Aktuelles: Wirtschaft und Entwicklung – 9/2019

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wirtschaftsnachrichten

Barrick Gold Corp., zweitgrößter Goldproduzent weltweit, übernahm für $ 1,1 Mrd. die noch nicht in ihrem Besitz befindlichen Anteile an Acacia Mining, die in Tansania drei Goldminen betreibt. Dies wurde von der Magufuli-Regierung erzwungen, die nur mit der Muttergesellschaft Barrick über Steuerforderungen von $ 190 Mrd. (sic!) zu verhandeln bereit war.

Während des seit März 2017 verhängten Exportverbots von Mineralsand hat Acacia 5.270 kg Gold-, 4.500 kg Silber- und 5.480 t Kupferkonzentrat auf Halde produziert. Die neu zu gründende Minenfirma von Barrick mit Sitz in Mwanza soll die drei Acacia-Bergwerke weiterführen. Sie soll zu 16% dem tansanischen Staat gehören und die Gewinne 50 zu 50 zwischen Tansania und Barrick teilen. Ferner stimmte Barrick einer Good-will-Zahlung von $ 300 Mill. zu. Schlichtungsverfahren sollen nach den UN-Regeln stattfinden.

Ungelöst ist die Frage einer Gold-Raffinerie- und Schmelzanlage in Tansania, die die Regierung unbedingt möchte. Eine solche Anlage hätte aber nicht genügend Material, wenn große Produzenten wie Barrick ihr Gold weiter im Ausland raffinieren. Zwei chinesische Firmen gaben Angebote für eine Schmelzanlage ab, jedoch unter der Voraussetzung, dass die Regierung genügend Rohmaterial garantiert.

Acacias North Mara Goldmine musste wegen anhaltender Lecks an ihrem Absetzbecken TZS 5,6 Mrd. Strafe zahlen und die Goldverarbeitung einstellen bis sie das Versickern von Giftstoffen stoppt.

Citizen 22.07.; 11.,21.08.19; DN 26.07.19

Präsident Magufuli eröffnete den neuen Terminal 3 des Julius-Nyerere-Flughafens in Dar es Salaam. Die Kosten von TZS 705 Mrd. trägt die Regierung, allerdings zu 85% auf Kredit. Der Flughafen kann nun jährlich 8 Mill. Reisende bewältigen und befindet sich damit unter den 10 größten in Afrika.

Dr. Magufuli kündigte an, für die Air Tanzania drei weitere Flugzeuge zu kaufen. ATCL hat derzeit sechs Maschinen in Betrieb. Sie nahm Direktflüge nach Mumbai, Indien, Harare, Simbabwe und Johannesburg, Südafrika auf. Allerdings wurde ein ATLC-Flugzeug in Südafrika gerichtlich beschlagnahmt.

Premier Majaliwa eröffnete die für TZS 5 Mrd. renovierte Bahnlinie Tanga – Moshi. Sie soll bis Arusha verlängert werden. Diese Bahn war vor 12 Jahren stillgelegt worden. Die Regierung will weitere Lokalbahnen in Betrieb nehmen, z.B. Tabora – Mpanda und Mtwara – Mbamba Bay.

Die Nationalbank schloss mehr als 80 Wechselstuben in mehreren Städten wegen illegaler Transaktionen und Geldwäsche. Agenten in Maasai- und Touristenkleidung spürten in Tanga Geschäftsleute auf, die illegal Geld tauschten.

Tansania benötigt pro Jahr 13,8 Mill. t Nahrungsmittel. 2018/19 produzierte das Land 16,4 Mill. t, davon 9 Mill. t Körnerprodukte. Die Kilo-Preise für Grundnahrungsmittel variieren je nach Region: Reis TZS 1.350 bis 1.944; Mais TZS 420 bis 480; Bohnen 450 bis 1.900; Sorghum TZS 327 bis 1.450; Kartoffeln TZS 440 bis 1.150.

Citizen 18.,19.07.; 01.,09.08.19; DN 22.07.19; Guardian 29.07.19

Entwicklungsprojekte

Deutschland finanziert mit € 6 Mill. über die GIZ Anlagen zur Wasserversorgung in Korogwe, Mbeya, Shinyanga, Songea und Tunduma. Sie sollen eine Versorgung auch bei ungünstigeren klimatischen Verhältnissen sichern.

Die Afrikanische Entwicklungsbank AfDB ist zufrieden mit der Art wie die von ihr finanzierten Projekte in Tansania realisiert werden und wird das Land weiter in den Bereichen Infrastruktur, Transport und Energie unterstützen.

Die Weltbank hilft Tansania bis 2020 mit $ 1,7 Mrd. für Bildung, Gesundheit, Armutsbekämpfung (TASAF 3) und Stadtplanung. Bisher hat die WB 28 Entwicklungsprogramme mit $ 5 Mrd. finanziert. Die WB forderte Tansania auf, bewusster in die menschliche Entwicklung („human capital“) zu investieren, wobei es entscheidend sei, das Potential von Frauen und Mädchen besser zu nutzen. Tansanias Vermögensstand sei zwar seit 1995 um 45% gewachsen, aber infolge der Bevölkerungsentwicklung sei das Vermögen pro Kopf zurückgegangen.

DN 14.07.19; Guardian 20.07.; 10.,22.08.19