Gesundheit – Medizinisches Personal - 03/2014

Aus Tansania Information
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Fortbildung

Das Lutherische Medizinische Zentrum Arusha (ALMC) entsendet zwei Ärzte zur Spezialausbildung als Chirurgen. Damit soll die Zahl der dringend benötigten Fachärzte vermehrt werden. Die beiden Ärzte besuchen die Panafrikanische Akademie Christlicher Chirurgen. Diese verfolgt ein besonderes Konzept: Die Studierenden arbeiten in ländlichen kirchlichen Kliniken. Sie erlernen moderne Methoden, jedoch in einfacher Umgebung mit beschränkter technischer Ausstattung. Neben den relativ geringen Kosten liegt der Vorteil dieses Konzepts darin, dass die Ärzte nach ihrer Spezialausbildung weiterhin in einfachen Verhältnissen arbeiten und bewusst den Armen dienen können.

Ärztemangel

Tansania bildet jährlich etwa 1000 Mediziner/innen aus. Ein voll ausgebildeter Arzt kostet das Land USD 40.000 bis 60.000, bei Studium im Ausland das Doppelte. Dennoch verlassen 40% der in Tansania ausgebildeten Mediziner das Gesundheitswesen, um anderswo mehr zu verdienen. 17% arbeiten in NROs. Hinzu kommt noch der „brain drain“: Ärzt/innen üben zwar ihren Beruf aus, aber irgendwo im Ausland, wo sie mehr als in Tansania verdienen. In der ersten Hälfte 2013 emigrierten 184 Doktoren. Der jährliche Verlust afrikanischer Länder durch diesen Trend wird auf USD 2 Mrd. geschätzt (Kanadische Studie von 2011). Die Regierung bereitet nun Verträge vor für alle Mediziner, die mit staatlicher Hilfe studieren, nach denen sie mindestens drei Jahre im Inland arbeiten müssen, bevor sie eine Arbeit im Ausland annehmen dürfen. SIKIKA [s.o. S.4] und der Medizinische Verband Tansanias (MAT) haben erhoben, dass 42% aller medizinischen Fachkräfte in großen Städten bleiben. Allein in Dar-Es-Salaam arbeiten 32% aller medizinischen Doktoren des Landes.

So kommt das besorgniserregende Arzt/Patienten-Verhältnis von durchschnittlich 1 zu 26.000 zustande; auf dem Land ist es noch schlechter. Zur Zeit fehlen 89.000 Ärzte, 2019 werden es etwa 100.000 sein.


Demotivierende Faktoren

Als Gründe für das geringe Interesse des medizinischen Personals werden genannt (verschiedene Studien):

  • Unzureichende Bezahlung, Unbefriedigende Verhältnisse auf dem Land (Wohnung, Versorgung, Unterhaltung)
  • Geringes Interesse der Vorgesetzten am persönlichen Wohlergehen des Mitarbeitenden (Fortbildung, Freizeit, Krankheitsfürsorge)
  • Chronische Ausstattungsmängel am Arbeitsplatz (z.B. Wasserversorgung, Desinfektionsmittel und Basismedikamente)
  • Schlechte Kommunikation zwischen den medizinischen Einrichtungen, zwischen verschiedenen Abteilungen, zwischen Verwaltung und Mitarbeitenden; chaotische Dokumentation
  • Schon die Ausbildung wirkt manchmal demotivierend: Nach 5 Ausbildungsjahren fühlten sich nur 8% besser zur Arbeit im staatlichen Gesundheitswesen motiviert, zwei Drittel weniger und 25% unverändert.

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