Industriebetriebe, Industrieprodukte - 01/2010

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Statistische Daten

Zwischen 2007 und 2008 stieg der Export Tansanias in andere Länder der East African Community (EAC) von 172,8 Mio. US$ auf 315,5 Mio. US$, der in die Länder der South African Development Community (SADC) von 301,1 Mio. US$ auf 443,4 US$. Auch der Export nach Amerika, Europa und in die Golfstaaten nahm zu.

2007 wuchs der Industriesektor um 8,7 %, 2008 um 9,9 %.

2007 gab es im Industriesektor 91 Mio. Arbeitsplätze, 2008 waren es 92 Mio.

Dank neuer Textilwerke stieg die Produktion von Textilien zwischen 2005 und 2008 um 34 %, von 99,1 Mio. m5 auf 150 Mio. m5. Nur 20 % der tansanischen Baumwolle werden im Land verarbeitet, der Rest roh exportiert. (DN 29.7.09)

Bier

Im Rahmen von 'Saidiana', einem Projekt der Tanzania Breweries Ltd. (TBL), sollen 4.500 Kleinbauern Gerste anbauen, damit die TBL ihren Rohstoff im Land kaufen können. Im Augenblick importieren sie 80 % der Gerste aus Europa. Gruppen von je 150 Landwirten bekommen von den TBL technische Hilfe. Nach Ablauf von fünf Jahren soll die Jahreskapazität auf 60.000 t steigen, sollen alle vier Brauereien versorgt werden. Weil Gerste bisher nur in kleinem Stil angebaut wird, ist es billiger diese zu importieren. Das wird sich langfristig gesehen ändern. (DN 16.7.09)

Zwei Biersorten der TBL, Safari Lager und Kilimanjaro gewannen in Brüssel bei der alljährlichen Monde Selection eine Goldmedaille, Safari Lager schon '04, '05 und '07. (Citizen 23.7.09)

Die Serengeti Breweries Ltd. (SLB), zu 100 % im Besitz Tansanias, will im April 2010 im Moshi-Distrikt (Kilimanjaro-Region) ihre dritte Brauerei eröffnen. Dadurch entstehen 400 direkte und 700 indirekte Arbeitsplätze. Pro Jahr werden dann 500.000 hl Bier gebraut, die Bierproduktion Tansanias um 50 % gesteigert. Die SLB, zweitgrößte Brauerei Tansanias, exportiert nach Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi, Australien, Großbritannien und in den Ostkongo. Eine ihrer Sorten ist Vita Malt Plus, ein alkoholfreies Bier.

Die SLB verhandelt über Kooperation in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der East African Breweries Ltd. (EABL) Kenias. Diese will für den Bau der Brauerei in Moshi 40 Mio. US$ beitragen. (East African Business Week 10.9.09; East African 28.9.09)

Die Regierung Tansanias ist gegen den Verkauf der florierenden SBL an einen Investor aus dem Ausland.

SLB und TBL streiten um die Vorherrschaft auf dem tansanischen Biermarkt. Der Plan der Aktionäre der SLB, diese an die EABL zu verkaufen, goss Öl ins Feuer. Die TBL wollen bei Gerichten in Großbritannien eine vorläufige Verfügung erreichen, die die EABL daran hindert, ein vor einigen Jahren vereinbartes Partnerschaftsabkommen mit der TBL zu beenden, um die SBL kaufen zu können. (Citizen 30.10.09)

Der Bierkonsum litt nicht unter der Finanzkrise. Im Vorjahr verkaufte die TBL 450.000 Kasten Bier, in diesem Jahr 550.000 Kasten. (Arusha Times 16.11.09)

Elektrogeräte, Transformatoren

TANELEC Ltd., eine der wenigen Werke, die in Arusha noch übrig blieben, verlor sein langjähriges Monopol, weil billige Importware aus Asien, vor allem China und Indien, eindrangen. Außerdem ging die Nachfrage infolge der Wirtschaftskrise zurück. Man will in Zukunft neben Transformatoren auch Elektroherde, Oven Cooker, Zubehör und einschlägige Dienstleistungen anbieten. Kenia zeigte Interesse an Transformatoren. Die Fabrik in Arusha ist in Ost- und Zentralafrika das einzige Transformatoren-Werk.

Die Regierung hält 30 % der Aktien. (Arusha Times 10.10.09)

Imprägnierte Moskitonetze

Die Olyset Net Factory in Arusha, ein Gemeinschaftsunternehmen der A to Z Taxtile Mills und der Sumimoto Chemicals aus Japan ist das einzige Werk in Afrika südlich der Sahara, das 'long lasting insectidal nets' (LLINs) herstellt. Sie haben eine Wirkungsgarantie von mindestens fünf Jahren, denn das langlebige Insektizid Permathrum wird mit eingewebt, gelangt allmählich an die Oberfläche und ersetzt, was beim Gebrauch abgerieben wurde. Die Olyset Netze töten 92 % der Moskitos innerhalb von drei Minuten.

Das Werk fertigt pro Jahr 25 Mio. LLINs, vor allem auf Bestellung. Pro Tag entstehen 65.000 Moskitonetze. Demnächst will man die Produktion auf 30 Mio. steigern, um die wachsende Nachfrage nach Moskitonetzen befriedigen zu können. Die Zahl der Angestellten soll von momentan 6.200 auf 7.500 steigen. Damit ist die Olyset Net Factory eine der größten Firmen Tansanias.

Die Angestellten erhalten mindestens 120.000/- TSh Lohn; während der Arbeitszeit gibt es kostenlose Verpflegung. Für die weiblichen Angestellten stehen Unterkünfte zur Verfügung, denn viele kommen aus anderen Regionen nach Arusha, und haben deshalb Wohnungsprobleme. 65% der Angestellten sind Frauen.

90 % der Netze werden in 25 Länder Afrikas exportiert, außerdem nach Sri Lanka und Italien. Benötigt werden in Afrika momentan 207 Mio. LLINs.

Die A to Z Taxtile Mills werden etwa 90 ihrer Angestellten in Gruppen von 15 Personen für jeweils vier Wochen nach Vietnam schicken, dass sie mehr über die Herstellung von Moskitonetzen lernen. Nach ihrer Rückkehr sollen sie die erworbenen Kenntnisse an ihre Kollegen und Kolleginnen weitergeben. Die Angestellten haben großenteils nur die Primarschule besucht (Klasse 7). Sie wurden lediglich im Werk angelernt und brauchen dringend Fortbildung. (Guardian 9.12.09; Citizen 8.5./30.11.09; ArushaTimes 5.11.09)

Mehl

Nyirefami Ltd., ein in Arusha bei Unga Ltd. niedergelassenes heimisches Unternehmen, erhielt von der African Development Foundation der USA Maschinen im Wert von 309m/- TSh, um ihre Produktion zu verbessern und den Export ihrer Produkte zu ermöglichen. Das Werk verarbeitet Fingerhirse, Mais, Bananen, Hirse und Binsen zu Mehl. Um die Produkte zu verbessern, knüpfte Nyirefami Ltd. Kontakte zu der US-amerikanischen Firma General Mills. (Arusha Times 30.11.09)

Molkereiprodukte

Die Molkerei Tanga Fresh erhält im Augenblick wegen der langen Dürre von den Landwirten nicht genug Milch. Sie könnte pro Tag 50.000 l verarbeiten, bekommt aber nur 30.000 l. Die Firma hat 78 Mitarbeiter; voraussichtlich muss sie einige entlassen. Sie ist im Besitz der Tanga Dairy Cooperative Union, eines holländischen Investors und der Angestellten. (Citizen 2.12.09)

Organischer Dünger

Die in Dar-es-Salaam ansässige Tigi International plant, in Iringa ein Werk für organischen Dünger zu errichten, die erste derartige in Tansania. Man wird u. a. Erdnussrückstände und Klärschlamm verwerten. (E. A. Business Week 11.10.09)

In Zusammenarbeit mit der internationalen NGO Clinton Climate Initiative (CCI) und der Stadt Hamburg errichtet der Stadtrat von Dar-es-Salaam ein Werk für organischen Dünger. Es wird organischen Abfall der Märkte der Stadt verarbeiten und viele Arbeitsplätze schaffen. Weil jeden Tag eine Menge Müll anfällt, sind die meisten Märkte in einem abstoßenden Zustand. In ganz Tansania soll der Dünger zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden. (Guardian 20.8.09)

Schuhe

Obwohl vor allem aus Asien billige Schuhe ins Land drängen, macht Bata Shoes Tanzania dank höherer Qualität gute Geschäfte. Die Menschen entdeckten, dass es dumm ist, minderwertige billige Schuhe zu kaufen. In Dar gibt es nun zwei Bata-Geschäfte, Bata plant Zweige in den Regionen Iringa, Mbeya, Morogoro, Mwanza und Tanga. (Citizen 8.5.09)

Speiseöl

Die Bunda Oil Industries Ltd. (Mara-Region) musste im Oktober auf Geheiß des National Environment Management Council (Nemc) schließen, weil seine Abwasser ungeklärt in Wohngebiete, auf die umliegenden Felder und ins Kyandere-Wassereinzugsgebiet geleitet werden. Doch die Firma nahm Anfang Dezember den Betrieb wieder auf, ohne sich an die Vorschriften zu halten. Die Nemc-Koordinatorin des Gebietes am Viktoriasee äußerte, man habe die Wiederaufnahme des Betriebs genehmigt, allerdings nicht schriftlich, nachdem die Firma einige Anweisungen befolgt habe. Ein Umweltaktivist ist erzürnt über dieses Vorgehen. Er fordert die zuständigen Stellen auf, beim Nemc nachzuforschen. (Citizen 7.12.09)

Textilien

Während andere Textilwerke schließen, startete in Usa River (Arumeru-Distrikt; Arusha-Region) die Jambo Spinning Mills and Textile Company mit mehr als 250 Angestellten. Bei der offiziellen Eröffnung betonte Präsident Kikwete, damit der ehemalige Glanz der Textilindustrie wieder erstrahle, solle die Produktion von Baumwollstoff gesteigert werden. "Im Augenblick erntet Tansania pro Jahr 650 Ballen Baumwolle, aber nur 30 % werden im Land verarbeitet, 70 % unverarbeitet exportiert", sagte er. (Citizen 8.5.09)

Mary Nagu, Ministerin für Industrie, Handel, Vermarktung, berichtete, die Textilwerke hätten von den 240.000 Ballen Baumwolle der Shinyan-ga-Region, die sich in den Entkernungsanlagen gestapelt hatten, 180.000 Ballen abgenommen. "Es ist besser, die Baumwolle als Faden zu lagern. Er verdirbt nicht und erzielt einen guten Preis", sagte sie. (Guardian 23.10.09)

Zement

Der East African Business Council bat die Regierungen der fünf EAC-Länder, durch Zollbestimmungen die heimischen Zementfirmen vor billigem importierten Zement zu schützen. Hohe Energie- und Lohnkosten, ein mangelhaftes Verteilungsnetz u. a. Probleme trieben die Produktionskosten der Werke in die Höhe. Wegen unfairer Konkurrenz durch billigen, bisweilen minderwertigen Zement, könnten die heimischen Zementwerke ihre Kapazität nicht voll nutzen. Sie betrage 9,5 Mio. t, der Bedarf nur 6 Mio. t. (Arusha Times 16.11.09)

Zucker

Laut Legal and Human Rights Centre (LHRC) fordern Verantwortungsträger des Kilombero-Distrikts (Morogoro-Region), dass die 10.000 Einwohner eines Dorfes dieses räumen. Sie schüchterten alle ein, die nach dem Motiv fragen, verhafteten sie und zwangen sie, die von den Distrikt-Beamten diktierte Entschädigung zu akzeptieren.

Weil das Dorfkomitee um Hilfe gebeten hatte, schickte die NGO HakiArdhi Anfang 09 in Kooperation mit dem LHRC ein Team nach Kilombero. Es interviewte Dorfbewohner und Distrikt-Beamte. Der amtierende Distrikt Commissioner betonte, das betreffende Gebiet sei Eigentum der Sugar Development Company (SUDECO). Sie habe mit dem Investor vereinbart, dass er in eine Zuckerrohrplantage investiert. Ein LHRC-Mitarbeiter sagte: "Wir hoffen, die Regierung wird der Sache nachgehen und die Rechte der Dorfbewohner schützen." (DN 8.8.09)

Wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse und zu wenig Regen in den Zuckerrohranbaugebieten werden 09/10 statt der erwarteten 490.000 t Zucker nur 370.000 t produziert. Viele Firmen können nicht bewässern, ihre Maschinen sind veraltet, sie erhalten keinen Kredit für Expansion. Es gibt in Tansania vier heimische Gesellschaften, die Zucker produzieren. (Guardian 10.8.09)

Weil Mangel an etwa 50.000 t Zucker besteht, stieg der Verkaufspreis Ende Nov. in Dar-es-Salaam um 22 %. Die Händler wurden aufgefordert, 50.000 t Zucker zu importieren. Benötigt werden pro Jahr ca. 300.000 t. 2009 wurden 32.000 t Zucker in der EU verkauft. (DN 27.11.09)