Ärztemangel, Akademiker-Arbeitslosigkeit, Akademiker im Ausland - 06/2006

Aus Tansania Information
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Kikwete gegen 'Brain-Drain'

Präsident Kikwete sagte, seine Regierung werde Tansania zu einem Land machen, in dem man gerne lebe und arbeite. So könne man qualifizierte Leute halten und anlocken. Er sei bestrebt, die Akademiker im Land zu halten und den momentanen Trend des Abwanderns von Wissenschaftlern umzukehren, den 'Brain Drain' zu stoppen. "Seit vielen Jahren verlassen Universitätsprofessoren das Land und suchen nach besser bezahlten Jobs", sagte er. (Guardian 14.4.06)

Zum Ärztemangel

Der Vorsitzende des Ärztebundes sagte, viele Ärzte gingen ins Ausland oder in Privatkliniken. Deshalb fehlten sie in den Regierungs-Gesundheitszentren und -krankenhäusern. Die Regierung müsse für Verbesserung sorgen.

Die Mitglieder des Parlamentsausschusses für Soziales rieten der Regierung, um dem Ärztemangel in Tansania zu wehren, solle man gesetzlich festlegen, dass Ärzte und Gesundheitsspezialisten, die ins Ausland gehen wollen, nach ihrer Ausbildung erst eine bestimmte Zeit im Land arbeiten müssen. (ITV Habari 24.3.06; Msema Kweli 2.4.06)

Zur Arbeitslosigkeit unter Universitätsabsolventen

Während eines Forums, bei dem es um das Problem arbeitsloser Hochschulabsolventen ging, betonte die Dekanin der geisteswissenschaftlichen Fakultät, ihre Zahl habe ein alarmierendes Maß erreicht. Nun müsse sich die Gesellschaft ernsthaft diesem Problem zuwenden. "Besonders bedrückend ist es, wenn Absolventen viele Jahre ohne Arbeit bleiben. Wenn man für die Ausbildung öffentliche Mittel verwendet und das Ergebnis ist Arbeitslosigkeit, dann handelt es sich um Verschwendung knapper Mittel eines armen Landes." Bei dem Forum wurden die Ergebnisse einer Studie untersucht, die das Wirtschaftsforschungsbüro (ERB) der Dar-es-Salaamer Universität (UDSM) zum Thema 'Arbeitslosigkeit bei Akademikern' durchgeführt hatte. Gefördert wurde es von der UDSM und der Norwegischen Agentur für Internationale Entwickung (Norad). Man stellte fest, Ursachen für die Unterbeschäftigung der Akademiker seien der schwache private Sektor, veraltete Lehrpläne der Universitäten, Mangel an Unternehmerfähigkeiten bei den Absolventen und das Fehlen eines für das Selbständigmachen günstigen Umfeldes. (Guardian 28.4.06)

Zum Export von Akademikern

Forscher der ERB der UDSM sagten, um der Aka-demiker-Arbeitslosigkeit zu wehren, sei das Arbeitsvermittlungszentrum aufgerufen, tansanische Gebildete ins Ausland zu vermitteln. Man habe festgestellt, Tansania sei das einzige Land der EAC, das nicht die Politik verfolge, Akademiker in Übersee zu vermarkten. Während Kenia und Uganda systematisch Akademiker nach Übersee exportieren, damit sie Devisen erwirtschafteten, fehle in Tansania ein solches Programm. "Tansania sollte die Chance nutzen, um die Arbeitslosigkeit im Land zu verringern." Dank der Überweisungen und Zuwendungen derer, die ein Leben im Ausland gewählt haben, flössen dem Land Einnahmen zu, sagte ein Fachmann. In Lesotho erreichten diese Überweisungen den Gegenwert von 30 % bis 40 % des Bruttosozialproduktes, in Eritrea von etwa 19 %. (Guardian 2.5.06)