Gesundheitsversorgung - 11/2007

Aus Tansania Information
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Zur Gesundheitspolitik

Gesundheitsminister Mwakyusa sagte, die Regierung hebe Gehälter und Zuwendungen für medizinische Mitarbeiter an, um das Abwandern von Fachleuten dieses Sektors zu stoppen. Ein 10-Jahres-Plan sehe eine Vergrößerung des Mitarbeiterstabes vor. Im Augenblick decke dieser nur 32 % des Bedarfs. Die Zahl der Studierenden solle um 40% steigen. (DN 19.7.07)

Zur Finanzierung

Die Regierung gewährt den 87 kirchlichen und den 20 als Distriktkrankenhaus ausgewiesenen, von religiösen Organisationen getragenen Krankenhäusern jedes Jahr 54,5mrd/- TSh. Die Stellvertretende Gesundheitsministerin sagte, die Regierung arbeite eng mit diesen Krankenhäusern zusammen, erlaube ihnen, Medikamente u. a. im Medical Store Department zu günstigen Preisen zu kaufen. (DN 5.7./8.8.07)

Der Gesundheitssektor erhält heuer von Entwicklungspartner 83mrd/- TSh, 26 % mehr als im Vorjahr. Die Geberländer und -organisationen legen ihre Mittel in einen sog. Basket Fund. (East African 4.9.07)

In privaten Einrichtungen erhalten Pflegekräfte im Monat 30.000/- bis 40.000/- TSh, in staatlichen 300.000/- TSh. Problematisch ist auch, dass es an Unterkünften und an Wohngeld fehlt. Die meisten können sich keine vernünftige Wohnung leisten. Oft müssen sie weite Wege in Kauf nehmen. Das sind oft zusätzliche Kosten. (Guardian 27.8.07)

Chirurgie

Laut Tanzania Surgical Association (TSA) werden chirurgische Eingriffe in ländlichen Gebieten vor allem von mangelhafter Ausstattung behindert. Auch die Entlohnung sei schlecht. Folglich arbeiteten Dreiviertel der Chirurgen in der Stadt. Die Regierung müsse die Voraussetzungen auf dem flachen Land verbessern, sagte die TSA-Präsidentin. In der Morogoro-Region werde die TSA Ende Sept. bei ihren Routinebesuchen der Gesundheitszentren kostenlose chirurgische Eingriffe durchführen. Sie betonte, die Regierung müsse mehr Chirurgen ausbilden lassen. Im Augenblick gebe es weniger als 100. Patienten müssten Monate oder Jahre auf die Behandlung warten. Kein Land südlich der Sahara schicke so viele Patienten zur Operation ins Ausland wie Tansania. Man solle mehr Experten aus dem Ausland einstellen und für die nötige Ausstattung sorgen. Das sei billiger und weniger riskant, sagte sie. (DN 29.9.07; Guardian 29.8./29.9.07)

Am Muhimbili Orthopedic Institute soll man demnächst Knieoperationen durchführen und künstliche Gelenke einsetzen können. (DN 18.7.07)

Seit sieben Jahren kommen jedes Jahr deutsche Fachärzte aus Rummelsberg (Bayern), um im Projekt Feuerkinder ohne Lohn in ihrem Urlaub im Krankenhaus von Nkoaranga körperbehinderte Kinder kostenlos zu behandeln. In diesem Jahr wurden während der drei Wochen, die die Freiwilligen unter der Leitung der Fachärztin für Kinderchirurgie Dr. Annemarie Schraml, assistiert vom Anästhesisten Dr. Giering, dort arbeiteten, mehr als 120 Kinder und Jugendliche operiert. Sie kommen bis aus Mwanza und Morogoro. Verschiedene Organisationen unterstützen diese Aktion. Die Rummelsberger Anstalten pflegen partnerschaftliche Kontakte zum Usa River Rehabilitation Centre, einer Einrichtung der ELCT-Meru-Diözese (Aru-meru-Distrikt, Arusha-Region). Sie unterstützen dieses mit Medikamenten und halfen bei der Renovierung des Krankenhauses von Nkoarganga. Bisher wurden insgesamt 650 Kinder operiert. (Guardian 31.7./ 12.8.07; Arusha Times 4.8.07; Habari Leo 26.7.07)

Entbindungen

In Tansania beträgt die Todesrate bei je 100.000 Lebendgeburten 588. Wegen Armut und unzureichenden Gesundheitseinrichtungen sterben jedes Jahr mindestens 679 Frauen infolge schwangerschaftsbedingter Komplikationen. 95 % der Schwangeren besuchen die Beratungsstellen, nur 47 % kommen zur Entbindung in eine Gesundheitseinrichtung, denn viele können während der Wehen nicht die durchschnittlich 10 km zurücklegen. Ärzte gibt es nur in den Krankenhäusern. Die anderen Einrichtungen sind schlecht ausgerüstet, operative Eingriffe sind dort kaum möglich. (Guardian 15./26.9.07)

Palliativmedizin

Die Tanzania Palliative Care Association bat die Regierung, Palliativmedizin in ihre Leitlinien zu integrieren. Den Fachleuten müsse das nötige Fachwissen vermittelt werden. Die Zahl derer, die Palliativpflege benötigen, nehme zu. Es fehle an schmerzlindernden Medikamenten.(Guardian 5.10.07)

Zu Verwendung, Verschreibung, Verkauf von Medikamenten

Bei einer viertägigen Tagung zum Thema 'Wirksame Verwendung von Medikamenten in Ostafrika' berichteten Gesundheitsbeauftragte aus Kenia, Tansania und Uganda, von den etablierten Gesundheitseinrichtungen werde mehr als die Hälfte der Medikamente nicht richtig verschrieben und angewendet. Folglich verursachten sie Probleme bei den Patienten. Die Hälfte von ihnen nehme die Medikamente nicht vorschriftsmäßig. Schuld an der unvernünftigen Verwendung von Medikamenten sei mangelhafte Ausbildung der Mitarbeiter. (DN 15.8.07)

Die Tanzania Food and Drug Authority (TFDA) warnt vor Betreibern von Apotheken, die ohne Lizenz verschreibungpflichtige Medikamente verkaufen. Alle, die bisher keine Lizenz erworben haben, sollten das sofort nachholen. Man werde unangekündigte Kontrollen durchführen, habe schon eine Reihe von Personen verhaftet, Läden geschlossen, berichtete die Stellvertretende Gesundheitsministerin. Die Regierung habe die TFDA ermächtigt, Personen zu verfolgen, die verschreibungspflichtige Medikamente illegal verkaufen. (Guardian 3.9.07)

Wer an Diabetes oder Krebs leidet, bekommt die Medikamente weiterhin kostenlos. Die Stellvertretende Gesundheitsministerin gab zu, bisweilen würden sie in zu geringer Menge verabreicht, weil diese Medikamente sehr kostspielig seien und die Zahl derer, die unter Diabetes oder Krebs litten, steige. (DN 17.7.07)

Zum Mangel an Hilfsmitteln

Weil sie aus Geldmangel keine Gummihandschuhe haben, verwenden traditionelle Hebammen in der Manyara-Region bei Entbindungen oft Plastiktüten, um sich vor Ansteckung mit HIV zu schützen. (Guardian 22.5.07)

Warnung vor Verzehr roter Erde

Die Regierung warnte Schwangere davor, rote Erde, sog. 'udongo Pemba', zu essen, denn sie führe zu Blutarmut. Weil sie unter Eisen- oder Jodmangel leiden, haben die Frauen ein Verlangen nach dieser Erde. Die Stellvertretende Gesundheitsministerin sagte, die Frauen könnten sich innerlich verletzen, schädliche Bakterien und die Eier von Eingeweidewürmern aufnehmen. Sie sollten lieber medizinischen Rat holen und sich behandeln lassen. (DN 25.7.07; Citizen 25.7.07)