Zur Zentraleisenbahn, Tanzania Railway Limited (TRL) - 02/2010

Aus Tansania Information
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Im September 09 reparierten die Angestellten der TRL 17 Waggons und einige Lokomotiven - ohne Zustimmung ihres Arbeitgebers und ohne Lohn - um sicherzustellen, dass die Firma nicht den gesamten Betrieb einstellt, nachdem die von der Gesellschaft Rail India Technical and Economic Services Ltd. (RITES) gemieteten Waggons abgezogen worden waren. <Siehe Tans.-Inf. 10/09 S. 3>

Die Angestellten baten die Regierung, den Vertrag der TRL mit RITES zu kündigen und sie bei der Reparatur von Waggons und Lokomotiven zu unterstützen. Mit der Begründung, sie seien irreparabel, waren sie als Schrott ausgemustert worden, doch nun fahren sie problemlos.

Der Generalsekretär der Tanzania Railways Association of Workers' Union (TRAWU) sagte, es gebe eindeutige Hinweise darauf, dass die TRL in Händen von RITES eingehen werde.

Die Regierung beauftragte eine Arbeitsgruppe, sich mit den Problempunkten des Vertrags zu befassen. Sollten die Mängel schwerwiegend sein, werde die Regierung den Vertrag ohne Zögern kündigen. (DN 17./19.9.09; Guardian 23.9.09; East African 26.10.09)

Anfang November verkündeten die Angestellten der TRL, sie würden nun unabhängig, nicht länger unter der augenblicklichen Leitung, arbeiten. In einer Erklärung heißt es: "Die Angestellten arbeiten weiterhin, werden jedoch keine Anweisungen der Leitung akzeptieren." Sie drängten die Regierung, den Vertrag mit RITES ungeachtet der Kosten zu kündigen. Sie äußerten, auch zu Kawambwa, dem Minister für Entwicklung der Infrastruktur, hätten sie wenig Vertrauen. Er habe seine Zusagen in Bezug auf die TRL nicht gehalten. (Citizen 11.11.09)


Anfang Dezember stürmten wütende TRL-Angestellte die Büros der Manager und versuchten, sie hinauszudrängen, weil sie für den Vormonat noch kein Gehalt erhalten hatten. Bei Autos oberster Verantwortungsträger ließen sie die Luft aus den Reifen. Die Polizei wurde zu Hilfe gerufen.

Die TRL-Angestellten ließen sich vor der TRL-Zentrale nieder und beschlossen, ihren Streik fortzusetzen, bis ihnen ihr Gehalt ausbezahlt sei, und die Regierung die momentane Leitung absetze.

Viele, die mit der Bahn reisen wollten, blieben unterwegs hängen.

Die Regierung bat die TRL-Angestellten, ihren Streik zu beenden; man sorge für die nötigen Maßnahmen. Der Streik sei illegal.

Minister Kawambwa sagte, seit März 09 habe die Regierung für Gehälter jeden Monat 522m/- TSh bezahlt. Sie werde keinen weiteren Cent zahlen. Die Regierung überlege, ob sie weiterhin mit RITES kooperieren werde. Bei anderer Gelegenheit sagte er, es sei nicht möglich, den Vertrag zu kündigen, denn die Konsequenzen wären zu kostspielig.

Auf die Frage, woher die Regierung Geld nimmt, um die streikenden Angestellten zu entlohnen, antwortete Kawambwa, sie werde die Unterstützer um Hilfe bitten und bei Finanzinstituten Geld leihen.

Nach zwei Tagen wurde der Streik beendet. Ein Angestellter sagte: "Wir lieben unser Land; wir haben Mitleid mit unseren Landsleuten, die wegen der Fehler des Investors leiden." Die Angestellten versicherten, sie würden die Einnahmen nun selbst verwalten, sich das ihnen zustehenden Gehalt auszahlen.

Seit RITES vor drei Jahren die Leitung der Zentralbahn übernahm, erlebt die TRL Chaos und Streiks der Angestellten. (DN 4./5.12.09: Guardian 2./3./4./8.12.09; Citizen 3./4.12.09)

Weil sich viele Reisende beklagt hatten, untersuchte ein Komitee auf einer Fahrt von Dar-es-Salaam nach Kigoma die Leistung der Bahn. Es stellte fest, die Züge seien überfüllt, es fehle an Kommunikation zwischen einigen Stationen, die Waggons seien in einem erbärmliche Zustand, in vielen gebe es Ratten, Kakerlaken und Läuse, viele hätten keine Beleuchtung, so dass absolute Finsternis herrsche, auf der ganzen Reise (mehr als 48 Stunden) gebe es kein Wasser. (ThisDay 15.12.09)

Ein Verantwortungsträger des Ministeriums für Infrastruktur berichtete, die Regierung verhandle mit RITES über die Möglichkeit, einige Punkte des Vertrags zu ändern. Sie werde die Gehälter weiterhin aufbessern, denn diese Bahn sei ihr sehr wichtig. Alle diese Mittel seien Darlehen. Die Regierung erwarte, "dass sie rasch zurückgezahlt werden, wenn die Firma beginnt, effektiv zu funktionieren". (Guardian 8.1.10)

RITES bot an, die von ihr gehaltenen 51 % der TRL-Anteile an die Regierung zu verkaufen, denn es sei nicht gelungen, das Unternehmen zu betreiben - aus unterschiedlichen Gründen, Mangel an Kapital, schlechtes Management u. a.

Die Regierung beschloss, die TRL im Februar zu 100 % zu übernehmen, sie selbst zu betreiben oder einen privaten Investor zu finden. Den Preis der Anteilte muss sie mit RITES aushandeln. Stellte man den Betrieb ein, würde die Wirtschaft leiden.

Der Oppositionsführer des Parlaments sagte, die meisten privatisierten Unternehmen seien zusammengebrochen, u. a. weil das Management mangelhaft war. (Guardian 20.1.10, East .Africa Business Week 23.1.10)

Starke Niederschläge zerstörten einige Brücken der Bahnlinie zwischen Dar-es-Salaam und Dodoma. Die Instandsetzung dauert etwa drei Monate. Die Züge fahren bis dahin nur ab Dodoma Richtung Kigoma und Mwanza. Doch auch diese Strecke war zeitweise nicht passierbar. (Guardian 7.1.10; Citizen 9.1.10)