Wirtschaft, Umwelt ‐ 03/2022: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 10. März 2022, 18:14 Uhr

Ostafrikanische Pipeline

Anfang Februar gaben die Firmen Total (Frankreich) und CNOOC (China) ihren endgültigen Vertragsabschluss zum Bau der lange geplanten Ölpipeline von Uganda zum Hafen Tanga in Tansa­nia bekannt.Anscheinend gelang es jetzt, eine Finanzierung zusammenzubringen. Diese war lan­ge ungewiss, nachdem sich eine Reihe von europäischen Banken wegen Umweltbedenken aus dem Projekt zurückgezogen hatten. Auch jetzt wurde nicht bekanntgegeben, woher das Geld kommt. Die Umweltschutzinitiative banktrack.org vermutet, dass hierfür die amerikanische JPMor­gan, die Deutsche Bank sowie die japanische Mitsubishibank infrage kommen können. - Im tansa­nischen Blatt Citizen wurden im Gegensatz zu früheren Artikeln die Bedenken wegen der Risiken für Umwelt, Wasser und soziale Folgen durch Zwangsumsiedlungen angesprochen.

Banktrack 10.02.22, Citizen 02.02.22, VOA 02.02.22

Tanzanitebrücke nach Nirgendwo?

In Dar es Salaam wurde im Februar die neue Tanzanitebrücke über die Meeresbucht von der Halb­insel Msasani zum Stadtzentrum in Betrieb genommen. Das von einer südkoreanischen Firma er­richtete und TSh 243 Mrd (€97 Mil.) teure Bauwerk ist 1 km lang, ergänzt durch kurze Stücke Schnellstraße auf jeder Seite. Es soll das Nadelöhr der Selanderbrücke entlasten, die die Innen­stadt mit der Hauptstraße gen Norden verbindet. In den sozialen Medien wurde infrage gestellt, warum die die Nutzung kostenlos ist; die Reichen von Msasani mit ihren dicken Autos dürften hier umsonst fahren, während die Armen aus Kigamboni immer zahlen müssen, wenn sie die Nyerere­brücke über den hinteren Teil des Hafens oder die Fähre benutzen. Ein Kommentator im Citizen wagt sich an einen Verriss der bejubelten Brücke und bringt darin einen elegant verpackten Kor­ruptionsvorwurf unter. Er räumt ein, dass das Bauwerk optisch eine Zierde für die Stadt darstellt. Verkehrstechnisch hält er sie für eine teure Fehlinvestition. Es ist ihm unerfindlich, warum ausge­rechnet die Msasani Halbinsel, der am dünnsten besiedelte (weil teuerste) und auch sonst gut an­gebundene Teil der Stadt, eine eigene Brücke erhalten soll, während andere und dicht bewohnte Stadtteile nach wie vor nur mit Mühe zu erreichen sind. Der Kommentar zählt eine Reihe von Ver­bindungen auf, wo mit geringeren Kosten eine Verbesserung für viel mehr Verkehrsteilnehmer hät­te erreicht werden können. Ansonsten könne die Lösung für Dar es Salaams Verkehrsprobleme sowie so nur in zügigem Ausbau des öffentlichen Schnellbussystems bestehen. Weitere Brücken und Überführungen für den Individualverkehr würden nur mehr Menschen dazu motivieren, zusätz­liche Autos auf die Straße zu bringen. Als mögliche Erklärung für den unlogischen Bau fällt ihm nur ein, dass die Brücke mit Sicherheit den Wert von Grundstücken auf der Halbinsel steigern wird, die jetzt besser zu erreichen sind. Wenn man sich in Tansania über teure Projekte wundert, müsse man zur Erklärung nur auf die damit verbundenen finanziellen Interessen blicken. So gebe es jetzt eine schöne Brücke nach Nirgendwo, die aber sicherlich die an der Entscheidung Beteiligten ge­nau dahin bringe, wo sie hinwollten.

Citizen 01.+24.02.22, Jamiiforums 08.02.2022

Radwege

Die Behörde für den öffentlichen Nahverkehr in Dar es Salaam will das Schnellbussystem weiter ausbauen und zukünftig dabei auch Fuß- und Fahrradwege einrichten. In der bisherigen Planung waren sie genauso wenig wie KFZ-Stellplätze für ein Park-und Ridesystem vorgesehen gewesen. Für die Zukunft der Großstadt Dar es Salaam müsse der nichtmotorisierte Verkehr gefördert werden. An der erst unlängst fertiggestellten Brückenkreuzung über die Morogororoad gibt es weder Fuß- noch Radwege, auch die neue Tanzanitebrücke hat keinen Radweg. Auf einer Tagung unter Beteiligung der UN-Behörde Habitat wurde auch die nationale Straßenbaubehörde aufgefordert, Fußgänger und Radfahrer in ihren Plänen zu berücksichtigen. Eine solche Planung gebe es bisher nur für das entstehende Regierungsviertel in Dodoma, die Magufuli City.

Citizen 08.02.22, Guardian 08-08.22

Steinbrücken

Die belgische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit Enabel hat in Tansania inzwischen 70 Steinbrücken in der Region Kigoma errichtet. Die gängigenStahlbetonkonstruktionen sind teu­rer, es macht auch Probleme, die Baumaterialien und Maschinen in entlegene Landesteile zu brin­gen. Die Belgier haben die traditionelle Bauweise mit an Ort und Stelle gewonnenem Bruch­stein wiederbelebt, wobei die Ausführung in Handarbeit und ohne Maschineneinsatz erfolgt. Die Lebensdauer der Steinbrücken wird auf das Doppelte von Stahlbetonbauten geschätzt. Die Bau­kosten sinken um 80%.

Techexplore 24.02.22

Güterwagons für Schnellstrecke

Die tansanische Bahngesellschaft hat für $ 127 Mil. in China 1430 Güterwagen bestellt, die im Fe­bruar 2023 geliefert werden sollen. Die Wagons sollen auf der neuen elektrifizierten Bahnstrecke Dar es Salaam-Morogoro eingesetzt werden, und nach Fertigstellung auf den Anschlussstrecken nach Dodoma und Mwanza. Die Bestellung umfasst 600 Flachwagen für Container, 400 gedeckte Wagons, 190 Tankwagen sowie weitere Spezialwagen für den Transport von Holz, Kraftfahrzeugen oder Vieh. Die Bahngesellschaft rechnet auf eine spürbare Entlastung für das Verkehrsaufkommen am Hafen und um Dar es Salaam, da jeder Güterzug 500 beladenen LKWs entspricht. Ein Großteil des Güterumschlags soll später im 200 km entfernten Morogoro erfolgen, wo von der Bahn auf LKW verladen wird, soweit nicht die Bahn selbst weiter transportiert. Die Elektroloks hat Tansania in Südkorea bestellt.

Der Testbetrieb auf der Strecke bis Morogoro soll im April beginnen, nachdem die Elektroloks aus Südkorea samt Personenwagen eingetroffen sind. Bis dahin sollen auch die letzten Arbeiten an der Strecke Dar es Salaam-Morogoro abgeschlossen sein. Das Stück von Morogoro nach Dodoma und Makutupora ist zu 75% fertig, die Strecke Mwanza – Isaka bei Tabora ist noch unter der Hälfte; das abschließende Zwischenstück Makutupora – Tabora ist im Prozess der Ausschreibung

Guardian 09.+18.02.22

Neue Flugzeuge

Die tansanische Regierung kauft für TSh 1,7 Trln. (ca. € 680 Mil.) fünf weitere Flugzeuge, die sie der Air Tanzania vermieten wird. Es handelt sich um 2 Boeing 787-8 Dreamliner, 2 Airbus A220-300 sowie ein Frachtflugzeug. Die Maschinen bleiben im Besitz der Regierung und werden an die Flug­linie vermietet. Ein Abgeordneter hatte im Parlament nach dem Flottenausbau und nach der Wirt­schaftlichkeit der Anschaffungen gefragt. Die Antwort der Regierung enthielt keine Angaben über Gewinne oder Verluste, dafür aber die Hoffnung, dass verbesserte Flugverbindungen gut für die Wirtschaft seien. - Der Rechungsprüfungsauschuss des Parlaments stellte parallel dazu fest, dass sich die Defizite und Schulden der Air Tanzania im Rechnungsjahr 2019-2020 weiter erhöht haben. Dieser Zeitraum war wegen der Covidepidemie für alle Fluggesellschaften schwierig. Der tansani­sche Rechnungsprüfungshof hatte dazu bereits festgestellt, dass die Gesellschaft während der Co­vidkrise unnötig Schulden anhäufte, weil sie die Maschinen während der Betriebspause einfach behielt, anstatt sie an den staatlichen Eigentümer vorübergehend zurückzugeben. Der Rechnungs­hof hatte bemängelt, dass im Spitzenmanagement der Gesellschaft niemand sei, der Erfahrungen im Fluggeschäft hat.

Guardian 16.02.22, Mwananchi 17.02.22

Antennenbau

Das Ministerium für Telekommunikation hat den Bau von 90 weiteren Antennentürmen in Auftrag gegeben, um das Handynetz in ländlichen Gegenden auszubauen. Beispiele werden aus dem Be­reich Tabora genannt.

Guardian 05.02.22

Getreideexport

Tansania errichtet im kongolesischen Lumbumbashi sowie in Juba im Südsudan Getreidelager, um seine Überschüsse zu vermarkten. Während in Teilen Ostafrikas aufgrund von Dürre und Kriegs­handlungen 50 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind, produziert die tansanischen Land­wirtschaft Überschüsse. Vor allem im südlichen Hochland werden Mais, Reis, Weizen, Sorghum, Hirse, Bohnen, Süßkartoffeln und Kochbananen über den eigenen Bedarf hinaus erzeugt. Im Jahr 2019 hatte Tansania 97.000 t Mais exportiert. Ein Problem ist die Lagerung. Im Vorjahr wurden tansani­sche Maislieferungen an der kenianischen Grenze aufgehalten, weil in ihnen zu viel Giftstoffe aus Schimmelbefall enthalten waren.

East African 01.+22.02.22

Adressen für Tansania

Tansania baut ein Adresssystem auf. Vielerorts im Lande sind die Lokalverwaltungen damit be­fasst, Straßenlisten mit Nummern zu erstellen. Bisher wurden Briefe nur über Postfächer zuge­stellt, wobei häufig Schul-, Kirchen- oder Firmenpostfächer von bisweilen hunderten Personen benutzt werden. Man fragt dann nach, wenn man einen Brief erwartet. Viele Tansanier wohnen nicht auf Grundstücken, die unter einer Straßenbezeichnung erfasst sind. Sofern das Land ver­messen ist, was in den Städten häufig, auf dem Lande aber oft nicht der Fall ist, gibt es komplizier­te Grundstücksnummern. Seit einigen Jahren gibt es zwar ein Postleitzahlsystem, das aber bisher weithin unbekannt ist.

Citizen 09.02.22

Massai im Ngorongorogebiet

Die Auseinandersetzung um die Massai im Ngorongoroschutzgebiet außerhalb des bekannten Kraters setzte sich im Februar fort (vgl. TI 02-22). Es gibt Pläne, die Viehhirten aus Teilen des Ge­bietes auszusiedeln, um hier einen Wildkorridor einzurichten, in dem zugleich Jagdlizenzen für ausländische Touristikfirmen vergeben werden. Am 13. Februar versammelten sich 700 Massai im Dorf Oloirobi für Gebet und Protest gegen die geplante Vertreibung. Premierminister Majaliwa be­suchte den Distrikt und spielte offenkundig auf Zeit; die Regierung suche noch einen Weg, Men­schenrechte, Naturschutz und Tourismuswirtschaft in Einklang miteinander zu bringen. Dann wer­de sie um die Entscheidung der Präsidentin bitten. Er sehe jedenfalls das Problem, das die Zahl der Menschen und der Viehbestand sich so stark vergrößert haben, dass jetzt eine Lösung gefun­den werden muss. - Im Parlament wurden Stimmen laut, die den Einsatz von Militär und Polizei ge­gen die Massai forderten. Die Meinung auf den sozialen Medien gingen auseinander; zahlreiche Kommentare vertraten die Meinung, es gebe in Tansania kein Recht einer einzelnen Gruppe auf bestimmte Gegenden, das ganze Land sei Eigentum der Nation und stehe dem nationalen Interes­se zur Verfügung.

Anadolu 05.02.22, Guardian 16.02.22, Jamiiforums 10.02.22, Nipashe 09.02.22

Elektrosafari

In den tansanischen Parks sollen demnächst mehr elektrische Fahrzeuge rollen. Der Mount Kili­manjaro Safari Club betreibt seit 2018 neun Geländewagen, die auf Batteriebetrieb umgerüstet wurden. Jetzt beginnen auch kommerzielle Veranstalter, ihre Fahrzeuge umzubauen. Die Parkbe­hörde will diese Pläne unterstützen. Man rechnet damit, dass die Ladung durch Solarstrom mög­lich ist.

Eturbonews 15.02.22

Kilimanjaro Seilbahn

Die Debatte um die geplante Seilbahn am Kilimanjaro geht weiter. Nachdem die Regierung vor ei­nem Jahr den Plan neu aufgelegt hatte, rissen die Proteste von Vertretern der Trägerorganisatio­nen, örtlicher Tourismusunternehmen und Naturschützern nicht ab. Umweltminister Ndumbaro be­tonte jetzt, die Pläne der Regierung hätten nur das Beste für alle im Sinn und wolle älteren und be­hinderten Besuchern helfen. Er kündigte ein Treffen mit allen Interessengruppen im März an, von dessen Ergebnis er das Weitere abhängig machen wolle.

Citizen 19.02.22, eturbonews 15.02.22