biotechnologie bestünden Bedenken. Für die Kontrolle von GMOs, die in afrikanischen Ländern ausgekippt werden, weil man sie in den Entstehungsländern ablehne, sei ein politisches Rahmenwerk für GMOs wichtig. (Guardian 25.5.07)


Mitte 07 startete Tansania mit drei Patrouillenbooten eine Aktion gegen verbotene Fischerei-Geräte.  
20 Forscher und Mitarbeiter unterschiedlicher Einrichtungen informierten sich bei einem zehntägigen Kurs in Theorie und Praxis über GMOs. Ein Umweltbeauftragter der Regierung sagte, die möglichen negativen Auswirkungen erfüllten mit Sorge. Deshalb müsse man angemessene Leitlinien und Regelungen für die Förderung eines sicheren Gebrauchs entwickeln. GMOs müssten von nicht genmanipulierten Organismen unterschieden werden können. Vor allem für Länder, die Lebensmittelhilfe erhalten, sei das wichtig. (Guardian 11.6.07)


Ca. 80 % des Nilbarschfangs wird in Europa verzehrt. (Citizen 14.10.07)
Der Direktor der Kilimanjaro Native Cooperative Union (KNCU) warnte die Landwirte der Kilimanjaro-Region vor dem Einsatz genmanipulierten Kaffee- und Maissaatgutes. Statt diese übereilt von privaten Anbietern zu kaufen, sollten sie Rat von Fachleuten annehmen. (Citizen 27.7.07)


Auf dem 400 ha großen Mindu-Stausees (Morogoro-Region) bilden sich unzählige Ansammlungen einer noch unbekannten Wasserpflanze. Weil die Fangmenge stark zurückging, verließen ca. 300 Fischer das Gebiet. Auch die noch verbliebenen 400 werden nicht länger vom Fischfang, ihrer alleinigen Einkommensquelle, leben können. (Guardian 27.10.07)
Das Tanzania Coffee Research Institute (TanCRI) widersprach der Behauptung, es beliefere die Landwirte mit GMO-Kaffee-Saatgut. In einer TanCRI-Erklärung heißt es, Tansania produziere kein GMO-Saatgut und plane nicht, dieses einzuführen. In zwei Zeitungen war zu lesen, "Präsident Kikwete der beste Verfechter von GMOs, oder handelt es sich um Kreuzungen?" Damit sei das Image Tansanias im weltweiten Kaffeehandel beschädigt worden, sagte Prof. Teri, ein TanCRI-Direktor. "Einige unserer Kaffeeimporteure äußerten sich besorgt, denn der Kaffeehandel akzeptiert keinen GMO-Kaffee", erklärte er. Seit den 40er Jahren führe man peinlich genau konventionelle Züchtungen durch. <Vergl. Tans.-Inf. 7/07 S. 3> (Citizen 15.8.07)


Im Tanganyika- und im Nyasasee schrumpft der Fischbestand auch infolge der steigenden Temperatur. Während der letzten zehn Jahre ging die Fangmenge von 200.000 t auf 165.000 t zurück. (East African Business Week 26.1.08)
[[Category:Landwirtschaft - Allgemein]]
 
[[Category:10/2007]]
==Fischverarbeitung==
Die Fischindustrie ist der führende Wirtschaftsfaktor des Gebiets am Viktoriasee.
 
Im Augenblick gibt es in den Regionen Kagera, Mara und Mwanza elf Fischverarbeitungswerke mit schätzungsweise 20.000 Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen.
 
Von fünf Fabriken werden pro Tag 40.000 t Fischfilet produziert.
 
Ein Werk der Mwanza-Region erhielt von der Tanzania Investment Company Ltd. (NICO) 5mrd/- TSh. (DN 21.2.08; Guardian 20.1.08; Citizen 14.10.07)
 
==Export==
Die Verwaltung der Mara-Region geht gegen den illegalen Export von Fisch vor, denn der Fischpreis steigt z. T. auf das Doppelte, Hunderttausende TSh an Steuern gehen Tansania verloren. Es heißt, seit einigen Jahren gelangten täglich Unmengen von Buntbarschen und Sardinen illegal nach Kenia. Die Polizei beschlagnahmte in vier Monaten Fisch im Wert von ca. 34m/- TSh, der nach Kenia exportiert werden sollte, und vernichtete 4.566 Fischereigeräte im Wert von 111m/- TSh. 357 Verdächtige wurden festgenommen.
 
Der Regional Commissioner forderte am See gelegene Dörfer auf, im Kampf gegen illegalen Fischfang und illegalen Export mit der Regierung zu kooperieren. (DN 26./30.10./13.11.07; Guardian 18.12.07)
 
==Zum Fischgeschäft in Mwanza==
In den 90er Jahren gab es in Mwanza so viel Fisch, dass die Fischer nicht alles verkaufen konnten. Den Rest vergruben sie, weil es noch kaum Gefriergeräte gab. Bisweilen wurde der Fisch getrocknet oder eingesalzen, war dann jedoch nur fern des Sees absetzbar.
 
Dann entstanden große fischverarbeitende Betriebe. Man freute sich auf neue Arbeitsplätze. Immer mehr Frachtflugzeuge landeten in Mwanza, um Fisch nach Europa zu transportieren. Die Rotlichtviertel florierten.
 
Doch nun beklagen die Einwohner von Mwanza, sie seien dazu verdammt, nur kleine, geschmacklose Fische, vor allem Sardinen oder kleine Nilbarsch-Exemplare, mit sehr wenig Filet zu essen. Die großen werden für den Export verarbeitet.
 
Manche entdeckten, dass man an den Überresten, Mapanki genannt, gebraten, getrocknet oder eingesalzen, etwas verdienen kann. Die Kunden kommen bis aus Singida und Mtwara. Wenn die Mapanki unter hygienischen Bedingungen verarbeitet werden, sei nichts auszusetzen, sagten Kunden und Verkäufer. Überreste, die nur aus Gräten bestehen, werden zu Tierfutter verarbeitet. "Wir erhielten pro Tag bis zu 16 Siebentonner voll Mapanki", berichtet der Vorsitzende der Genossenschaft der Fischreste-Trockner. "Aber jetzt sind es nur noch ein oder zwei Wagenladungen oder null", klagt er, denn infolge Überfischens geht die Fangmenge zurück. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu.
 
In den Supermärkten von Mwanza gibt es kein Nilbarsch-Filet mehr, 1 kg Buntbarsch-Filet kostet 5.500/- TSh, was sich kaum ein Tansanier leisten kann.
 
Auch auf den bekannten Märkten sieht es schlecht aus, denn die Fischer verkaufen große Fische direkt an die Fischverarbeitungsbetriebe. Der Verkauf kleiner Fische ist verboten. Deshalb bekommt man diese höchstens am Stadtrand.
 
Auf dem Fisch-Großmarkt von Mwanza, dem einzigen Ort, an dem Händler für das Landesinnere und das Ausland einkaufen dürfen, herrscht akuter Mangel, weil manche Händler den Fisch über illegale Wege exportieren. (DN 21.2.08; Citizen 9.11.07)
 
==Illegaler Fischfang==
Polizei, polizeiliche Eingreiftruppe und Wildhüter des Tarangire Nationalparks, der Singida- und der Manyara-Region starteten eine umfangreiche Kampagne gegen illegalen Fischfang. Die am Nyumba-ya-Mungu-Stausee (Mwanga-Distrikt; Kilimanjaro-Region) lebenden illegalen Fischer erhielten für die Abgabe ihrer Fanggeräte ein Ultimatum von 24 Stunden. Die Dörfer rund um den See wurden aufgefordert, Fischer, die zu enge Netze verwenden, anzuzeigen. "Verwendet man diese regelmäßig, wird der See leer gefischt", sagte der zuständige Polizeikommandant.
 
Auf dem Viktoriasee spürt man verbotene Geräte mit Patrouillenbooten auf. (Guardian 2.12.07)
 
==Dynamitfischerei==
Die Regierung beschloss, gegen die Verwendung von Dynamit beim Fischfang in den küstennahen Gebieten null Toleranz walten zu lassen, denn diese Methode gefährde Menschen und Umwelt. Pro Jahr sterben 110 Tansanier infolge der Verwendung von Dynamit. Der Fischbestand schrumpft.
 
Das Dynamit zerstört Korallenriffe und Seegras. Diese liefern vielen Fischen Nahrung und Schutz. Das Riff ist auch ein Schutzwall für die Küste. Außerdem meinen viele Touristen, weit interessanter, als andere Touristenattraktionen sei das Leben unter dem Meeresspiegel. Doch dieses ist nun bedroht. Das bisher geltende Strafmaß entspreche der Schwere des Verbrechens nicht, sagte der britische Hochkommissar.
 
Der Geschäftsführer der Fischerei-Abteilung vermutet Politiker der Küsten-Region hinter den zunehmenden Fällen von Dynamitfischerei. In den 90er Jahren hätten bewaffnete Kräfte diese reduziert. Das habe einige gestört und zu Interventionen gedrängt. (DN 8./9.12.07; Guardian 8./11.12.07)
 
[[Category:Landwirtschaft - Meer, Gewässer]]
[[Category:03/2008]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Um die ökologischen und sozialwirtschaftlichen Auswirkungen der GMOs einzudämmen, erarbeitetet die Regierung neue Leitlinien für die Kontrolle bei Einfuhr von GMO-Technologie, das sog. National Biosafety Framework (NBF). Der dem Amt des Vizepräsidenten (VPO) zugeordnete Umwelt-Direktor sagte, ohne vorherige Information oder ausdrückliche schriftliche Zustimmung des VPO werde niemand GMOs oder von diesen stammende Produkte importieren, Genmanipulation nutzen, GMOs freisetzen oder vermarkten. Nach Absprache mit den entsprechenden wissenschaftlichen Einrichtungen werde sein Amt Schritte unternehmen. Bisher hätten weder Einzelne noch Institutionen GMOs importiert. Man diskutiere lediglich, ob man die Genmanipulation hereinlassen solle oder nicht. Der Koordinator des NBF sagte, die Regierung könne die Genmanipulation nicht absolut verbieten, denn sie habe einige Vorteile, gute Einsatzmöglichkeiten, man denke an das Insulin. (DN 23.12.06)

Bei einer Arbeitstagung zur Durchführung des NBF sagte der dem VPO zugeordnete Umwelt-Direktor, man müsse über die GMOs informieren, denn immer mehr würden freigesetzt und gefährdeten die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Öffentlichkeit müsse wissen, welchen GMOs Zulassung gewährt oder verweigert wurde. Obwohl GMOs weltweit zu einem wichtigen Umwelt- und Gesundheits-Thema werden, spreche man in Tansania nicht darüber. Es fehle an Geräten, die es ermöglichten, an allen Grenzübergängen das Eindringen von GMOs zu verhindern. (Guardian 22.5.07)

Staatsminister Mwinyi sagte, Politiker und Wissenschaftler seien verpflichtet, Regeln aufzustellen, die für sichere und umweltfreundliche Verwendung moderner Biotechnologie sorgen. Experten sollten die Regierung beraten bezüglich bestmöglicher Verwendung von GMOs ohne Gefährdung von Umwelt und Gesundheit von Mensch und Tier. Trotz aller Vorteile moderner Biotechnologie bestünden Bedenken. Für die Kontrolle von GMOs, die in afrikanischen Ländern ausgekippt werden, weil man sie in den Entstehungsländern ablehne, sei ein politisches Rahmenwerk für GMOs wichtig. (Guardian 25.5.07)

20 Forscher und Mitarbeiter unterschiedlicher Einrichtungen informierten sich bei einem zehntägigen Kurs in Theorie und Praxis über GMOs. Ein Umweltbeauftragter der Regierung sagte, die möglichen negativen Auswirkungen erfüllten mit Sorge. Deshalb müsse man angemessene Leitlinien und Regelungen für die Förderung eines sicheren Gebrauchs entwickeln. GMOs müssten von nicht genmanipulierten Organismen unterschieden werden können. Vor allem für Länder, die Lebensmittelhilfe erhalten, sei das wichtig. (Guardian 11.6.07)

Der Direktor der Kilimanjaro Native Cooperative Union (KNCU) warnte die Landwirte der Kilimanjaro-Region vor dem Einsatz genmanipulierten Kaffee- und Maissaatgutes. Statt diese übereilt von privaten Anbietern zu kaufen, sollten sie Rat von Fachleuten annehmen. (Citizen 27.7.07)

Das Tanzania Coffee Research Institute (TanCRI) widersprach der Behauptung, es beliefere die Landwirte mit GMO-Kaffee-Saatgut. In einer TanCRI-Erklärung heißt es, Tansania produziere kein GMO-Saatgut und plane nicht, dieses einzuführen. In zwei Zeitungen war zu lesen, "Präsident Kikwete der beste Verfechter von GMOs, oder handelt es sich um Kreuzungen?" Damit sei das Image Tansanias im weltweiten Kaffeehandel beschädigt worden, sagte Prof. Teri, ein TanCRI-Direktor. "Einige unserer Kaffeeimporteure äußerten sich besorgt, denn der Kaffeehandel akzeptiert keinen GMO-Kaffee", erklärte er. Seit den 40er Jahren führe man peinlich genau konventionelle Züchtungen durch. <Vergl. Tans.-Inf. 7/07 S. 3> (Citizen 15.8.07)