Landwirtschaft - 05/2012 und Landwirtschaft - Investitionen und Produkte - 04/2014: Unterschied zwischen den Seiten

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==Ausländer wollen in Landwirtschaft investieren==
Maniok oder Cassava, früher als Arme-Leute-Essen betrachtet, entwickelt sich zu einem Grundnahrungsmittel. Tansania produziert davon jährlich 500.000 t und ist drittgrößter Maniokanbauer in Afrika. Das IITA (s.o. „Kleinlandwirte“) hat 4 Manioksorten entwickelt, die optimal an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind. Auch das Mikocheni-Forschungsinstitut (MARI – s.o.) empfiehlt Cassava als dürretolerant und wenig anspruchsvoll. Die Knolle hat auch gute Exportchancen, z.B. nach China, das etwa 500.000 t aus Afrika einführen könnte. Maniok kann zu Papier, Getränken, Medikamenten oder Stärkeprodukten weiter verarbeitet werden. In Tansania gibt es jedoch noch keine industrielle Verarbeitung. Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut auf Sansibar teilt mit, dass bis zu 40% Knollenfrüchte zwischen Ernte und Verbraucher verderben.
Mindestens 21 Investoren bekannter Firmen der USA, die in Tansania nach Geschäftsmöglichkeiten suchten, erwarben Land für den Anbau von Lebensmitteln, berichtete die in den USA akkreditierte tansanische Botschafterin. Sie organisierte eine Informationsreise, damit die Gäste das Land kennenlernen und Geschäftsmöglichkeiten entdecken könnten. Dann bekämen sie Lust, zu investieren.


Diese Reise entspricht der Regierungspolitik der USA, laut derer es besser ist, wenn Firmen der USA in Tansania investieren, als dass sich Tansania auf finanzielle Unterstützung der Regierung der USA verlässt. Ein amerikanischer Unternehmer sagte, demnächst werde er Sojabohnen, Weizen und Gerste anbauen. Er habe in der Morogoro-Region vereinbart, 42.000 ha Land für landwirtschaftliche Exportprodukte zu erwerben. (DN 13.7.11)
Der Bukoba-District will die Robusta-Kaffeeproduktion stimulieren. In einem Pilotprojekt erhalten 7 Dörfer veredelte Setzlinge, Dünger und einen Traktor. Auch in der Kagera-Region plant man, alte Kaffeebäume durch ertragreiche Varietäten zu ersetzen und die Landwirte zum Pfropfen, Unkraut Jäten, Mulchen und Düngen anzuhalten. Bisher sei der Ertrag niedrig, weil die Bauern wenig investieren. An den Großen Seen wird 30% des tansanischen Kaffees produziert. Kaffee erbringt 20% der tansanischen Deviseneinkünfte.


Eine 35-köpfige Delegation führender Leute des Agrobusiness aus Indien sprachen mit der Tanzania Chamber of Commerce, Industry and Agriculture (TCCIA), dem Agriculture Council of Tanzania (ACT) und dem Tanzania Investment Centre (TIC) über eine Partnerschaft, die den sich abmühenden Landwirtschaftssektor revolutionieren soll. Der Direktor einer indischen Firma. die in der Produktion von Zuckerrohr, Palmöl, Reis, Baumwolle und im Bergbau tätig ist, sagte:. "Wir sind willens, in den tansanischen Landwirtschaftssektor bis zu 1 Billion US$ zu investieren." Es gebe in Tansania viele Möglichkeiten für seine Firma. "Hoffentlich finden wir in diesem Land Partner, mit denen wir zusammenarbeiten können", betonte er.
Das Ost-Usambara Amani Schmetterlingsprojekt trägt zum Erhalt der letzten Waldreserven in den Usambara-Bergen bei. Einige Dörfer, die früher vom Verkauf von Brennholz und Holzkohle lebten, bestreiten ihren Unterhalt nun mit Schmetterlingszucht. Die vielfältigen Schmetterlinge verkaufen sich gut in Amerika und Europa bis zur Ukraine. Eine Puppe kann bis zu USD 2,50 einbringen. 2009 verkauften die Farmer 60.000 Schmetterlingspuppen für USD 89.200. Vom Ertrag erhalten die Farmer 65%, 7% gehen in Dorfprojekte, 28% decken laufende Kosten. Das Projekt wurde von der Tanzania Forest Conservation Group aufgebaut [''s.o. „Erfolgreiche Projekte“'']


Der Präsident einer Firma für Saatgut sagte, sein Unternehmen benötige nicht mehr als 30.000 ha für die Produktion von Saatgut für den lokalen Markt. (DN 20.8.11)
Als drittes Produkt Tansanias nach Kaffee und Fischfilet hat der Befähigungs-Rat (NEEC) in Zusammenarbeit mit der Firma GS1 Honig mit einem Rückverfolgungs-System versehen. Das Produkt kann dabei entsprechend der europäischen Nahrungsmittel-Gesetzgebung anhand eines Barcode in allen Stadien vom Rohstoff bis zum Verbraucher verfolgt werden. Das tansanische Normen-Büro hat bereits einen Standard für Honig entwickelt. Daran müssen sich auch Glas- und Verpackungshersteller halten.


==Ökologische Landwirtschaft==
Auf Sansibar fördert eine Entwicklungsorganisation (SERTA) Ernte und Weiterverarbeitung von Algen, die vor allem von Frauen und Frauengruppen betrieben werden. Im Vergleich zu anderen Erwerbsmöglichkeiten wie Brennholz- oder Gemüseverkauf können sie dabei mehr verdienen. Die Algen können fünf mal im Jahr geerntet und dann zu Seife, Creme, Saft, Salat oder Kuchen verarbeitet werden. Mit einem Zuschuss der englischen Organisation Farm Africa sollen in den nächsten 3 Jahren 25.000 Algenfarmer/innen geschult werden. Allmählich finden die Algenprodukte auch außerhalb der Touristenhotels einen lokalen Markt. Der Export von Algenprodukten erbringt etwa USD 1 Mill. pro Jahr.
Obwohl mehr als 40.000 tansanische Landwirte zertifiziert sind, erhalten sie für ihre Produkte weniger als den Marktpreis, weil Produktionsmenge und -vielfalt begrenzt sind. Vor allem für die ärmsten Landwirte ist die ökologische Landwirtschaft wichtig, weil sie begrenzte Ressourcen nutzt und wenig kostet. Die Bestrebungen, sie in Tansania zu fördern, nehmen zu. Führend ist die Tanzania Organic Agriculture Movement (TOAM). Ihre wichtigste Aufgabe ist, die Entwicklung des ökologischen Landbausektors zu koordinieren und zu fördern. TOAM ist eine der vielen Dachorganisationen rund um die Erde. Sie sind verbunden durch die International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM). (Citizen 12.12.11)


==Ökologische Probleme==
Trotz hoher Exportsteuern für rohe Cashewnüsse stagniert der Anteil an verarbeiteten Nüssen bei 20%. 80% werden als Rohware billig von Indien aufgekauft und dort verarbeitet. Tansania entgehen dabei Tshs 175 Mrd. (€ 80,3 Mill.) jährlich. Um 1990 waren die staatlichen Verarbeitungsanlagen privatisiert, aber von den neuen Besitzern nicht genutzt oder weiter entwickelt worden. Die Regierung hofft, in Brasilien und Vietnam Abnehmer für rohe und verarbeite Cashewnüsse zu finden.
Die Zwiebelanbauer einer Gemeinde des Kilosa-Distrikts (Morogoro-Region) baten die Regierung, ihnen zu helfen, eine Entschädigung für den Schaden auf ihren Feldern zu bekommen. Infolge des Lecks der von Tansania nach Sambia führenden Öl-Pipeline, wurden ihre Felder verseucht. Bisher sei nichts geschehen. Normalerweise ernteten sie 70-100 Sack Zwiebeln, nun seien es weniger als 20 Sack. Etwa 550 ha sind betroffen. (Guardian 2.1.12)


==Workshop über Probleme der Landwirtschaft==
Der deutsche Anlagenbauer Ferrostahl plant, bei Dar-Es-Salaam eine Fabrik für Stickstoffdünger für USD 1 Mrd. zu errichten. Der Kunstdünger wird auf Erdgasbasis hergestellt und soll Tansania von importierten Düngemitteln unabhängig machen.
In Dar-es-Salaam fand eine viertägige vom International Institute of Tropical Agriculture (IITA) organisierte Konferenz statt, das Thema: 'Nachhaltige Intensivierung der auf Getreideproduktion basierenden Landwirtschaftssysteme im östlichen und südlichen Afrika'. Unter den Teilnehmenden waren Vertreter von 18 Forschungsorganisationen, internationale und lokale Landwirtschaftsexperten, Politiker und Geber. Sie diskutierten über Möglichkeiten, die Kapazität Tansanias, Lebensmittel zu produzieren, zu steigern - angesichts Klimaveränderungen, schrumpfender landwirtschaftlicher Flächen und massiver Umweltprobleme. (DN 7.2.12; Citizen 7.2.12)


==Gentechnolgie==
Homepages
Im Augenblick diskutiert das Landwirtschaftsministerium mit dem Amt des Vizepräsidenten über Gesetze zum Schutz von Landwirten und Verbrauchern und ob die Regelung bezüglich Haftbarkeit gestrichen werden soll. Es gibt im Augenblick Meinungsverschiedenheiten darüber, ob Vorsichtsprinzipien beibehalten oder abgeschafft werden und die Haftbarkeit der Saatgutfirmen verringert werden soll für den Fall von Schaden für die Menschen, Verlust für die Landwirte, oder Umweltprobleme.


Bei dem Workshop sagte der Minister für Landwirtschaft, Versorgungssicherheit, Bewässerung und Cooperative, setzt Tansania beim Kampf gegen Armut auf gesteigerte landwirtschaftliche Produktivität, würden keine bedeutsamen Erfolge erzielt, solange den Genetically Modified Organisms (GMO) die Türen nicht geöffnet werden. 77,5 % der Tansanier seien in der Landwirtschaft tätig. Deshalb sei es wichtig, für nichts die Türen zu verschließen. Die Regierung will dadurch mehr internationale Partner für bio-technologische Industrie anlocken. (DN 7.2.12; Citizen 7.2.12)
International Institute for Tropical Agriculture: [http://www.iita.org/ www.iita.org]; Tanzania Forest Conservation Group (TFCG): [http://www.tfcg.org/ www.tfcg.org]; GS 1: [http://www.gs1.org/ www.gs1.org]; Farm Africa: [http://www.farmafrica.org/ www.farmafrica.org];


==Ansehen der Landwirtschaft==
Guardian 28.10.;14.12.13; 17.02.14; DN 27.12.13; 22.02.14; EA Business Week 21.11.13; 17.03.14; Citizen 14.11.13
Ein Repräsentant des Landwirtschaftsministeriums sagte, weil es an Ressourcen und Anreizen für eine Verbesserung der Landwirtschaft fehlt, werde sie von den meisten Jugendlichen gemieden, für etwas gehalten, das sich nicht lohnt. Deshalb wanderten sie in die Städte ab, blieben dort jedoch erfolglos.


Lange Zeit war das Land von Ackerbau mit der Hacke abhängig, was nicht attraktiv ist für die jungen Leute. Deshalb wolle man in Technik und Sachkenntnis investieren und Anreize schaffen, um bei Akademikern Interesse an Landwirtschaft zu wecken, sagte der Repräsentant des Landwirtschaftsministeriums. Tansania sollte die Landwirtschaft zu etwas machen, das Gewinn abwirft, und Jugendlichen Anreize anbieten. Sie müssten eine richtige Ausbildung bekommen und sicher sein, dass die Produkte einen Markt haben. (Citizen 19.8.11)
[[Kategorie:04/2014]]
 
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Agrarprodukte]]
==Bewässerung==
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Tierhaltung]]
Tansania und Indien unterzeichneten ein Abkommen für die Durchführung eines Tropfenbewäs-serungs-Projektes in 24 Gebieten; dabei wird Grundwasser verwendet. In einem Pilotprojekt geht es um die Bewässerung von Bananen, Trauben, Baumwolle und Tee.  (DN 6.4.12)
 
[[Category:Landwirtschaft - Allgemein]]
[[Category:05/2012]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Maniok oder Cassava, früher als Arme-Leute-Essen betrachtet, entwickelt sich zu einem Grundnahrungsmittel. Tansania produziert davon jährlich 500.000 t und ist drittgrößter Maniokanbauer in Afrika. Das IITA (s.o. „Kleinlandwirte“) hat 4 Manioksorten entwickelt, die optimal an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind. Auch das Mikocheni-Forschungsinstitut (MARI – s.o.) empfiehlt Cassava als dürretolerant und wenig anspruchsvoll. Die Knolle hat auch gute Exportchancen, z.B. nach China, das etwa 500.000 t aus Afrika einführen könnte. Maniok kann zu Papier, Getränken, Medikamenten oder Stärkeprodukten weiter verarbeitet werden. In Tansania gibt es jedoch noch keine industrielle Verarbeitung. Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut auf Sansibar teilt mit, dass bis zu 40% Knollenfrüchte zwischen Ernte und Verbraucher verderben.

Der Bukoba-District will die Robusta-Kaffeeproduktion stimulieren. In einem Pilotprojekt erhalten 7 Dörfer veredelte Setzlinge, Dünger und einen Traktor. Auch in der Kagera-Region plant man, alte Kaffeebäume durch ertragreiche Varietäten zu ersetzen und die Landwirte zum Pfropfen, Unkraut Jäten, Mulchen und Düngen anzuhalten. Bisher sei der Ertrag niedrig, weil die Bauern wenig investieren. An den Großen Seen wird 30% des tansanischen Kaffees produziert. Kaffee erbringt 20% der tansanischen Deviseneinkünfte.

Das Ost-Usambara Amani Schmetterlingsprojekt trägt zum Erhalt der letzten Waldreserven in den Usambara-Bergen bei. Einige Dörfer, die früher vom Verkauf von Brennholz und Holzkohle lebten, bestreiten ihren Unterhalt nun mit Schmetterlingszucht. Die vielfältigen Schmetterlinge verkaufen sich gut in Amerika und Europa bis zur Ukraine. Eine Puppe kann bis zu USD 2,50 einbringen. 2009 verkauften die Farmer 60.000 Schmetterlingspuppen für USD 89.200. Vom Ertrag erhalten die Farmer 65%, 7% gehen in Dorfprojekte, 28% decken laufende Kosten. Das Projekt wurde von der Tanzania Forest Conservation Group aufgebaut [s.o. „Erfolgreiche Projekte“]

Als drittes Produkt Tansanias nach Kaffee und Fischfilet hat der Befähigungs-Rat (NEEC) in Zusammenarbeit mit der Firma GS1 Honig mit einem Rückverfolgungs-System versehen. Das Produkt kann dabei entsprechend der europäischen Nahrungsmittel-Gesetzgebung anhand eines Barcode in allen Stadien vom Rohstoff bis zum Verbraucher verfolgt werden. Das tansanische Normen-Büro hat bereits einen Standard für Honig entwickelt. Daran müssen sich auch Glas- und Verpackungshersteller halten.

Auf Sansibar fördert eine Entwicklungsorganisation (SERTA) Ernte und Weiterverarbeitung von Algen, die vor allem von Frauen und Frauengruppen betrieben werden. Im Vergleich zu anderen Erwerbsmöglichkeiten wie Brennholz- oder Gemüseverkauf können sie dabei mehr verdienen. Die Algen können fünf mal im Jahr geerntet und dann zu Seife, Creme, Saft, Salat oder Kuchen verarbeitet werden. Mit einem Zuschuss der englischen Organisation Farm Africa sollen in den nächsten 3 Jahren 25.000 Algenfarmer/innen geschult werden. Allmählich finden die Algenprodukte auch außerhalb der Touristenhotels einen lokalen Markt. Der Export von Algenprodukten erbringt etwa USD 1 Mill. pro Jahr.

Trotz hoher Exportsteuern für rohe Cashewnüsse stagniert der Anteil an verarbeiteten Nüssen bei 20%. 80% werden als Rohware billig von Indien aufgekauft und dort verarbeitet. Tansania entgehen dabei Tshs 175 Mrd. (€ 80,3 Mill.) jährlich. Um 1990 waren die staatlichen Verarbeitungsanlagen privatisiert, aber von den neuen Besitzern nicht genutzt oder weiter entwickelt worden. Die Regierung hofft, in Brasilien und Vietnam Abnehmer für rohe und verarbeite Cashewnüsse zu finden.

Der deutsche Anlagenbauer Ferrostahl plant, bei Dar-Es-Salaam eine Fabrik für Stickstoffdünger für USD 1 Mrd. zu errichten. Der Kunstdünger wird auf Erdgasbasis hergestellt und soll Tansania von importierten Düngemitteln unabhängig machen.

Homepages

International Institute for Tropical Agriculture: www.iita.org; Tanzania Forest Conservation Group (TFCG): www.tfcg.org; GS 1: www.gs1.org; Farm Africa: www.farmafrica.org;

Guardian 28.10.;14.12.13; 17.02.14; DN 27.12.13; 22.02.14; EA Business Week 21.11.13; 17.03.14; Citizen 14.11.13