Möglichkeiten und Probleme des Uranabbaus - 03/2012

Aus Tansania Information
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Uranvorkommen in Schutzgebieten

Tansania beantragte bei der UNESCO die Änderung der Grenzen des Selous Game Reserve. 34.532 ha mit Uranvorkommen sollen ausgespart werden. (DN 28.9.11; Citizen 10.10.11) <siehe auch Tans.-Inf. 9/11 S.7.>

Das Mkuju River Project erstreckt sich auch über das Undendeule Forest Reserve

(DN 28.9./24.10.11/2.11.11)

Lizenz für Abbau beantragt

Nach erfolgreicher Prüfung der ökologischen und sozialen Auswirkungen des Uranabbaus im Mkuju River Project (Ruvuma-Region) beantragte die australische Firma Mantra Tanzania eine Sonderlizenz für Bergbau. (DN 26.10./12.12.11/26.1.12; Guardian 26.10.11; Citizen 27.10.11)

Sicherheitsfragen

Bei einem einwöchigen Kurs für Polizisten, Mitarbeiter des Geheimdienstes, der Kriminalpolizei, größerer Flugplätze, Häfen und einiger Grenzstationen sagte der Direktor der Tanzania Atomic Energy Commission (Taec), wenn der Uranabbau beginnt, müssten die Sicherheitsorgane besonders achtgeben auf Personen, die radioaktives Material mit üblen Motiven entwenden könnten, etwa für Terrorismus. Ehe eine Firma die Lizenz für Uranabbau bekommt, würden strenge Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. (Citizen 28.9.11)

Ein Verantwortlicher des Mi-nisteriums für Energie und Bergbau sagte, alle Leitlinien und Regelungen, die die Sicherheit der Bevölkerung garantieren, seien in Kraft. Weil die Regierung überzeugt sei, dass der Uranabbau mehr Vorteile bringe, und ohne Schaden für die Bevölkerung möglich sei, habe sie diesen genehmigt. Die meisten Ängste der Tansanier stammten von Leuten, die wenig über Uran wüssten. (DN 18.11.11)

Mitglieder des Parlamentary Committee on Lands, Natural Resources and Environment rieten der Regierung, sicherzustellen, dass ein juristisches Rahmenwerk in Kraft ist, ehe der Abbau von Uran beginnt. Offensichtlich geht die Entwicklung der Uranindustrie voran, ohne dass Leitlinien und ein angemessenes Rahmenwerk eingeführt wurden. (DN 16.1.12)

Vizepräsident Dr. Billal, Kernphysiker und ehemaliger Dozent, stellte Falschmeldungen richtig. Von Teilen der Öffentlichkeit war verbreitet worden, das Mkuju-River-Uran-Projekt schade der lokalen Bevölkerung. Das sei nicht wahr, betonte er. Angestellten und Anwohnern werde kein Schaden zugefügt. (Guardian 18.2.12)

Chancen, Nutzen

Tansania könnte der achtgrößte Uran-Produzent der Erde, der drittgrößte Afrikas werden. (DN 26.1.12)

Das Mantra Resources Uranproject kommt bereits einem großen Teil der Bevölkerung des Namtumbo-Distrikts (Ruvuma-Region) zugute. Straßen zum Abbaugelände entstehen, die landwirtschaftliche Infrastruktur verbessert sich, weil viel Obst und Gemüse für die Angestellten benötigt wird.

Man erwartet, dass der Uranabbau im Selous Game Reserve bis zu 4.500 Arbeitsplätze schafft. (Citizen 10.10.11)

Bedenken, Warnungen

Umweltschützer Tansanias und des Auslands leisten entschieden Widerstand gegen Tansanias Erwägung, Inves-toren im Selous Game Reserve Uranabbau zu erlauben. Tanzania Network, eine in Deutschland beheimatete Organisation, übergab Botschafter Ngerema einen Brief an Präsident Kikwete. Darin wird er gebeten, Tansania möge Pläne stoppen, einer internationalen Gesellschaft eine Lizenz für Uranabbau zu gewähren. Man sei besorgt, weil Uran Lebewesen und die Umwelt insgesamt gefährde.

Premierminister Pinda erklärte im Parlament, die Regierung sei sich der Gefahren des Uranabbaus bewusst und habe die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Offensichtlich trauten die Umweltaktivisten der Regierung nicht. (Citizen 7.9.11)

Das Parlamentary Committee on Lands, Natural Resources and Environment riet der Regierung, die Uran-Erkundung im Selous Game Reserve einzustellen, weil die meisten Tansanier nicht wüssten, wie sie von diesem Projekt profitieren könnten. Außerdem würden die Einnahmen aus dem Tourismus zurückgehen.

Das Parlamentary Committee verlangt vom Ministerium für Energie und Bodenschätze, ihm die mit zwei Gesellschaften über den Abbau von Uran geschlossenen Verträge vorzulegen. Der Vorsitzende sagte, man wolle sicherstellen, dass sie Tansania wirtschaftlich und ökologisch Nutzen bringen, Uran sich nicht als Fluch für das Land entpuppt. (Guardian 25.10.11)

Hinweis auf kontaminiertes Wasser

Seit Jahren trinken Tausende von Einwohnern des Bahi-Distrikts (Dodoma-Region) und der Manyoni Town (Singida-Region) mit Uranpartikeln kontaminiertes Wasser, ohne es zu wissen. Darauf wies ein Verantwortlicher von Uranex, einer Gesellschaft für Erforschung und Entwicklung von Uran, hin. Auf die Frage, ob die Regierung davon wisse, antwortete er, weder Gesundheits- noch Wasser-Behörde seien sich des Problems bewusst. (Citizen 18.11.11)

Atomstrom

Wissenschaftler betonten, 20 Jahre könnten vergehen, ehe Tansania Uran für die Erzeugung von Strom verwenden kann. Dabei handle es sich um komplexe und kostspielige Vorgänge. Abbau von Uran und Stromerzeugung seien zwei unterschiedliche Dinge.

Ein ehemaliger Generalstaatsanwalt warnte die Regierung davor, rasch Atomstrom zu erzeugen. Regierungsleute, die glauben, vor Ablauf von zwei Jahren könne aus Uran Strom gewonnen werden, seien blauäugig. (DN 11.10.11; Guardian 18.11.11)