Bergbau und Bodenschätze - 09/2006

Aus Tansania Information
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Zu den Vorkommen

Der Abbau von Gold ist vor allem auf einige große Minen in Geita (Mwanza-Region), Tulawaka und Kabanga (Kagera-Region) konzentriert. Aber man findet es auch im Süden und Südwesten Tansanias. Nicht edle Metalle gibt es in den Regionen Kagera, Kigoma, Ruvuma und Mtwara, Nickel, Kobalt und Kupfer, auch Chrom und Platin im Nordwesten. Die in Tansania vorkommenden Edelsteine sind außer Tansanit, der ausschließlich in Mererani (Simanjiro-Distrikt, Manyara-Region) gefunden wird, Amethyst, Emerald, Rhodolit, Rubin, Saphir u. a. Man findet sie im Osten und Westen sowie an der kenianischen Grenze im Norden, in der Mbeya- und der Rukwa-Region. Die Erzvorkommen in Liganga (Ruvuma-Region) befinden sich in Nähe der Kohlevorkommen von Katewaka-Mchuchuma (Ruvuma-Region). Die meisten Edelsteine werden unbearbeitet exportiert. Lohnend wäre es, Steinschneidereien und Schmuck-Werkstätten zu errichten. (The E. A. 26.6.06)

Zur Rolle des Bergbaus

Die Zahl der im Bergbau Beschäftigten verdoppelte sich während der letzten zehn Jahre auf 1,1 Mio. Der Bergbau wirkte als Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung, obwohl ein großer Teil der Bergleute die Gesetze und Regulierungen des Bergbaus kaum beachtet. Der Beitrag des Bergbaus zum Bruttosozialprodukt stieg in zehn Jahren von 1,7 % auf 3,2 %, der Gewinnanteil der Regierung pro Jahr von durchschnittlich 2 Mio. US$ auf 46 Mio. US$. (Guardian 1.3.06)

Ausbildung für Bergleute

Während der letzten drei Jahre schulte das Ministerium für Energie und Bergbau 1.000 in kleinem Stil schürfende Bergleute, um sie mit den nötigen Fertigkeiten und Techniken auszustatten. Ihre Arbeit sei noch immer verbesserungswürdig, denn sie verwendeten veraltete Geräte, arbeiteten illegal, außerdem fehle es ihnen an Wissen. Bei den Kursen ging es um Auffinden, Verkauf, Sicherheit und ökologischen Schutz der Bergbaugebiete. (Guardian 13.5.06)

Zur Beteiligung von Ausländern

Der Bergbau wird von multinationalen Konzernen dominiert. Außer Williamson Diamond Ltd., dem Gemeinschaftsunternehmen der Regierung und der in Südafrika ansässigen De Beers Ltd., gibt es in Tansania kaum Bergbauunternehmen mit heimischer Aktienbeteiligung. Das Land hat sehr wenige Firmen, deren Kapazität für große Projekte reicht. Auf einige große Minen konzentriert sich der Abbau von Gold; '04 wuchs er um 27 %; '99 waren es 17 %. Im Augenblick arbeiten in Tansania mehr als 20 Bergbaufirmen. Den meisten geht es um Gold, Diamanten oder Tansanit. (The East African 26.6.06)

Zu den Abbauverträgen

Die Regierung gab öffentlich zu, dass größere Bergbaufirmen Zahlen manipulierten, um die Zahlung von Zöllen und Tantiemen zu umgehen. Berichte großer Gold abbauender Firmen seien nicht korrekt gewesen. Abgeordnete drängten nun die Regierung, sich mehr mit den Abbauverträgen zu befassen. Sie fordern höhere Profitbeteiligung und mehr Verantwortlichkeit den örtlichen Gemeinden gegenüber. (The East African 26.6.06)

Die Teilnehmenden eines Beratungstreffens drängten die Regierung, die Abbauverträge zu überprüfen, ehe die Vorräte von den Bergbauinvestoren leer geräumt würden. Tansania sei das einzige Land der Erde, dessen Bodenschätze den Einheimischen nur in Form von Steuern von Nutzen seien. Eine unabhängige Bergbaukommission solle sich bei jeglichem Abbau für die Interessen des Landes einsetzen. (DN 3.7.06; Guardian 4.7.06)

Das Umwelt-Aktionsteam der Rechtsanwälte (LEAT) bat Präsident Kikwete in einem Brief, die Regierung möge alle Abbauverträge vorübergehend zu kündigen, um den Weg zu ebnen für einen Dialog über neue Abbaukonzessionen und -verträge. Weil man die wirtschaftlichen Interessen der lokalen Bevölkerung nicht berücksichtigt hatte, müssten alle Verträge überarbeitet werden. Das LEAT habe eine Menge Klagen über Enteignung in vielen Landesteilen erhalten. Es gebe keine Begründung dafür, den Tansaniern Kenntnis der Abbauverträge zwischen Regierung und Investoren vorzuenthalten. Die meisten enthielten Schlupflöcher für Schmuggel von Bodenschätzen durch Großunternehmen, die Lizenzen untereinander ausgetauscht hätten. Durch einige Änderungen des Gesetzes von 1997 sei Steuererlass für Bergwerksinvestoren legalisiert worden. Ihnen werde die Einkommensteuer in Höhe von 30 % erlassen. (Guardian 8.8.06)

Zu radioaktiver Strahlung

Die Tansanische Kommission für Kernenergie (TAEC) ist im Begriff, in allen Bergbaugebieten die Höhe der Strahlung, ihre kurz- und langfristige Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt zu untersuchen, beginnend in Mererani (Simanjiro-Distrikt, Manyara-Region), dem einzigen Ort, an dem man Tansanit findet. Dann folgen u. a. die Abbaugebiete für Gold in den Distrikten Geita (Mwanza-Region), Kahama (Shinyanga-Region) und Nzega (Tabora-Region), die Mwadui-Diamant-Mine (Shinyanga-Regi-on) und die Kohle-Bergwerke Kiwira (Mbeya-Region) und Mchuchuma (Ruvuma-Regi-on). Bei einer Pilotstudie im Phosphatabbaugebiet von Minjingu (Babati-Distrikt, Manyara-Region) hatte man erhöhte Werte gefunden, daraufhin zum Schutz der in der Mine arbeitenden Menschen, angemessene Maßnahmen empfohlen. Die TAEC betreibt am Stadtrand von Arusha eine moderne zentrale Einrichtung für die Behandlung radioaktiven Abfallmaterials. Ihr Sekretariat führt Buch über alle strahlenden Geräte und sämtliches radiokatives Material, das für unterschiedliche Zwecke verwendet wird. "Oft handelt es sich um verbrauchtes strahlendes Material, das sich in Krankenhäusern, Forschungs- und anderen Enrichtungen befindet", erklärte der TAEC-Generaldirektor. (Arusha Times 20.5.06)

Diamanten

Die Williamson Diamond Company Ltd. (WDL) Tansanias plant, in Mwadui (Shinyanga-Region) ein neues Verarbeitungswerk zu errichten. Es soll dem Land ermöglichen, durch Diamanten viermal so viel einzunehmen wie bisher. Das WDL ist zu 75 % in Besitz der De Beers Group, zu 25 % in Besitz der tansanischen Regierung. Schon 1925 wurden Diamanten kommerziell abgebaut. (E.A.Business Week 10.7.06)

Schotter und Steine

Nachdem sie die Leute, die im Gebiet von Kunduchi (Dar-es-Salaam) Schotter und Steine abbauten, aus Gründen des Umweltschutzes vertrieben hatte, wies die Region Dar-es-Salaam im Stadtteil Kigamboni in zwei Dörfern ein 220 ha großes Gelände als Steinbruch aus. Weil sich manche, die an Nutzung von Steinbrüchen interessiert sind, und im Besitz einer Lizenz sind, ans Gericht gewandt hatten, ist ein Sonderausschuss noch dabei, im Streit zwischen diesen und der Regierung zu vermitteln. In Zusammenarbeit mit dem Eastern Zone Mining Office bereitet die Verwaltung der Region Dar-es-Salaam in den betreffenden Dörfern den Gesamtplan für ein modernes Steinbruch-Zentrum vor. Es wird eine zuverlässige Infrastruktur und soziale Einrichtungen haben, Polizeistation, Einkaufszentrum, Sportplätze, Vergnügungstätte, Märkte sowie Angebote für Erziehung und Gesundheitsversorgung. (Guardian 31.7.06)

Tansanit

Tansanit-Händler kritisierten, die Regierung zögere zu lange mit dem Verbot, unbearbeiteten Tansanit zu exportieren. 80 % der einheimischen Händler besäßen zwei bis drei Maschinen zum Schleifen und Polieren der Steine. Die Regierung habe in Arusha bereits ein Edelsteinschneidezentrum errichtet, das Arusha Gemstone Curving Centre, um den Tansanit zu polieren und den lokalen Investoren die benötigte Technologie zur Verfügung zu stellen. 2003 habe die Regierung bekannt gegeben, sie werde dafür sorgen, dass der gesamte Tansanit bis 2005 vor dem Export verarbeitet werde. "Aber 1 1/2 Jahre später hat die Regierung nichts unternommen, um diesen Beschluss in die Tat umzusetzen", klagte der Vorsitzende der Tanzania Mineral Dealers Association (Tamida). Inoffiziellen Angaben zufolge bringt der Tansanit-Abbau der Regierung pro Jahr an Abgaben 20 Mio. US$ ein. Verarbeiteter Tansanit, vor allem in den USA verkauft, wirft jährlich nahezu 500 Mio. US$ ab. USA, Indien, Südafrika, Deutschland und Israel beherrschen den Weltmarkt. (Guardian 29.7.06)

Uran

Tansanische Politiker drängen auf die Erforschung weiterer Energiequellen, was die Nutzung der Uranvorkommen für Stromgewinnung einschließt. Uran ist vorhanden, wurde aber bisher noch nicht im Aktionsplan des Bergbausektors aufgenommen, denn es fällt in die Zuständigkeit des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie. Ein Oppositionsabgeordneter bat nun die Regierung, den Uranabbau dem Ministerium für Energie und Bodenschätze zuzuordnen. Zwischen '78 und '82 berichtete die Uranerzbergbau GmbH, eine deutsche Firma, über riesige Vorkommen im Becken des Mkuju-Flusses (Tanga-Region) und in Makutopota (Dodoma-Region).

Der Abbau in Tansania soll zu den preisgünstigsten der Erde gehören. Der Stellvertretende Minister für Energie und Bodenschätze sagte, der Verwendung nuklearer Energie stehe Tansanias geringer Strombedarf entgegen. Ein einziges Kernkraftwerk produziere 500 MW, Tansanias Spitzenbedarf liege bei 400 MW. Kritiker aber vermuten eher politische als wirtschaftliche Überlegungen hinter der zögerlichen Haltung nuklearer Energie gegenüber. Sie könne die Abhängigkeit von den Wasserkraftwerken verringern und Tansania aus seinem anhaltenden Strommangel retten, betonen sie. Im Augenblick sind Malawi, Südafrika und Uganda die einzigen Länder Afrikas, von denen bekannt ist, dass sie Uran für Stromgewinnung abbauen. (The E. A. 7.8.06)