Aktuelles: Der Präsident - 10/2016 und Aktuelles: Dürre - 02/2017: Unterschied zwischen den Seiten

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==Ernteausfälle, Viehsterben==
==Hohe Zustimmung==


Einer Umfrage der zivilgesellschaftlichen Organisation „Twaweza“ in Festland-Tanzania vom Juni 2016 zufolge stimmten 96% der Befragten Dr. Magufulis Amtsführung zu und 88% meinten, er könne seinen Politikstil bis 2020 durchhalten. Die meiste Zustimmung erhielt er für das Aufspüren der Phantomangestellten (69%), die kostenfreie Schulbildung (67%) und die Entfernung unehrlicher Beamter (61%). 70% fanden, der Öffentliche Dienst habe sich verbessert. Allerdings räumten auch 61% ein, ungenügend über politische Vorgänge informiert zu sein; nur 4% fühlten sich gut informiert. Erstaunlich ist, dass nur 6% die Einengung demokratischer Spielräume kritisierten, während 32% das Einfuhrverbot für Zucker ablehnten. Vertreter der Oppositionsparteien merkten an, dass tansanische Präsidenten immer gute Werte erhielten, z.B. B. Mkapa 93% Zustimmung am Ende seiner Amtszeit. Sie meinen auch, die verschärfte Behinderung der Opposition in jüngster Zeit würde heute kritischer gesehen als im Juni.  
Die Frage, ob sich eine Dürreperiode und damit Nahrungsmittel-Knappheit ankündigt oder nicht, beherrschte die Meldungen. Der Wetterdienst teilte mit, dass auf der Hälfte der Mais, Reis, Hirse und Bohnen produzierenden Flächen seit November zu wenig Regen fiel. Während die Regionen um den Victoriasee normale Niederschläge verzeichneten, meldeten Dar es Salaam, Tanga, Küste, Morogoro, Kilimanjaro, Arusha, Manyara, Kigoma, Katavi, Tabora, Dodoma Singida und Sansibar unterdurchschnittliche Regenmengen.  


Der regierungskritische „Citizen“ lobt Magufuli dafür, dass er sich bei vier regionalen und panafrikanischen Präsidenten-Treffen vertreten ließ. Dies zeige, dass er, ganz „unafrikanisch“, lieber daheim seine Hausaufgaben mache, als mit oft ergebnislosen repräsentativen Auftritten von heimischer Misere abzulenken.
Die Mara-Region forderte 4.000 t Mais aus der Nationalen Reserve an, Kiteto, Manyara 500 t. Im Kilosa-Distrikt, Morogoro verhungerten 4.000 Stück Vieh. Der Regionalkommissar erlaubte nicht, die Tiere im Mikumi-Nationalpark zu weiden. Die Besitzer hätten ihre Flächen durch Überweidung selbst zerstört. Wegen der Futterknappheit brachen die Fleischpreise um die Hälfte bis zu 2/3 ein: ein Rind kostet nur noch TZS 200.000 (ca € 90), eine Ziege 40.000, ein Huhn 4.000. Dennoch steigen die Preise für Grundnahrungsmittel: Mais 12,6%, Linsen 12,5%, Sorghum 9%, Maniokmehl 3,5%. Im Kongwa-Distrikt verdoppelten sich die Maispreise. Maismehl kostete in Dar-Es-Salaam TZS 1.700/kg (vor einem Monat: 1.200).


Ein kenianischer Sänger komponierte ein Preislied auf JPM „Zum Lob von Präsident Dr. Magufuli“.
Die Viehhalter hatten ihre Herden in den letzten Jahren stark vergrößert. Viele wanderten aus den traditionellen Weidezonen der Regionen Arusha, Manyara, Shinyanga und Simiyu in die Ackerbauregionen Kilimanjaro, Morogoro und Tanga ein. Dies führte zu zahlreichen blutigen Landkonflikten. Die Regierung forderte die Viehhalter auf, nicht die Zahl, sondern die Qualität ihrer Tiere zu steigern und Wasserreserven für die Trockenzeiten anzulegen.


Citizen 31.08.16; DN 14.,15.,19.09.16; Guardian 16.09.16
Der Wetterdienst sagte Probleme für die Viehhalter in der nächsten Trockenzeit voraus: knappes Futter, austrocknende Wasserstellen, Konflikte zwischen Viehhirten und Bauern. Wildtiere auf Nahrungssuche würden vermehrt in die Felder eindringen. Mehrere Agenturen und Experten forderten die Regierung zu einer Bestandsaufnahme und rechtzeitiger Steuerung der Nahrungsmittelpreise auf. Premier K. Majaliwa instruierte die Zuständigen, die Bauern zur Aussaat von dürreresistenten Pflanze wie Hirse und Maniok anzuhalten. Getreide der Nationalen Nahrungsmittel-Reserve (NFRA) in Songea darf nicht mehr verkauft werden. Mehrere Regionen verboten es, lokales Bier aus Getreide zu brauen. Auch die traditionellen Tänze, bei denen viel Nahrung verbraucht wird, sollen eingeschränkt werden. Mais-Exporte wurden untersagt. Studien zeigen allerdings, dass solche Verbote dem Land eher schaden als nutzen.


==Kritik, Medien an kurzer Leine==
Die Vorräte der NFRA werden unterschiedlich angegeben. Die Nationalbank nannte 90.000 t (Vorjahr: 254.000 t). Der Oppositionsabgeordnete Z. Kabwe meinte, die Reserve reiche für 10 Tage, der Landwirtschaftsminister gab mehr als 30 Tage an. Die NFRA-Songea plante, 22.000 t Mais anzukaufen, erreichte aber nur 10.335 t. Ihre Kapazität soll bis 2020 von 29.000 auf 70.000 t ausgebaut werden.


Fünf Personen wurden wegen beleidigender Äußerungen in sozialen Medien gegen den Präsidenten und die Polizei angeklagt. Einer habe gesagt: „ Wir sind, wo wir sind, wegen eines Mannes, der meint, er habe immer recht . . . er muss verstehen, dass die Opposition kein Feind ist, er sollte lernen, mit der Opposition mit Argumenten zu konkurrieren, nicht mit Gewalt.
Im Maswa-Distrikt, Simiyu wurde die Wasser-Rationierung verschärft, nachdem mehrere Flüsse ausgetrocknet waren.  


Zwei private Radiosender wurden auf unbestimmte Zeit verboten, weil sie „verhetzende Inhalte“ gesendet hätten, die Recht und Ordnung gefährdeten. Der Tansanische Medienrat (MCT) zeigte sich „geschockt“; es sei „unfair, Medien zu verbieten, weil ihre Inhalte der Regierung nicht gefallen“; Demokratie brauche Meinungsvielfalt.  
Citizen 03.,06.,10.,12.01.17; DN 27.12.16; Guardian 03.,05.,17.01.17


Die Armee (TPDF) kritisierte einen Artikel der Zeitung „Tansania Daima“, der behauptet hatte, die Manöver der Streitkräfte sollten die Bevölkerung einschüchtern. Die Übungen seien vielmehr Routine, bzw. veranlasst durch das 52-jährige Bestehen der Armee. Dazu zählten auch weitere Aktivitäten wie Blutspenden und Umweltsäuberung.
==Kontroverse Ansichten==


Die 3. Tansanische Diaspora-Konferenz von 300 Auslandstansaniern spiegelte die gegensätzlichen Meinungen über den fünften Präsidenten Tansanias. Die Einen unterstützten das Verbot politischer Aktivitäten, die eingeschränkte Berichterstattung aus dem Parlament und die brachiale Lösung der Wahlkrise auf Sansibar. Die Anderen sehen die Demokratie im Land gefährdet, wenn Opposition als überflüssig gilt und Zensurmaßnahmen die Meinungsfreiheit beschneiden. Eine „Politik des Hasses“ gefährde den Frieden im Land und das Investitionsklima.  
Präsident Magufuli und Premier Majaliwa betonten wiederholt, es herrsche kein Mangel an Nahrungsmitteln. Nur die Regierung könne einen solchen offiziell verkünden. Aus dem Ernteüberschuss der letzten Saison seien 1,5 Mill. t ins Ausland verkauft, 1,5 Mill. t eingelagert worden, so dass genügend Reserven bestünden.  


Citizen 30.,31.08.; 07.09.16; DN 14.09.16; East African 15.09.16
Gerüchte über Knappheit würden von eigennützigen Geschäftsleuten gestreut, die brasilianischen Mais mit hohem Gewinn verkaufen wollten. Die neue Ernte werde auf 9,5, der Bedarf auf 8,4 Mill. t Getreide geschätzt. Hinzu kämen 6,7 Mill. t weitere Nahrungsmittel. 11 Regionen produzierten Überschüsse von 122 bis 222%, 12 Regionen hätten ausreichende Ernten, nur 2 Regionen, DSM und Tanga, verzeichneten Defizite. Magufuli sagte, es werde keine Hilfslieferungen geben. Bedürftige sollten hart arbeiten und mit ihrem Verdienst Nahrung kaufen. Landwirte müssten anbauen, was bei den lokalen Witterungsbedingungen gedeihen kann. Viehbesitzer sollten einige Tiere verkaufen, um Maismehl zu beschaffen. Der Landwirtschaftsminister sagte, die Regierung beobachte die Situation und gebe, wo erforderlich, Nahrungsmittel frei, um die Preise zu stabilisieren. Steigende Nahrungsmittelpreise rührten hauptsächlich von Engpässen in Nachbarländern her.


==Opposition==
Demgegenüber erklärten Oppositionsvertreter, Versorgungsmängel und Preissteigerungen seien real. Örtliche Beamte fürchteten sich, die Wahrheit zu berichten, da der Präsident angekündigt habe, ihre Leistung an der Nahrungssicherheit ihres Gebietes zu messen. Die ACT-Wazalendo will im Parlament die Vertrauensfrage stellen, falls es Hungertote geben sollte.


Der Parteichef der ACT-Wazalendo, Z. Kabwe, forderte die Altpräsidenten Mwinyi, Mkapa und Kikwete, sowie Kirchenführer auf, mäßigend auf Dr. Magufuli einzuwirken. Dessen Rhetorik schüre Hass und Zwietracht und gefährde den Zusammenhalt der Nation. Die Unterdrückung der Opposition sei nicht nur verfassungswidrig, sondern offenbare auch diktatorische Züge. Der Kampf gegen Korruption sei begrüßenswert, könne aber nur im rechtsstaatlichen Rahmen und nicht durch Missachtung demokratischer Prinzipien gelingen.
DN 10.,11.,13.,17.01.17; Citizen 11.,12.,13.,16.,17.01.17; Guardian 10.,12.,23.01.17


Die CHADEMA verlangte, 10 seit zwei Wochen inhaftierte Mitglieder freizulassen oder vor Gericht zu stellen. Die Partei sagte nach Konsultationen mit religiösen Führern, der Nyerere-Stiftung und dem Menschenrechtszentrum (LHRC) die für 1. September geplanten und sofort verbotenen Demonstrationen für Versammlungsfreiheit ab. Das LHRC verurteilte das Kundgebungsverbot für Parteien bis 2020. CHADEMA-Vorsitzender T. Lissu sagte, man denke sehnsüchtig an die Präsidentschaft J. Kikwetes zurück, der die Arbeit der Opposition geduldet und geschätzt habe. - Interne Parteiversammlungen sind inzwischen wieder erlaubt.
==Christen und Muslime beten um Regen==


Ein Kommentator der Zeitung Raia Mwema erinnert daran, dass Magufuli ohne die Angst vor einer starken Opposition gar nicht von seiner Partei CCM aufgestellt worden wäre. Außerdem brauche er die Oppositionsparteien für seinen Kampf gegen Korruption und Untreue im Staatsapparat, der sich naturgemäß gegen viele CCM-Mitglieder richte. Wenn ihm das Wohl des Landes wirklich am Herzen liege, müsse das der Partei dahinter zurückstehen.
Die katholische Bischofskonferenz und der Muslimrat (BAKWATA) forderten ihre Gläubigen auf, um Regen in den Dürregebieten zu beten und Vigilien, Bittgottesdienste und Wallfahrten zu organisieren. Die Regierung wäre gut beraten, sich rechtzeitig der Realität zu stellen. Der Leitende Bischof der ELCT Dr. F. Shoo sagte, vor allem in den nördlichen Landesteilen drohe Hunger und die lutherische Kirche gebe Nahrungsmittel an Bedürftige aus. Mitglieder der Evangelistic Assemblies of God riefen vom 2. bis 23. Januar eine Periode des Fastens und Betens um Regen aus.  


Citizen 07.,10.,23.09.16; East African 04.09.16; Mwananchi 30.08.16; Raia Mwema 25.08.16
Der ugandische Präsident Museveni meinte, Gebete reichten nicht aus, da der ausbleibende Regen auf menschliche Aktivitäten zurückginge. 40% der innerafrikanischen Niederschläge stammten aus Verdunstungswasser von Seen und Sümpfen. Letztere seien großflächig für Bewässerungsprojekte leergepumpt und zur Landgewinnung trockengelegt worden.


[[Kategorie:10/2016]]
Citizen 15.,17.,18.01.17; Guardian 15.,17.01.17
[[Kategorie:Innere_Angelegenheiten_-_Medien]]
 
[[Kategorie:Parteipolitik_-_Mehrparteiensystem]]
==Landfragen==
[[Kategorie:Sicherheit_-_Heer]]
 
[[Kategorie:Staatswesen_-_Persönlichkeiten_der_Regierung_-_Magufuli]]
In Shinyanga trieb ein Viehhalter seine 3.000 Rinder in eine Farm, die angeblich ihm gehört, ohne jedoch einen Nachweis zu besitzen. Die Dorfältesten appellierten an die Regierung, den Streit zu schlichten.
 
Der Chef der Küstenregion befahl allen Viehhaltern, die Region innerhalb von 30 Tagen zu räumen, um die eskalierenden Konflikte mit Farmern einzudämmen. Große Viehherden waren in den letzten Jahren aus der Seenregion und Nordtansania an die Küste gekommen.
 
In mehreren Distrikten der Katavi-Region wurden mehr als 13.000 Rinder aus Wasserschutzgebieten und Waldreservaten vertrieben. Auch 4.000 landwirtschaftlich tätige Personen wurden aus Wasserschutzgebieten in Rukwa und Katavi entfernt, ihre Hütten zerstört und Cannabis-Felder verbrannt.
 
Die Regierung will seit Langem erhobene Forderungen von durch Wildtiere Geschädigten begleichen. Sie belaufen sich in 80 Distrikten auf über TZS 2 Mrd. Die meisten Schäden entstanden in Bunda und Serengeti in der Mara-Region.
 
Die Abwasser-Behörde in Dodoma zerstörte alle Felder und Gärten, die näher als 100 m bei den Abwasser-Teichen liegen und mit kontaminiertem Wasser bewässert wurden. Als Begründung wurde die Cholera-Gefahr genannt.
 
Die seit 50 Jahren bestehenden Grenzstreitigkeiten zwischen den Regionen Arusha und Kilimanjaro konnten immer noch nicht bereinigt werden. Die Regionen waren aus der kolonialen Northern Province entstanden.
 
Citizen 11.01.17; DN 02.,03.,20.01.17; Guardian 31.12.16; 03.01.17
 
[[Category:02/2017]]
 
[[Kategorie:Innere_Angelegenheiten_-_Versorgungslage,_Hilfsmaßnahmen]]
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Klima]]
[[Kategorie:Religion_-_Christen_-_Muslime]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:21 Uhr

Ernteausfälle, Viehsterben

Die Frage, ob sich eine Dürreperiode und damit Nahrungsmittel-Knappheit ankündigt oder nicht, beherrschte die Meldungen. Der Wetterdienst teilte mit, dass auf der Hälfte der Mais, Reis, Hirse und Bohnen produzierenden Flächen seit November zu wenig Regen fiel. Während die Regionen um den Victoriasee normale Niederschläge verzeichneten, meldeten Dar es Salaam, Tanga, Küste, Morogoro, Kilimanjaro, Arusha, Manyara, Kigoma, Katavi, Tabora, Dodoma Singida und Sansibar unterdurchschnittliche Regenmengen.

Die Mara-Region forderte 4.000 t Mais aus der Nationalen Reserve an, Kiteto, Manyara 500 t. Im Kilosa-Distrikt, Morogoro verhungerten 4.000 Stück Vieh. Der Regionalkommissar erlaubte nicht, die Tiere im Mikumi-Nationalpark zu weiden. Die Besitzer hätten ihre Flächen durch Überweidung selbst zerstört. Wegen der Futterknappheit brachen die Fleischpreise um die Hälfte bis zu 2/3 ein: ein Rind kostet nur noch TZS 200.000 (ca € 90), eine Ziege 40.000, ein Huhn 4.000. Dennoch steigen die Preise für Grundnahrungsmittel: Mais 12,6%, Linsen 12,5%, Sorghum 9%, Maniokmehl 3,5%. Im Kongwa-Distrikt verdoppelten sich die Maispreise. Maismehl kostete in Dar-Es-Salaam TZS 1.700/kg (vor einem Monat: 1.200).

Die Viehhalter hatten ihre Herden in den letzten Jahren stark vergrößert. Viele wanderten aus den traditionellen Weidezonen der Regionen Arusha, Manyara, Shinyanga und Simiyu in die Ackerbauregionen Kilimanjaro, Morogoro und Tanga ein. Dies führte zu zahlreichen blutigen Landkonflikten. Die Regierung forderte die Viehhalter auf, nicht die Zahl, sondern die Qualität ihrer Tiere zu steigern und Wasserreserven für die Trockenzeiten anzulegen.

Der Wetterdienst sagte Probleme für die Viehhalter in der nächsten Trockenzeit voraus: knappes Futter, austrocknende Wasserstellen, Konflikte zwischen Viehhirten und Bauern. Wildtiere auf Nahrungssuche würden vermehrt in die Felder eindringen. Mehrere Agenturen und Experten forderten die Regierung zu einer Bestandsaufnahme und rechtzeitiger Steuerung der Nahrungsmittelpreise auf. Premier K. Majaliwa instruierte die Zuständigen, die Bauern zur Aussaat von dürreresistenten Pflanze wie Hirse und Maniok anzuhalten. Getreide der Nationalen Nahrungsmittel-Reserve (NFRA) in Songea darf nicht mehr verkauft werden. Mehrere Regionen verboten es, lokales Bier aus Getreide zu brauen. Auch die traditionellen Tänze, bei denen viel Nahrung verbraucht wird, sollen eingeschränkt werden. Mais-Exporte wurden untersagt. Studien zeigen allerdings, dass solche Verbote dem Land eher schaden als nutzen.

Die Vorräte der NFRA werden unterschiedlich angegeben. Die Nationalbank nannte 90.000 t (Vorjahr: 254.000 t). Der Oppositionsabgeordnete Z. Kabwe meinte, die Reserve reiche für 10 Tage, der Landwirtschaftsminister gab mehr als 30 Tage an. Die NFRA-Songea plante, 22.000 t Mais anzukaufen, erreichte aber nur 10.335 t. Ihre Kapazität soll bis 2020 von 29.000 auf 70.000 t ausgebaut werden.

Im Maswa-Distrikt, Simiyu wurde die Wasser-Rationierung verschärft, nachdem mehrere Flüsse ausgetrocknet waren.

Citizen 03.,06.,10.,12.01.17; DN 27.12.16; Guardian 03.,05.,17.01.17

Kontroverse Ansichten

Präsident Magufuli und Premier Majaliwa betonten wiederholt, es herrsche kein Mangel an Nahrungsmitteln. Nur die Regierung könne einen solchen offiziell verkünden. Aus dem Ernteüberschuss der letzten Saison seien 1,5 Mill. t ins Ausland verkauft, 1,5 Mill. t eingelagert worden, so dass genügend Reserven bestünden.

Gerüchte über Knappheit würden von eigennützigen Geschäftsleuten gestreut, die brasilianischen Mais mit hohem Gewinn verkaufen wollten. Die neue Ernte werde auf 9,5, der Bedarf auf 8,4 Mill. t Getreide geschätzt. Hinzu kämen 6,7 Mill. t weitere Nahrungsmittel. 11 Regionen produzierten Überschüsse von 122 bis 222%, 12 Regionen hätten ausreichende Ernten, nur 2 Regionen, DSM und Tanga, verzeichneten Defizite. Magufuli sagte, es werde keine Hilfslieferungen geben. Bedürftige sollten hart arbeiten und mit ihrem Verdienst Nahrung kaufen. Landwirte müssten anbauen, was bei den lokalen Witterungsbedingungen gedeihen kann. Viehbesitzer sollten einige Tiere verkaufen, um Maismehl zu beschaffen. Der Landwirtschaftsminister sagte, die Regierung beobachte die Situation und gebe, wo erforderlich, Nahrungsmittel frei, um die Preise zu stabilisieren. Steigende Nahrungsmittelpreise rührten hauptsächlich von Engpässen in Nachbarländern her.

Demgegenüber erklärten Oppositionsvertreter, Versorgungsmängel und Preissteigerungen seien real. Örtliche Beamte fürchteten sich, die Wahrheit zu berichten, da der Präsident angekündigt habe, ihre Leistung an der Nahrungssicherheit ihres Gebietes zu messen. Die ACT-Wazalendo will im Parlament die Vertrauensfrage stellen, falls es Hungertote geben sollte.

DN 10.,11.,13.,17.01.17; Citizen 11.,12.,13.,16.,17.01.17; Guardian 10.,12.,23.01.17

Christen und Muslime beten um Regen

Die katholische Bischofskonferenz und der Muslimrat (BAKWATA) forderten ihre Gläubigen auf, um Regen in den Dürregebieten zu beten und Vigilien, Bittgottesdienste und Wallfahrten zu organisieren. Die Regierung wäre gut beraten, sich rechtzeitig der Realität zu stellen. Der Leitende Bischof der ELCT Dr. F. Shoo sagte, vor allem in den nördlichen Landesteilen drohe Hunger und die lutherische Kirche gebe Nahrungsmittel an Bedürftige aus. Mitglieder der Evangelistic Assemblies of God riefen vom 2. bis 23. Januar eine Periode des Fastens und Betens um Regen aus.

Der ugandische Präsident Museveni meinte, Gebete reichten nicht aus, da der ausbleibende Regen auf menschliche Aktivitäten zurückginge. 40% der innerafrikanischen Niederschläge stammten aus Verdunstungswasser von Seen und Sümpfen. Letztere seien großflächig für Bewässerungsprojekte leergepumpt und zur Landgewinnung trockengelegt worden.

Citizen 15.,17.,18.01.17; Guardian 15.,17.01.17

Landfragen

In Shinyanga trieb ein Viehhalter seine 3.000 Rinder in eine Farm, die angeblich ihm gehört, ohne jedoch einen Nachweis zu besitzen. Die Dorfältesten appellierten an die Regierung, den Streit zu schlichten.

Der Chef der Küstenregion befahl allen Viehhaltern, die Region innerhalb von 30 Tagen zu räumen, um die eskalierenden Konflikte mit Farmern einzudämmen. Große Viehherden waren in den letzten Jahren aus der Seenregion und Nordtansania an die Küste gekommen.

In mehreren Distrikten der Katavi-Region wurden mehr als 13.000 Rinder aus Wasserschutzgebieten und Waldreservaten vertrieben. Auch 4.000 landwirtschaftlich tätige Personen wurden aus Wasserschutzgebieten in Rukwa und Katavi entfernt, ihre Hütten zerstört und Cannabis-Felder verbrannt.

Die Regierung will seit Langem erhobene Forderungen von durch Wildtiere Geschädigten begleichen. Sie belaufen sich in 80 Distrikten auf über TZS 2 Mrd. Die meisten Schäden entstanden in Bunda und Serengeti in der Mara-Region.

Die Abwasser-Behörde in Dodoma zerstörte alle Felder und Gärten, die näher als 100 m bei den Abwasser-Teichen liegen und mit kontaminiertem Wasser bewässert wurden. Als Begründung wurde die Cholera-Gefahr genannt.

Die seit 50 Jahren bestehenden Grenzstreitigkeiten zwischen den Regionen Arusha und Kilimanjaro konnten immer noch nicht bereinigt werden. Die Regionen waren aus der kolonialen Northern Province entstanden.

Citizen 11.01.17; DN 02.,03.,20.01.17; Guardian 31.12.16; 03.01.17