Aufgaben, Probleme, Versorgung alter Menschen - 08/2010

Aus Tansania Information
Version vom 6. Januar 2019, 20:21 Uhr von imported>Sysop (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Staatliche Unterstützung der Alten auf Sansibar

Als er ein staatliches Programm für die ältere Bevölkerung Sansibars startete, drängte der Präsident Sansibars das Ministerium für Kommunikation und Transport, zu prüfen, ob man den Alten kostenlosen Transport anbieten könne. Damit sie ihre täglichen Ausgaben begleichen könnten, erhielten sie von der Regierung eine monatliche Zuwendung; man plane nun, es wöchentlich auszuzahlen. Dieses Programm sei bereits in der Regierungszeit des ersten Präsidenten gestartet worden. Er habe Häuser für bedürftige alte Menschen errichten lassen, für kostenlose Versorgung im Krankheitsfall gesorgt. (Guardian 26.11.09)

Zur Benachteiligung

Der Sekretär der Mufindi Elderly Union (Mufindi-Distrikt, Iringa-Region) warf der Regierung vor, sie habe es versäumt, ein Gesetz zu formulieren, das die Alten schützt. Die Leitlinien für die ältere Bevölkerung sähen kostenlose medizinische Behandlung vor. Doch man halte sich noch nicht daran, weil es kein Gesetz gebe, das die Durchführung garantiert. „Und viele von uns können sich keine Gesundheitsversorgung leisten“, sagte er. Außerdem würden die Alten in den Entscheidungsgremien nicht angemessen respektiert. Im Parlament gebe es Vertreter der Frauen, der Behinderten, der Jugend; aber die Alten seien ausgeschlossen, obwohl sie genug Weisheit hätten, um Wichtiges beizutragen. (Guardian 3.6.10)

Bei einer Arbeitstagung für die Mitglieder des Tanga Press Club (TPC) wurden die tansanischen Medien aufgefordert, die Bevölkerung und die Regierung zu motivieren, dass sie den Leitlinien für die alten Menschen zur Geltung verhelfen, damit diese aus der Armut befreit würden. Etwa 4% der Bevölkerung seien älter als 65 Jahre. Die meisten von ihnen lebten unterhalb des Existenzminimums. Die Teilnehmenden der Tagung warfen der Regierung vor, sie versäume es, die Alten angemessen zu versorgen. Man übersehe, wie viel die alten Leute für ihre Familien und die Gemeinschaft leisteten. Sie fühlten sich bei Entscheidungsfindung ausgeschlossen. Nun forderten sie, durch lokale Organisationen beteiligt zu werden. Die Teilnehmenden der Tagung wollen dafür sorgen, dass Räte der älteren Menschen, wie in den Leitlinien vorgesehen, eingerichtet werden und funktionieren. (Citizen 8.6.10)

60 % der Abgeordneten sind älter als 50 Jahre. Aber sie setzen sich nicht für die ältere Bevölkerung ein. (DN 23.4.10)

Unterstützung

Dorcas Aid International, eine in der Arusha-Region tätige humanitäre Organisation, verteilte an ältere Menschen des Arumeru-Distrikts Lebensmittel u. a., Reis, Zucker, Matratzen, Seife, Laken und Decken, im Wert von 10m/- TSh. Sie werden im Sakila Elderly Hope, einer Tagesstätte der International Evangelism Church, versorgt. „Viele der Alten in unserem Zentrum sind schwach, weil es an Nahrung fehlt“, berichtete der Leiter der Tagesstätte. Er sagte, auch andere humanitäre Organisationen sollten dieses und andere Zentren, die sich um Alte, Waisen und Behinderte kümmern, unterstützen. (Arusha Times 10.4.10)

Alte Menschen und HIV/ AIDS

Als der Programmmanager von Helpage International Häuser, die seine Organisation zusammen mit Einwohnern des Kwimba-Dis-trikts (Mwanza-Region) für alte Menschen errichtet hatte, besichtigte, sagte er, die älteren Menschen würden von den meisten Organisationen nicht beachtet. Wenn ihre Söhne und Töchter infolge von HIV/AIDS gestorben sind, versorgten sie ihre Enkelkinder, obwohl sie nicht mehr in der Lage seien, etwas zu verdienen. Bei der Pflege ihrer Kinder steckten sie sich an, weil es ihnen an Wissen und an Geld fehle, sich zu schützen. Die Distrikträte sollten Mittel vorsehen, um die alten Leute mit dem Nötigsten versorgen zu können. (Citizen 27.4.10)

Eine Leiterin des Projektes MKUKI sagte, man müsse auch die älteren Menschen an den HIV/AIDS-Vorsorge- und Behandlungsprogrammen beteiligen. Wenn sie ihre mit HIV infizierten Söhne und Töchter versorgten, riskierten sie, sich selbst anzustecken. Dann seien sie unbeschreiblicher Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt. Für die Pflege der Verwandten müssten die meisten alten Leute ihren Besitz verkaufen, um Lebensmittel, Medikamente, Wasser und Versorgung, sowie das Schulgeld für die Enkel bezahlen zu können. (Guardian 21.5./3.6.10)

Bei HIV-Tests im Mufindi-Distrikt-Krankenhaus (Iringa-Region) waren von den 8.206 registrierten Personen über 60 Jahren 202 HIV-positiv. Eine Expertin sagte, sie hätten sich bei den von ihnen versorgten Söhnen oder Töchtern, infiziert. Aus Angst vor Stigmatisierung hätten diese nicht verraten, dass sie HIV-positiv sind. Häufig weigerten sich die alten Menschen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, weil sie nicht wollten, dass ihre Kinder stigmatisiert werden.

Die von HIV/AIDS verursachten Krankheiten der HIV-positiven alten Menschen würden kostenlos behandelt, berichtete die Expertin. Litten sie an anderen Krankheiten, müssten sie Behandlung und Medikamente bezahlen. Der zuständige Gesundheitsbeauftragte sagte, dieses Krankenhaus hätte noch nicht damit begonnen, alte Menschen kostenlos zu behandeln, wie von den staatlichen Leitlinien vorgesehen. (Guardian 5.6.10)