Menschen mit einer Behinderung - 07/2012

Aus Tansania Information
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Behindertengesetz

Ein Verantwortlicher der italienischen Nichtregierungsorganisation CAFE sagte, die Regierung solle das 2010 verabschiedete Behindertengesetz umsetzen. Es sieht vor, dass in öffentlichen und privaten Organisationen mindestens 3 % der Angestellten Menschen mit einer Behinderung sind.

Doch nur wenige Firmen befolgen das Gesetz, betonte der Koordinator einer Gesellschaft für Behinderte. Es sei an der Zeit, dass die Regierung die Einhaltung erzwingt. Die Behinderten schätzten ihren Job in einzigartiger Weise und seien bereit, schwer zu arbeiten, um erfolgreich zu sein. (Guardian 5.3./3.5.12)

Es gibt in Tansania schätzungsweise mehr als 4 Mio. Menschen mit einer Behinderung. Die Regierung plant nicht, ihnen Zuwendungen zukommen zu lassen; sie wies die Gemeinden an, diesen Menschen Wertschätzung zu zeigen und sie zu versorgen. Ist das nicht mehr gewährleistet, sollten Heime für Behinderte die letzte Rettung sein. (DN 14.6.12)

Gehörlose und Sehbehinderte

Der Direktor von Sense International drängt die Regierung, dafür zu sorgen, dass die fundamentalen menschlichen Bedürfnisse der Menschen mit Hör- und Sehproblemen befriedigt werden. Sie habe nichts unternommen, um zu ermöglichen, dass diese Menschen für ihren Lebensunterhalt sorgen können, kritisierte er. Es gebe keine Förderschulen der Regierung. Nur der private Sektor und religiöse Gruppen kümmerten sich um dieses Problem. (Guardian 29.3.12)

Behinderung in Sansibar, Berichte

In Sansibar wird eine Zählung aller Menschen mit einer Behinderung durchgeführt.

Die zuständige Staatsministerin sagte, unglücklicherweise versteckten manche Eltern ihre behinderten Kinder. Das zeige deutlich, dass es Menschen mit einer Behinderung gegenüber weiterhin eine negative Einstellung und Tabus gibt. Trotz Kampagnen, die sich für die Rechte der Menschen mit einer Behinderung einsetzten, meinten einige Eltern, Erziehungsberechtigte und andere Personen noch immer, es sei Verschwendung von Zeit, Finanzmitteln und Kraft, behinderte Kinder, blinde, gehörlose, geistig und körperlich behinderte, in eine Schule zu schicken. Ihr Ministerium sei bestrebt, gegen Stigmatisierung zu kämpfen und die Meinung über Menschen mit einer Behinderung und einige Gesetze zu verändern, betonte sie.

Behinderte werfen der Regierung, den Medien und der Bevölkerung vor, man marginalisiere sie. "Wir haben Gesetze, gute Leitlinien und Politiker, die freundlich über uns sprechen, aber nie wird etwas umgesetzt. Neu errichtete Regierungsgebäude wie das Abgeordnetenhaus und Schulen sind nicht behindertenfreundlich", klagte eine gehbehinderte Frau.

Eine Abgeordnete fragte, warum die meisten Straßen keinen Weg für Körperbehinderte haben.

Die Stellvertretende Ministerin für Infrastruktur versprach, in Zukunft werde man bei allen Projekten an die Bedürfnisse behinderter Menschen denken. Im Augenblick gebe es in der Stadt Sansibar ein von der Weltbank unterstütztes Straßenausbauprojekt, bei dem an die Menschen mit einer Behinderung gedacht werde.

Der Vorsitzende der Zanzibar Association of People with Disablities (UWZ) sagte, trotz einiger Veränderungen und obwohl sich das Wissen über die Menschenrechte ausbreite, komme es noch immer vor, dass man bei der Geburt eines Kindes mit einer Behinderung glaubt, das sei das Werk böser Geister, die Familie habe Tabus nicht beachtet oder Zauberei sei im Spiel. (DN 29.2.12)

Spenden

Zum zweiten Mal spendete ein Niederländer etwa 100 Dreiräder für Menschen mit einer Behinderung, die in der Morogoro-Region leben. Der Regional Commissioner sagte, die Beschenkten seien nun in der Lage, gewinnabwerfende Tätigkeiten auszuüben. Die Dreiräder wurden von Disabled Aid and General Engineering (Dage) produziert. Ein Dreirad kostet 350.000/- TSh. (Guardian 6.3.12)

World Vision Tanzania, eine lokale NGO, spendete für Behinderte des Bariadi-Distrikts (Shinyanga-Region), vor allem für die am meisten gefährdeten Kinder, 500 Rollstühle, Krücken und mehr als 33.000 Paar Schuhe. (DN 5.5.12)

Ausbildung

LESS is more (Labour, Empowerment and Social Services for Vulnerable People in Dar-es-Salaam) ist ein vom EU Committee for Training and Agriculture mit ? 732.000,- finanziell unterstütztes Projekt für soziale und wirtschaftliche Integration von Menschen mit einer Behinderung, Menschen die mit HIV/AIDS leben, Waisen und derer, die sich um diese Gruppen kümmern.

Ein Mitarbeiter der CEFA sagte, die Tansanier sollten die Menschen mit einer Behinderung nicht mehr stigmatisieren; sie könnten fast alle Arbeiten verrichten. Die Gesellschaft denke, nichts gelinge ihnen, sie seien verflucht und unwissend. Er lobte heimische Unternehmen, die Menschen mit einer Behinderung einstellten, sie strengten sich sehr an, um erfolgreich zu sein. In den Zentren für berufliche Ausbildung der Organisation gibt es unterschiedliche Kurse für Behinderte. Für Transport, Mahlzeiten, Uniformen und das benötigte Material wird gesorgt. Mehr als 140 Behinderte lernten Kochen, Haushaltsführung, Backen, Sticken, so wie Juwelier-, Schreiner- und Bauarbeit und schlossen ihre Ausbildung ab. Danach werden sie an Hotels, Büros und Unternehmen vermittelt, damit sie Erfahrung sammeln können. Denen, die keine Anstellung finden, hilft CEFA, selbständig zu werden.

Ein Hotelmanager berichtete, seit zwei Jahren arbeite er mit LESS is more zusammen. 20 Auszubildende habe er aufgenommen. Meistens sei man von deren Leistungen positiv überrascht. "Sie haben uns gezeigt, Behinderungen zu haben, heißt nicht, dass man nichts leisten kann." (Guardian 21.12.11/5./29.3.12)

Hilfe für behinderte Maasai-Kinder

Seit 1990 engagiert sich Anna Mollel zusammen mit der Organisation Huduma ya Walemavu für behinderte Kinder in armen ländlichen Gebieten Nordtansanias. "Sie werden medizinisch versorgt, operiert, physiotherapeutisch behandelt, erhalten einen Rollstuhl und andere Hilfsmittel, können eine Schule besuchen und erfahren Zuwendung", heißt es in einer Erklärung der Organisation. Etwa 12.500 Kinder des halbnomadisierenden Volkes des Maasai erfuhren Hilfe. Dafür erhielt Anna Mollel in Schweden den mit 100.000 US$ dotierten World's Children Prize, (Arusha Times 2.6.12)

Dorf-Bildungsfonds

Der Tandahimba-Distrikt (Mtwara-Region) wurde aufgefordert, Dorf-Bildungfonds für behinderte Kinder einzurichten. Die Gemeinschaft wird Geld, das sie durch Verkauf ihrer Ernteprodukte erwirbt, beisteuern, damit die behinderte Kinder in allen Dörfern etwas lernen können. (Citizen 20.6.12)