Wirtschaft ‐ 12/2025

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Bus Rapid Transit (BRT)

Dar es Salaam (fünftgrößte Stadt Afrikas) verzeichnet 7,8 Mio. Einwohner auf einer Fläche von 1.599 km2 (4.863 Menschen/km2) mit einem Wachstum von jährlich 5 % (für 2035 13 Mio. prognostiziert). 2023 wurden 17% von Tansanias BIP und 89 % der Steuereinnahmen in Dar es Salaam erwirtschaftet. Den fünf Stadtbezirken (Kinondoni, Ilala, Temeke, Ubungo, Kigamboni) fehlt eine übergeordnete Stadtinstanz. Die Stadtverkehrsplanung geht zurück auf 2008.

Das dysfunktionale BRT-System in Dar es Salaam ist für die Öffentlichkeit ein Symbol des Regierungsscheiterns und hat folglich während der Unruhen am meisten Vandalismus erfahren. Das ganze Ausmaß der Schäden wird noch ermittelt. Außerdem wurde bis zum 20. November ein Einkommensverlust von bis zu 200 Mio. TZS angenommen. Der Busverkehr war auf der Morogoro Road-Trasse (betrieben von Udart) wie auf der Kilwa-Road-Trasse (betrieben von Mofat) eingestellt. Infrastruktur wie Busstationen und Fahrkartenschalter wurden nahezu vollständig zerstört. Geschäftsführer des übergeordneten staatlichen Betreibers Dart Said Tunda verspricht, die Reparaturen der Morogoro Road-Trasse in vier bis sechs Wochen zu schaffen, doch sei ungewiss, wie lange die Ersatzteilbeschaffung aus dem Ausland dauere. Für die Übergangszeit erhielten 150 Pendlerbusse eine Betriebsgenehmigung. Die Strecke Mbagala-City Centre, die erst am 17. Oktober in Dienst gestellt wurde, nahm die Arbeit am 20. November wieder auf.

Citizen, 21.11.2025

EAC

Im Umfeld weltweiter eskalierenden geopolitischen Reibungen und wirtschaftlicher Spannungen erwirtschaftet die Ostafrikanische Gemeinschaft nach kurzem Hoch als Nettoexporteur Anfang des Jahres nun nach Rückgang in den Schlüsselmärkten China, Indien, Indonesien, Schweiz, Vietnam und USA erneut ein Handelsdefizit. Betroffen sind v.a. Landwirtschaftsprodukte wie Kakao, Getreide, Holz. Das Exportmaximum im ersten Quartal wurde von Experten mit Panikkäufen in Verbindung mit erwarteten Zollanhebungen gebracht.

EastAfrican, 08.11.2025

Wirtschaftliche Folgen der Unruhen

Der zentrale Transportkorridor und damit Burundi, DR Kongo, Ruanda und Uganda waren schwer beeinträchtigt. Der einwöchige Internet-Shutdown kostete 238 Mio. $, so NetBlocks. Dar es Salaams Hafen war für fast eine Woche geschlossen. Der Nordkorridor ausgehend von Mombasa war verstopft. Die Lebensmittelpreis verfünffachten sich. Tansania könnte sich nach der Wahl, die selbst in Nachbarländern als Betrug etikettiert wurde, isoliert sehen. Nur vier Staatsoberhäupter erschienen zu Präsidentin Hassans Vereidigung. Weder Museveni noch Ruto waren anwesend, Ramaphosa sagte, es habe in Tansania keine Wahl gegeben. Die USA fürchten, die Isolation könnte das Land in die Arme Chinas treiben. Senator Jim Risch kritisierte Tansania, weil es christliche Führer angegriffen habe, die ihre Stimme gegen das „brutale Regime“ erhoben hätten.

Guardian, 10.11.2025, foreign.senate.gov, 13.11.2025

TaZaRa

China, Sambia und Tansania haben während eines Besuchs von Premier Li Qiang in Lusaka, Sambia, zum ersten Mal seit 28 Jahren, am 20. November einen Vertrag unterschrieben, um 1,4 Mrd. $ in die Modernisierung der TaZaRa zu investieren. China ist Sambias größter Kreditgeber. Die Bahnstrecke wird als chinesisches Gegenstück zum von den USA und der EU geförderten Lobito-Korridor gesehen. Die Sanierung soll das Frachtvolumen von jährlich 100.000 auf 2,4 Mio. Tonnen erhöhen.

Reuters, 21.11.2025

Geldgeber

In ihrer Rede anlässlich der Vereidigung ihres Kabinetts am 18. November in Dodoma bereitet die Präsidentin die Bevölkerung darauf vor, dass es Tansania aufgrund seines im Zusammenhang mit der Wahl global beschädigten Rufs schwerer fallen wird, Finanzierung durch internationale Geldgeber zu erlangen, und für diese daher nach Quellen im Inneren gesucht werden müsse. Zwei Tage später verweigern zwei Komitees des EU-Parlaments ihre Zustimmung zur Auszahlung von Entwicklungsgelder in Höhe von 156 Mio. € für 2026 im Rahmen des 2025 Annual Action Plans an Tansania. Sie setzen damit angesichts der Sorge zu Menschenrechten und politischer Gleichberechtigung sowie der Repressionen während der zurückliegenden Wahl ein deutliches Signal. 2024 bestand das Budget Tansanias zu 23 % aus Entwicklungshilfegeldern. Tansanias Budget für 2025/2026 liegt bei 56,49 Bill. TZS wobei 40,47 Bill. TZS Steuereinnahmen sind, 1,07 Bill. TZS auf Zuschüssen und 14,95 Bill. TZS auf in- und ausländischen Krediten beruhen. Die EU ist nach den USA der zweite Partner, der das Land mit Kürzungen konfrontiert. In den USA haben die Senatoren Jeanne Shaheen und Jim Risch am 17. November auf eine Neubewertung der bilateralen Beziehungen gedrungen, womit auch Finanzierungen durch den Internationalen Währungsfonds gefährdet sein könnten. Tansania, so Regierungssprecher Gerson Msigwa, werde alles daran setzen, die angestoßenen Infrastrukturprojekte fortzusetzen und bis Ende des Jahres ein Wachstum von 6 % zu erreichen, auch wenn es eine Kampagne gegen Tansania geben sollte.

EastAfrican, 22.11.2025, Citizen, 24.11.2025

Kohle und Eisenerz

Bisher exportiert Tansania Kohle und Eisenerz und importiert für 17,7 Mrd. $ (2025) Stahl und anderes Industriematerial (2024: 16,8 Mrd. $). Im Zentrum von Dira 2050 stehen Mineralaufbereitung und Industrialisierung. Seit Januar 2025 verhandelt die Regierung – wieder – mit der chinesischen Shudao Investment Group Company über die Erschließung der geschätzten 428 Mio. Tonnen Kohle in Mchuchuma und der 126 Mio. Tonnen Eisenerz in Liganga. Prof. Kitila Mkumbo, Staatsminister im Präsidialamt für Planung und Investitionen, gibt an, dass man sich weitgehend auf Finanzausgleich, Technologietransfer und die Bedingungen für zu schaffende Arbeitsplätze geeinigt habe. Tansania lege großen Wert darauf, die Wertschöpfungskette im Land zu halten. Hürden sind die bisher fehlende Infrastruktur (Bahnstrecken, Straßen und Energie) im betroffenen Südwestkorridor zwischen Mtwara und dem Malawisee. Die wachsende Industrialisierung Afrikas, prognostiziert die Worldsteel, der Welt-Branchenverband der Stahlindustrie, bewirke bis 2035 einen jährlich um 2,2 % wachsen Bedarf. Doch Wettbewerbern wie Uganda und Kenia sei ebenfalls daran gelegen, sich auf dem Stahlmarkt zu positionieren. Außerdem wirke sich die weltweite Tendenz zu sauberer Energie auf die Märkte für Kohle, Eisenerz und andere Bodenschätze aus.

Citizen, 25.11.2025

Bagamoyo

Im Dezember, so Regierungssprecher Gerson Msigwa, solle in Bagamoyo der Bau des neuen Hafens mit zunächst 14 und schließlich 28 Liegeplätzen sowie einer Beckentiefe von 20 Metern mit angeschlossener Industriezone beginnen. Ein Rahmenvertrag war bereits 2013 mit einem chinesischen und einem omanischen Entwickler geschlossen, aber dann unter Magufuli auf Eis gelegt worden. Die genauen Vertragsbedingungen sind nicht bekannt.

Reuters, 24.11.2025