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===Devisenreserven===
===Wasser- und Strommangel===


Die tansanischen Devisenreserven sind auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren und würden reichen, 7 Monate lang alle Importe des Landes zu bezahlen. Der Anstieg ist wesentlich auf den zinsfreien Kredit der Weltwährungsfonds zur Bewältigung der Covid-Folgen zurückzuführen, aber auch auf höhere Exporteinnahmen aus dem Goldbergbau, der verarbeitenden Industrie und der Landwirtschaft. Diese Lage drückt sich auch im stabilen Kurs des Schilling aus.
Die große Trockenheit führte auch im November weiterhin zu Strom- und Wasserabschaltungen in Tansania. Das Land erzeugt einen Großteil seiner Elektrizität mit Wasserkraftwerken. Aufgrund des ausgebliebenen Regens sind aber die Staubecken fast leer. Dies hat laufend Abschaltungen zur Folge, die theoretisch nach einem festen Plan erfolgen sollen. Dieser wird aber weithin nicht eingehalten. Wie üblich, sehen Bewohner in der Nachbarschaft wichtiger Regierungsfunktionäre häufig mehr Licht als ihre Mitbürger in weniger wichtigen Gegenden. Der Wegfall eines Teils der Wasserkraft wird durch Reparaturen an Kraftwerken in Dar es Salaam verschärft, die sinnigerweise in die Monate außerhalb der Regenzeit gelegt wurden. Bis Ende des Jahres sollen neue Erdgasturbinen in Betrieb genommen werden.


Citizen 18,11.2021
Der Wassermangel wirkte sich besonders in der Versorgung der größten Stadt Dar es Salaam aus. Aus mehreren Stadtteilen wurden Demonstrationen gemeldet, weil dort teilweise wochenlang kein Tropfen aus den Leitungen kam. Die Knappheit wirkte sich beim Wasser durch das Nichteinhalten der Notpläne deutlich stärker aus; durch Korruption wird immer wieder das kostbare Nass an Wasserhändler verkauft, die ihre Tankwagen füllen und damit Kunden und Weiterverkäufer beliefern. Ende November konnte die Regierung schließlich vermelden, dass die Rationierung für Dar es Salaam aufgehoben werden kann, weil durch Regenfälle an der Küste der Zulauf in den Flüssen wieder ausreichend ist. Aus der zweitgrößten Stadt Mwanza wurden demgegenüber weiterhin trockene Leitungen vermeldet, auch in Moshi kam es noch zu tageweise Abschaltungen der Wasserversorgung in mehreren Stadtvierteln.


===Unruhe wegen chinesischer Kredite===
Jamiiforums November 2022, Mwananchi 14. + 25.11.2022


Mit Unruhe wurden in Zeitungen sowie auf den sozialen Medien Meldungen aus Uganda zur Kenntnis genommen, wonach der Flughafen von Kampala-Entebbe von chinesischen Banken übernommen werden könnte. Der Flughafen war mithilfe einer chinesischen Anleihe über $200 Mill. ausgebaut worden. Uganda muss alle Einnahmen aus dem Betrieb auf ein Treuhandkonto einzahlen, über das die chinesische Seite ein Vetorecht hat. Im Falle von Zahlungsverzug dient der Flughafen selbst als Sicherheit, also könnte die chinesische Bank den Flughafen übernehmen.
===Neue Bahnstrecke vor Eröffnung===


Das große Interesse in Tansania hat mit den anstehenden Verhandlungen über einen Hafenbau in Bagamoyo zu tun. Hier war bis 2016 ein Abkommen vorbereitet worden, wonach chinesische Investoren einen neuen Großhafen mit angrenzender industrieller Zone errichten sollten. Der verstorbene Präsident Magufuli hatte das Projekt schließlich nach vergeblichen Neuverhandlungen abgesagt, weil er sich nicht auf die chinesischen Kreditbedingungen einlassen wollte, die er als nationalen Ausverkauf bezeichnete. Unter seiner Nachfolgerin Samia wurden wieder Stimmen laut, die für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen sprachen.
Die staatliche Eisenbahngesellschaft TRC hat für Februar 2023 die Aufnahme des regelmäßigen Zugverkehrs auf der Neubaustrecke Daressalam – Morogoro angekündigt. Hier wurde durch ein türkisch-portugiesisches Konsortium eine neue Linie mit der internationalen Spurweite von 1,41 m gebaut, auf der Elektroloks die Züge mit Tempo von bis zu 160 km/h ziehen sollen. Der Abschnitt bis Morogoro ist der erste Teil des neuen Bahnsystems, das bis nach Mwanza am Viktoriasee bereits im Bau ist und an die Stelle der derzeitigen Bahn aus der deutschen Kolonialzeit treten soll, die auf einer Spurweite von 1m betrieben wird. Diese benötigt für die 1200 km von Dar es Salaam nach Kigoma am Tanganjikasee derzeit planmäßig 62 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 km/h entspricht.


Ende November bemühten sich sowohl die ugandische Regierung als auch die chinesische Botschaft, die Meldungen als unbegründet erscheinen zu lassen
Der Beginn des regelmäßigen Verkehrs bis Morogoro wurde in der Vergangenheit schon mehrfach angekündigt; die Verzögerung wird jetzt mit den Auswirkungen der Covidepidemie begründet.


Citizen 28.+29.11.2021, VOA 29.11.2021
Die Ankündigung eines Betriebes mit Elektroloks erfolgte jetzt zu einem Zeitpunkt, zu dem regelmäßig der Strom abgeschaltet wird, da die Stauseen der Wasserkraftwerke leer sind. In den sozialen Medien hatte dies viel Skepsis in den entsprechenden Diskussionen zur Folge.  


===Tansanias Zuckerbarone===
Guardian 25.11.2022 Jamiiforums November 2022


Laut “Citizen” ist die tansanische Zuckerindustrie in einer kritischen Phase. In den letzten Jahren hatte es größere Investitionen in Zuckerfabriken in Kilombero, Bagamoyo und Morogoro gegeben, nachdem Präsident Magufuli die Beschränkung von Importen angeordnet hatte, um Raum für tansanischen Zucker zu schaffen. Seither war es hin und wieder zu Zuckerknappheit gekommen, da die Ausweitung der einheimischen Produktion noch nicht abgeschlossen ist. Beim Besuch von Ugandas Präsident Museveni beklagte dieser, dass es Hindernisse für Importe aus seinem Lande nach Tansania gebe; Präsidentin Samia sicherte ihm spontan Einfuhrgenehmigungen zu. Demgegenüber wies der Aufsichtsratsvorsitzende der Kilombero Zuckerfabrik darauf hin, dass sehr wohl Zucker aus Uganda importiert worden sei. Es gebe im Hintergrund ein Tauziehen zwischen wenigen “Zuckerbaronen”, die bisher den Import kontrolliert hätten und deshalb Beschränkungen beseitigen wolle, und den Interessen der Industrie, für die billige Importe aus dem Ausland ihre Investitionen gefährden können. Landwirtschaftsminister Mkenda hatte zuvor das Zuckergeschäft mit Drogenhandel verglichen; es sei wegen hoher Profite sehr korruptionsanfällig und habe schon mehrere seiner Vorgänger das Amt gekostet.
===Starlink in Tansania===


Citizen 30.11.2021
Der US-amerikanische Satellitenbetreiber Starlink hat in Tansania eine Lizenz als Internetversorger beantragt. Starlink gehört zum Weltraumgeschäft des Multimilliardärs Elon Musk, der neben den seiner Marke Tesla (Elektroautos) mit Space-X auch ein erfolgreiches Weltraumunternehmen aufgebaut hat, das mit wiederverwendbaren Raketen Satelliten ins All bringt und mittlerweile auch die Internationale Raumstation versorgt. Starlink schickt hunderte von Satelliten auf Umlaufbahnen, um so schnelle Internetverbindungen in Gegenden zu ermöglichen, wo keine ausreichenden erdgebundenen Netzwerke vorhanden sind. Starlink war zuletzt international in den Nachrichten, als es kostenlos sein Internet für das Gebiet der Ukraine freischaltete, wo es unter anderem vom ukrainischen Militär benutzt wird.


===Housing Corporation===
In einigen Ländern wird der Dienst bisher für einen Monatspreis von $ 100 angeboten. Ein Nutzer muss dazu auch für $ 500 eine spezielle Empfangsantenne kaufen, die einer kleinen Satellitenschüssel ähnelt und einen Durchmesser von 50 cm hat. Ob es zu diesen Preisen in Tansania viele Kunden geben kann, wird man sehen.


Die staatseigene National Housing Corporation (NHC) soll jetzt Mietaußenstände in Höhe von TSh 26 Mrd (€10 Mill.) eintreiben. Dies ordnete die stellvertretende Ministerin für Städtebau Angeline Mabula an. Sie forderte auch eine Beendigung der Praxis, dass Mieter selbst aus den günstigen NHC-Wohnungen ausziehen und sie deutlich teurer weitervermieten. NHC solle sich auch neu orientieren; bisher habe der Schwerpunkt auf Bau und Verkauf gelegen, weshalb es im Lande einen Mangel an erschwinglichen Mietwohnungen gebe. - Die staatliche NBC hat einen großen Gebäudebestand, seit Anfang der 1970er Jahre die Mietshäuser in den Innenstädten verstaatlicht wurden, die seinerzeit überwiegend indischstämmigen Tansaniern gehörten.
Die kenianische Presse berichtete mit Verwunderung, dass Elon Musk Tansania Kenia vorgezogen habe, was nicht so recht zum dortigen Hinterwäldlerimage des südlichen Nachbarn passt.


Guardian 30.11.2021
Citizen 19.011.2022, Tuko (Kenya) 23.11.2022


===Straßenhändler===
===Sauberes Kochen===


Die seit Monaten angekündigte Entfernung der Straßenhändler in den Innenstädten und Marktzentren ist Anfang November zu einem vorläufigen Abschluss gekommen. Tatsächlich sind die Tische, Lagerkisten und selbstgebauten Kioske auf Bürgersteigen und den Räumen neben der Straße weithin, wenn auch nicht vollständig, abgeräumt. In Dar es Salaam ist ein Teil der “Machinga” vorerst in die ihnen zugewiesenen neuen Standorte umgezogen, bei denen es aber von Anfang an Zweifel gab, ob sich hier Kundschaft einstellen wird. Viele Straßenhändler machen aber am alten Ort weiter, nur ohne feste Aufbauten oder Tische. Sie breiten stattdessen ihre Waren auf dem Bürgersteig aus. Sie treffen dazu Absprachen mit Ladenbesitzern, wo sie über Nacht ihre Sachen einschließen können. Einige sagten der Zeitung, es sei für sie nicht möglich aus Kariakoo (Dar es Salaams Marktbezirk) wegzugehen, da sie anderswo keinen Absatz haben würden. Jedenfalls sind jetzt die Bürgersteige in Kariakoo wieder begehbar, und der Zugang zu den Geschäften ist kein Slalom mehr zwischen den aufgebauten Ständen der Machinga.
Die tansanische Regierung will im kommenden Haushaltsjahr Mittel für die Verbreitung sauberer Kochenergien bereitstellen. Das erklärte Präsidentin Samia in ihrem Grußwort zur Konferenz für Sauberes Kochen in Dar es Salaam, die von der internationalen Clean Cooking Alliance in Zusammenarbeit mit der Regierung veranstaltet wurde. Ziel der Initiative ist, die Verwendung von Holz und Holzkohle im häuslichen Alltag zugunsten gesünderer und umweltfreundlicherer Kochenergien zu verringern. Samia führte aus, dass die große Mehrzahl der Tansanier immer noch Holz und Holzkohle verwendet, was zu einem alarmierenden Schwund von Waldflächen in den Regionen Küste, Lindi, Ruvuma, Morogoro und Iringa führt. Die Hälfte der in Tansania hergestellten Holzkohle wird in Dar es Salaam verbraucht. Samia verkündete, das die Regierung jetzt alle staatlichen Einrichtungen wie Internatsschulen, Krankenhäuser und Gefängnisse mit mehr als 300 Bewohnern angewiesen hat, von Holzkohle auf eine saubere Energie wie Elektrizität oder Gas umzusteigen. Sie kündigte auch die Bildung einer interministeriellen Arbeitsgruppe an, die gemeinsam mit Vertretern der Privatwirtschaft und ausländischen Entwicklungspartnern eine Planung für den Übergang zu sauberen Kochenergien vorlegen soll, die bis 2032 von 80 – 90% aller tansanischen Haushalte genutzt werden sollen.


Im Stadtteil Kigamboni sollen sich laut Uhuru, einem Parteiblatt der CCM, die Machinga bei der Partei bedankt haben. Der Dank galt einer Ankündigung, dass die CCM für die Rechte der Machinga an den ihnen zugewiesenen Standorten eintreten werde. Anscheinend waren auch in Kigamboni die selbstgebauten Stände der Straßenhändler über Nacht zerstört worden.
Laut Energieminister Makamba geht es dabei nicht nur um den Schutz der Wälder, die auch für den Wasserhaushalt des Landes notwendig sind. Die herkömmliche Kochtechnik stelle auch eine großes Risiko für die Gesundheit dar. Holzkohle, Brennholz, Viehdung und Pflanzenreste seien zwar derzeit billig und würden von über 80% der tansanischen Haushalte genutzt, sie würden aber auch jährlich ca. 33.000 Todesfälle verursachen. Eine Stunde im Küchenraum mit dem Rauch eines Holzfeuers könne eine ähnliche Belastung darstellen wie der Konsum von mehreren hundert Zigaretten.  


Aus Arusha wurde vermeldet, dass hier der Abzug der Machinga erst Anfang November, nach Ablauf aller Ultimaten begann.  
Zu den angesprochenen Alternativen gehört vor allem der breitere Einsatz von Erdgas und Flüssiggas. Derzeit werden in Tansania durchschnittlich lediglich 4 kg Flüssiggas pro Kopf verbraucht, da für die große Mehrheit der Bevölkerung diese Energie bislang zu teuer ist. Es besteht die Ausssicht, dies mit der Ausbeutung der Gasfelder vor der Südküste des Landes und dem Bau einer Flüssiggasanlage bei Lindi zu ändern.  


Citizen 02.11.2021, Mwananchi 03.11.2021, Uhuru 03.11.2021
===Feuer am Kilimandscharo===


===Aus der Holzwirtschaft===
Die diesjährigen Großfeuer an den oberen Hängen des Kilimandscharo haben 2 Prozent der Fläche des Naturparks zerstört. Dabei verbrannten 34 Quadratkilometer in der Höhenlage um 3900 m. Feuer entstehen hier immer wieder durch Aktivitäten von Honigsammlern, die Bienennester ausräuchern, oder durch Holzsammler, selten aus natürlicher Ursache wie Blitzschlag.


Der Minister für natürliche Ressourcen Damas Ndumbaro hat einen Ausfuhrstopp für Furnierhölzer und Schnittholz angeordnet. Investoren sollten weiterverarbeitende Betriebe errichten und nicht mehr Rohstoffe exportieren. Die Ankündigung kam offenkundig überraschend. Ein Vertreter der holzverarbeitenden Industrie bat dringend um Beratungen mit den betroffenen Firmen, da ein sofortiger Exportstopp zu Firmenpleiten führen werde.  
Spiegel 26.11.2022


Der Verband der Holzindustrie bat die Regierung, bei der Elektrizitätsgesellschaft TANESCO wegen deren Pläne zu intervenieren, zukünftig Betonpfähle anstelle von Holzmasten einzusetzen. Vor einigen Jahren hatte die Regierung die Einfuhr von Holzmasten eingeschränkt, woraufhin von privater Seite auf Tausenden von Hektar Bäume angepflanzt wurden. Die TANESCO beklagte sich jetzt, dass oftmals Masten von schlechter Qualität geliefert wurden, und beschloss deshalb den Wechsel zu Betonmasten. Die Unternehmer verwiesen darauf, dass hunderte von kleinen Landbesitzern Mastenholzpflanzungen angelegt hätten, und eine Reihe von Betrieben viel Geld in Anlagen zur Behandlung der Holzmasten investiert hat. Der Wechsel zu Beton werde hunderttausende von Arbeitsplätzen vernichten, da an jedem Holzmast etwa 14 Personen beschäftigt seien, angefangen vom Pflanzen über die Pflege bis hin zu Ernte und Verarbeitung der Masten. Die Flächen der Anpflanzungen würden nachhaltig bewirtschaftet. Somit sei der Wechsel auch ein Schlag in die Bemühungen, den Klimawechsel aufzuhalten.
===Unfall am Diamantenbergwerk===


Es gelang der Zeitung nicht, den zuständigen Minister Mkamba zu einer Stellungnahme zu bewegen. Aus Kenia wurde mitgeteilt, dass die dortige Elektrizitätsgesellschaft am Einsatz von Holzmasten festhält.
Am Williamson Diamantenbergwerk kam es zu einem Unfall, als der Damm eines Absetzbeckens für Klärschlamm barst und die entstehende Flutwelle 13 Häuser hangabwärts zerstörte. Bei diesem Unglück kam niemand ums Leben; allerdings haben Dammbrüche an ähnlichen Absetzbecken weltweit in den vergangenen Jahren Hunderte von Menschenleben gefordert. Das Bergwerk gehört zu 75% dem vor allem im südlichen Afrika tätigen Petrakonzern und zu 25% der Regierung. Die Bergwerksfirma war vor 2 Jahren beschuldigt worden, dass ihr Sicherheitspersonal Bewohner der benachbarten Dörfer misshandelt und schwer verletzt habe, die im Abraum des Werkes nach Diamanten suchten.


Guardian 16.+24.11.2021
alliancenews.com 11.11.2022,Citizen 13.11.2022,miningmx.com 07.11.2022


===Kritik am Vertrag über Nickelabbau===
[[Kategorie:12/2022]]
 
[[Kategorie:Bau,_Energie,_Technik,_Wasser_-_Elektrizität]]
Der Führer der Oppositionspartei ACT-Wazalendo Zitto Kabwe äußerte scharfe Kritik am Abkommen über den Nickelabbau und dem jetzigen Verfassungs- und vormaligen Außenminister Palamagamba Kabudi. Kabudi war dafür verantwortlich, den Lizenzvertrag mit der in London registrierten südafrikanisch-norwegischen Firma LZ-Nickel abzuschließen, die jetzt als Kabanga Nickel Ltd auftritt. Laut Kabwe ist die Firma nur eine Fassade für die bereits im Goldabbau tätige Barrick Gold Corp., die unter Magufuli einen harten Konflikt für ihre Tochtergesellschaft Acacia ausfocht, infolgedessen die Goldausfuhr jahrelang gestoppt wurde. Kabudi habe der Nickelfirma die Lizenz überlassen, ohne die von Tansania verauslagten Erschließungskosten einzufordern. Ansonsten sei der Vertrag nicht gesetzeskonform. In Tansania müssen Bergbauunternehmen neuerdings in gemeinsamen Dachgesellschaften mit dem tansanischen Staat arbeiten, wobei der tansanischen Seite 16% des Kapitals zu übertragen sind. Im Nickelvertrag sei dieser Staatsanteil nur für eine Betreibergesellschaft ausgehandelt worden, nicht aber für die Erzgruben, wo die eigentlichen Werte sind. Er fragte auch, warum diese Lizenz nicht ausgeschrieben, sondern direkt vergeben wurde. Kabwe hatte sich vor Jahren als Vorsitzender des Haushaltsausschusses einen Ruf als sachkundiger Kritiker der Regierung erarbeitet, seine Erklärung wurde jetzt nicht von der Regierung kommentiert.
[[Kategorie:Bau,_Energie,_Technik,_Wasser_-_Wasserversorgung,_Abwasser]]
 
[[Kategorie:Kommunikation_-_Internet]]
Jamiiforums 08.11.2021, Mwanahalisi 09.11.2021
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Wald,_Boden]]
 
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Ökologie]]
[[Kategorie:12/2021]]
[[Kategorie:Transportwesen_-_Eisenbahn]]
[[Kategorie:Auslandsbeziehungen_-_Internationale_Zusammenarbeit]]
[[Kategorie:Wirtschaft_-_Allgemein]]
[[Kategorie:Wirtschaft_-_Bodenschätze]]

Aktuelle Version vom 12. Dezember 2022, 12:18 Uhr

Wasser- und Strommangel

Die große Trockenheit führte auch im November weiterhin zu Strom- und Wasserabschaltungen in Tansania. Das Land erzeugt einen Großteil seiner Elektrizität mit Wasserkraftwerken. Aufgrund des ausgebliebenen Regens sind aber die Staubecken fast leer. Dies hat laufend Abschaltungen zur Folge, die theoretisch nach einem festen Plan erfolgen sollen. Dieser wird aber weithin nicht eingehalten. Wie üblich, sehen Bewohner in der Nachbarschaft wichtiger Regierungsfunktionäre häufig mehr Licht als ihre Mitbürger in weniger wichtigen Gegenden. Der Wegfall eines Teils der Wasserkraft wird durch Reparaturen an Kraftwerken in Dar es Salaam verschärft, die sinnigerweise in die Monate außerhalb der Regenzeit gelegt wurden. Bis Ende des Jahres sollen neue Erdgasturbinen in Betrieb genommen werden.

Der Wassermangel wirkte sich besonders in der Versorgung der größten Stadt Dar es Salaam aus. Aus mehreren Stadtteilen wurden Demonstrationen gemeldet, weil dort teilweise wochenlang kein Tropfen aus den Leitungen kam. Die Knappheit wirkte sich beim Wasser durch das Nichteinhalten der Notpläne deutlich stärker aus; durch Korruption wird immer wieder das kostbare Nass an Wasserhändler verkauft, die ihre Tankwagen füllen und damit Kunden und Weiterverkäufer beliefern. Ende November konnte die Regierung schließlich vermelden, dass die Rationierung für Dar es Salaam aufgehoben werden kann, weil durch Regenfälle an der Küste der Zulauf in den Flüssen wieder ausreichend ist. Aus der zweitgrößten Stadt Mwanza wurden demgegenüber weiterhin trockene Leitungen vermeldet, auch in Moshi kam es noch zu tageweise Abschaltungen der Wasserversorgung in mehreren Stadtvierteln.

Jamiiforums November 2022, Mwananchi 14. + 25.11.2022

Neue Bahnstrecke vor Eröffnung

Die staatliche Eisenbahngesellschaft TRC hat für Februar 2023 die Aufnahme des regelmäßigen Zugverkehrs auf der Neubaustrecke Daressalam – Morogoro angekündigt. Hier wurde durch ein türkisch-portugiesisches Konsortium eine neue Linie mit der internationalen Spurweite von 1,41 m gebaut, auf der Elektroloks die Züge mit Tempo von bis zu 160 km/h ziehen sollen. Der Abschnitt bis Morogoro ist der erste Teil des neuen Bahnsystems, das bis nach Mwanza am Viktoriasee bereits im Bau ist und an die Stelle der derzeitigen Bahn aus der deutschen Kolonialzeit treten soll, die auf einer Spurweite von 1m betrieben wird. Diese benötigt für die 1200 km von Dar es Salaam nach Kigoma am Tanganjikasee derzeit planmäßig 62 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 km/h entspricht.

Der Beginn des regelmäßigen Verkehrs bis Morogoro wurde in der Vergangenheit schon mehrfach angekündigt; die Verzögerung wird jetzt mit den Auswirkungen der Covidepidemie begründet.

Die Ankündigung eines Betriebes mit Elektroloks erfolgte jetzt zu einem Zeitpunkt, zu dem regelmäßig der Strom abgeschaltet wird, da die Stauseen der Wasserkraftwerke leer sind. In den sozialen Medien hatte dies viel Skepsis in den entsprechenden Diskussionen zur Folge.

Guardian 25.11.2022 Jamiiforums November 2022

Starlink in Tansania

Der US-amerikanische Satellitenbetreiber Starlink hat in Tansania eine Lizenz als Internetversorger beantragt. Starlink gehört zum Weltraumgeschäft des Multimilliardärs Elon Musk, der neben den seiner Marke Tesla (Elektroautos) mit Space-X auch ein erfolgreiches Weltraumunternehmen aufgebaut hat, das mit wiederverwendbaren Raketen Satelliten ins All bringt und mittlerweile auch die Internationale Raumstation versorgt. Starlink schickt hunderte von Satelliten auf Umlaufbahnen, um so schnelle Internetverbindungen in Gegenden zu ermöglichen, wo keine ausreichenden erdgebundenen Netzwerke vorhanden sind. Starlink war zuletzt international in den Nachrichten, als es kostenlos sein Internet für das Gebiet der Ukraine freischaltete, wo es unter anderem vom ukrainischen Militär benutzt wird.

In einigen Ländern wird der Dienst bisher für einen Monatspreis von $ 100 angeboten. Ein Nutzer muss dazu auch für $ 500 eine spezielle Empfangsantenne kaufen, die einer kleinen Satellitenschüssel ähnelt und einen Durchmesser von 50 cm hat. Ob es zu diesen Preisen in Tansania viele Kunden geben kann, wird man sehen.

Die kenianische Presse berichtete mit Verwunderung, dass Elon Musk Tansania Kenia vorgezogen habe, was nicht so recht zum dortigen Hinterwäldlerimage des südlichen Nachbarn passt.

Citizen 19.011.2022, Tuko (Kenya) 23.11.2022

Sauberes Kochen

Die tansanische Regierung will im kommenden Haushaltsjahr Mittel für die Verbreitung sauberer Kochenergien bereitstellen. Das erklärte Präsidentin Samia in ihrem Grußwort zur Konferenz für Sauberes Kochen in Dar es Salaam, die von der internationalen Clean Cooking Alliance in Zusammenarbeit mit der Regierung veranstaltet wurde. Ziel der Initiative ist, die Verwendung von Holz und Holzkohle im häuslichen Alltag zugunsten gesünderer und umweltfreundlicherer Kochenergien zu verringern. Samia führte aus, dass die große Mehrzahl der Tansanier immer noch Holz und Holzkohle verwendet, was zu einem alarmierenden Schwund von Waldflächen in den Regionen Küste, Lindi, Ruvuma, Morogoro und Iringa führt. Die Hälfte der in Tansania hergestellten Holzkohle wird in Dar es Salaam verbraucht. Samia verkündete, das die Regierung jetzt alle staatlichen Einrichtungen wie Internatsschulen, Krankenhäuser und Gefängnisse mit mehr als 300 Bewohnern angewiesen hat, von Holzkohle auf eine saubere Energie wie Elektrizität oder Gas umzusteigen. Sie kündigte auch die Bildung einer interministeriellen Arbeitsgruppe an, die gemeinsam mit Vertretern der Privatwirtschaft und ausländischen Entwicklungspartnern eine Planung für den Übergang zu sauberen Kochenergien vorlegen soll, die bis 2032 von 80 – 90% aller tansanischen Haushalte genutzt werden sollen.

Laut Energieminister Makamba geht es dabei nicht nur um den Schutz der Wälder, die auch für den Wasserhaushalt des Landes notwendig sind. Die herkömmliche Kochtechnik stelle auch eine großes Risiko für die Gesundheit dar. Holzkohle, Brennholz, Viehdung und Pflanzenreste seien zwar derzeit billig und würden von über 80% der tansanischen Haushalte genutzt, sie würden aber auch jährlich ca. 33.000 Todesfälle verursachen. Eine Stunde im Küchenraum mit dem Rauch eines Holzfeuers könne eine ähnliche Belastung darstellen wie der Konsum von mehreren hundert Zigaretten.

Zu den angesprochenen Alternativen gehört vor allem der breitere Einsatz von Erdgas und Flüssiggas. Derzeit werden in Tansania durchschnittlich lediglich 4 kg Flüssiggas pro Kopf verbraucht, da für die große Mehrheit der Bevölkerung diese Energie bislang zu teuer ist. Es besteht die Ausssicht, dies mit der Ausbeutung der Gasfelder vor der Südküste des Landes und dem Bau einer Flüssiggasanlage bei Lindi zu ändern.

Feuer am Kilimandscharo

Die diesjährigen Großfeuer an den oberen Hängen des Kilimandscharo haben 2 Prozent der Fläche des Naturparks zerstört. Dabei verbrannten 34 Quadratkilometer in der Höhenlage um 3900 m. Feuer entstehen hier immer wieder durch Aktivitäten von Honigsammlern, die Bienennester ausräuchern, oder durch Holzsammler, selten aus natürlicher Ursache wie Blitzschlag.

Spiegel 26.11.2022

Unfall am Diamantenbergwerk

Am Williamson Diamantenbergwerk kam es zu einem Unfall, als der Damm eines Absetzbeckens für Klärschlamm barst und die entstehende Flutwelle 13 Häuser hangabwärts zerstörte. Bei diesem Unglück kam niemand ums Leben; allerdings haben Dammbrüche an ähnlichen Absetzbecken weltweit in den vergangenen Jahren Hunderte von Menschenleben gefordert. Das Bergwerk gehört zu 75% dem vor allem im südlichen Afrika tätigen Petrakonzern und zu 25% der Regierung. Die Bergwerksfirma war vor 2 Jahren beschuldigt worden, dass ihr Sicherheitspersonal Bewohner der benachbarten Dörfer misshandelt und schwer verletzt habe, die im Abraum des Werkes nach Diamanten suchten.

alliancenews.com 11.11.2022,Citizen 13.11.2022,miningmx.com 07.11.2022