Aktuelles: Wirtschaft, Transport, Wetter - 05/2020

Aus Tansania Information
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Wirtschaft

Tansania versuchte noch Anfang April, Touristen anzuziehen, um diesen ökonomisch bedeutsamen Sektor am Leben zu halten, der 2018 noch $ 2,4 Milliarden an Einnahmen erwirtschaftet hatte. Es wurde dabei nicht erklärt, wie die angekündigte Reisefreiheit sich zur verpflichtenden zweiwöchige Isolierung von Neuankömmlingen aus dem Ausland verhalten solle. Die Ankündigung erledigte sich spätestens mit der Einstellung jeglichen Passagierverkehrs mit dem Ausland am 11. April.

Der Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus dem Kilimanjarogebiet ging trotz der Coronakrise im April weiter. Die Vereinigung der Gartenbauindustrie hatte in Zusammenarbeit mit beteiligten Firmen mit Ethiopian Air vereinbart, den Kilimanjaro International Airport zweimal wöchentlich mit Transportmaschinen anzufliegen. Die Fluggesellschaft machte ein garantiertes Frachtvolumen von mindestens 15 Tonnen zur Bedingung. Die Gartenbaubetriebe im tansanischen Norden sorgen für 51.000 Arbeitsplätze, von denen 297.000 Personen abhängen.

Die Epidemie hat zu Entlassungen geführt. In Shinyaga entließen Betriebe der Baumwollverarbeitung und Metallindustrie Mitarbeiter und begründeten dies mit den neuen Abstandsregeln. Die NIDA-Textilwerke stellten ihre Produktion ein. Der Arbeitgeberverband rief die Regierung dazu auf, Steuererleichterungen einschließlich der Lohnsteuer (PAYE) sowie einiger Sozialbeiträge zu erwägen. Goldhändler berichten über Absatzprobleme, da die ausländischen Käufer fehlen.

Mitte April schossen die Zuckerpreise in die Höhe und verdoppelten sich fast. Angesichts des bevorstehenden Fastenmonats Ramadan gewinnt dieser Preis politische Brisanz. Tansania produziert selbst 360.000 t Zucker, hat aber einen Verbrauch von 670.000 t. Die Regierung bemühte sich, mit Preiskontrollen und verstärkten Importen den Ladenpreis zu drücken. Schließlich setzte sie regionale Höchstpreise von TZS 2.700 bis 3.200 / kg fest. Die Knappheit wurde auf eine verringerte Erzeugermenge zurückgeführt, da die starken Regenfälle den Zuckergehalt in den Pflanzen verringerte. Die Regierung machte das Horten durch Händler für den Preisanstieg verantwortlich.

Die Börse von Dar es Salaam verzeichnete im März einen Kursverfall von 16% und deutlich verringerte Umsätze, was unter anderem auf die Abwesenheit der ausländischen Marktteilnehmer zurückgeführt wurde.

Die Benzinpreise an den Tankstellen in Dar es Salaam sanken infolge verminderter Nachfrage um 4%.

Die kenianische East African Breweries erhöhte ihren Anteil an der Serengeti-Brauerei um 30%. Sie will ihre Chance auf dem tansanischen Markt besser nutzen, da sie in Kenia und Uganda mit den Auswirkungen höherer Alkoholsteuern zu ringen hat.

Die internationale Investorengruppe Aramadal Capital plant den Ausbau einer Graphitmine bei Mahenge am Rande des Selousparks in der Region Morogoro. Das Mahenge-Liandu-Projekt soll über 17 Jahre den Weltmarkt mit jährlich 60.000 t Graphitkonzentrat beliefern. Das Mineral soll an Ort und Stelle aufbereitet und über die Straße nach Dar es Salaam zum Export gebracht werden. Die Investoren planen zunächst eine Elektrizitätsversorgung durch Generatoren und später über das nationale Elektrizitätsnetz. An Aramadal ist der tansanisch-australische Unternehmer Asimwe Kabunga namhaft beteiligt.

Nachdem zunehmend gefälschte Bank-noten in Umlauf gebracht worden waren, gibt die Nationalbank BoT neue Noten mit erweiterten Sicherheitsmerkmalen für alle Werte ab TZS 1.000 aus. Die bisherigen Zahlungsmittel gelten weiter. Fälscher wurden in Arusha, Dar es Salaam und Kigoma verhaftet.

Citizen 01.,24.04.20; DN 02.,04.,14.04.20; East African 01.04.20; Guardian 31.03.20; Miningweekly  31.03.20

Transport

Die Beschränkungen im Nahverkehr brachten Beschwernisse für die Bewohner Dar es Salaams mit sich. Sowohl für die stadteigenen Schnellbusse („Mwendokasi“) als auch für die privaten Kleinbusse („Daladala“) wurden ab Ende März die zugelassenen Fahrgastzahlen durchgesetzt, Stehplätze sind verboten. Die Wartezeiten an den Haltestellen wuchsen und immer mehr Einwohner waren gezwungen, weite Wege zu Fuß zu unternehmen. Die Lage entspannte sich etwas, nachdem die Regierung alle Halter von Schulbussen dazu aufforderte, ihre derzeit ungenutzten Fahrzeuge auch im Nahverkehr einzusetzen. Bisweilen lassen Fahrer überzählige Passagiere im Gang sitzen, um nicht bei der Verkehrspolizei aufzufallen.

Zugleich mit den Einschränkungen für die Busse nahm der Andrang auf die innerstädtischen Bahnverbindungen zu, die noch stärker als sonst überfüllt sind. Ein Sprecher der Bahngesellschaft erklärte, man werde die Zahl der Züge von täglich sechs auf acht erhöhen.

Die Regierungen Tansanias und Sambias stellen je TZS 10 Mrd. / € 400.000 bereit, um und Waggons der Tanzania-Sambia-Bahn zu reparieren. Damit soll die Bahn statt bisher jährlich 3 Mill. t künftig fünf Mill. t Fracht transportieren und wieder einigermaßen kostendeckend arbeiten. Nachdem Sambia 30% seiner Treibstoffe per Bahn importieren will, hat die TAZARA neue Tankwagen angeschafft. Derzeit musste sie jedoch ihren Betrieb wegen Überflutungen in der Usangu-Ebene bei Chimala einstellen.

DN 03.03.; 01.04.20; 03.04.20; Guardian 01.,11.04.20;Mwananchi 03.04.20

Wetter

Die diesjährige Regenzeit ist wieder stärker ausgefallen als im langjährigen Durchschnitt. Damit bestätigt sich ein Trend, der bereits 2019 die zweitstärksten Regenfälle seit 1970 sah. Auch die Temperaturen im Vorjahr waren über dem Durchschnitt.

In der Dodoma-Region wurden mehrere Brücken zerstört, stark betroffen war der Distrikt Mpwapwa, wo in den ersten Monaten bereits die Regenmenge eines Normaljahres fiel. In den Distrikten Nkasi und Kalambo der Rukwa Region wurden 540 Menschen durch Flutwasser obdachlos.

Anfang April gab es nochmals eine mehrtägige Unwetterwarnung für 17 Regionen; in Dar es Salaam hielt der schwere Regen bis über die Ostertage an.

DN 01.,09.04.20; Guardian 08.,11.04.20; Mtanzania 08.04.20