Friedensverhandlungen, Übereinkunft in Kenia, Kikwetes Beitrag - 04/2008 und Fährunglück zwischen Tansania Festland und Sansibar - 08/2012: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein Parlamentsabgeordneter der Partei Orange Democratic Movement (ODM) <Odingas Partei> ersuchte Präsident Kikwete, bei den Unruhen, die Kenia seit der Wahl Ende Dez. 07 erschütterten, zu intervenieren. Er solle seine neue Aufgabe als Vorsitzender der AU wahrnehmen. "Es wäre peinlich, wenn ein Verantwortungsträger, der eine große Chance hat, den in unserem Land sterbenden Menschen nicht helfen würde", sagte er. (Guardian 5.2.08)
Am 18. Juli verunglückte eine Fähre auf der Fahrt von Dar-es-Salaam nach Sansibar infolge starker Stürme und hoher Wellen. Sie hat Platz für 230 Passagiere; vermutlich waren 290 Personen an Bord.


Kofi Annan hatte lange versucht, Odinga und Kibaki zur Zusammenarbeit zu bewegen. Er hatte als neues Amt den Posten eines Premierministers vorgeschlagen.  
1989 wurde die Fähre in den USA für Kurzstreckenverkehr auf Flüssen produziert, 2005 wegen technischer Probleme aus dem Verkehr gezogen.


Wenn es nicht sofort zu einem Abkommen käme, werde sie erneut mit Demonstrationen auf die Straße gehen, drohte die ODM.  
Sansibar ersteigerte das Fährschiff. für einen 'Spottpreis'. Seine Lizenz galt bis August 2012. Politiker tadeln die Zanzibar Maritime Authority, weil sie Schiffe fragwürdigen Sicherheitsstandards registriere.


Kofi Annan und die ihm assistierenden Verantwortungsträger aus Afrika hatten angesichts des Stillstands die Hoffnung verloren.  
Dies ist das zweite Fährunglück in diesem Gebiet in weniger als einem Jahr. Bei dem bis dahin schwersten Fährunglück kamen mindestens 200 Menschen ums Leben. <Siehe 10/11 S. 2> Der Guardian berichtet nun von 1.529.


Auf Einladung von Kibaki und Odinga kam Kikwete zu diesem Zeitpunkt zusammen mit einem Mediationsausschuss nach Nariobi. Er plane, mit Kofi Annan, Kibaki und Odinga zu sprechen, heißt es in einer Erklärung des State House.  
Für die Rettung Überlebender und die Bergung der Toten waren mindestens sieben Schiffe, unter ihnen ein Militärschiff, im Einsatz. Präsident Kikwete wies alle Verteidigungs- und Sicherheitskräfte des Festlands und Sansibars an, sich an der Aktion zu beteiligen.


Die Opposition sagte die Demonstrationen ab.  
Auch die EU unterstützte die Rettung. Die EU Naval Force Somalia Operation Atalanta (EU NAVFOR) schickte eine Luxembourg Maritime Patrol and Reconnaissance Airkraft (MPRA), die für Patrouillen gegen Piraten eingesetzt war. Der Flieger half, die Rettungsaktionen zu koordinieren; er leitete die suchenden Schiffe zu den Rettungsbooten.


Kikwete gelang es, Kibaki bei einem privaten Treffen von den Vorteilen des tansanischen Models zu überzeugen und seinen eigenen Erfahrungen mit einem Premierminister als wichtigstem Assistenten bei der Regierungsarbeit. Kibaki, erklärte, er werde der Forderung seiner Rivalen entsprechen und den Posten eines Premierministers schaffen. (DN 26.2.08; Guardian 28.2.08; Monitor (Kampala) 2.3.08)
Die USA spendete Medikamente u. a.


Am 6.3.08 eröffnete Kibaki die Sitzung des Parlaments. Man gedachte der 1.000 Menschen, die während der Unruhen ihr Leben verloren hatten. Kibaki forderte die Abgeordneten auf, ein Abkommen zur Gewaltenteilung zu ratifizieren. Es beinhaltet, dass Odinga Premierminister wird. Allerdings haben Präsident und Premierminister nicht die gleiche Macht, denn ersterer ernennt die Minister. Aber die Opposition ist nun gleichberechtigt.  
Die Tanzania Red Cross Society schickte Freiwillige, die bei der Suche nach Überlebenden helfen sollen. Sie stellte nahe beim Hafen fünf Zelte auf; dort wartet ein zweites Team mit warmen Decken u. a., ebenso zwei Ambulanzen, die Überlebende in ein Krankenhaus bringen können.


Alle Abgeordneten erklärten, sie akzeptierten die nötigen Gesetzesänderungen und die Einsetzung eines Wahrheits- und Versöhnungs-Ausschusses. (DN 7.3.08)
Die Rettungsversuche wurden trotz ungünstigen Wetters bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt.


Der Sprecher der kenianischen Regierung sagte in Dar-es-Salaam, er sei gekommen, um dem Volk von Tansania im Namen des Volkes von Kenia herzlich dafür zu danken, dass es Präsident Kikwete, jetzt auch AU-Vorsitzender, erlaubte, nach Kenia zu kommen, um bei der Lösung der Spannungen zu helfen. Er danke Kofi Annan und Kikwete für ihre Anwesenheit bei den letzten Gesprächsrunden. "Wir sind dankbar, dass wir für ein afrikanisches Problem eine afrikanische Lösung fanden", betonte er. Die Kontakte zwischen Tansania und Kenia sollten noch enger werden. Man werde ein Austauschprogramm für tansanische und kenianische Journalisten ausarbeiten, damit sie ihre Artikel mit Hintergrundwissen schreiben könnten.  
Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Das Parlament gedachte des Unglücks in einer Schweigeminute und vertagte die Sitzung auf den nächsten Tag. Die Abgeordneten spendeten die Zuwendungen eines Tages für die Opfer des Unglücks. Die Abgeordneten aus Sansibar baten Premierminister Pinda, einigen Abgeordneten einen Flug nach Sansibar mit einem Regierungsflugzeug zu gestatten, denn wahrscheinlich sei jeder und jede in der einen oder anderen Weise von der Tragödie betroffen.


Aber Kenia müsse noch eine bittere Pille schlucken. Als Teil des Gesundungsprozesses müssten die Initiatoren der Unruhen verfolgt werden. Für die vertriebenen Menschen müsse man einen Hilfsfonds einrichten. 1mrd/- KSh (ca. 10mrd/- TSh) stünden schon bereit. Alle, deren Haus niedergebrannt wurde, bekämen Entschädigung. Für die Kinder der vielen Opfer werde das Schulgeld übernommen. Ein Wahrheits- und Versöhnungs-Ausschuss solle über den Heilungsprozess wachen.  
146 Passagiere wurden gerettet; man nimmt an, dass 144 Menschen starben; 76 Tote wurden geborgen.


Er betonte, das Ergebnis der Wahl des Präsidenten sei infrage gestellt worden, nie das der Abgeordneten. (DN 7.3.08; Guardian 7.3.08)
Ein Überlebender berichtete, zwei Stunden hätten sie sich abgestrampelt, bis ein Rettungsboot kam. Viele, die nicht schwimmen konnten, seien ertrunken.


[[Category:Auslandsbeziehungen - Kenia]]
Die Regierung übernimmt die Bestattungskosten für nicht zu identifizierende Tote.
[[Category:04/2008]]
 
Nachdem es den Tauchern zwei Tage lang nicht gelungen war, die Fähre zu lokalisieren, schwand die Hoffnung, noch Lebende zu finden. Die Taucher konnten nicht tiefer als 50 m unter die aufgewühlte See kommen, denn ihnen fehlte die nötige Ausrüstung, modernes Gerät. Möglicherweise liegt die Fähre in einer Tiefe von 100 m.
 
Die Polizei verhaftete den Eigentümer der Fähre, den Manager und den Kapitän; sie sollen  bei den Nachforschungen helfen. Im Zusammenhang mit dem Unfall kamen einige Ungereimtheiten ans Licht. Sansibars Präsident beauftragte ein Komitee, die Tragödie zu untersuchen.
 
Am 23. Juli fanden in allen Moscheen der Inseln Sansibar und Pemba Gebete zur Erinnerung an die Opfer statt.
 
Für den Katastrophenfonds wurden 320m/- TSh gespendet.
 
Sansibars Minister für Infrastruktur und Kommunikation übernahm die Verantwortung für das Unglück und trat zurück. Im Parlament hatte es eine heftige Auseinandersetzung gegeben. (DN 19./20./ 23./24./25.7.12; Guardian 19./22./ 23./24.7.12; Citizen 19./24.7.12; International Red Cross and Red Crescent Societies 19./22.7.12)
 
Am 20. Juli versammelten sich Mitglieder der Uamsho, einer selbsternannten muslimischen Erweckungs-Gruppe, bei einer Moschee für Gebete zu Ehren der Verstorbenen. Bei einer Kundgebung ab 17.30 wollten sie die Regierung Tansanias kritisieren, weil es ihr offensichtlich nicht gelungen sei, die Rettungsaktion zu organisieren.
 
In den Straßen Sansibars entstand ein Aufruhr, der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen. Da setzte die Eingreiftruppe der Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Mitglieder der Uamsho zu zerstreuen. 43 Verdächtige wurden verhaftet, die führenden Leute der Uamsho entkamen. Alle sollen wegen illegaler Versammlung, Friedensstörung, Straßenblockade und Anzündens von Reifen vor Gericht gestellt werden. (DN 22.7.12; Guardian 21.7.12)
 
[[Category:Transportwesen - Wasser]]
[[Category:08/2012]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:21 Uhr

Am 18. Juli verunglückte eine Fähre auf der Fahrt von Dar-es-Salaam nach Sansibar infolge starker Stürme und hoher Wellen. Sie hat Platz für 230 Passagiere; vermutlich waren 290 Personen an Bord.

1989 wurde die Fähre in den USA für Kurzstreckenverkehr auf Flüssen produziert, 2005 wegen technischer Probleme aus dem Verkehr gezogen.

Sansibar ersteigerte das Fährschiff. für einen 'Spottpreis'. Seine Lizenz galt bis August 2012. Politiker tadeln die Zanzibar Maritime Authority, weil sie Schiffe fragwürdigen Sicherheitsstandards registriere.

Dies ist das zweite Fährunglück in diesem Gebiet in weniger als einem Jahr. Bei dem bis dahin schwersten Fährunglück kamen mindestens 200 Menschen ums Leben. <Siehe 10/11 S. 2> Der Guardian berichtet nun von 1.529.

Für die Rettung Überlebender und die Bergung der Toten waren mindestens sieben Schiffe, unter ihnen ein Militärschiff, im Einsatz. Präsident Kikwete wies alle Verteidigungs- und Sicherheitskräfte des Festlands und Sansibars an, sich an der Aktion zu beteiligen.

Auch die EU unterstützte die Rettung. Die EU Naval Force Somalia Operation Atalanta (EU NAVFOR) schickte eine Luxembourg Maritime Patrol and Reconnaissance Airkraft (MPRA), die für Patrouillen gegen Piraten eingesetzt war. Der Flieger half, die Rettungsaktionen zu koordinieren; er leitete die suchenden Schiffe zu den Rettungsbooten.

Die USA spendete Medikamente u. a.

Die Tanzania Red Cross Society schickte Freiwillige, die bei der Suche nach Überlebenden helfen sollen. Sie stellte nahe beim Hafen fünf Zelte auf; dort wartet ein zweites Team mit warmen Decken u. a., ebenso zwei Ambulanzen, die Überlebende in ein Krankenhaus bringen können.

Die Rettungsversuche wurden trotz ungünstigen Wetters bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt.

Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Das Parlament gedachte des Unglücks in einer Schweigeminute und vertagte die Sitzung auf den nächsten Tag. Die Abgeordneten spendeten die Zuwendungen eines Tages für die Opfer des Unglücks. Die Abgeordneten aus Sansibar baten Premierminister Pinda, einigen Abgeordneten einen Flug nach Sansibar mit einem Regierungsflugzeug zu gestatten, denn wahrscheinlich sei jeder und jede in der einen oder anderen Weise von der Tragödie betroffen.

146 Passagiere wurden gerettet; man nimmt an, dass 144 Menschen starben; 76 Tote wurden geborgen.

Ein Überlebender berichtete, zwei Stunden hätten sie sich abgestrampelt, bis ein Rettungsboot kam. Viele, die nicht schwimmen konnten, seien ertrunken.

Die Regierung übernimmt die Bestattungskosten für nicht zu identifizierende Tote.

Nachdem es den Tauchern zwei Tage lang nicht gelungen war, die Fähre zu lokalisieren, schwand die Hoffnung, noch Lebende zu finden. Die Taucher konnten nicht tiefer als 50 m unter die aufgewühlte See kommen, denn ihnen fehlte die nötige Ausrüstung, modernes Gerät. Möglicherweise liegt die Fähre in einer Tiefe von 100 m.

Die Polizei verhaftete den Eigentümer der Fähre, den Manager und den Kapitän; sie sollen bei den Nachforschungen helfen. Im Zusammenhang mit dem Unfall kamen einige Ungereimtheiten ans Licht. Sansibars Präsident beauftragte ein Komitee, die Tragödie zu untersuchen.

Am 23. Juli fanden in allen Moscheen der Inseln Sansibar und Pemba Gebete zur Erinnerung an die Opfer statt.

Für den Katastrophenfonds wurden 320m/- TSh gespendet.

Sansibars Minister für Infrastruktur und Kommunikation übernahm die Verantwortung für das Unglück und trat zurück. Im Parlament hatte es eine heftige Auseinandersetzung gegeben. (DN 19./20./ 23./24./25.7.12; Guardian 19./22./ 23./24.7.12; Citizen 19./24.7.12; International Red Cross and Red Crescent Societies 19./22.7.12)

Am 20. Juli versammelten sich Mitglieder der Uamsho, einer selbsternannten muslimischen Erweckungs-Gruppe, bei einer Moschee für Gebete zu Ehren der Verstorbenen. Bei einer Kundgebung ab 17.30 wollten sie die Regierung Tansanias kritisieren, weil es ihr offensichtlich nicht gelungen sei, die Rettungsaktion zu organisieren.

In den Straßen Sansibars entstand ein Aufruhr, der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen. Da setzte die Eingreiftruppe der Polizei Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Mitglieder der Uamsho zu zerstreuen. 43 Verdächtige wurden verhaftet, die führenden Leute der Uamsho entkamen. Alle sollen wegen illegaler Versammlung, Friedensstörung, Straßenblockade und Anzündens von Reifen vor Gericht gestellt werden. (DN 22.7.12; Guardian 21.7.12)