Umwelt ‐ 07/2024
Ruaha
Lathifa Sykes, Geschäftsführerin des tansanischen Tourismusverbands, greift die Vorwürfe auf, die von der ausländischen Nicht-Regierungsorganisation Oakland Institute gegen Tanzania National Parks (Tanapa) erhoben wurden. Tanapa erweitere den Ruaha-Park zur Förderung des Tourismus auf Kosten der Interessen der dortigen Bewohner (Menschenrechte verletzende Zwangsumsiedlungen). In der Kontroverse geht es um das Usangu-Schwemmland, das beim Bau des Staudamms 1975 überflutet wurde. Im Jahr 2008 wurde der Usangu-Stausee in den Ruaha-Park integriert. Das einstmals extensiv beweidete Gebiet war am Ende des 20. Jahrhunderts zu einem Großteil verstaatlicht. Es wurden Bewässerungssysteme installiert und der Reisanbau gefördert. In der Folge, so Sykes, sei der Wassergehalt der dortigen Flüsse wie auch des Ruaha auf 1/3 des Niveaus von 1988 gesunken. Die Auswirkungen auf die wasserkraftbedingte Stromproduktion sei erheblich gewesen. Einer Bevölkerung Tansanias im Jahr 1964 mit damals neun Mio. Einwohner stünden heute über 60 Mio. Bürger gegenüber und würden bis 2050 vermutlich 120 Mio erreichen. Deshalb sei Wasser ein zentrales Thema und die Regierung habe beschlossen, den Usangu-Stausee in den Ruaha-Park zu integrieren und Viehzüchter in andere Gegenden umzusiedeln.
Citizen, 10.06.2024
Ngorongoro/Loliondo
Am 05.06.2024 hat die EU den tansanischen Tierschutz von seiner Liste als Empfänger von Fördergeldern gestrichen. Konkret geht es um einen Betrag von 18,4 Mio. €, den Tansania gemeinsam mit Kenia im Grenzgebiet der beiden Länder investieren sollte. Im April hatte bereits die Weltbank 150 Mio. $ für das Ruaha-Projekt gestrichen. In beiden Fällen sind Menschenrechtsverletzungen durch Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen der Grund. Die tansanische Regierung argumentiert jedoch, dass alles Land nach tansanischem Gesetz dem Staat gehöre und keine Ethnie einen alleinigen Anspruch habe.
EastAfrican, 15.06.2024