Zur wirtschaftlichen Lage - 09/2006

Aus Tansania Information
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Zu den Zinsen

Erneut forderte Finanzministerin Zakia Meghji von den Banken, die Kreditzinsen zu senken. Die Kluft zwischen diesen und den Anlagezinsen sei zu groß. Für Guthaben bekomme der Kunde 1-4 %, für terminlich festgelegte Anlagen bis 10 %. Die Kreditzinsen aber lägen zwischen 15 % und 20 %. So lange die Guthabenzinsen niedriger seien als die Inflationsrate (im Augenblick fast 5 %), entwickle sich keine Sparkultur. (DN 13.3./20.6.06)

Zum Bruttosozialprodukt

Wegen der Dürre erwartet der IWF für Tansania nur 5,8 % Wachstum des Bruttosozialprodukts; bisher war man von 7,2 % ausgegangen. Dabei werden normale Niederschläge vorausgesetzt und ernsthafte Maßnahmen zur Deckung des Strombedarfs. (DN 13.3.06; Guardian 27.4.06)

Zur Inflationsrate

Wegen steigender Energiekosten wurde die erwartete Inflationsrate von 4 % auf 6 % nach oben korrigiert. Im Jan. 06 lag sie bei 5,4 %, im Febr. bei 5,8%, im Juni wegen Lebensmittelverknappung bei 7 %. Mit einer zweistelligen Rate rechnet man nicht. (DN 20.6.06; Guardian 27.4.06)

Zu Investitionen

Ein Direktor des Tansanischen Investitionszentrums (TIC) berichtete, das Vertrauen der Investoren sei während der letzten sechs Monate sehr gewachsen. Bis Juni 06 seien 358 Projekte registriert worden, 28% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den Projekten insgesamt seien 1.269 im Besitz von Tansaniern, 742 im Besitz von Ausländern; 804 Gemeinschaftsunternehmen. Dank der Projekte seien 495.418 Arbeitsplätze entstanden. Der größte Teil der ausländischen Investoren stammten aus Großbritannien (520 Projekte), gefolgt von Indien, China, Südafrika, den Niederlanden, Kenia, den USA, Kanada, Deutschland und Italien. Der wichtigste Sektor sei die Produktion, gefolgt von Tourismus, Bauwesen, Transport, Landwirtschaft.(DN 19.7.06)

"Ist der Kampf gegen die Armut bereits ein verlorener Krieg?"

Kommentar: Der Kampf gegen die Armut bleibt in Tansania ein verlorener Krieg. Ewas Simples, wie einen Arzt zu konsultieren, wird so kompliziert, dass es drei Tage dauern kann, bis man versorgt wird. Und während dieser verlorenen Zeit, unterbleibt jegliche wirtschaftliche Aktivität. Für einfachste Dinge braucht man viel Zeit: Will man Wasser holen oder seine Stromrechnung bezahlen, muss man sich anstellen. Muss man eine geringfügige erdichtete Anschuldigung klären, verbringt man Tage auf der Polizeistation, oder man wartet einfach auf den Transport zur Arbeitsstelle. Wenn Strom knapp und unzuverlässig ist, werden in- und ausländische Investitionen fast unmöglich, bereits vorhandene können nicht funktionieren. Die Armut in Afrika wurde als "Quelle lohnender Beschäftigung" für andere beschrieben, vor allem für Ausländer. Die meisten kamen in jüngster Zeit angeeilt, um Nichtregierungsorganisationen zu gründen. Ihr Hauptinteresse aber ist meistens, Geldmittel von Institutionen in Übersee zu erbitten, um es dann auf dubiose Weise ins jeweilige Heimatland zu transferieren. (Arusha Times 18.3.06)