Aussenbeziehungen ‐ 02/2023

Aus Tansania Information
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Niederlande / KLM

Die niederländische KLM löste in Tansania nationale Empörung aus, nachdem sie eine Reisewarnung auf ihren Netzseiten verbreitete, einige Flüge strich und eine Flugzeugbesatzung nicht zur geplanten Übernachtung in Dar es Salaam von Bord ließ. Zugrunde lag eine Terrorwarnung der USA, die auch von westlichen Botschaften verbreitet worden war. Die tansanische Regierung ließ durch Polizei und Minister erklären, dass die Sicherheit im Land gewährleistet sei und es keinen Grund für Warnungen gebe. Die Außenministerin erklärte persönlich vor den zusammengerufenen ausländischen Botschaftern, dass Tansania sicher sei und rief sie auf, Sicherheitsbedenken direkt mit den einheimischen Behörden zu besprechen, gefolgt von einer verklausulierten Aufforderung, sich mit öffentlichen Warnungen zurückzuhalten.

KLM hatte auf seinen Internetseiten ursprünglich vor Reisen nach Tansania und Kenia "wegen innerer Unruhen" gewarnt. Auf Proteste der kenianischen Regierung hin entschuldigte sich die Fluggesellschaft, der Name Kenias sei irrtümlich in die Information hineingesetzt worden. Beim südlichen Nachbarn wurde von der Presse und der öffentlichen Diskussion verärgert zur Kenntnis genommen, dass es keine Entschuldigung gegenüber Tansania gab. Daraufhin gab es auf Internetforen sowie von Politikern Aufrufe, die Gesellschaft mit Strafzahlungen oder Landeverboten zu belegen. Manche meinten, der Schritt der KLM sei Teil eines Plans, den Aufschwung der Tourismuswirtschaft in Tansania zu sabotieren. In redaktionellen Kommentaren der großen Zeitungen wurde die Warnung der KLM als Beleidigung der nationalen Ehre bezeichnet. Die Regierung müsse harte Maßnahmen zu deren Schutz unternehmen, als souveräner Staat dürfe man nicht den Kräften nachgeben, die Tansania schwächen wollen.

Es sieht ein wenig so aus, als ob die KLM die Schläge einsteckte, die eigentlich den USA zugedacht waren. Am 29. Januar verbreitete schließlich das Tourismusministerium, dass die KLM sich bei der Regierung entschuldigt habe. Erzürnte Nutzer auf Jamiiforums verlangten eine Veröffentlichung dieser KLM-Erklärung, was aber nicht geschah.

DN, 29.+31.01.2023, Citizen 28., 30.+ 31.01.2023, Mwananchi 28.+.29.01.2023,

Tansanischer Frachter sank im Iran

Im iranischen Hafen Assaluyeh sank ein Frachter, der die tansanische Flagge führte. Das Schiff war offenkundig falsch beladen worden und kenterte im Hafenbecken. Die Besatzung konnte sich in Sicherheit bringen. Assaluyeh ist der größte Exporthafen Irans für Gas und Erdölprodukte. Nach den spärlichen veröffentlichten Angaben scheint das Schiff einer iranischen Firma zu gehören. Tansania wird von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation als Billigflaggenstaat geführt. Dies bedeutet, dass die Registrierungsbehörden eines Landes Schiffseignern die Registrierung eines Fahrzeugs ermöglichen, ohne eine effektive Kontrolle über Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen oder Vertragsverhältnisse der Seeleute durchzuführen. Dies gilt in Tansania für die Registrierungen auf Sansibar.

Al Arabiyya 24.01.2023, Citizen 25.01.2023

Russland - Ukraine

Die Nachricht vom Tod eines Tansaniers im Ukrainekrieg stieß im Lande auf großes Interesse und löste Diskussionen aus. Der 37jährige Nemes Tarimo hielt sich seit 2020 in Russland auf, wo er ein Studium der Informatik aufnahm. Im Januar 2021 wurde er in Moskau verhaftet, nachdem man bei einer Kontrolle 5 Gramm einer Rauschdroge bei ihm gefunden hatte. Nach Recherchen des Nachrichtennetzwerks The Chanzo wurde er bis mindestens November in Untersuchungshaft gehalten und schließlich zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Familie hörte zuletzt von ihm am 17. Oktober 2022, als er sich aus Russland meldete und sagte, er habe sich der Wagnermiliz angeschlossen, um so aus der Haft freizukommen. Am 24. Oktober wurde er bereits bei Kämpfen um Bachmut getötet. Nachdem er zunächst auf dem Friedhof für gefallene Wagner-Söldner beigesetzt worden war, erhielt die Familie die Todesnachricht erst Monate später und bemühte sich bei der tansanischen Regierung um die Rückführung des Leichnams. Im Januar kam das Thema in die tansanischen Medien und am 27. Januar fand die Überführung statt. Bei der Trauerfeier wurde von der Familie mitgeteilt, dass der Verstorbene in Russland eine kleine Tochter und eine Verlobte zurückließ. Außenministerin Stergomena Tax appellierte an alle Tansanier, sich nicht als Söldner ausländischen Streitkräften anzuschließen. Dies sei auch nach den tansanischen Gesetzen verboten.

In den sozialen Medien entwickelte sich eine Debatte um Tarimo, die vor allem zwischen Befürwortern und Kritikern des russischen Angriffs auf die Ukraine geführt wurde. Kritiker nahmen die Verwendung Tarimos als Hinweis auf die Missachtung, mit der Afrikaner in Russland behandelt werden. Unter den Putinfans wurde er als Held gefeiert, der die Ehre Tansanias vermehrt habe.

BBC 20.01.2023, Citizen 20.,21.,24.+ 27.01.2023, DN 27.01.023, Jamiiforums Januar 2023, Mwananchi 22.,24. +27.01.2023, The Chanzo 20.01.2022