Aussenbeziehungen ‐ 12/2024
Welternährungssymposium
Vom 29.-31.10.2024 wurde in Des Moines, Iowa, USA das jährliche World Food Prize International Symposium veranstaltet, das Welthunger sowie die Sicherung der Welternährung thematisiert und einmal jährlich den Welternährungspreis vergibt. Die Veranstaltung moderierte Dr. Akinwumi Adesina, der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfEB). NGOs und Träger des Alternativen Nobelpreises kritisieren die intransparenten Interessen hinter der Veranstaltung, an der die Lebensmittelindustrie (z.B. Monsanto) beteiligt ist.
Präsidentin Hassan war als eines von vier afrikanischen Staatsoberhäuptern als Rednerin eingeladen. In ihrem Vortrag gibt sie an, nach dem vom 25.-27. Januar 2023 in Dakar abgehaltenen zweiten Ernährungsgipfel (Dakar 2 Summit) die Investitionen in die landwirtschaftliche Entwicklung von 345 Mio. $ in 2023 auf 441 Mio. $ für 2024 angehoben zu haben, um Bauern bei der Produktion für die Ernährungssicherung des Landes und den Marktfruchtanbau für den Export zu unterstützen. Inzwischen habe Tansania 128 % Ernährungssicherheit erreicht und könne Überschüsse in die Nachbarländer exportieren. Außerdem habe Tansania die Verarbeitung seiner Cashewkerne selbst übernommen und exportiere nun auch diese. Mithilfe der finanziellen Unterstützung durch die AfEB könne junge Landbevölkerung landwirtschaftlich ausgebildet werden. Jeder Interessent erhalte vier Hektar für den Anbau und werde geschult. Das Programm habe bereits 11.000 Teilnehmer. Außerdem produzierte Tansania inzwischen rund 80 % seines Saatguts selbst.
Außerhalb der Veranstaltung führt die Präsidentin Gespräche mit Isobel Coleman, die stellvertretende Administratorin der US Agency for International Development (USAID), sowie mit weiteren US-Regierungsbeamten und Geschäftsleuten.
East African, 02.11.2024, The Tanzania Times, 03.11.2024
COP29
Vizepräsident Dr. Philip Mpango repräsentiert Tansania auf dem Klimagipfel, der vom 11.-22.11.2024 in Baku, Aserbaidschan abgehalten wird. Er soll insbesondere für Präsidentin Hassans Clean-Cooking-Projekt werben, die Möglichkeiten des CO2-Handels ausloten und Interessenten für die Blue Economy im Bereich der großen Seen und des Indischen Ozeans auftun. Außerdem ist die Teilnahme an verschiedenen Meetings geplant sowie an bilateralen Gesprächen mit Regierungen und Organisationen.
Daily News, 09.11.2024
EAC@25
Am 30.11.2024 fand in Arusha das 24. Gipfeltreffen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (OAG/EAC) mit den Regierungschefs der sieben Mitgliedsstaaten statt. Im Jahr 2025 wird das 25-jährige Bestehen der Organisation gefeiert.
Turnusmäßig sollte die Führung von gegenwärtig Salva Kiir, Präsident von Südsudan, auf Felix Tshisekedi, Präsident der DR Kongo, übergehen. Doch ist mit DR Kongo ein Staat an der Reihe, der erst seit 2022 dabei und noch immer weit davon entfernt ist, alle erforderlichen Anpassungen zu leisten oder auch nur seine Beiträge zu bezahlen. Seine Beamte erscheinen oftmals nicht zu den anberaumten Konferenzen und das Land schließt nach Belieben seine Grenzen zu Ruanda, Burundi und Uganda. Hinzu kommen die Streitigkeiten zwischen Kinshasa und Kigali wegen der Kämpfe im Ostkongo. Nach dem Kongo würden das gerade erst beigetretene Somalia und dann Tansania folgen. Zuletzt hatte die OAG mit den merkwürdigen Umständen der Entlassung seines Generalsekretärs, des Kenianer Peter Mathuki, Schlagzeilen gemacht. Seither ist mit der Kenianerin Veronica Nduva, erstmals eine Frau am Ruder. Das 25-jährige Bestehen wird gefeiert vor dem Hintergrund von verstärkter Handelstätigkeit zwischen den Mitgliedern aber auch in Kombination mit ihrer geringen Zahlungswilligkeit, Unsicherheit und Grenzschließungen, nichttarifären Handelshemmnissen, mangelnder Implementierung der Organisationsbeschlüsse und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Staatsoberhäuptern. Mangelnde Vereinheitlichung verhindert das Zustandekommen der Staatenföderation ebenso wie der Gemeinschaftswährung, die von 2024 auf 2031 verschoben wurde. Den Vorsitz über die OAG übernimmt Kenias Präsident William Ruto.
East African, 30.11.2024, Daily News, 01.12.2024
G20
Außenminister Mahmoud Thabit Kombo äußert sich in einer Pressekonferenz zu Präsidentin Hassans Teilnahme am G20-Gipfel am 18. und 19. November in Rio de Janeiro, Brasilien. Sie sei von Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eingeladen worden und wolle die Gelegenheit nutzen, um über Tansanias Initiativen zur Hunger- und Armutsbekämpfung zu informieren und Unterstützung für ihr Clean-Cooking-Programm zu gewinnen. Sie beteilige sich an einer Tagung über soziale Inklusion sowie Kampf gegen Armut und Hunger, denn dieses zweite der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – kein Hunger bis 2030 – sei Tansanias zentrales Entwicklungsziel. Als Land, das stark vom Klimawandel betroffen sei, konzentriere sich Tansania auf eine entsprechende, für den Klimawandel geeignete Landwirtschaft und auf Vorhaben, die der Vorbereitung auf extreme Klimaereignisse dienen. Außerdem suche die Präsidentin, so der Außenminister, Partner für saubere und erneuerbare Energie. Zum ersten Mal nimmt die Afrikanische Union mit ihrem Vorsitzenden Mohamed Ould Ghazouani, dem Präsidenten von Mauretanien, als volles Mitglied am Gipfel teil.
Citizen, 18.11.2024, Daily News 17.11.2024
SADC
Als die gegenwärtige Vorsitzende der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) hat Präsidentin Hassan Namibia aufgefordert, seine Wahlen am 27.11. in Frieden und Einheit abzuhalten und sich dabei an den gemeinsam beschlossenen demokratischen Richtlinien zu orientieren. Die namibischen Wähler forderte sie auf, sich an der Wahl zu beteiligen und zu entscheiden, wer das Land in Zukunft führen solle.
Daily News, 26.11.2024