Auftreten, Ursache, Behandlung einiger Krankheiten - 12/2012

Aus Tansania Information
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Augenleiden

Wegen unterschiedlicher Probleme der Augen erblinden in Tansania jedes Jahr mehr als 70.000 Menschen, mehr als 1,2 Mio. leiden unter verminderter Sehkraft. Es fehlt an Fachärzten. Ganz Tansania hat 17 Augenärzte, 15 von ihnen arbeiten in Dar-es-Salaam, zwei im Rest des Landes. Eine Verantwortliche berichtete, 80 % der Augenkrankheiten und -beschwerden seien behandelbar, viele vermeidbar. (DN 13.10.12; Guardian 15.10.12)

Dank Bemühungen des Gesundheitsministeriums und der Entwicklungspartner gibt es in Tansania nun sehr viel weniger Fälle von Trachom. Es ist eines der Länder, in denen Trachom endemisch ist. (DN 22.9.12)

Vizepräsident Bilal startete ein Vierjahresprogramm unter dem Thema 'Sehen ist Glauben Kinder-Gesundheitsprogramm', das Kindern in Tansania, Kenia und Uganda Augenbehandlung ermöglichen soll. Vor allem bei Kindern zwischen 0 und 15 will man gegen Sehprobleme und Blindheit vorgehen. (DN 18./21.11.12; Citizen 20.11.12)

Bilharzia

Laut einer in 150 am Viktoriasee liegenden Dörfern durchgeführten Untersuchung, sind etwa 60 % der Schulkinder und Erwachsenen mit Bilharzia infiziert. In der Mwanza-Region ist Bilharzia häufiger als von der WHO veranschlagt. Bilharzia kann man leicht auskurieren, doch wird sie lange nicht behandelt, kann sie Leber, Milz, Blase und Darm schädigen. (Guardian 25.5.12)

Diabetes

Experten sagen, die rasche Verstädterung sei de Ursache für die steigende Zahl von Diabetikern. Risikofaktoren seien ungesunde Ernährung, Mangel an körperlicher Aktivität, starker Konsum von Tabak und Alkohol. Diese Entwicklung könne man in ganz Afrika beobachten und sie werde anhalten. Der Stellvertretende Gesundheits-minister sagte bei der ersten African Diabetes Conference, die Zahl der Diabetiker sei von 2 % in den 1980er Jahren auf nun 7 % gestiegen, der oft mit Diabetes einhergehende Bluthochdruck von 10-15 % auf 27 %. Fettleibigkeit sei in den 80er Jahren kaum vorgekommen, nun sei sie die am raschesten wachsende Auffälligkeit, bei 30 % der Männer zu beobachten, noch mehr bei Frauen; auch bei den Kindern nehme sie zu.

Diabetes ist nicht mehr eine Krankheit der Wohlhabenden oder Alten; sie komme auch bei Kindern vor, heißt es.

In 12 Orten gibt es Spezialkliniken für Kinder. Im Augenblick machen 900 Kinder bei dem Programm mit. Sie bekommen kostenlos Insulin und Beratung. (Arusha Times 11.8.12)

Weil die Behandlung von Diabetes sehr viel kostet, ist sie, incl. Insulin, in staatlichen Gesundheitseinrichtungen nun kostenlos. (DN 5.11.12)

Hepatitis B

Mindestens 8 % der Tansanier haben chronische Hepatitis B. Aber die meisten wissen es nicht; wird es bei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt, sind die Leute in fortgeschrittenem Stadium. (Citizen 25.9.12)

HIV/AIDS

Die Mara-Diözese der Anglican Church führt in zwölf Dörfern des Serengeti-Distrikts (Mara-Region) eine zwölfmonatige Kampagne gegen HIV/AIDS, Gewalt gegen Frauen und ihre Beschneidung (FGM) durch. Mehrere Tanzgruppen treten auf, es gibt Gemeindeversammlungen, Straßentheater, Radiosendungen, Poster und Hefte werden verteilt. Ziel der Kampagne ist auch, Frauen und Männer in die Lage zu versetzen, dass sie gewinnabwerfende Projekte starten. (DN 4.5.12)

Im Rahmen des Health Care Improvement Projects, das in der Morogoro-Region durchgeführt wird, erhielten Mitarbeiter auf ihren Wunsch 55 Fahrräder, damit sie leichter Menschen, die mit HIV/AIDS leben, erreichen und ihnen helfen können. Ein Gesundheitsbeauftragter berichtete, dank ihrer guten Arbeit verwendeten nun mehr Menschen antiretrovirale Medikamente (ARVs). (Guardian 5.5.12)

60 mit HIV/AIDS lebenden Kindern bis 18 Jahre wurde in einem fünftägigen Kurs geholfen, gesund zu leben, ARVs einzunehmen und mehr Hoffnung zu haben. (Guardian 29.8.12)

Der Gesundheitsminister Sansibars beobachtete, dass der verstärkte Ruf nach Beachtung der Menschenrechte den Kampf gegen die Ausbreitung von HIV/AIDS erschwere. Noch sei in Sansibar das Auftreten mit 0,6 % bemerkenswert gering; aber nun nehme die Zahl der am meisten gefährdeten Personen zu: Homosexuelle, Personen mit vielen sexuellen Kontakten und Drogenkonsumenten, die Drogen spritzen. Aber in dieser Zeit der Menschenrechte herrsche in dieser Beziehung Freiheit. "Wir können Homosexualität, kommerziellen Sex und Drogenkonsum nicht mehr unterbinden. Nur durch Bewusstseinsbildungsprogramme können wir den Krieg gewinnen", sagte er. (DN 8.9.12)

In Tansania sind mehr als 51 % der Drogenkonsumenten HIV-positiv, denn häufig verwenden mehr als vier Personen die selbe Spritze. Manchen Drogenabhängigen gelang es Dank Methadon von den Drogen wegzukommen. (Guardian 17.9.12)

Ein Programm mit dem Slogan 'Tunajali afya yako, rejea kwenye tiba' (Wir kümmern uns um deine Krankheit, kehre zurück zur Behandlung) will erreichen, dass diejenigen, die mit ARVs behandelt wurden, diese aber abgesetzt haben, wieder zurückkommen. Das Tunajali-Team will auch HIV-positive Kinder unter zwei Jahren, die noch keine ARVs bekommen, ausfindig machen und erreichen, dass sie diese bekommen. Es will die aufsuchen, die ARVs verwenden, denn u. U. müssen sie von Medikamenten der First- zu solchen der Second-Line wechseln. (Guardian 24.9.12)

Viele mit HIV/AIDS lebende Männer kommen erst in kritischem Zustand, um sich ARVs geben zu lassen. In den städtischen Gebieten ist die HIV/AIDS-Rate doppelt so hoch wie auf dem Land. Bisher ließen sich 983.629 mit HIV-/AIDS lebende Personen in einem Gesundheitszentrum registrieren; etwa 55 % bekommen ARVs. (DN 1.10.12)

In den Regionen Rukwa und Katavi wurde 320.000 Männern geraten, sich beschneiden zu lassen. Laut Berichten der World Health Organization (WHO) kann Beschneidung die HIV-Übertragung um 60 % verringern. (DN 3.10.12)

In Arusha werden die HIV/ AIDS-Patienten nun nicht nur in der üblichen Weise versorgt; sie bekommen persönliche Beratung, geistliche Hilfe, Hausbesuche und verbesserte Ernährung, beschlossen die medizinischen Mitarbeiter der Region. (DN 14.11.12)

Der erste Vizevorsitzende des Christian Council of Tanzania (CCT), Leitender Bischof der Anglican Church in Tanzania, forderte ein Gesetz gegen die Stigmatisierung der mit HIV/ AIDS lebenden Menschen, das sie an ihrer Arbeitsstelle, in der Schule und in der Öffentlichkeit schützt. Personen, die sie stigmatisieren, sollten bestraft werden, heißt es. (DN 22.11.12)

Lepra

Der Vorsitzende des Bukoba District Council drängt die Einwohner der Kagera-Region, sich in die nahegelegene Gesundheitseinrichtung zu begeben, sobald sie Anzeichen von Lepra entdecken. "Lepra ist heilbar, wenn die Person frühzeitig behandelt wird", betonte er. Ein 60-jähriger Dorfbewohner berichtete, er sei zu traditionellen Heilkundigen gegangen; sie sagten, er sei verhext; langsam habe er seine Gliedmaßen verloren.

Im Gegensatz zu der Annahme führt Lepra nicht zum Verlust von Körperteilen; allerdings können sie gefühllos werden; das Resultat sind Sekundär-Infektionen. 1970 wurde die erste erfolgreiche Behandlung mit mehreren Medikamenten entwickelt. Forscher arbeiten an einem Impfstoff und Möglichkeiten, Lepra früher zu entdecken, damit sie zeitiger behandelt werden kann. Das uralte soziale Stigma im Fall der fortgeschrittenen Form der Lepra hält sich in vielen Gegenden und bleibt das Haupthindernis für eine frühzeitige Behandlung. (DN 25.3.12)

Psychische Probleme

Nervenärzte berichten, mehr als 80 % der Personen, die unter Depressionen und anderen psychischen Problemen leiden, besuchen traditionelle Heilkundige, ehe sie sich in einem Krankenhaus behandeln lassen. Der im Gesundheitsministerium für diese Krankheiten Zuständige sagte, schuld sei der Mangel an kompetenten Fachleuten. Es komme vor, dass Kranke von Ärzten, die die psychischen Probleme wie Stress, Depression u. a. nicht leicht diagnostizieren können, schlecht behandelt werden. "Offensichtlich sind einige traditionelle Heiler in der Lage, psychisch Kranken zu helfen. Wir müssen ihre Methoden erforschen", betonte er. Wir sollten Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Epilepsie raten, nicht zu traditionellen Heilern zu gehen, denn es gibt Medikamente, die helfen, ihre Krämpfe zu verringern." Ein Professor äußerte sich besorgt über Falschdiagnosen; einige Ärzte kümmerten sich nur um physische, statt auch auf psychische Probleme zu achten. Eine Professorin sagte, eine im Jahr 2009 in 14 Gesundheitszentren durchgeführte Untersuchung habe gezeigt, dass 66 % der Mitarbeiter Menschen gegenüber, die unter Depressionen und Stress leiden, eine negative Einstellung haben. (DN 29.10.12)

Nicht übertragbare Krankheiten (NCD)

Sie nehmen in Tansania enorm zu. Tut man nicht sofort etwas dagegen - wie Änderung des Lebensstils, Verringerung des Alkohol- und des Zigarettenkonsums wird die Lage noch schlimmer, äußerte die Tanzania National Nurses Association (TANNA). Ihr Präsident berichtete: "Unsere Untersuchungen und die der WHO zeigen, dass Krebs, Diabetes, Epilepsie, Bluthochdruck und Unfälle in den letzten Jahren zugenommen haben." Frauen nähmen immer mehr schädliche Gewohnheiten an, übermäßig Alkohol zu trinken und Zigaretten zu rauchen, was früher den Männern vorbehalten gewesen sei. Ein weiteres neues Phänomen sei, dass sie im Supermarkt Fast Food essen.

Die ehemalige TANNA-Präsidentin sagte, Schwierigkeiten im Leben führten zu übermäßigem Alkohol-Genuss und Rauchen, dabei nicht genug Wasser zu trinken und sich zu wenig zu bewegen. "Aus purer Frustration trinken und rauchen die Menschen zu viel. Andere machen den modernen westlichen Lebensstil nach, fahren immer im Auto und treiben kaum Sport", betonte sie. Die städtische Bevölkerung mit sitzendem Lebensstil, ungesunder Ernährung und Fettleibigkeit nimmt stetig zu.

In Tansania sind 15-24 % der Todesfälle die Folge von NCDs. (DN 24.9.12; Guardian 25.9.12)