Aktuelles: Loliondo-Konflikt - 12/2017

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Der Konflikt zwischen Maasai-Viehhaltern einerseits und Rangers der Nationalparks Serengeti und Ngorongoro sowie Polizeikräften andererseits verschärfte sich seit August immer weiter. Wegen einer Dürre im Ngorongoro-Distrikt wurden größere Herden im Serengeti-Park geweidet, hinzu kamen Tausende von Rindern aus dem benachbarten Kenia. Die Parkverwaltung sieht dadurch die Ernährung und Wanderung der großen Wildbestände gefährdet.

Die schwersten Auseinandersetzungen gab es im Loliondo-Wildschutzgebiet. Hintergrund ist ein seit 26 Jahren schwelender Konflikt zwischen der Maasai-Bevölkerung und mehreren Jagd-Unternehmen, deren größte die Ortello Business Corporation (OBC) im Besitz der Emire der Vereinigten Arabischen Emirate ist. Die OBC sicherte sich unter dubiosen Umständen ein 4000 km² großes Gebiet und hielt es mit Hilfe bestochener Wildhüter von Viehherden frei. Verschärft wurde der Konflikt dadurch, dass die Regierung die Grenzen zwischen den Regionen Arusha und Mara ohne Beteiligung der Bevölkerung neu festlegte, wodurch bisheriges Weidegebiet von Maasai-Dörfern zum Wildschutzgebiet wurde (etwa 1.500 km²). Die Wamaasai wollen aber nur die 1950 festgelegten National- und Wildpark-Grenzen anerkennen. Weil Bevölkerung und Viehherden stark angewachsen sind, verschärfen sich die Spannungen zwischen Hirten, Jägern und Wildhütern.

Bei den rabiaten Angriffen von Wildschützern und Polizei auf 14 Maasai-Siedlungen wurden Frauen vergewaltigt, Häuser angezündet und Vieh in großen Mengen konfisziert. Damit sollte wohl eine Pufferzone zwischen Wohn- und Schutzgebieten geschaffen werden.

Lösungsversuche: Der Premierminister lässt die anerkannten Dorfgebiete neu vermessen und demarkieren. Der Minister für Naturschätze Dr. Kigwangalla stoppte die Vertreibungsaktionen und ließ beschlagnahmtes Vieh zurückerstatten. Er entließ den nationalen Direktor für Wildschutz, der verdächtigt wird, sich in den Dienst der OBC gestellt und damit viele Konflikte verursacht zu haben. Die OBC erhält keine neue Jagdlizenz, weil sie die bisherige durch Bestechung bekommen hatte und hinter den Misshandlungen der Bevölkerung stand. Sprecher der Loliondo-Bevölkerung sagten zu, Schutzgebiete nicht mehr zu beweiden und Zuwiderhandelnde selbst anzuzeigen.

Citizen 13.11.17; DN 28.10.; 06.,07.11.17; Guardian 17.11.17; Mwanahalisi 10.,12.,15.11.17