Herausforderungen und Entwicklungen der Landwirtschaft - 04/2013 und High Court entscheidet: Parteilose Kandidaten zugelassen, Takrima untersagt - 06/2006: Unterschied zwischen den Seiten

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==Bewässerung, dürrebeständige Pflanzen==
__FORCETOC__
Der Ruvu-Remiti, ein Wasserlauf im trockenen Simanjiro-Distrikt (Manyara-Region) ähnelt einem natürlichem, doch er wurde von den Einwohnern dreier Dörfer mit eigener Kraft angelegt, was nahezu zwei Jahre dauerte. Der Ruvu-Remiti ist mit 154 km Länge der längste der mit Menschenkraft angelegten Flussläufe. Er führt durch felsiges und hügeliges Land. Sein Bewässerungsgebiet ermöglicht mehr als 8.000 ha Felder mit Reis, Zwiebeln und Mais. Früher waren es nur etwa 2.500 ha. Das Wasser des Ruvu-Remiti liefert auch vielen Familien ihr Wasser. Eine Maasai-Frau sagte, für Maasai ist Landwirtschaft etwas Neues, weil sie Viehhalter sind, aber viele hätten sich dem Feldbau zugewandt, weil der Mais der Familie als Nahrung dient, Reis und Zwiebeln mehr einbringen als Rinder. Etwa 6.000 Tansanier zogen in dieses Gebiet und pachteten Farmland. World Vision Tanzania will dafür sorgen, dass dieser von Menschen angelegte ‘Fluss des Lebens’ noch viel mehr Dorfbewohnern nützt. (DN 11.6.12)
==Unabhängige Kandidaten akzeptiert==
1993 legte Pfarrer Mtikila beim High Court Klage ein. Unter anderem wollte er erreichen, dass auch Einzelpersonen das Recht haben, für einen Sitz im Parlament oder das Amt des Präsidenten zu kandidieren, ohne sich einer Partei anzuschließen. Der High Court entschied zu seinen Gunsten. Doch die Regierung legte Beschwerde ein. Sie zog diese dann jedoch zurück und präsentierte dem Parlament einen Gesetzesentwurf, der unabhängige Kandidaten ausschließt.  


Fachleute raten den Tansaniern, Feldfrüchte anzubauen, die die Auswirkungen der Klimaveränderung ertragen. Erdnüsse z. B. sind geeigneter als Sonnenblumen.
Eine erneute Klage Mtikilas 05 wurde vom High Court nun nach fast einem Jahr positiv entschieden. Die Bestim-mung, Parteiunterstützung sei zwingend, sei nicht verfassungsgemäß, erkärt er.


In der Mwanza-Region sollen bis 2015 für Bewässerung 36.215 ha zugeteilt werden; im Augenblick sind es 3 % davon. Wird das Wasser des Viktoriasees effektiv genutzt, ende der Hunger in allen sieben Distrikten, sagte der Regional Commissioner.
Oppositions- und Rechtsgruppen begrüßten diese Entscheidung. Sie solle das Spielfeld der politischen Arena erweitern, sagte Prof. Haroub Othman, Vorsitzender des Zanzibar Legal Service Centre. Seit fast einem halben Jahrhundert werde dieses von der regierenden Partei, der CCM, beherrscht. Lipumba, CUF-Vorsitzender, sagte: "Die Verfassung ist noch immer einparteien-orientiert, obwohl das Mehrparteiensystem zugelassen ist." Zusammen mit anderen Oppositionsparteien habe man einen Verfassungsvorschlag vorbereitet, der der Nation zur Diskussion vorgelegt werden sollte.  


Melinda Gates sagte, es beeindrucke sie, wenn alternative dürrebeständige Agrarprodukte den Landwirten helfen, immun zu sein gegen Klimaveränderungen. Mit Kofi Annan besuchte sie im Meru-Distrikt (Arusha-Region) einheimische Felder. Sie nahmen am African Green Revolution Forum (AGRF) in Arusha zusammen mit 1.200 Delegierten aus ganz Afrika teil. (Citizen 18.6.12/3.1.13; Arusha  Times 4.10.12)
Die Entscheidung des High Court beherrschte die politische Diskussion Sansibars. Die meisten Sansibaris begrüßten sie.
Der Stellvertretende Generalstaatsanwalt von Sansibar sagte, die Entscheidung des High Court binde Sansibar nicht prinzipiell. Die Inseln hätten ihre eigene Verfassung. Sansibar, zwar Teil der Vereinigten Republik, ist halbautonom und wählt seinen Präsidenten und sein Abgeordnetenhaus unabhängig.  


Der Private Agricultural Sector Support Trust (PASS Trust) gewährte für Dalehen für Bewässerungslandwirtschaft 4mrd/- TSh. Man will vor allem Projekte unterstützen, die lange ruhten oder nicht genug Mittel erhalten hatten. Das Lower Moshi Irrigation Scheme erhält 400m/- TSh für die Anschaffung eines Traktors und eines Mähdreschers. Später sollen die Dakawa-Bewässerungsprojekte in der Morogoro-Region, Madibira in der Iringa-Region und weitere in anderen Regionen unterstützt werden. (Citizen 11.3.13)
Die tansanische Regierung beabsichtigt gegen Teile des Urteils des High Court Einspruch zu erheben, nicht gegen das gesamte, sagte ein leitender Mitarbeiter des Mi-nisterium für Rechts- und Verfassungsfragen. Wegen einiger Missverständnisse sei Klärung durch ein übergeordnetes Gericht nötig.  


Die Einwohner eines Dorfes im Distrikt Iringa-Land erwarten, mehr als 2.500 t Reis zu ernten, weil sie nun das Mlambalasi-Bewässerungssystem mit seinem 6,5 km langen Bewässerungskanal nutzen. Die Regierung unterstützte das Projekt mit 700m/- TSh. (Citizen 13.3.13)
Der Generalstaatsanwalt von Sansibar fürchtet, die Zulassung unabhängiger Kandidaten werde zu Spaltungen führen. Bei der Wahl würden ethnische und glaubensmäßige Zugehörigkeit eine wichtige Rolle spielen. In Entwicklungsländern achte man bei den Wahlen vor allem darauf, um welche Persönlichkeit es gehe oder wie beliebt sie sei. (Guardian 6./8./ 9./17.5.06)


==Schädlinge==
==Gastgeschenke bei Wahlveranstaltungen untersagt==
Im Mpanda-Distrikt (Katavi-Region) wurden mehr als 6.000 ha Reis von Heuschrecken verwüstet. Die Regierung wurde gebeten, rasch einzugreifen und die Felder mit Flugzeugen zu sprühen.
Das Wahlrecht von 1985 verbot, bei Wahlkampagnen Wähler zu bewirten. Doch 2000 kehrte die Takrima <festliche Bewirtung des Gastgebers durch den Gast> zurück. "Es ist unafrikanisch, Freunden nichts zu essen zu geben", hieß es. Vor der Wahl 2005 gab es hitzige Debatten, denn der Unterschied zwischen Takrima und dem Kauf von Wählern war unklar. Während der letzten zehn Jahre wurde das Wahlergebnis stark davon beeinflusst.


Im Sumbawanga-Distrikt (Rukwa-Region) verwüstete der Armyworm mehr als 280 ha Mais. Die Landwirte fürchten, er könne sich noch weiter ausbreiten. Gefährdet sind vor allem die ganz jungen Pflanzen. Die Landwirte begannen, verschiedene Pestizide anzuwenden, bis die von der Regierung bereits bestellten aus Mbeya kommen. (DN 17.5./19.12.12)
Kikwete forderte eine Änderung des Gesetzes, das Takrima gestattete. Staatsminister Marmo sagte im Parlament, die Regierung plane eine Volksbefragung zur Takrima. Alle Interessierten, auch die Parteien, sollten sich beteiligen. "Aber wir wissen von niemandem, der durch Bestechung zur Macht kam", betonte er.


Für das Plant Health Service Department (Kilimoanga) in Tengeru (Meru-Distrikt, Arusha-Region) will die Regierung 2mrd/- TSh zur Verfügung stellen für den Kauf eines neuen Flugzeuges und die Reparatur der nicht einsatzfähigen vorhandenen, damit die Felder gesprüht werden können. Viele Jahre hing man von internationalen Organisationen ab, musste Flugzeuge mieten.
Im Sept. 05 klagten drei Organisationen, Legal and Human Rights Centre, National Organisation for Legal Assistance und Lawyers Environment Action Team, beim High Court. Dieser entschied nun einstimmig, die Takrima müsse aus dem Wahlgesetz verschwinden, sie sei nicht verfassungsgemäß. "Die Menschen sollten frei denken und frei entscheiden können, nicht dem Einfluss von Takrima ausgesetzt werden", so der Urteilsspruch. In einer Erklärung der drei Organisationen heißt es: "Wir, die drei Kläger, starten demnächst mehrere landesweite Sensibilisierungskampagnen, damit alle Tansanier verstehen, worum es bei dieser Entscheidung geht." Eine öffentliche Debatte über die Rechtmäßigkeit der Takrima, wie sie die Regierung geplant habe, sei nun überflüssig.


Pro Jahr  gibt die Regierung mehr als 800m/- TSh aus für Ernteschutz und gegen Schädlinge als Vorsorgemaßnahmen und um sicherzustellen, dass die landwirtschaftlichen Exportprodukte den strikten internationalen Standards entsprechen.
Die Tansanier begrüßten das Urteil des High Court, nannten es überfällig. Den Armen sei das Recht, gewählt zu werden, vorenthalten worden. Die Trennungslinie zwischen Takrima und Korruption sei sehr dünn und verwirrend. Ein Dar-es-Salaamer bezweifelte, dass man sich an das Urteil des High Court halten werde. Er sagte: "Nein zur Takrima zu sagen, ist leicht, aber was wird aus der Verwirklichung?"


Die Einrichtung in Tengeru ist Tansanias wichtigstes Zentrum für den Kampf gegen Schädlingsbefall der Agrarprodukte. Am Arusha-Airport hat sie einen Hangar für Agricultural Service. (DN 8.2.13)
Kommentar: Von Takrima spricht man, wenn ein Gast seinen Gastgeber festlich bewirter. Handelt es sich um Politiker auf Besuchsreise nennt man das Bestechung, in Tansania aber Gastfreundschaft. (DN 29.3.06; Guardian 25./26.4.06, The E. A. 2.5.06)


==Landverkauf und Landerwerb==
[[Category:Staatswesen - Wahlen]]  
Im Mkuranga-Distrikt (Küsten-Region) verkaufen Familien für einen Schleuderpreis große Landstücke, vor allem solche mit Cashewnussbäumen, an heimische Investoren, die sie dann über viele Jahre nicht entwickeln. (DN 28.8.12)
[[Category:06/2006]]
 
Präsident Kikwete riet den nomadisierenden Viehhaltern, sie sollten Land als Weiden für ihr Vieh kaufen, um die anhaltenden Zusammenstöße mit den Landwirten zu vermeiden. Dann könnten sie moderne Methoden der Viehhaltung praktizieren. Wenn sie sich um das Gras kümmerten, habe das Vieh auch in Dürrezeiten Futter. Es bleibe gesund, müsse keine weiten Strecken zurücklegen.
 
Die Viehhalter besuchten Kikwetes Hof und sahen moderne Methoden der Viehhaltung. (DN 5.3.13)
 
==Landwirtschaft für Jäger und Sammler==
Es gibt Pläne, den Hadzabe Landwirtschaft beizubringen, ihre primitive Lebensweise als Jäger und Sammler zu ändern. Wegen der zahllosen Herausforderungen sind sie vom Aussterben bedroht. Die etwa 1.500 Hazabe leben am Eyasi-See (Karatu-Distrikt, Arusha-Region) südlich der Ngorongoro Conservation Area. Sie sprechen eine Klicksprache. Viele Jahrhunderte verließen sie sich auf Wurzeln, Wildfrüchte, Honig und Wild. Weil benachbarte Völker in ihr Waldgebiet eindringen, Rinder dort geweidet werden und. infolge des Klimawandels finden sie immer weniger Nahrung. “Deshalb gaben wir ihnen landwirtschaftliche Geräte und Saatgut”, sagte der District Commissloner des Karatu-Distrikts. Die Regierung habe sie mit einer Reihe von Dingen unterstützt. “Aber nun wollen wir, dass sie Nahrung für sich und ihre Familien anbauen können”. Ein Hadzabe betonte: “Diese Initiative wird eine große Erleichterung für uns sein.” “Wir bedanken uns bei der Regierung für die Hacken und das Saatgut. Aber wir haben keine Ahnung von Landwirtschaft. Was wir können, ist Honig ernten”, sagte ein anderer. Ein Problem sei auch die Aufbewahrung, weil sie keinen dauerhaften Schutz hätten wie andere Völker. (Guardian 23.1.13)
 
==Entwicklung der Landwirtschaft==
Präsident Kikwete äußerte sich betroffen über die armselige in der Landwirtschaft angewandte Technologie. “Es ist ziemlich schändlich, dass wir die Landwirte in dieser Zeit noch immer ermutigen, von der Hacke zum Ochsenpflug zu ‘graduieren’, statt zu sehen, dass man ihnen helfen kann, moderne Technologie, z. B. einen Traktor, zu erwerben. Jesus Christus lebte vor 2012 Jahren; und in seinen Geschichten in der Bibel sieht man, dass es in einigen der Gleichnisse seiner Zeit um Leute geht, die einen Ochsenpflug verwenden. Das zeigt, dass es diese Technologie schon vor 200 Jahrzehnten gab.” (DN 29.9.12)
 
Die Rufiji Basin Development Authority (Rubada) will im Ludewa-Distrikt (Njombe-Region) Jugendlager organisieren, um die Teilnehmenden zu effektiver Beteiligung in der Landwirtschaft zu ermutigen. (DN 27.1.13)
 
Die Small Industries Development Organisation (SIDO) wird Kleinunternehmern Information über und Einübung in die Landwirtschaft anbieten, damit sie die Produktivität steigern, ihre wirtschaftliche Lage verbessern und ihr Geschäft erweitern können.
 
Es geht vor allem um diejenigen, die Reis anbauen und Sonnenblumenöl verarbeiten; sie sollen lernen, aus Ernterückständen Viehfutter herzustellen. (Citizen 27.2.13)
 
[[Category:Landwirtschaft - Allgemein]]
[[Category:Landwirtschaft - Schädlinge]]
[[Category:04/2013]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Unabhängige Kandidaten akzeptiert

1993 legte Pfarrer Mtikila beim High Court Klage ein. Unter anderem wollte er erreichen, dass auch Einzelpersonen das Recht haben, für einen Sitz im Parlament oder das Amt des Präsidenten zu kandidieren, ohne sich einer Partei anzuschließen. Der High Court entschied zu seinen Gunsten. Doch die Regierung legte Beschwerde ein. Sie zog diese dann jedoch zurück und präsentierte dem Parlament einen Gesetzesentwurf, der unabhängige Kandidaten ausschließt.

Eine erneute Klage Mtikilas 05 wurde vom High Court nun nach fast einem Jahr positiv entschieden. Die Bestim-mung, Parteiunterstützung sei zwingend, sei nicht verfassungsgemäß, erkärt er.

Oppositions- und Rechtsgruppen begrüßten diese Entscheidung. Sie solle das Spielfeld der politischen Arena erweitern, sagte Prof. Haroub Othman, Vorsitzender des Zanzibar Legal Service Centre. Seit fast einem halben Jahrhundert werde dieses von der regierenden Partei, der CCM, beherrscht. Lipumba, CUF-Vorsitzender, sagte: "Die Verfassung ist noch immer einparteien-orientiert, obwohl das Mehrparteiensystem zugelassen ist." Zusammen mit anderen Oppositionsparteien habe man einen Verfassungsvorschlag vorbereitet, der der Nation zur Diskussion vorgelegt werden sollte.

Die Entscheidung des High Court beherrschte die politische Diskussion Sansibars. Die meisten Sansibaris begrüßten sie.

Der Stellvertretende Generalstaatsanwalt von Sansibar sagte, die Entscheidung des High Court binde Sansibar nicht prinzipiell. Die Inseln hätten ihre eigene Verfassung. Sansibar, zwar Teil der Vereinigten Republik, ist halbautonom und wählt seinen Präsidenten und sein Abgeordnetenhaus unabhängig.

Die tansanische Regierung beabsichtigt gegen Teile des Urteils des High Court Einspruch zu erheben, nicht gegen das gesamte, sagte ein leitender Mitarbeiter des Mi-nisterium für Rechts- und Verfassungsfragen. Wegen einiger Missverständnisse sei Klärung durch ein übergeordnetes Gericht nötig.

Der Generalstaatsanwalt von Sansibar fürchtet, die Zulassung unabhängiger Kandidaten werde zu Spaltungen führen. Bei der Wahl würden ethnische und glaubensmäßige Zugehörigkeit eine wichtige Rolle spielen. In Entwicklungsländern achte man bei den Wahlen vor allem darauf, um welche Persönlichkeit es gehe oder wie beliebt sie sei. (Guardian 6./8./ 9./17.5.06)

Gastgeschenke bei Wahlveranstaltungen untersagt

Das Wahlrecht von 1985 verbot, bei Wahlkampagnen Wähler zu bewirten. Doch 2000 kehrte die Takrima <festliche Bewirtung des Gastgebers durch den Gast> zurück. "Es ist unafrikanisch, Freunden nichts zu essen zu geben", hieß es. Vor der Wahl 2005 gab es hitzige Debatten, denn der Unterschied zwischen Takrima und dem Kauf von Wählern war unklar. Während der letzten zehn Jahre wurde das Wahlergebnis stark davon beeinflusst.

Kikwete forderte eine Änderung des Gesetzes, das Takrima gestattete. Staatsminister Marmo sagte im Parlament, die Regierung plane eine Volksbefragung zur Takrima. Alle Interessierten, auch die Parteien, sollten sich beteiligen. "Aber wir wissen von niemandem, der durch Bestechung zur Macht kam", betonte er.

Im Sept. 05 klagten drei Organisationen, Legal and Human Rights Centre, National Organisation for Legal Assistance und Lawyers Environment Action Team, beim High Court. Dieser entschied nun einstimmig, die Takrima müsse aus dem Wahlgesetz verschwinden, sie sei nicht verfassungsgemäß. "Die Menschen sollten frei denken und frei entscheiden können, nicht dem Einfluss von Takrima ausgesetzt werden", so der Urteilsspruch. In einer Erklärung der drei Organisationen heißt es: "Wir, die drei Kläger, starten demnächst mehrere landesweite Sensibilisierungskampagnen, damit alle Tansanier verstehen, worum es bei dieser Entscheidung geht." Eine öffentliche Debatte über die Rechtmäßigkeit der Takrima, wie sie die Regierung geplant habe, sei nun überflüssig.

Die Tansanier begrüßten das Urteil des High Court, nannten es überfällig. Den Armen sei das Recht, gewählt zu werden, vorenthalten worden. Die Trennungslinie zwischen Takrima und Korruption sei sehr dünn und verwirrend. Ein Dar-es-Salaamer bezweifelte, dass man sich an das Urteil des High Court halten werde. Er sagte: "Nein zur Takrima zu sagen, ist leicht, aber was wird aus der Verwirklichung?"

Kommentar: Von Takrima spricht man, wenn ein Gast seinen Gastgeber festlich bewirter. Handelt es sich um Politiker auf Besuchsreise nennt man das Bestechung, in Tansania aber Gastfreundschaft. (DN 29.3.06; Guardian 25./26.4.06, The E. A. 2.5.06)