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===Politischer Prozess===
===Krankenversicherungsgesetz===


Ein Verfahren wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gegen den Vorsitzenden der Senio­renvereinigung der Oppositionspartei Chadema, Hashimu Issa, wurde in Dar es Salaam ein­gestellt, nachdem die Staatsanwaltschaft die Anklage zurückzog. Beim Verlassen des Gerichtsge­bäudes wurde Issa abermals verhaftet. Nachdem seine Anwälte auf der Polizeistation erschienen, wurde er gegen Kaution freigelassen. Sein neuerlicher Verhaftungsgrund wurde ihm nicht mitge­teilt. Der Vorwurf deutet darauf hin, dass einerseits die politischen Abteilungen der Polizei schwer von alten Gewohnheiten lassen können, andererseits die Ermahnungen der Präsidentin aber auch eine gewisse Wirkung zeigen, wonach die Polizei das Verhaften ohne zureichende Begrün­dungen bitte bleiben lassen soll. Der ursprüngliche Vorwurf gegen ihn hatte gelautet, er habe über Youtube unwahre Behauptungen verbreitet.
Um die Krankenversicherung auf solide Beine zu stellen und damit mehr Menschen von Gesundheitsdiensten profitieren könnten, so Gesundheitsministerin Ummy Ally Mwalimu, richte sich der Fokus im begonnenen Jahr auf Prävention sowie bessere Durchimpfung und Ernährung, insbesondere für Kinder unter fünf Jahren. Erreicht seien 2023 bereits: Vermehrung der Gesundheitseinrichtungen, Rückgang der Sterblichkeit bei Gebärenden, vergrößerte Bettenzahl und schnellere Reaktion auf Epidemien wie kürzlich auf Marburg. Eingeplant sei außerdem ein weiterer Zuwachs bei den Gesundheitsarbeiter und der Eigenproduktion medizinischen Bedarfs. Hierzu wurde das Budget für den Gesundheitssektor zusätzlich angehoben. Hinzu kämen 650 Mrd. TSh von der Weltbank.  


Mwananchi 24.02.22
(Citizen 11.1.)


===Terroranklage gegen Muslime zurückgezogen===
===National Health Insurance Fund===


In Mtwara wurden drei Untersuchungshäftlinge nach mehr als vierjähriger Haftzeit auf Bewährung freigelassen. Sie waren 2017 unter der Beschuldigung festgenommen worden, sie hätten durch Mitgliedschaft in der islamistischen Vereinigung Hisbu-Tahrir die Errichtung eines Islamischen Staates in Tansania angestrebt. Seit ihrer Verhaftung war keine Anklage vor Gericht ge­bracht worden. Jetzt bat die Staatsanwaltschaft, sie auf Kaution vorerst freizulassen, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Auch dieser Schritt der Staatsanwalt­schaft dürfte auf die Ermahnungen der Präsidentin zurückzuführen sein, Bürger nicht ohne stichhaltige Anklage in Dauerhaft zu nehmen.Mwananchi 24.02.22
Die für den 1. Januar geplante Harmonisierung der Preise in privaten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen des National Health Insurance Fund (NHIF) auf einem erheblich niedrigeren Niveau als bisher, wurde ausgesetzt. Die Vereinigung der privaten Gesundheitseinrichtungen in Tansania erklärte, dass die festgesetzten Preise im privaten Sektor zu hohen Verlusten und Pleiten führen würden. Ca. 20 Mio. Personen, überwiegend Staatsdiener, sind beim NHIF registriert. Die Gesundheitsministerin Ummy Ally Mwalimu ordnete die Verschiebung an.  


===Polizeimord in Mtwara===
(The EastAfrican 6.1.)


Nach dem durch Polizisten begangenen Mord im südtansanischen Mtwara ordnete Präsidentin Sa­mia eine externe Untersuchung an. Im Januar war ein Geschäftsmann auf der Wache von Mtwara durch Polizisten umgebracht worden, als er sein bei einer vorherigen Verhaftung einbehaltenes Geld zurückforderte. Als Verdächtige angeklagt sind mehrere mittlere und höhere Polizeibeamte. Ein tatbeteiligter junger Polizist, auf dessen Aussage die Strafverfolgung zurückgeht, wurde in sei­ner Zelle tot aufgefunden, er soll sich angeblich erhängt haben.
===Freundliche Großmütter===


Bei einem Besuch in Mwanza erklärte die Präsidentin, es gehe angesichts des Sachverhaltes nicht an, dass die Polizei sich selber untersucht. Sie ordnete an, dass Premierminister Kassim Majaliwa umgehend eine eigene Untersuchungskommission einsetzt. Sie wolle dann beide Berichte auf den Tisch bekommen. Den Innenminister beauftragte sie, den zunehmenden Berichten über zweifel­haftes Gebaren von Polizisten nachzugehen. Die Polizei müsse angesichts krimineller Aktivitäten unter ihren Angehörigen dringend über ihr Ethos nachdenken.
Auf die 15 Mio. Gesamtbevölkerung von Simbabwe kommen 20 Psychologen. Dieser Mangel und die fortbestehende schwierige Lage des Landes brachte den Psychiater Dr. Dixon Chibanda auf die Idee, ältere Frauen als Gesundheitsarbeiter auszubilden und mit ihrer Hilfe die psychische Verfassung der Bevölkerung zu verbessern – die „Großmütter“ sind respektiert in der Gesellschaft und erfüllen ohnehin bereits ähnliche Aufgaben. In einem Pilotprogramm bildete Chibanda 2006 in Harare die ersten „Großmütter“ in evidenzbasierter Problemlösungstherapie aus und ließ eigens für diesen Zweck eingerichtete „Freundschaftsbänke“ in der Nähe der Krankenhäuser aufstellen. Eine Überprüfung des Konzepts durch nationale und internationale Experten im Jahr 2014/15 bestätigte dessen Wirksamkeit. Zunächst fand die „Freundschaftsbank“ in anderen afrikanischen Ländern, unter anderem in Tansania, Verbreitung. Inzwischen wird sie weltweit und in den USA eine digitale Version erprobt.  


Premierminister Majaliwa berief neun Personen aus verschiedenen Behörden in die Untersuchungs­kommission, die sich neben dem Mord in Mtwara auch um die Rolle der Polizei in den Auseinan­dersetzungen zwischen Hirten und Bauern in Kilindi bei Tanga im Nordosten kümmern soll, bei de­nen sechs Menschen getötet wurden. Ferner ließ er die leitenden Beamten der Polizei in Mtwara und Kilindi vorerst vom Dienst suspendieren. Die Kommission legte am 24. Februar einen Bericht vor, der bis Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht war.
(Guardian 15.1.)


Citizen 04.02.22, Jamiiforums 04.02.22, Nipashe 04. + 05.02.22
===Neuer Bischof übernimmt Führung in der ELCT===


===Ungeklärtes Verschwinden===
In einer Feierstunde in der Azania Front Kathedrale in Dar es Salaam übergab Bischof Dr. Frederick Shoo den Vorsitz in der Evangelical Lutheran Church of Tanzania (ELCT) an Bischof Dr. Alex Malasusa. In ihrer Rede zum gegebenen Anlass brachte Präsidentin Hassan ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass die Zahl an zerrütteten Ehen zunehme und welcher Schaden für die Familie und die Stabilität der Gesellschaft daraus folge. Über die Hälfte der jungen Tansanier im heiratsfähigen Alter machten eine eigene Familie nicht mehr zu ihrer Priorität. Hassan forderte die religiösen Führer auf, eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Moral, nationaler Einheit und Demokratie zu übernehmen, die insbesondere von den sozialen Medien unterhöhlt würden. Bischof Malasusa versprach, gemeinsam mit der Bischofskonferenz, diese Ziele im Blick zu behalten.


Ungeklärt ist weiter der Verbleib von fünf jungen Männern, die am 26. Dezember von einer Strand­party in Dar es Salaam nicht zurückkehrten. Einer von ihnen hatte sich telefonisch bei einem Freund gemeldet und berichtet, dass er von der Polizei verhaftet worden sei. Die Polizei erklärt, nichts von einer Verhaftung zu wissen. Die Familien haben quer durch die Großstadt Polizeirevie­re, Krankenhäuser und Leichenhallen aufgesucht, um sie zu finden. In sozialen Netzen wurde spe­kuliert, ob sie Kriminellen zum Opfer fielen oder trotz Dementi doch aufgrund eigener Verstrickung in illegale Geschäfte in den Händen der Polizei sein könnten, und dies eventuell nicht überlebten. In Medien wurde an weitere Fälle von Verschwinden aus den letzten Jahren erinnert, die vor allem unter Präsident Magufuli vorgekommen waren.
(Guardian 22.1.)


Citizen 06.02.21. The Chanzo 24.02.22
===Katholische Kirche===


[[Kategorie:03/2022]]
Präsidentin Hassan besucht im Februar den Vatikan, um die bilateralen Beziehungen zu stärken. 12 Mio. Tansanier sind Katholiken. Die katholische Kirche betreibt 147 Primar-, 245 Sekundarschulen sowie 110 Berufsbildungszentren und 5 Universitäten.
[[Kategorie:Innere_Angelegenheiten_-_Innere_Sicherheit]]
 
[[Kategorie:Innere_Angelegenheiten_-_Rechtswesen]]
(EastAfrican 27.1.)

Version vom 7. Februar 2024, 14:54 Uhr

Krankenversicherungsgesetz

Um die Krankenversicherung auf solide Beine zu stellen und damit mehr Menschen von Gesundheitsdiensten profitieren könnten, so Gesundheitsministerin Ummy Ally Mwalimu, richte sich der Fokus im begonnenen Jahr auf Prävention sowie bessere Durchimpfung und Ernährung, insbesondere für Kinder unter fünf Jahren. Erreicht seien 2023 bereits: Vermehrung der Gesundheitseinrichtungen, Rückgang der Sterblichkeit bei Gebärenden, vergrößerte Bettenzahl und schnellere Reaktion auf Epidemien wie kürzlich auf Marburg. Eingeplant sei außerdem ein weiterer Zuwachs bei den Gesundheitsarbeiter und der Eigenproduktion medizinischen Bedarfs. Hierzu wurde das Budget für den Gesundheitssektor zusätzlich angehoben. Hinzu kämen 650 Mrd. TSh von der Weltbank.

(Citizen 11.1.)

National Health Insurance Fund

Die für den 1. Januar geplante Harmonisierung der Preise in privaten und staatlichen Gesundheitseinrichtungen des National Health Insurance Fund (NHIF) auf einem erheblich niedrigeren Niveau als bisher, wurde ausgesetzt. Die Vereinigung der privaten Gesundheitseinrichtungen in Tansania erklärte, dass die festgesetzten Preise im privaten Sektor zu hohen Verlusten und Pleiten führen würden. Ca. 20 Mio. Personen, überwiegend Staatsdiener, sind beim NHIF registriert. Die Gesundheitsministerin Ummy Ally Mwalimu ordnete die Verschiebung an.

(The EastAfrican 6.1.)

Freundliche Großmütter

Auf die 15 Mio. Gesamtbevölkerung von Simbabwe kommen 20 Psychologen. Dieser Mangel und die fortbestehende schwierige Lage des Landes brachte den Psychiater Dr. Dixon Chibanda auf die Idee, ältere Frauen als Gesundheitsarbeiter auszubilden und mit ihrer Hilfe die psychische Verfassung der Bevölkerung zu verbessern – die „Großmütter“ sind respektiert in der Gesellschaft und erfüllen ohnehin bereits ähnliche Aufgaben. In einem Pilotprogramm bildete Chibanda 2006 in Harare die ersten „Großmütter“ in evidenzbasierter Problemlösungstherapie aus und ließ eigens für diesen Zweck eingerichtete „Freundschaftsbänke“ in der Nähe der Krankenhäuser aufstellen. Eine Überprüfung des Konzepts durch nationale und internationale Experten im Jahr 2014/15 bestätigte dessen Wirksamkeit. Zunächst fand die „Freundschaftsbank“ in anderen afrikanischen Ländern, unter anderem in Tansania, Verbreitung. Inzwischen wird sie weltweit und in den USA eine digitale Version erprobt.

(Guardian 15.1.)

Neuer Bischof übernimmt Führung in der ELCT

In einer Feierstunde in der Azania Front Kathedrale in Dar es Salaam übergab Bischof Dr. Frederick Shoo den Vorsitz in der Evangelical Lutheran Church of Tanzania (ELCT) an Bischof Dr. Alex Malasusa. In ihrer Rede zum gegebenen Anlass brachte Präsidentin Hassan ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass die Zahl an zerrütteten Ehen zunehme und welcher Schaden für die Familie und die Stabilität der Gesellschaft daraus folge. Über die Hälfte der jungen Tansanier im heiratsfähigen Alter machten eine eigene Familie nicht mehr zu ihrer Priorität. Hassan forderte die religiösen Führer auf, eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Moral, nationaler Einheit und Demokratie zu übernehmen, die insbesondere von den sozialen Medien unterhöhlt würden. Bischof Malasusa versprach, gemeinsam mit der Bischofskonferenz, diese Ziele im Blick zu behalten.

(Guardian 22.1.)

Katholische Kirche

Präsidentin Hassan besucht im Februar den Vatikan, um die bilateralen Beziehungen zu stärken. 12 Mio. Tansanier sind Katholiken. Die katholische Kirche betreibt 147 Primar-, 245 Sekundarschulen sowie 110 Berufsbildungszentren und 5 Universitäten.

(EastAfrican 27.1.)