Ausländer als Berater, Arbeitnehmer, Kleinhändler u. a. - 09/2011

Aus Tansania Information
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Ausländer in Beratertätigkeit

Der Vorsitzende der Tanzania Association of Consultants (TACO) berichtete, die heimischen Berater würden marginalisiert, mindestens 90 % der für Beratungstätigkeit bezahlten Geldsumme gehe an Ausländer. Das bedeute, dass die Firmen der Regierung einen beträchtlichen Teil der ihr zustehenden Einnahmen vorenthalten. (Guardian 6.5.11)

Zu dienenden Berufen

Ein Abgeordneter fragte im Parlament, warum es Ausländern erlaubt werde, Jobs zu bekommen, die Tansanier übernehmen könnten. Zahlreiche Absolventen verließen die Universitäten und Hochschulen, aber viele von ihnen blieben arbeitslos, zum Teil weil Ausländer die Posten besetzten oder gar dienende Aufgaben übernähmen, mit denen Tansaniern betraut werden sollten.

Premierminister Pinda antwortete, die negative Einstellung der Tansanier zur Arbeit sei schuld daran, dass Ausländer in dienenden Berufen wie Bürodiener, Reinigungskraft oder Koch tätig seien. Die geltende Regel sei, dass ein Unternehmen, z. B. ein Touristenhotel, nur fünf Ausländer einstellen darf. Aber manche Arbeitgeber stellen fest, dass man mit Einheimischen schlecht zurechtkommt, weil sie eine negative Einstellung zur Arbeit haben, sagte Pinda. (DN 15.7.11)

Zum Kleinhandel

Immer mehr Ausländer, vor allem solche aus Indien und China, betätigen sich in Dar-es-Salaam, Nairobi und den anderen Hauptstädten der EAC als Kleinhändler; sie bieten Erdnüsse, Blumen u. ä. feil. Das vergrößert die Arbeitslosigkeit und führt zu Spannungen zwischen Einheimischen und Ausländern, zu Fremdenfeindlichkeit. Manche Ausländer kommen als 'Investoren' verkleidet, nur um dann als 'machinga' auf den Straßen Kleinhandel zu treiben. Anfang 2011 hatte sich die Regierung besorgt geäußert zu Berichten über Tausende ausländische Kleinhändler und versprochen, sie würden hinausgeworfen. Aber seither geschah nichts. (Guardian 19.8.11)

Zu illegalen Einwanderern

Ein Oppositionsabgeordneter berichtete im Parlament, illegale Immigranten bewegten sich ungehindert in den Straßen der Städte, betrieben ihre Geschäfte, als ob sie Staatsbürger wären. Der Großteil dieser Leute lebe in Tansania ohne legale Genehmigung für ihre Geschäfte. Eine Abgeordnete sagte, es falle auf, dass Kleinhändler (machingas) aus dem Ausland, auch einige aus China, in Tansania leben. (DN 15.7.11; Guardian 29.7.11)

Anhebung der Gebühren

Die Regierung hob für Arbeitnehmer aus dem Ausland die Gebühren für Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen um 25-300 % an. Auch Visen für Studierende, Sondergenehmigungen und Verleihung der Staatsangehörigkeit wurden teurer. Für den Tourismus ist das schmerzlich.

Die Aufenthaltsgenehmigungen Klasse 'B' für Arbeitgeber aus dem Ausland in Industriebetrieben, Bergbaufirmen, privaten und öffentlichen Gesellschaften wurden mehr als verdoppelt.

Vertreter der Geschäftswelt nannten diesen Beschluss "unglücklich und unberechtigt". Der Vorsitzende der Association of Tanzania Employers sagte, diese Anhebung stehe im Widerspruch zu dem, was die Regierung zu ihrer Aufgabe erklärte, nämlich mehr Investoren ins Land zu locken. Warum sollten Investoren aus dem Ausland nach Tansania kommen, statt nach Ruanda, wo sie nichts bezahlen, fragte er.

Ein Verantwortungsträger der Einwanderungsabteilung erklärte, das Ziel der Anhebung sei, die Staatseinnahmen anzuheben und davon abzuhalten, Ausländer für Jobs einzustellen, die leicht von Tansaniern übernommen werden können.

Zu den Gebühren:

Genehmigungen Klasse 'A' für große Gesellschaften, Industrie-, Fischerei-, Bergbau- und Transportbetriebe: 2.000 US$ (bish. 1.600 US$)

Genehmigungen Klasse 'B' für Fachleute aus dem Ausland: 1.500 US$ (bish. 600 US$)

Genehmigungen Klasse 'C' für Missionare, Forscher, Studierende: 500 US$ (bish. 120 US$)

Ausweis für Abhängige: 500 US$; für Besucher: 200 US$; für Wiedereinreise: 50 US$

Visum für mehrfache Einreise: 100 US$; für einmalige Einreise: 50 US$. (Citizen 9.7.11)

Zur Aufenthaltserlaubnis

Weil sehr viele Ausländer nach Tansania kommen und die Staatsangehörigkeit anstreben, erarbeitet die Regierung Leitlinien. Sie wird die Zahl der Ausländer, die pro Jahr eingebürgert werden, festlegen. 2010 waren es 90 Personen.

Im Finanzjahr 2010/11 erhielten 12.536 Ausländer eine Aufenthaltsgenehmigung, 15,4 % mehr als im Vorjahr. (Guardian 29.7.11)

Zur Arbeitsgenehmigung

Das Ministerin für Arbeit und Anstellung beschäftigt sich mit dem Problem der Vergabe einer Arbeitsgenehmigung an Arbeitnehmer aus dem Ausland. Die Ministerin berichtete, 2010 wurden 2.776 neue Anträge gestellt. "Aber wir nahmen nur 1.880 Anträge an, 629 wurden abgelehnt, 219 aufgeschoben, 48 an das Tanzania Investment Centre (TIC) weitergeleitet."

Damit reagierte sie auf die Kritik von Abgeordneten an wahlloser Einstellung von Ausländern; sie dominierten die Arbeitsstellen in unterschiedlichen privaten Bergwerken, Bau- und Fertigungsfirmen, was gegen die Gesetze Tansanias verstoße. Einige Abgeordnete kritisierten, sehr nachlässig behandle das Ministerium das Problem der Zuwanderung schlecht qualifizierter Arbeitnehmer aus dem Ausland. (DN 6.8.11)

Zu Landbesitz

Mehrere Abgeordnete hinterfragten den Beschluss der Regierung, Ausländern den Besitz großer Ländereien zu erlauben, während Einheimische ohne Land blieben. Das Landgesetz und die politischen Leitlinien seien inkonsequent. Ein UDP-Abgeordneter drängte die Regierung, dafür zu sorgen, dass Tansanier und nicht Ausländer den Großteil des Landes besäßen. Die Einheimischen würden marginalisiert. Eine CCM-Abgeordnete sagte, es sei höchste Zeit, dass die Regierung klar sagt, wie groß Investoren zugeteiltes Land maximal sein dürfe. (DN 16.8.11)