Ende des Versuchs, die Wasserversorgung Dar-es-Salaams zu privatisieren - 09/2008 und Energie: Elektrizität - 12/2013: Unterschied zwischen den Seiten

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Ende des Versuchs, die Wasserversorgung Dar-es-Salaams zu privatisieren - 09/2008
==Ausfälle der Stromversorgung==
Im November führten häufige und andauernde Unterbrechungen der Stromversorgung beinahe zum Erliegen der Wirtschaftstätig-keit in Dar-Es Salaam, mit beträchtlichen Kosten und Verlusten. Viele mussten auf einen Notbetrieb mit Generatoren ausweichen. Der Stromversorger TANESCO begründete die Ausfälle mit Wartungs- und Erweiterungsarbeiten am zweitgrößten Kraftwerk des Landes in Songosongo (Lindi-Region). Stromkunden kritisierten, dass derartige Arbeiten erst nach den geplanten Kapazitätserweiterungen durchgeführt werden sollten. (Guardian 20.11.13)


==Zur Privatisierung==
==Große Pläne==
<Siehe 8/05 S. 2> Die Regierung erhielt von Weltbank, African Development Bank und European Investment Bank 140 Mio. US$ für Reparatur, Verbesserung und Ausbau der Dar-es-Salaamer Wasserversorgung, vorausgesetzt, sie übergibt Wasserver- und Abwasserentsorgung einer privaten Firma. Die Weltbank drängte die Regierung zu einem Abkommen mit Biwater Gauff Tanzania Ltd. (BGT), einem Konsortium des privaten britischen Wasserversorgungsunternehmen Biwater, des deutschen Unternehmens Gauff und einer tansanischen Gesellschaft.
Im Rahmen des derzeitigen Fünf-Jahresplans wurden sechs Sektoren als besondere Prioritäten festgelegt:


2003 privatisierte die tansanische Regierung die Wasserver- und Abwasserentsorgung Dar-es-Salaams und schloss einen Zehnjahresvertrag mit der City Water Services Ltd. (CWS), einer Tochtergesellschaft der BGT.
* Wasser,  
* Energie,
* Transport,
* Landwirtschaft,
* Bildung,
* Einkommensverbesserung.  


==Beendigung des Vertrags==
Diese Strategie, „Big Results Now“ (Große Ergebnisse Jetzt) genannt, soll Tansania bis 2025 von einem landwirtschaftlich orientierten Entwicklungsland in ein Industrieland der mittleren Einkommensstufe verwandeln. Dem Energiesektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Der erste Fünf-Jahresplan sieht vor, die Kapazität der Stromproduktion von derzeit 1.438 Megawatt auf 2.780 MW Ende 2015 zu verdoppeln. Dementsprechend wurde das Budget 2013 /14 des Ministeriums für Energie und Bergbau von Tshs 641 Mrd (2012/13) auf Tshs 1,1 Billionen (ca € 550 Mill.) angehoben. Während zur Zeit 20 % der Bevölkerung Zugang zu elektrischer Energie haben, sollen es 2015 schon 30 % sein, womit der Stromverbrauch von 97 KWh pro Person und Jahr auf 236 KWh anstiege.
Schon nach zwei Jahren wurde der Vertrag gekündigt, weil die Firma nicht einmal die Hälfte dessen, was vereinbart war, investiert habe. Die Wasserversorgung Dar-es-Salaams sei nicht besser sondern schlechter geworden. Die CWS schulde der Dar-es-Salaam Water and Sewage Authority (Dawasa) 3,6mrd/- TSh. Vereinbart habe man die Verlegung von Wasserrohren in einer Länge von 1.000 km; tatsächlich seien nur 10 km verlegt worden.


==Gerichtsurteile==
Diese Ziele sollen in enger Zusammenarbeit mit internationalen Konzernen und im Rahmen der von Präsident Obama bei dessen Besuch in Dar-Es-Salaam lancierten Afrika-Elektrifizieren-Initiative (Power Africa Initiative) erreicht werden.
Am 31.12.07 entschied in London ein internationales Schiedsgericht, wegen der Verletzung des Vertrags durch die CWS stünden der Dawasa für Schäden und Kosten Kompensation in Höhe von 15,8mrd/- TSh zu.  


Die Klage der BGT war beim International Centre for the Settlement of Investment Disputes weiterhin anhängig. Die Verhandlung fand unter strikter Geheimhaltung in Den Haag (Niederlande) statt. Ende Juli gewann die tansanische Regierung auch in dieser Klage. BGT muss ihr 20 Mio. US$ Entschädigung plus Gerichts- und andere Kosten erstatten. Aber die Aussichten sind gering, dass sie die gesamte Summe aufbringen kann. Der Verteidiger der Regierung sagte, die Weltbank müsse die Kosten übernehmen. Das Ganze gehe auf ihre Anordnung zurück. Es sei nur fair, dass sie bezahle.  
Zur Zeit bilden die großen Wasserkraftwerke Kidatu, Mtera und Nyamba ya Mungu, sowie das Erdgaskraftwerk Songosongo das Rückgrat der tansanischen Stromerzeugung.


==Reaktionen==
Bis 2016 sind folgende Projekte zur Stromerzeugung geplant:
Die Privatisierung der Wasserversorgung wurde Tansania von IWF und Weltbank aufgezwungen als Gegenleistung für Unterstützung, Schuldenerlass und günstige Kredite. Die Organisation World Development Movement kämpft seit Jahren dagegen, dass Hilfsgelder dafür verwendet werden, eine Politik der Privatisierung der Wasserversorgung durchzusetzen. Sie verfolgte diesen Fall aufmerksam. Der Direktor des World Development Movement sagte: “Dies ist ein guter Tag für das Volk Tansanias und ein peinlicher für Biwater. Diese Gesellschaft glaubte, Tansania schulde ihr 20 Mio. US$, wenn doch klar war, dass ihre Tochterfirma aus Tansania vertrieben wurde, weil sie den Vertrag nicht erfüllt hatte.”


“Die Zivilgesellschaft in Tansania war gegen die Privatisierung der Wasserversorgung. Aber unter dem Druck der Weltbank machte die Regierung weiter. Das Scheitern dieser Politik und die Folgen sollten Weltbank, Gebern und Regierungen zur Lehre gereichen: Privatisierung ist für Entwicklungsländer keine Lösung der Probleme”, sagte ein Repräsentant der Tanzania Association of NGOs. (DN 11.1./27./28.7.08; Guardian 12.1./28.7.08; Arusha Times 2.8.08; World Development Movement 11.1.08)
* Kinyerezi 1 (Erdgas – 150 MW)
* Kinyerezi 2 (Erdgas – 240 MW)
* Kinyerezi 3 (Erdgas – 300 MW)
* Kinyerezi 4 (Erdgas – 300 MW)
* Kiwira (Kohle – 200 MW)
* Somanga Fungu / Kilwa (Erdgas – 210 MW)
* Mtwara (Erdgas – 400 MW)
* Singida (Wind – 50 MW)
* KIA (Solar / Wind – keine Kapazitätsangabe)


[[Category:Auslandsbeziehungen - Allgemein]]
(DN 30.07.13)
[[Category:Bau, Energie, Technik, Wasser - Wasserversorgung, Abwasser]]
 
[[Category:09/2008]]
==Unternehmen planen eigene Kraftwerke==
Die englische Firma Tanzania Tea Packers Ltd. will für Tshs 3,8 Mrd. (ca € 1,8 Mill.) ein Wasserkraftwerk installieren. Dieses Projekt ist eins von insgesamt vier Kraftwerken, an denen sich England durch Darlehen und Kapital-Anteile beteiligen wird. Von diesem Kraftwerk profitieren 430 Mitarbeiterfamilien. Auch der Tee kann bei zuverlässiger Stromversorgung deutlich preisgünstiger und in besserer Qualität hergestellt werden. (East African 09.11.13)
 
Die Kilimanjaro Airport Development Company (KADCO) will mit dänischer Hilfe Elektrizität mit Solar- und Windkraft-Anlagen produzieren und damit eine zuverlässige Stromversorgung sichern. Bisher sind Verzögerungen wegen häufiger Stromausfälle ein Handicap im Wettbewerb mit dem nahegelegenen Jomo-Kenyatta-Airport in Kenya. Überschüssiger Strom soll ins nationale Netz eingespeist werden. Als Ort mit hoher Sonneneinstrahlung und kräftigen Winden und mit einer Reservefläche von 110 Quadratkilometern ist KIA für regenerative Stromproduktion prädestiniert (Arusha Times 30.11.13)
 
==Ländliche Stromversorgung==
Ein Schwerpunkt wird die Versorgung ländlicher Gebiete mit elektrischer Energie sein. Dazu wurde die Rural Electrification Agency (REA) etabliert. Sie hat dafür im nächsten Haushaltsjahr Tshs 800 Mrd. (ca € 400 Mill.) zur Verfügung, z.B. werden in der Tanga-Region 770 km 33 KV-Leitungen gebaut, In der Kagera-Region erhalten 360 Dörfer Strom-anschluss. (DN 07.11.13)
 
Präsident Kikwete weihte eine Reihe von dörflichen Stromprojekten in Geita und Shinyanga ein, darunter ein von der Weltbank finanziertes Wasserkraftwerk in Masumbwe. Er erklärte, in naher Zukunft bekämen mehr als 1600 Dörfer Zugang zu elektrischer Energie. Die Anschlusskosten der Haushalte würden von Tshs 450.000 auf 170.000 gesenkt. (Guardian 12.11.13)
 
[[Kategorie:12/2013]]
[[Kategorie:Bau,_Energie,_Technik,_Wasser_-_Elektrizität]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:21 Uhr

Ausfälle der Stromversorgung

Im November führten häufige und andauernde Unterbrechungen der Stromversorgung beinahe zum Erliegen der Wirtschaftstätig-keit in Dar-Es Salaam, mit beträchtlichen Kosten und Verlusten. Viele mussten auf einen Notbetrieb mit Generatoren ausweichen. Der Stromversorger TANESCO begründete die Ausfälle mit Wartungs- und Erweiterungsarbeiten am zweitgrößten Kraftwerk des Landes in Songosongo (Lindi-Region). Stromkunden kritisierten, dass derartige Arbeiten erst nach den geplanten Kapazitätserweiterungen durchgeführt werden sollten. (Guardian 20.11.13)

Große Pläne

Im Rahmen des derzeitigen Fünf-Jahresplans wurden sechs Sektoren als besondere Prioritäten festgelegt:

  • Wasser,
  • Energie,
  • Transport,
  • Landwirtschaft,
  • Bildung,
  • Einkommensverbesserung.

Diese Strategie, „Big Results Now“ (Große Ergebnisse Jetzt) genannt, soll Tansania bis 2025 von einem landwirtschaftlich orientierten Entwicklungsland in ein Industrieland der mittleren Einkommensstufe verwandeln. Dem Energiesektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Der erste Fünf-Jahresplan sieht vor, die Kapazität der Stromproduktion von derzeit 1.438 Megawatt auf 2.780 MW Ende 2015 zu verdoppeln. Dementsprechend wurde das Budget 2013 /14 des Ministeriums für Energie und Bergbau von Tshs 641 Mrd (2012/13) auf Tshs 1,1 Billionen (ca € 550 Mill.) angehoben. Während zur Zeit 20 % der Bevölkerung Zugang zu elektrischer Energie haben, sollen es 2015 schon 30 % sein, womit der Stromverbrauch von 97 KWh pro Person und Jahr auf 236 KWh anstiege.

Diese Ziele sollen in enger Zusammenarbeit mit internationalen Konzernen und im Rahmen der von Präsident Obama bei dessen Besuch in Dar-Es-Salaam lancierten Afrika-Elektrifizieren-Initiative (Power Africa Initiative) erreicht werden.

Zur Zeit bilden die großen Wasserkraftwerke Kidatu, Mtera und Nyamba ya Mungu, sowie das Erdgaskraftwerk Songosongo das Rückgrat der tansanischen Stromerzeugung.

Bis 2016 sind folgende Projekte zur Stromerzeugung geplant:

  • Kinyerezi 1 (Erdgas – 150 MW)
  • Kinyerezi 2 (Erdgas – 240 MW)
  • Kinyerezi 3 (Erdgas – 300 MW)
  • Kinyerezi 4 (Erdgas – 300 MW)
  • Kiwira (Kohle – 200 MW)
  • Somanga Fungu / Kilwa (Erdgas – 210 MW)
  • Mtwara (Erdgas – 400 MW)
  • Singida (Wind – 50 MW)
  • KIA (Solar / Wind – keine Kapazitätsangabe)

(DN 30.07.13)

Unternehmen planen eigene Kraftwerke

Die englische Firma Tanzania Tea Packers Ltd. will für Tshs 3,8 Mrd. (ca € 1,8 Mill.) ein Wasserkraftwerk installieren. Dieses Projekt ist eins von insgesamt vier Kraftwerken, an denen sich England durch Darlehen und Kapital-Anteile beteiligen wird. Von diesem Kraftwerk profitieren 430 Mitarbeiterfamilien. Auch der Tee kann bei zuverlässiger Stromversorgung deutlich preisgünstiger und in besserer Qualität hergestellt werden. (East African 09.11.13)

Die Kilimanjaro Airport Development Company (KADCO) will mit dänischer Hilfe Elektrizität mit Solar- und Windkraft-Anlagen produzieren und damit eine zuverlässige Stromversorgung sichern. Bisher sind Verzögerungen wegen häufiger Stromausfälle ein Handicap im Wettbewerb mit dem nahegelegenen Jomo-Kenyatta-Airport in Kenya. Überschüssiger Strom soll ins nationale Netz eingespeist werden. Als Ort mit hoher Sonneneinstrahlung und kräftigen Winden und mit einer Reservefläche von 110 Quadratkilometern ist KIA für regenerative Stromproduktion prädestiniert (Arusha Times 30.11.13)

Ländliche Stromversorgung

Ein Schwerpunkt wird die Versorgung ländlicher Gebiete mit elektrischer Energie sein. Dazu wurde die Rural Electrification Agency (REA) etabliert. Sie hat dafür im nächsten Haushaltsjahr Tshs 800 Mrd. (ca € 400 Mill.) zur Verfügung, z.B. werden in der Tanga-Region 770 km 33 KV-Leitungen gebaut, In der Kagera-Region erhalten 360 Dörfer Strom-anschluss. (DN 07.11.13)

Präsident Kikwete weihte eine Reihe von dörflichen Stromprojekten in Geita und Shinyanga ein, darunter ein von der Weltbank finanziertes Wasserkraftwerk in Masumbwe. Er erklärte, in naher Zukunft bekämen mehr als 1600 Dörfer Zugang zu elektrischer Energie. Die Anschlusskosten der Haushalte würden von Tshs 450.000 auf 170.000 gesenkt. (Guardian 12.11.13)