50. Jubiläum der Erlangung der Unabhängigkeit Tanganjikas, 9. Dezember - 01/2012

Aus Tansania Information
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Das Thema dieses goldenen Jubiläums lautet: "We dared, we succeeded and we are still forging ahead" <wir wagten, wir hatten Erfolg und wir machen allmählich Fortschritte">. Die Feierlichkeiten begannen im Juli. (DN 10.12.11; Citizen 12.12.11)

Fackellauf

Am 14. Oktober startete der Fackellauf in Butiama (Mara-Region), dem Geburtsort Nyereres. Wenn die Fackel am 5. Dezember ihren Lauf durch alle Regionen vollendet hat, wird sie von sieben Männern auf den höchsten Gipfel des Kilimanjaro getragen. Damit wird an den 9. Dezember 1961 erinnert, an dem ein Leutnant eine Fackel zum Gipfel des Kilimanjaro, dem höchsten Afrikas, hinauftrug und entzündete.

90 Athleten liefen seit 5. Juli mit gelben, schwarzen, blauen und grünen Fahnen, den Farben der tansanischen Fahne, durch das Land. Nach einer großen Willkommensparty begannen die Athleten den Gipfel des Kilimanjaro zu erklimmen. (DN 30./24.11./ 6.12.11; Citizen 26.11./1.12.11)

Feierlichkeiten

In der Nacht zum 9. Dezember wurde in Dar-es-Salaam auf drei Plätzen gefeiert. Auf einem unterhielten Tanzmusik, Taraab der Cultural Music Group und das Safi Theatre die dort versammelten Menschen.

Genau eine Minute nach Mitternacht startete Vizepräsident Bilal ein Feuerwerk. Es dauerte zehn Minuten.

Am 9. Dezember um 10 Uhr begannen die Feiern im eigens aufpolierten Uhuru-Stadion Dar-es-Salaams. Eben dort wurde vor 50 Jahren die Union Flag, Großbritanniens Fahne, eingezogen.

Kikwete wurde mit 21 Salutschüssen begrüßt. Dann folgte eine Ehrengarde durch das Heer, den National Service, sowie durch Polizei und die Gefängnisse.

Mehr als 4.550 Kinder vom Festland und aus Sansibar boten eine Darstellung. Traditionelle Tänzer und Gospel-Sänger unterschiedlicher Kirchen traten auf. Immer wieder erfüllten die Rufe des Jubiläumsthemas die Luft ringsum.

Nach einer kurzen Ansprache Präsident Kikwetes endeten die Feierlichkeiten um 14 Uhr.

Das Stadion fasst 18.000 Personen. Es war bis zum letzten Platz gefüllt. Doch draußen konnte man auf einem großen Bildschirm alles verfolgen. Zwischendurch fiel allerdings der Strom aus.

Auch in allen anderen 20 Regionen wurde gefeiert. Mancherorts gab es am Festtag neun Stunden lang starke Regenfälle. (DN 8./10./11.12.11; Citizen 8./10./12.12.11)

Zu den Gästen

Von den 14 geladenen Staatspräsidenten kamen nur fünf, vor allem die der South Africa Development Corporation (SADC), in der Tansania Mitglied ist.

Die Staatsoberhäupter der vier anderen Mitgliedsländer der East African Community (EAC) waren nicht erschienen. Man fragt sich, ob sie Tansania übergingen, um still ihr Missbehagen wegen Tansanias harter Haltung in Bezug auf die Bildung der angepeilten Föderation zu de-monstrieren. Samuel Sitta fürchtet, Tansania könne in Integrationsfragen den Weg Großbritanniens gehen. (Citizen 11.12.11)

Anmerkungen

Ein Lehrer sagte, noch gebe es viele Probleme zu lösen. "Noch sind einige soziale Dienste, Wasser- und Stromversorgung z. B., nicht allen Bürgern zugänglich, vor allem nicht denen in ländlichen Gebieten." Bei der Bildung habe es Fortschritte gegeben.

Ein Universitätsabsolvent sagte: "Es ist sehr schade, dass wir die 50 Jahre Unabhängigkeit in solcher Armut feiern. Sogar die wenigen Dinge, die laut unserer führenden Leute besser wurden, stünden den Menschen kaum zur Verfügung, wie Gesundheitsversorgung und Dorfschulen. Immer mehr Universitätsabsolventen seien arbeitslos.

Ein Student kritisierte, die Medien hätten nicht die Freiheit, die sie benötigen, um effektiv zu arbeiten. (Guardian 10.12.11)

Die Regierung gab für die Feierlichkeiten 64mrd/- TSh aus. Manche sagten, damit hätte man 60 km Teerstraße bauen können.

Ein Dozent der University of Dar-es-Salaam kritisierte die Regierung, weil sie inmitten wirtschaftlicher Not so viel für Feierlichkeiten ausgab. "Es wäre besser gewesen, wenn die Unabhängigkeitsfeiern nicht so grandios gewesen wären."

Ein Abgeordneter der Oppositionspartei Chadema betonte, das Geld hätte für Entwicklungsprojekte verwendet werden sollen. Die Feierlichkeiten blieben in besserer Erinnerung, hätte man mit dem Geld die Schulden bei Lehrkräften und anderen Angestellter getilgt. Der oberste Buchprüfer solle genau untersuchen, wie das Geld verwendet wurde. (Citizen 12.12.11)

Am 9. Dezember präsentierte man den Tansaniern eine nostalgische Fernsehsendung über die 50 Jahre, nachdem Tanganyika Territory die politische Unabhängigkeit gewährt wurde.

Es gelang damals, eine relativ eigene Fahne zusammenzuschustern. Bei der Nationalhymne war das schwieriger. Man nahm ein Stück eines südafrikanischen Komponisten von 1897, verwendete ein Plagiat des Liedes 'Nkosi Sikelei Afrika' (Mungu ibariki Afrika).

Das Ganze entwickelte sich nicht so, wie man sich vorgestellt hatte. Unsere Träume wurden von den Verantwortungsträgern zerstört. Sie warfen den Egalitarismus in alle vier Winde, wählten statt dessen den Pfad parteiischer und persönlicher Interessen einiger - auf Kosten der Menge.

Noch immer singen die Tansanier die gestohlene Nationalhymne, stehen Schlange nach Almosen der ehemaligen Kolonialherren und geraten immer tiefer in äußerste Armut. (Citizen 12.12.11)