Zu Umweltgefährdung und Umweltschutz - 11/2006: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Aufklärungskampagne

Zum Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung startete der Journalisten-Umweltverband Tansanias (JET) eine Aufklärungkampagne zur Ausbreitung der Wüsten, an der Aktivitäten der Menschen schuld sind. Dazu gehörten auch traditionelle Methoden der Tierhaltung und mangelhafte landwirtschaftliche Methoden. Problematisch sei auch das Umherziehen der Maasai- und der Sukuma-Herden, die auf Suche nach Weiden in die Morogoro-, Mbeya, Iringa und Küsten-Region eindringen, weil ihr eigenes Gebiet heruntergewirtschaftet worden war und das Vieh nicht mehr ernähren kann. (Observer 15.1.06)

'Grüne' Agenda der Regierung

Präsident Kikwete sagte, seine Regierung werde zur Verwirklichung ihrer Umweltschutz-Pläne und -Strategien wirkungsvolle und robuste Entscheidungen fällen. Sie setzte einen ministeriellen Ausschuss ein, der eine Umweltschutz-Strategie entwirft. Z. B. werde man für die Viehhaltung bestimmte Gebiete vorsehen, das Umherziehen einschränken.

Vizepräsident Shein sagte in einer Rundfunk- und Fernsehansprache: "Rücksichtsloses Fällen von Bäumen, Verwendung von Plastiktüten, unkontrolliertes Weiden des Viehs, das Eindringen in geschützte Wälder und Berggebiete führten zur umsichgreifender Umweltzerstörung. Hirten, die sich in Wildschutzgebieten, Tälern und Bergen niedergelassen hätten, müssten diese unverzüglich räumen. Auch Bergleute, die nach Edelsteinen suchen, zerstörten die Umwelt. "Innerhalb von drei Monaten müssen sie das Gebiet verlassen", forderte er. Die Bevölkerung solle sich an der landesweiten Baum-Pflanzaktion beteiligen, jeder Distrikt pro Jahr mindestens 1,5 Mio. Bäume pflanzen. Tabak- und Tee-Anbauer müssten sich anschließen. "Von dieser Anordnung sind Militär, Schulen, Bildungseinrichtungen und Industriebetriebe nicht ausgenommen", betonte er. Statt Plastik- müssten Papiertüten verwendet werden. Es sei verboten, Plastiktüten von 30 und 65 :mm (vor allem für Wasser und Saft verwendet) herzustellen, zu importieren, zu kaufen und zu verwenden. "Die Steuer auf Plastiktüten, sog. 'Rambo', wird um mehr als 100 % angehoben. Alle Distrikte und Städte müssen ein Müllsammelsystem haben und sicherstellen, dass der gesamte Müll auf Müllhalden gebracht wird."

Prof. Mwandosya, Staatsminister für Umweltfragen, sagte bei einer Pressekonferenz: "Der Schutz von Quellen und Sumpfgebieten und der Umwelt insgesamt ist Teil des Wahlmanifests 2005."

JET und TAMWA lobten die Schritte der Regierung im Kampf gegen die Umweltzerstörung. "Das ist eine historische Entscheidung. Sie wird die Entwicklung des Landes beschleunigen", sagte der JET-Vorsitzende. Dozenten der Dar-es-Salaamer Universität sind geteilter Meinung. Die Anordnungen seien im Interesse des Landes, aber zu ungünstig für einfache Leute, die auf Bäume, Vieh und Plastiktüten angewiesen seien. Viele Straßenhändler verkauften Wasser und Saft, in Plastiktüten abgefüllt, Köhler lebten von der Holzkohle. (DN 2.4.06; Guardian 4.1./24.2./2./ 4./6./8.4.06; IRIN 3.4.06)

Leitlinien zur Nutzung des Waldes

Im Januar 2006 verbot die Regierung, im Land Produkte des Waldes zu vermarken, geschützte zu exportieren, denn man vermutete zügellosen illegalen Export. <Siehe Tans.-Inf. 03/06 S. 4> Außerdem forderte die Regierung die Allgemeinheit, alle Schulen und Fabriken auf, die Senkung der Gassteuer zu nutzen. Viele haben immer noch Angst vor Gas. (DN 10.8.06)

Im August lockerte die Regierung das Verbot, in Naturwäldern Bäume zu fällen, verschärfte jedoch die Vorschriften für Ernte, Transport und Verteilung von Waldprodukten und für den Export von verarbeiteten Holzprodukten. Es ist weiterhin verboten, Baumstämme zu exportieren.

Von der Regierung eingesetzte Distrikt-Vollstreckungskomitees haben die Aufgabe, Lizenzanträge zu sammeln und zu prüfen.

Erst dann erteilt der Distrikt-Forstbeamte eine Lizenz für das Fällen von Bäumen, die Nutzung von Holz oder das Brennen von Holzkohle.

Alle Aktivitäten werden von den Dorfverwaltungen und den Forstbeamten überwacht.

Ehe sie ein Antragsformular erhalten, müssen Interessenten von ihrer Dorfverwaltung ein O.K. bekommen. (DN 10./ 13.7./10.8.06; Guardian 12.7./ 15.8.06; Nipashe 12.7.06)

Aufruf

Owdenburg Mdegella, Bischof der ELCT-Iringa-Diözese, sagte bei einem dreitägigen Symposium für kirchliche Verantwortungsträger, die Christen der unterschiedlichen Konfessionen hätten die Verantwortung, nicht nur zu beten, sondern auch beim Umweltschutz aktiv zu werden. Nachlässigkeit bei diesem sei schuld an Hunger, Strom- und Wassermangel. Schutz der Umwelt sei eine der Verpflichtungen der Menschen, z. B. Bäume zu pflanzen eine göttliche Berufung. (Observer 24.9.06)