Aktuelles: Korruptionsbekämpfung - 11/2016 und Aktuelles: Kostenfreie Schulbildung - 02/2016: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein Inkasso-Mitarbeiter, der für die Finanzbehörde tätig ist, schilderte, wie früher Leute mit Beziehungen Steuerzahlungen vermieden. „Sie schickten eine Textbotschaft an die richtige Stelle und schon wurden wir zurück gepfiffen“. Die Steuermoral hat sich inzwischen deutlich gebessert.
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= Ab Januar Schulgeldfreiheit =


Zur Zeit werden 3.082 Bestechungsfälle untersucht, die meisten (41%) aus lokalen Verwaltungen (z.B. Projektgelder); am zweit-häufigsten ist der Gesundheitssektor betroffen (12%). Die Arbeit des Korruptions-Bekämpfungsbüros (PCCB) sparte TZS 44 Mrd. ein. Sexuelle Erpressung wurde im Jahresbericht des Öffentlichen Dienstes noch nicht erfasst. Der neue Gerichtshof für schwere Korruption nimmt seine Arbeit demnächst auf.
Die Schulen des Landes erhalten monatlich TZS 18,7 Mrd. für laufende Kosten, Materialien und Personalaufwand. Das Finanzministerium überweist die Pro-Kopf-Beträge direkt, um Verluste und Verzögerungen in der Verwaltungshierarchie zu vermeiden.  


Alle 561.000 Staatsbediensteten mussten sich mit ihren Identitäts- und Karrieredokumenten biometrisch registrieren lassen. Damit will man weitere Geistermitarbeiter (mittlerweile 16.500)und vor allem gefälschte Bildungs- und Berufszeugnisse erkennen. An manchen Schulen entstand daraufhin akuter Lehrkräfte-Mangel, als Lehrer mit gefälschten oder gestohlenen Zeugnissen das Weite suchten. Der Niveau-Verlust im Bildungssektor wird z.T. darauf zurückgeführt, dass viele Lehrer die geforderte Qualifikation nicht besitzen, sie mit gefälschten Dokumenten belegen.
= Klärungsbedarf =


Während der Überprüfung bei der DSM-Hafenbehörde verschwanden mehr als 300 Mitarbeiter, die ihren Job mit Hilfe gefälschter Schul- oder Universitätszeugnisse bekommen hatten. Der Vorsitzende der Nyerere-Stiftung lobte das Durchgreifen der Magufuli-Regierung. Es sei schockierend, von Leuten mit Doktorgrad zu hören, die nicht einmal ein Zeugnis der Mittleren Reife hätten.  
Es gibt jedoch noch viele Unklarheiten. Manche Eltern, die meinten, nun sei alles umsonst, stellten überrascht fest, dass sie nach wie vor für Unterbringungskosten, Schreibmaterial, Fahrtkosten, Medikamente und Schulkleidung selbst aufkommen müssen. Unklar ist auch die Finanzierung von Schulmahlzeiten. Viele Schulen klagten über unzureichende Alimentation. Sie mussten Wachpersonal entlassen, worauf Inventar gestohlen wurde. Schulen, die anstelle fehlender Lehrkräfte von Eltern finanzierte Lehrer eingesetzt hatten, dürfen das nicht mehr tun. Schulen, die Lehrmaterial auf Kredit gekauft hatten, finden es schwierig, ihre Schulden mit den knappen monatlichen Zuweisungen abzuzahlen.  


Das staatliche Rekrutierungs-Sekretariat entdeckte in den letzten sechs Jahren 1.008 Bewerber/innen mit gefälschten akademischen Urkunden und sprach von einer nationalen Krise.
= Komplikationen =


Beim TASAF (Social Action Fund) gibt es offenbar schwere Unregelmäßigkeiten. Der Fonds soll armen Familien Schulbesuch und Krankenbehandlung ermöglichen. Allein in DSM wurden mehr als 5.000 unberechtigte Empfänger ausgemacht. Manche fahren mit dem Auto in die Nähe der Zahlungsstellen, um dann als Arme posierend die Unterstützung zu kassieren, Andere benutzen die Namen Verstorbener, wieder Andere machen gemeinsame Sache mit ungetreuen Beamten. Manche wirklich Arme dagegen gingen leer aus. Kern des Problems scheinen korrupte Lokalpolitiker zu sein, die das Hilfsprogramm für ihre Zwecke nutzen. Nun sollen landesweite Kontrollen stattfinden.
Die Gebührenfreiheit führte allenthalben zu unerwartet starkem Andrang, vor allem an Primarschulen, wo sich die Schülerzahlen oft verdoppelten. Überall fehlen plötzlich Klassenräume, Toiletten, Schulbänke, Lehrkräfte und Bücher. So müssen bis zu 150 Kinder in einem Raum sitzen, vielfach wird in Schichten unterrichtet. Das Erziehungsministerium forderte alle Regionen und Distrikte auf, beschleunigt Schulräume zu bauen.  


Tansania und die Schweiz schlossen ein Abkommen, das tansanischen Behörden ermöglicht, illegal transferierte Gelder auf Schweizer Banken aufzuspüren. Der tansanische Außenminister lobte die Zusammenarbeit im Anti-Korruptionskampf und sagte, es gäbe Hinweise, dass tansanische Bürger Milliarden von Schwarzgeld in der Schweiz deponiert hätten. 2015 hatten Journalisten bei einer einzigen Schweizer Bank 99 tansanische Konten aufgespürt. Die damalige TZ-Regierung gab jedoch die Namen der Inhaber nicht heraus. Auch jetzt findet noch kein automatischer Datenaustausch statt, sondern die tansanische Regierung muss ggfs. konkrete Informationen anfordern.
Der Mangel an qualifizierten Lehrkräften wird noch längere Zeit die Unterrichtsqualität beeinflussen. Z.B. fehlen in der Kagera-Region 2.304 Lehrer/innen, das entspricht 18% des Lehrpersonals. Die Erziehungsministerin betonte, Tansania müsse von einer formalen Bewertung nach Zeugnissen zu einer Orientierung an der Qualität der Ausbildung finden. Die zivilgesellschaftliche Organisation „Haki Elimu“ forderte eine neue Bildungsstrategie, da die 2014 formulierte zu allgemein und nicht zeitgemäß sei.


Citizen 20.,23.,26.10.16; DN 25.09.; 25.,26.10.16; Guardian 21.,24.,26.09.; 16.10.16
Citizen 31.12.15; 15.,16.01.16; DN 31.12.15; 15.01.16; Guardian 20.,21.01.16


[[Kategorie:11/2016]]
[[Kategorie:02/2016]]
[[Kategorie:Innere_Angelegenheiten_-_Rechtswesen]]
[[Kategorie:Erziehungswesen_-_Schulen_allgemein]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:21 Uhr

Ab Januar Schulgeldfreiheit

Die Schulen des Landes erhalten monatlich TZS 18,7 Mrd. für laufende Kosten, Materialien und Personalaufwand. Das Finanzministerium überweist die Pro-Kopf-Beträge direkt, um Verluste und Verzögerungen in der Verwaltungshierarchie zu vermeiden.

Klärungsbedarf

Es gibt jedoch noch viele Unklarheiten. Manche Eltern, die meinten, nun sei alles umsonst, stellten überrascht fest, dass sie nach wie vor für Unterbringungskosten, Schreibmaterial, Fahrtkosten, Medikamente und Schulkleidung selbst aufkommen müssen. Unklar ist auch die Finanzierung von Schulmahlzeiten. Viele Schulen klagten über unzureichende Alimentation. Sie mussten Wachpersonal entlassen, worauf Inventar gestohlen wurde. Schulen, die anstelle fehlender Lehrkräfte von Eltern finanzierte Lehrer eingesetzt hatten, dürfen das nicht mehr tun. Schulen, die Lehrmaterial auf Kredit gekauft hatten, finden es schwierig, ihre Schulden mit den knappen monatlichen Zuweisungen abzuzahlen.

Komplikationen

Die Gebührenfreiheit führte allenthalben zu unerwartet starkem Andrang, vor allem an Primarschulen, wo sich die Schülerzahlen oft verdoppelten. Überall fehlen plötzlich Klassenräume, Toiletten, Schulbänke, Lehrkräfte und Bücher. So müssen bis zu 150 Kinder in einem Raum sitzen, vielfach wird in Schichten unterrichtet. Das Erziehungsministerium forderte alle Regionen und Distrikte auf, beschleunigt Schulräume zu bauen.

Der Mangel an qualifizierten Lehrkräften wird noch längere Zeit die Unterrichtsqualität beeinflussen. Z.B. fehlen in der Kagera-Region 2.304 Lehrer/innen, das entspricht 18% des Lehrpersonals. Die Erziehungsministerin betonte, Tansania müsse von einer formalen Bewertung nach Zeugnissen zu einer Orientierung an der Qualität der Ausbildung finden. Die zivilgesellschaftliche Organisation „Haki Elimu“ forderte eine neue Bildungsstrategie, da die 2014 formulierte zu allgemein und nicht zeitgemäß sei.

Citizen 31.12.15; 15.,16.01.16; DN 31.12.15; 15.01.16; Guardian 20.,21.01.16