Umwelt ‐ 10/2025

Aus Tansania Information
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Plastikmüll

Als Tansania im Juni 2019 Plastiktüten verbot (Ruanda bereits 2008 und Kenia 2017), gab es viel Lob. Doch die Müllberge sind seither nicht kleiner geworden: 315.000 Tonnen Plastikmüll fallen pro Jahr an, nur 40 % werden eingesammelt und lediglich 4% recycelt, der Rest wird vergraben oder landet in der Natur. Trotz aller Strategien, Gesetze und Durchsetzungsmechanismen scheint das Vorhaben gescheitert.

In einer neuen Initiative soll jetzt die Tanzania National Plastic Action Partnership (TZ-NPAP) nachhaltige Verbesserungen bringen. Das Ende von Umweltverschmutzung sei Bestandteil der Vision 2050, so der stellvertretende Staatssekretär im Vizepräsidentenbüro Dr. Peter Msoffe, doch eine weitere Gesetzgebung bewirke nichts. Entscheidend sei, die Gesetze zur Anwendung zu bringen und mittels spürbarer Sanktionen durchzusetzen. Dies sei insbesondere in abgelegenen Gegenden schwer. Außerdem fehle es einerseits landesweit an ausreichenden Recyclinganlagen und die Regierung stützt sich bisher zu sehr auf informelle Mülleinsammler. Ferner würden andererseits Hersteller nicht genug in die Pflicht genommen und in der Öffentlichkeit fehle das Bewusstsein für Müllvermeidung. Das neue NPAP, das gemeinsam mit der Global Plastic Action Partnership und dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) zustande kam, will die Zusammenarbeit von Regierung, Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung besser koordinieren und eine Kreislaufwirtschaft etablieren. Allein könne man die Aufgabe nicht bewältigen, so der örtliche UNDP-Vertreter John Rutere. Die Privatwirtschaft vertreten durch Hussein Sufiani, Vorsitzender der Confederation of Tanzania Industries (CTI), die oft für das Problem verantwortlich gemacht wird, verspricht Kooperation. Gemeinsam wolle man die Umweltverschmutzung mit Plastikmüll von einer Herausforderung in eine Chance verwandeln, so Staatssekretär Msoffe. Ruanda könne dabei als Vorbild dienen.

Guardian, 10.09.2025