Landwirtschaft - Investitionen und Produkte - 04/2014

Aus Tansania Information
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Maniok oder Cassava, früher als Arme-Leute-Essen betrachtet, entwickelt sich zu einem Grundnahrungsmittel. Tansania produziert davon jährlich 500.000 t und ist drittgrößter Maniokanbauer in Afrika. Das IITA (s.o. „Kleinlandwirte“) hat 4 Manioksorten entwickelt, die optimal an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind. Auch das Mikocheni-Forschungsinstitut (MARI – s.o.) empfiehlt Cassava als dürretolerant und wenig anspruchsvoll. Die Knolle hat auch gute Exportchancen, z.B. nach China, das etwa 500.000 t aus Afrika einführen könnte. Maniok kann zu Papier, Getränken, Medikamenten oder Stärkeprodukten weiter verarbeitet werden. In Tansania gibt es jedoch noch keine industrielle Verarbeitung. Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut auf Sansibar teilt mit, dass bis zu 40% Knollenfrüchte zwischen Ernte und Verbraucher verderben.

Der Bukoba-District will die Robusta-Kaffeeproduktion stimulieren. In einem Pilotprojekt erhalten 7 Dörfer veredelte Setzlinge, Dünger und einen Traktor. Auch in der Kagera-Region plant man, alte Kaffeebäume durch ertragreiche Varietäten zu ersetzen und die Landwirte zum Pfropfen, Unkraut Jäten, Mulchen und Düngen anzuhalten. Bisher sei der Ertrag niedrig, weil die Bauern wenig investieren. An den Großen Seen wird 30% des tansanischen Kaffees produziert. Kaffee erbringt 20% der tansanischen Deviseneinkünfte.

Das Ost-Usambara Amani Schmetterlingsprojekt trägt zum Erhalt der letzten Waldreserven in den Usambara-Bergen bei. Einige Dörfer, die früher vom Verkauf von Brennholz und Holzkohle lebten, bestreiten ihren Unterhalt nun mit Schmetterlingszucht. Die vielfältigen Schmetterlinge verkaufen sich gut in Amerika und Europa bis zur Ukraine. Eine Puppe kann bis zu USD 2,50 einbringen. 2009 verkauften die Farmer 60.000 Schmetterlingspuppen für USD 89.200. Vom Ertrag erhalten die Farmer 65%, 7% gehen in Dorfprojekte, 28% decken laufende Kosten. Das Projekt wurde von der Tanzania Forest Conservation Group aufgebaut [s.o. „Erfolgreiche Projekte“]

Als drittes Produkt Tansanias nach Kaffee und Fischfilet hat der Befähigungs-Rat (NEEC) in Zusammenarbeit mit der Firma GS1 Honig mit einem Rückverfolgungs-System versehen. Das Produkt kann dabei entsprechend der europäischen Nahrungsmittel-Gesetzgebung anhand eines Barcode in allen Stadien vom Rohstoff bis zum Verbraucher verfolgt werden. Das tansanische Normen-Büro hat bereits einen Standard für Honig entwickelt. Daran müssen sich auch Glas- und Verpackungshersteller halten.

Auf Sansibar fördert eine Entwicklungsorganisation (SERTA) Ernte und Weiterverarbeitung von Algen, die vor allem von Frauen und Frauengruppen betrieben werden. Im Vergleich zu anderen Erwerbsmöglichkeiten wie Brennholz- oder Gemüseverkauf können sie dabei mehr verdienen. Die Algen können fünf mal im Jahr geerntet und dann zu Seife, Creme, Saft, Salat oder Kuchen verarbeitet werden. Mit einem Zuschuss der englischen Organisation Farm Africa sollen in den nächsten 3 Jahren 25.000 Algenfarmer/innen geschult werden. Allmählich finden die Algenprodukte auch außerhalb der Touristenhotels einen lokalen Markt. Der Export von Algenprodukten erbringt etwa USD 1 Mill. pro Jahr.

Trotz hoher Exportsteuern für rohe Cashewnüsse stagniert der Anteil an verarbeiteten Nüssen bei 20%. 80% werden als Rohware billig von Indien aufgekauft und dort verarbeitet. Tansania entgehen dabei Tshs 175 Mrd. (€ 80,3 Mill.) jährlich. Um 1990 waren die staatlichen Verarbeitungsanlagen privatisiert, aber von den neuen Besitzern nicht genutzt oder weiter entwickelt worden. Die Regierung hofft, in Brasilien und Vietnam Abnehmer für rohe und verarbeite Cashewnüsse zu finden.

Der deutsche Anlagenbauer Ferrostahl plant, bei Dar-Es-Salaam eine Fabrik für Stickstoffdünger für USD 1 Mrd. zu errichten. Der Kunstdünger wird auf Erdgasbasis hergestellt und soll Tansania von importierten Düngemitteln unabhängig machen.

Homepages

International Institute for Tropical Agriculture: www.iita.org; Tanzania Forest Conservation Group (TFCG): www.tfcg.org; GS 1: www.gs1.org; Farm Africa: www.farmafrica.org;

Guardian 28.10.;14.12.13; 17.02.14; DN 27.12.13; 22.02.14; EA Business Week 21.11.13; 17.03.14; Citizen 14.11.13